HirnTumor-Forum

Autor Thema: Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig  (Gelesen 11398 mal)

Offline Nicole Björn

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Hallo zusammen,

seit letzten Donnerstag ist nichts mehr wie es war. Auf meinem Anrufbeantworter hatte ich eine Nachricht der Sprechstundenhilfe meiner Hausärztin, dass mein MRT eine Raumeinforderung aufzeigt. Ich solle mir aber keine Sorgen machen und mal einen Facharzt aufsuchen. Da ich mir aber von Haus aus Sorgen mache, rief ich zurück bzw. fuhr dann umgehend dort hin.  Ich erhielt dann eine Einweisung und Überweisung ins Krankenhaus. Am Nächsten Tag wurde ich sofort in der Uniklinik Frankfurt vorstellig. Dort wurde mir gesagt, dass dies nichts Schlimmes sei. Nur ein Meningeom von 1,8 cm. Die seien zu 90 plus% gutartig und ich solle einfach in 3 Monaten mal wieder ein MRT machen. Wenn er dann nicht gewachsen sei kann er erst mal bleiben wo er ist. Ich ging dann wieder und hatte doch tausend Fragen im Kopf. Ich kann nicht mehr aufhören zu lesen und mich verrückt zu machen. Also vor 10 Jahren ( beim letzten MRT war da noch nichts) die Bilder habe ich auch noch. Jetzt Sitz das Teil in einer Loge/so ein Hohlraum an der Zwirbeldrüse und soll 1,8 cm groß sein. Keine Liqourzirkulationsstörrung, keine Thrombose so steht es im Befund.

Ich soll also nichts machen...nur Abwarten. Ich bin fertig und soll einfach nichts tun. Ich fühle mich total allein und hilflos und habe Angst.
Ist das richtig so? Soll man einen Tumor im Kopf einfach ignorieren. Wer kann denn das so einfach. Ich bin 49 Jahre alt und habe Familie.
Vor einem Jahr war ich bereits beim Neurologen, der sagte nur ein MRT ist nicht nötig. Bei 99,9 % ist da nichts zu finden. Ich vertraue keinem Arzt mehr. Die sind am Ende nie schuld. Ich will einfach alles richtig machen und nichts auslassen.
Ich bin für jede Hilfe dankbar
« Letzte Änderung: 15. Juli 2019, 19:12:36 von Nicole Björn »

Offline KaSy

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #1 am: 15. Juli 2019, 23:25:01 »
Liebe Nicole Björn,
mit dieser Diagnose bist Du in diesem Forum richtig und Du wirst hier auf Gleichgesinnte treffen, die Dich verstehen und Dir raten können. Kein Mensch sollte einen Hirntumor im Kopf haben. Und wenn er einen hat, dann sollte er ihn keinesfalls ignorieren. Du tust das nicht und das ist der richtige Weg.

Deine Hausärztin kann ich nun gar nicht verstehen. In Deutschland erkranken im Jahr etwa 8000 Menschen an einem Hirntumor, davon etwa 4000 an Meningeomen. Es gibt hier mehr als 50 000 Hausärzte. Also hat nur etwa jeder 7. Hausarzt mit einem neuerkrankten Hirntumorpatienten zu tun, manche nie. Woher will sie wissen, wie sich ein Patient fühlt (!), wenn er von der Sprechstundenhilfe (!??) erfährt, dass auf dem MRT eine "Raumforderung im Kopf" zu sehen ist! Und außerdem soll diese Sprechstundenhilfe auch noch übermitteln, dass Du Dir keine Sorgen (!?) machen sollst!

Das geht gar nicht!

Als meine Hausärztin mich aus gewissen Verdachtsgründen, die sie mir vernünftigerweise nicht nannte, in ein CT schickte und danach den Befund erhielt, rief sie mich an. Sie erreichte mich indirekt in meiner Arbeitsstelle und ließ mir sagen, ich möge in ihre Praxis kommen. Dort sagte sie mir, ich solle micherst einmal hinsetzen. Sie wusste, dass ein derartiger Befund einen umhauen kann.

Du hast völlig richtig gehandelt, dass Du sofort in die Praxis gefahren bist und Dir den MRT-Befund hast geben lassen. Hast Du auch eine CD dazu erhalten?

