Hallo Alex,
willkommem in unserem Forum, ich hoffe, dass dir der Austausch hier gut tun wird.
Meine OP ist fast zehn Jahre her, manche meiner Beschwerden gingen im Laufe der Zeit weg oder wurden besser. Und manche sind geblieben. Die geringe Belastbarkeit, Probleme bei Menschenmassen und Lärm, bei Gesprächen mit mehreren Leuten oder mehreren Geräuschquellen (z.B. Unterhaltung bei Hintergrundmusik, Telefonat bei laufendem Fernseher) und vor allem eine stark reduzierte Konzentrationsfähigkeit machen mir noch heute zu schaffen. Die anfänglichen Kopfschmerzen sind dagegen im Laufe der Jahre weniger geworden, anfangs habe ich auf jeden Wetterwechsel, Lärm, Frost, Hitze etc. mit starken Kopfschmerzen reagiert. Und auf den Stress im Beruf. Seit der weggefallen ist, wurden die Kopfschmerzen deutlich weniger.
Schwindel war bei mir auch ein großes Thema, darüber habe ich auch hier im Forum geschrieben. Anfangs ein Schwankschwindel, später ein Drehschwindel, unzählige Arztbesuche, unzählige Theorien folgten. Alle möglichen Therapien wurden versucht (medikamentös, Physiotherapie etc.), nichts hat geholfen. Irgendwann war der Schwindel weg, manchmal taucht er wieder auf, aber nur noch selten und je weniger ich mich damit befasse, umso schneller ist er wieder weg.
Ich habe nach sechs Monaten mit der beruflichen Wiedereingliederung angefangen, anfangs mit zwei Stunden pro Tag und danach lag ich für den Rest des Tages flach, was besonders "lustig" war, weil mein Sohn damals noch klein war und mich sehr gebraucht hat.
Jeder reagiert anders, manch einer hat nach einer gewissen Zeit keine (nennenswerten) Einschränkungen mehr, bei anderen kommt es zur Verrentung. Ich kann für mich sagen, dass auch noch nach Jahren Verbesserungen eingetreten sind, aber nach dem ersten Jahr nur noch in kleineren Schritten. Geduld wirst du jetzt immer brauchen, auch wenn die wenigsten das Wort Geduld noch hören können. Konzentriere dich auf dich, achte darauf, was dir gut tut und was nicht, versuche aber trotzdem nicht immer an den Tumor, die OP, die Folgen zu denken.
Mir haben Entspannungsübungen sehr geholfen (Atemübungen, Muskelentspannung, Body Scan), ebenso Sport (immer so viel, wie halt gerade geht), viel Bewegung an der frischen Luft (auch wenn man sich nach einem Spaziergang mal hinlegen muss). Manchmal habe ich Dinge ausprobiert und bin auf die Nase gefallen, manchmal haben sie funktioniert. Heute kann ich wieder Ski- und Radfahren, daran war in den ersten Jahren nach der OP nicht zu denken. Heute geht es wieder und es bringt mir so viel Lebensqualität und -freude, dass ich schon eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur daran denke!
Wenn dich etwas beunruhigt, dann scheue dich nicht zum Arzt zu gehen. Eine Reha, wie von KaSy geschrieben, ist eine wirklich gute Idee.
Ich wünsche dir sehr, dass vieles noch besser wird. Und solltest du nochmals operiert werden müssen, drücke ich dir fest die Daumen.
Alles Gute für dich!
LG TinaF