Es ist auch richtig (und für mich erstaunlich schnell), dass Du umgehend in der Uniklinik einen Facharzt aufgesucht hast. Ich nehme doch an, dass es ein Neurochirurg war, der Dir den Befund und die Möglichkeit des Abwartens und der Kontrolle in drei Monaten empfahl.

Nun ist es so, dass er tatsächlich aus seiner Sicht Recht hat.
Je nach der Lage des Meningeoms ist diese "wait and see"-Strategie möglich.
 
Er wird sich die Lage angesehen haben. Er müsste Dir auch erklärt haben, welche Symptome zu erwarten wären, falls das Meningeom wächst.
(Wenn ich das richtig herausgefunden habe, könnte es bei der Lage in der Nähe der Zirbeldrüse (auch: Piniendrüse, Pinealorgan, Epiphyse) zu einem gestörten Tagesrhythmus kommen, sobald diese Drüse erreicht wird. Sie produziert das Hormon Melatonin, das die tageszeitlichen Rhythmen beim Menschen (und bei Tieren) steuert.) 

Dass Meningeome zu mehr als 90% den WHO-Grad I haben, ist auch richtig. Das ist der niedrigste Grad der Einstufung von Tumoren nach der Grad-Einteilung der Weltgesundheitsorganisation (= WHO). Es gibt vier Grade.

Dass er einen Tumor im Kopf als "gutartig" bezeichnet, spricht dafür, dass er mit Dir "arztdeutsch" spricht.
Mit dem Begriff "gutartig" will er Dir sagen, dass es sich nicht um Krebs handelt.
 
Ein Meningeom entsteht aus den Zellen der Hirnhäute (= Meningen). Diese umgeben das Gehirn, trennen die Hirnhälften und umgeben auch andere Bereiche des Hirns.
Wenn ein Meningeom im Kopf wächst, dann wächst es sehr langsam. Es verdrängt äußerst langsam die Gehirnzellen in seiner Umgebung. Das macht dem Gehirn nichts aus. Die Zellen lassen sich verschieben und funktionieren trotzdem tadellos.
Bis zu einer gewissen Grenze.

Wenn so genannte Risikostrukturen erreicht werden, dann können Symptome entstehen. Z.B. können die Sprache oder das Sehen oder das Riechen oder das Schmecken, oder das Hören oder die Bewegung "auffällig" werden. Oder durch den Tumor können epileptische Anfälle entstehen.

Du solltest jetzt aber nicht zwingend auf Deinen Tagesrhythmus achten. Der ist bei vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen "gestört". Und wenn man weiß, dass ein Tumor so etwas verursachen kann, dann ist das wie bei den Nebenwirkungen, die im Beipackzettel von Medikamenten stehen. Liest man sie - hat man sie. Erst Recht, wenn man drauf wartet.
 
Ein Meningeom kann wirklich lange, auch viele Jahre lang nur beobachtet werden.
Aber wenn es größer, zu groß wird, dann ist im Kopf nicht mehr genug Platz.
Und von "gutartig" kann zumindest dann keine Rede mehr sein!
Denn dann muss gehandelt werden, oft mit einer Operation, mitunter auch mit einer Bestrahlung, Chemotherapien gibt es nicht.

Natürlich ist "wait-and-see" eine große psychische Belastung!
Du hast jeden Grund, Dir Sorgen zu machen!
Aber die psychische Belastung kann (und wird) mit Gesprächen, mit Entspannungs-Methoden, mit Wissen (!) nach und nach etwas geringer.
Rede darüber mit denen, mit denen Du darüber reden kannst. Wenn Du Deiner Familie keine Sorgen machen möchtest dann suche Dir eine psychoonkologische Beratung oder psychotherapeutische Gespräche.

(Nach meiner Erstdiagnose konnte ich mit meinen Kindern gar nicht darüber reden, zunächst auch gar nicht mit den Arbeitskollegen und hatte meinen Chef um Stillschweigen gebeten. Meine Kinder (damals 10, 12, 14 Jahre) sind dann damit aufgewachsen, meine nahen Verwandten haben sich Sorgen gemacht, vor allem meine liebe Mama. Sie taten mir so Leid, aber ich konnte doch nichts dafür!)

Und das ist das, was auch Du Dir immer wieder klarmachen musst: Du kannst nichts dafür. Es gibt keine Ursachen für Hirntumoren, zumindest keine, die man mit irgendeiner Lebensweise beeinflussen kann. Und auch den Verlauf kann man nicht beeinflussen.

Lerne zu warten.
Übe Geduld.
Rede oder mach normal weiter.

Es ist möglich, dass das Meningeom derart langsam oder gar nicht wächst, dass auf eine Behandlung ("Therapie") verzichtet werden kann. Vielleicht und hoffentlich.
Denn eine Operation oder auch eine Bestrahlung sind immer mit Risiken verbunden, mit langen Ausfallzeiten im Beruf und vorübergehenden Einschränkungen im Familienalltag.

Lass regelmäßig die MRT-Kontrollen durchführen, zeige die Bilder dem Neurochirurgen und lass Dich beraten, ob eine Therapie erfolgen muss. Falls es erforderlich werden sollte, wird der Facharzt den richtigen Zeitpunkt erkennen und mit Dir eine passende Therapie beraten.


Ich habe allerdings noch Fragen:
Warum hattest Du vor 10 Jahren ein MRT?
Warum wolltest Du vor einem Jahr ein MRT?
Warum bist Du in neurologischer Behandlung?   
Gab es bereits neurologische Auffälligkeiten?

Melde Dich gern wieder hier, hier "hören" Dir mehr Leute zu als Du denkst!
Ich wünsche Dir sehr viel Geduld, Ruhe, nach und nach eine gewisse Akzeptanz ...
Ja, das ist verdammt schwer!
Aber Du schaffst das!
Weil Du stärker bist als Du jetzt denkst.
Alles Gute!
KaSy
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Offline TinaF

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #2 am: 16. Juli 2019, 07:49:36 »
Hallo Nicole Björn,

herzlich willkommen bei uns im Forum, auch wenn der Anlass - wie bei uns allen - bescheiden ist.

Das erste, was ich dir sagen möchte, ist: Atme mal ganz tief durch! Man spürt richtiggehend deine Panik. Die ist zwar verständlich und uns allen ging es nach der Diagnose ähnlich, aber du solltest dich nicht so fertig machen. Ja, ich weiß, leichter gesagt als getan. Dein Meningeom wurde rechtzeitig entdeckt und kann nun beobachtet werden. Rechtzeitig deshalb, weil der Arzt dir gesagt hat, du solltest in drei Monaten erneut ein MRT machen lassen. Jetzt weiß man, dass es da ist und kann das Ding im Auge behalten.

Alles, was ich über Meningeome weiß, hat KaSy schon geschrieben. Sie hat auch genau die Fragen gestellt, die mir auch sofort eingefallen sind. Es wäre wirklich nett, wenn du uns die beantworten würdest.

Mein Meningeom wurde vor 10 Jahren entdeckt, nach einer langen Zeit mit immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen. Bis zum entscheidenden MRT war es ein harter Weg mit vielen Umwegen. Und als dann klar war, dass es sich nicht um Spannungskopfschmerzen, Schulter-Nacken-Schmerzen oder einen Burnout handelte, da ging es dann plötzlich ganz schnell. Binnen einer Woche wurde ich operiert. Ich hatte ein riesiges Ödem, der Hirndruck war schon stark erhöht, ein Abwarten wäre bei mir nicht mehr vertretbar gewesen. Ich war damals übrigens 39 und mein Sohn gerade mal vier Jahre alt.

Bei dir scheint es nicht so eilig zu sein. Das ist auf der einen Seite gut, denn so hast du Zeit, dir z.B. eine Zweitmeinung einzuholen, andererseits ist das Abwarten mit dem Wissen, es ist was im Kopf, was da absolut nicht hingehört, sehr belastend. Auch wenn ich von mehreren Betroffenen weiß, dass man sich daran "gewöhnt". Und du ignorierst den Tumor ja nicht, du weißt, dass er da ist und in drei Monaten wieder Aufnahmen gemacht werden.

Schreib dir deine Fragen auf und dann lass dir ruhig nochmal einen Termin bei diesem Neurochirurgen (nicht Neurologen!) oder in einer anderen Klinik geben. Mit der Zeit wirst du sicherlich etwas ruhiger werden. Wir beantworten dir natürlich auch gern deine Fragen, soweit wir dazu in der Lage sind, denn Ärzte sind wir alle nicht.

Also wie schon gesagt, tief durchatmen, und auch wenn es sich für dich vielleicht so anfühlt, das ist nicht das Ende. Wir sind alle noch da, operiert, bestrahlt, operiert und bestrahlt oder beobachtet. Wir haben es geschafft und du schaffst das auch. Und auf diesem sicherlich nicht leichten Weg, sind wir gern für dich da!

LG TinaF
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Offline KaSy

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #3 am: 16. Juli 2019, 10:38:41 »
Liebe Nicole Björn,
ich habe noch eine weitere Frage:
Du bist vom Alter her in den Wechseljahren. In dieser Zeit findet eine Hormonumstellung statt, die bei manchen Frauen zu Beschwerden führen.
Nimmst Du womöglich Hormone?
Diese könnten zum Wachstum des Meningeoms beitragen!!
(siehe "Meningeome", Unterthema: " Hormone")
KaSy
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Offline Nicole Björn

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #4 am: 16. Juli 2019, 18:21:02 »
Hallo KaSy,

Danke für deine Nachricht.
Ich wollte längst antworten aber bei mir ist es wie im Taubenschlag.
Meine Kinder kommen und gehen und ich finde nicht wirklich Ruhe.
Zunächst wollte ih fragen ob bei dir wieder alles OK ist.

Es tut gut zu hören, dass alle wieder Fit sind...das gibt mir Hoffnung.
Meine Angst ist echt so groß!!!

Also beantworte ich zunächst mal deine Fragen. Ich bin gerade 49 Jahre geworden. Wechseljahre bemerke ich noch nicht. Alles noch wie immer. Allerdings hatte ich jetzt mal vorrübergehend die Pille genommen da ich im Urlaub war und meine Tage verschieben wollte. Aber nur 2 Packungen.
Vor 10 Jahren hatte ich ein MRT weil der Verdacht auf MS gestellt wurde. Ich hatte vorübergehend nichts mehr sehen können und hatte leichte Lähmungserscheinungen. Diagnose war dann jedoch Boreliose. Ich sehe auf dem MRT von damsl nichts.

Ich habe seit langer Zeit Kopfschmerzen. Also besuchte ich einen Neurologen, der mir eine Überweisung zum MRT gegeben hat jedoch einräumte, dass es eh nichts ist bei 99 % der Patienten. Also bin ich nicht hin gegangen. Ist aber meine Entscheidung gewesen.

Die anderen Fragen ergeben sich ja aus der Vorgeschichte.  Naja und dazu leide ich seit ein paar Jahren an Depressionen. Die kommen und gehen.

Ich will das Ding einfach nicht in meinem Kopf haben. Die sagen zwar es sei nicht für meine Kopfschmerzen und Depressionen verantwortlich aber wer weiß das denn ganz genau?!?!?! Das kann doch nicht gut sein.

Weißt du ob 1,8 cm groß ist????

Viele Grüße
Nicole



Offline Nicole Björn

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #5 am: 16. Juli 2019, 18:28:54 »
Hallo TinaF,

bei dir ging das ja alles recht schnell. Naja ist halt nicht wie ein Pickel den man mal eben ausdrücken kann :D.
Das Ding ist da drin und er wird ganz sicher nicht mein Freund. Das meinte nämlich die Neurochirurgin. Wir sollten uns anfreunden.
Nene ich will den einfach nur weg haben.

Geduld ist nicht meine Stärke und meine Depressionen machen das nich gerade leichter.
Aber ich will nicht nur klagen. Ich freue mich das Ihr da seid und es beruhigt mich das es Aussichten gibt.

Vielen Dank

Offline TinaF

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #6 am: 16. Juli 2019, 18:35:44 »
Hallo Nicole,

also meine Kopfschmerzen kamen definitiv vom Tumor bzw. eben dem Ödem. Aber Kopfschmerzen sind normalerweise nicht das Hauptsymptom. Und ja, es ging dann sehr schnell, weil ich die Schmerzen nicht mehr aushalten konnte. Und eben der Hirndruck so hoch war. Die Woche bis zur OP habe ich dann aber mit Hilfe von Cortison ganz "gut" rumbekommen.

Mein Meningeom war ca. 5cm im Durchmesser und damit deutlich größer als deines. Aber die Größe ist nicht so ausschlaggebend, vielmehr die Lokalisation. Mein Tumor war links frontal, also im Stirnbereich, da konnte er langsam vor sich hinwachsen und im Laufe der Zeit das Gehirn verdrängen. In anderen Bereichen könnte ein Tumor nicht so groß werden, ohne nicht schon zu deutlichen Einschränkungen, Ausfällen etc. zu führen.

Wenn du denkst, dass du mit wait and see nicht leben kannst, dann musst du das der Neurochirurgin so sagen. Nicht jeder kommt mit dem Abwarten klar.

LG TinaF
« Letzte Änderung: 16. Juli 2019, 18:43:14 von TinaF »
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Offline Nicole Björn

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« Antwort #7 am: 16. Juli 2019, 18:47:19 »
Also 5 cm ist schon groß. Also bei mir liegt es wohl in einem Hohlraum an der Zwirbeldrüse. Wenn ich das Bild anschaue sieht es as als sei da eine Furche und das Ding liegt genau da drin. Lange ist da aber kein Platz mehr. Naja aber ich bin kein Arzt und wenn er d bleiben soll bekomme ich Ihn auch nicht weg. Ich habe aber auch Angst vor der OP. Ich habe mich noch nicht intensiv genug belesen. Jedoch steht da, dass der Schädel aufgeschnitten wird. Wahrscheinlich muss ich dann die Haare rasieren. Schade sind gerade so schön lang!!! Naja wie groß die Öffnung bzw. der Schnitt sein wird habe ich noch nicht gefunden. Jeder hat ja auch ne andere Stelle. Bei mir sieht das tief aus und mittig. Wie gesagt ich bin kein Arzt und überfordert.

Offline TinaF

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« Antwort #8 am: 16. Juli 2019, 19:03:52 »
Üblicherweise werden so wenig Haare wie möglich abrasiert. Die Neurochirurgen wissen durchaus, wie wichtig es ist, nach der OP möglichst schnell wieder normal auszusehen. Wie der Zugang erfolgen würde, müsstest du einen NC fragen. Dass du Angst vor der OP hast, ist verständlich, aber noch steht ja gar nicht fest, ob du operiert werden musst. Das wird wohl auch davon abhängen, wie du mit dem Ding in deinem Kopf klar kommst.

LG TinaF
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Offline Nicole Björn

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« Antwort #9 am: 16. Juli 2019, 19:11:13 »
Liebe TinaF

ich komme damit überhaupt nicht klar. Mir geht es psychisch nicht gut. Ich heule ständig und bin froh das ich arbeiten gehen kann. 
Ich habe immer gesagt, das ich alles wegschneiden würde was nicht in meinen oder an meinen Körper gehört. Nicht aus Eitelkeit sondern einfach weil es nicht gut sein kann so etwas im Körper zu haben.

Offline TinaF

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Antw:Zufallsbefund Meningeom... laut Arzt keine Behandlung nötig
« Antwort #10 am: 16. Juli 2019, 19:20:31 »
Ich habe das schon oft im Forum geschrieben, nach der Diagnose habe ich gefühlt ganze Badewannen mit Tränen gefüllt. Ich hatte Angst vor der OP, Angst, mein Kind nicht aufwachsen zu sehen, Angst, nach der OP nicht mehr die Alte zu sein.

Es ist normal, was du momentan durchmachst. Ich hatte den "Vorteil", dass ein Abwarten nicht mehr möglich war. Ich musste nicht überlegen, wann ich was machen lasse, ich hatte keine Zeit mir über Zweit- oder Drittmeinungen Gedanken zu machen. Ich habe mich in meine "Zwischenwelt" zurückgezogen und irgendwie noch funktioniert. Ich habe meinem Zwerg erklärt, dass die Mama ins Krankenhaus und operiert werden muss und ich habe es ihm so erklärt, dass er sogar lachen konnte. Ich war mit meinem Mann essen, im Kino, wandern. Aber ein (großer) Teil von mir war irgendwo anders. Ich glaube, mich beschützt dieser Rückzug und gibt mir die Kraft, solche Situationen durchzuhalten.

Du kannst versuchen, notfallmäßig einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu bekommen, der dir professionell durch diese Zeit helfen kann.

TinaF
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Offline Nicole Björn

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« Antwort #11 am: 16. Juli 2019, 19:34:50 »
Genau so ist es...genau wie du es beschreibst. Ich bin nicht ich...ich versuche vor mir selbst zu flüchten. Meine Gedanken trifften aber immer wieder ab und ich male mir die schlimmesten Szenarien aus. Ich mache witze über das dumme Teil und dann wieder gebe ich zu bedenken, dass ich ja vielleicht bald nicht mehr ich bin oder da bin. Ich mag nicht mehr planen.

Mit einem kleinen Kind ist das sicher sehr schwer. Meine sind 19 und 22 Jahre alt und können damit umgehen...hoffe ich zumindestens

Ich kann damit nicht umgehen

Offline KaSy

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« Antwort #12 am: 17. Juli 2019, 00:31:35 »
Du kannst jetzt (!) nicht damit umgehen.
Wie solltest Du damit umgehen können?!
Es geht nicht!
Du wirst auch morgen noch in dem riesigen Zwiespalt zwischen "Sarkasmus" und "Todesangst" sein.
Und übermorgen.
Die Arbeit lenkt Dich ab.
Aber dann sind die Gedanken wieder da, die man nicht rational denken kann.

"Da ist etwas in Ihrem Kopf, das man nicht wegdiskutieren kann", sagte mir meine Strahlentherapeutin, als ich ihr fröhlich erzählte, wie gut jetzt wieder alles läuft.

Da ist etwas in Deinem Kopf, liebe Nicole Björn, was man auch nicht wegdiskutieren kann, man kann es nicht wegdenken, man kann ihm nicht davonlaufen, es ist in Deinem Kopf, es bleibt in Deinem Kopf, es ist ein Monster!

Aber dieses Monster ist einfach nur da.
Es ist erkannt worden!
Es wird beobachtet!
" The doctors and you are watching it!
Sie lassen es nicht aus den Augen!


Du darfst hier alle Deine Ängste lassen, Du merkst, hier wirst Du verstanden.


Wie eine Operation genau bei Dir ablaufen würde, das solltest Du Dir nicht hier anlesen. Also, Du kannst hier natürlich lesen, aber übertrage es nicht 1:1 auf Dich. Wenn Du Dich nun schon damit beschäftigst, dann geh zu der Neurochirurgin, bei der Du ein gutes Gefühl hattest. Frage sie aus, wie das geht, wo der Schnitt gesetzt werden würde, wo demzufolge Haare abrasiert werden.

(Ich nehme an, dass der Zugang von hinten erfolgen würde und da sind Deine langen Haare super zum Verdecken.)

Je mehr Du konkret für Dich weißt, umso mehr verkleinern sich die so sehr großen und diffusen Ängste.

Wünsche Dir nicht, dass "alles weggeschnitten werden soll". Sprich mit der Ärztin darüber. Sie wird Dir sagen, ob der ganze Tumor entfernt werden müsste oder ob Deine Lebensqualität besser bliebe, wenn nicht " alles rauskommt".

Ja, das gehört da nicht hin.
Aber die Ärzte werden, wenn es an der Zeit ist, sehr bedachtsam herangehen, sie werden die Operation genau planen, damit Du Du bleibst! Es ist eine Gehirn-OP und die Neurochirurgen sind Meister ihres Fachs. Sie operieren nicht einfach weg, was da nicht hingehört Sie denken an Dein Danach!


Schreib hier Deine Ängste hin.
Schreib Fragen für die Ärzte auf.
Suche Dir neutrale Zuhörer.
TinaF hat Dir so viele Tipps gegeben.

Ich habe irgendwann meine Wut in eine Art Tagebuch geschrieben. (Da gab es noch kein Internet so wie wir es heute nutzen.) Das Schreiben half ein wenig. Ich wünschte mir, dass mein Auto keinen Airbag hätte ... , aber dann wären die Kinder allein geblieben. Dann hielt ich am Waldrand an und pflückte Flieder, lila Flieder. Ich brüllte meine Wut in den Wald. Und fuhr mit dem Flieder nach Hause in den Alltag. Kinder, Arbeit, Haushalt, noch mehr Arbeit, noch mehr mit den Kindern ...

Zwei Monate ging das bei mir so, dann OP, Reha, später wieder Alltag, Kinder, Zeit für die Kinder, dann wieder Arbeit, noch mehr Arbeit, viel mit den Kindern und noch viel mehr Glück!
KaSy

(Allerdings, da Du fragen wolltest, ich bin so ein Meningeom-Ausnahmetalent und Wiederholungstäter ... Ich durfte des öfteren wieder aufstehen. Es geht mir ziemlich gut.)

PS: Die Zwirbeldrüse heißt nicht Zwirbeldrüse, sondern Zirbeldrüse. Da gucke ich extra für Dich nach ...



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