Liebe Forumsmitglieder,
ich bin 56 Jahre alt und habe seit ungefähr meinem 20.ten Lebensjahr eine bekannte Migräne mit Aura. Seitdem ich seit 2005 Betablocker wegen einer anderen Erkrankung einnehme, habe ich ca. 2-3mal im Jahr diese Migräne.
Sie spielt sich wie folgt ab: Ich bekomme dann stets Sehstörungen auf dem rechten Auge. Einzelne Buchstaben beim Lesen fehlen, Blitze kreisen um mein rechtes Auge. Dann folgt ein Kribbeln der rechten Gesichtshälfte und sie wird taub, die rechte Wange wird taub und auch der Mund, die Zunge und der Gaumen fühlt sich dick und taub an. Beide Hände fangen an zu kribbeln. Dies dauert in etwa eine halbe Stunde bis der Kopfschmerz auf der rechten Seite über dem rechten Auge anfängt. Die Taubheitsgefühle verschwinden in der Regel nach einer bis 2 Stunden. Kopfschmerzen bleiben und sind dann am nächsten Tag zu ertragen.
Im letzten Jahr im Dezember hatte ich nun einen sehr starken Schwindel und es folgte die Aura mit oben beschriebenen viel stärkeren Symptomen als ich sie eigentlich kannte. Die Aura verschwand nicht mehr und es setzte ein sehr starker bohrender nicht gekannter Kopfschmerz über dem linken Auge ein.
Als mein Mann abends von der Arbeit nach Hause kam, wollte ich mit ihm sprechen. Die Artikulation war vollkommen im Eimer, ich konnte mich nicht verständlich machen. Worte fielen mir nicht mehr ein, ich verdrehte sie. Auf dem rechten Auge konnte ich die rechte Seite nicht mehr vollständig erfassen.
Ich hoffe ich schreibe nicht zu viel, aber nur so kann ich erklären, auf was ich hinauswill
Am nächsten frühen Morgen gegen 4.30 Uhr, nach einer schlaflosen Nacht, weckte ich meinen Mann und machte ihm begreiflich, dass er mich doch zur Hausärztin fahren sollte. Aura war noch da, Sprache war weg. Kopfschmerzen stechend, nicht zum Aushalten. rechte Hand wollte keine Tasse mehr halten. ( Ehrlich gesagt, ich dachte dann auch an einen Schlaganfall ).
Als mein Mann zu mir ins Badezimmer kam und sah, wie ich mir mit der elektrischen Zahnbürste die Haare kämmen wollte
( ich kann mich nicht daran erinnern ) fuhr er mich ins Krankenhaus.
Dort wurde nach Stunden ein MRT gemacht. Hätte ich einen Schlaganfall gehabt, wären sicherlich viele, viele Hirnzellen abgestorben
, obwohl es doch heißt, bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Nun ja, dies ist ein anderes Thema.
Nachdem man feststellte, dass ich keinen Schlaganfall hatte, wurde ich mit einem Krankenwagen in ein KH nach Hannover gefahren. Ich landete auf der Intensivstation in der Neurologie. Lumbalpunktion erfolgte. Ich bekam literweise Medikamente gegen eine eventuelle Meningitis, Herpesvirus im Gehirn, Breitbandantibiotum. Den nächsten Tag ein EEG, MRT, Herzuntersuchung.
Die Diagnose lautete passagäre Aphasie und Hemianopsie nach rechts. Differential Diagnosen: entzündliche Genese, einfach fokaler Anfall mit prolongiertem Postiktalzustand.
Ich lag 8 Tage auf der Intensiv, wusste nicht, wie mein Mann mit Vornamen hieß, hatte weiterhin grosse Sprachstörungen. Wörter lagen mir auf der Zunge, wollten aber nicht richtig hinaus. Ich konnte nicht flüssig lesen, machte Schreibfehler.
Man konnte sich nicht erklären, was ich hatte. Ich wurde entlassen.
Im Bericht sah ich, dass außerdem ein Aneurysma der A.carotis interna links distal der A. ophthalmica und ein Falxmeningeom parietal links im cMRT zu sehen waren. Keine Ahnung warum mir dies nicht gesagt wurde. Außerdem war doch mein Mann anwesend, als man mich fragte, ob ich noch Fragen hätte
. Ok, die hatte ich hinterher haufenweise, aber wenn man nicht weiß, wonach man fragen soll, weil man ja nicht weiß, dass man diese Dinge im Kopf hat, kann man auch keine Fragen stellen.
Am 12. Februar bin ich ins gleiche Krankenhaus stationär zur DSA Untersuchung des Kopfes wegen des Aneurysma gegangen. Sofort nach der Untersuchung, ich lag noch auf dem Tisch, bekam ich einen Anfall. Diesmal dachte ich, mein Kopf platzt schier vor Schmerzen, es blitzte auf beiden Augen, ich konnte fast gar nichts mehr sehen, Sprache war weg. MRT und EEG wurde gemacht. Es wurde eine leichte Herdstörung links frontotemporal gefunden.
Nach 3 Tagen Intensivstation, kam ich auf die normale Station. Ich fragte, ob dieser Anfall durch die DSA Untersuchung ausgelöst werden konnte. Dies verneinte man. Ich dagegen glaube aber, dass die Blitze, die man während dieser Untersuchung im Kopf sieht, das heisse Gefühl im Mund, doch diesen Anfall ausgelöst haben kann.
Ich sah einen Arzt erst 10 Minuten vor meiner Entlassung. Er fragte mich, ob ich Epilepsie Medikamente möchte. Ich sagte nein, denn ich nehme doch keine Medikamente, wenn ich gar nicht weiß, ob dies überhaupt eine Epilepsie war/ist.
Dann bekam der Arzt einen Anruf vom seinem Chef auf sein Handy- er sagte, ich solle hierbleiben und er würde das Aneurysma operieren! Ohne mich vorher gesehen zu haben. ::)ohne überhaupt zu wissen, was meine Anfälle ausgelöst hat, woher sie kommen.
Ich habe gefragt, ob ein Aneurysma solche Symptome machen kann, er meinte NEIN. Er meinte, es könnte aber platzen....Ich dürfte mir gerne eine 2.te Meinung einholen. Gut, also ging ich nach Hause.
Mir war wochenlang schwindelig ohne Ende, meine Wahrnehmung war total verändert. Ich sah meine Kaffetasse auf einer grotesk großen Untertasse stehen. Mein Zahnlücke kam mir riesengroß vor. Menschen, die ich gehen sah, bewegten ihre Beine ganz seltsam.
Ich hatte Beine wie Pudding, alles fiel hinunter. Schwindel, wie betrunken, Konzentration war sowas von anstrengend. Müde ohne Ende und Verzweiflung hoch 3. Die Kopfschmerzen besserten sich im Laufe der Wochen. Wortfindungsstörungen, Sprache ist einigermaßen, mal so, mal so. Ich habe wieder Schreiben ohne zu viel Rechtschreibfehler zu machen gelernt. Rätselraten mache ich, ohne Unsinn reinzuschreiben.
Mein Aneurysma hat die Größe von 4x3 mm. Meine neue Neurologin hier vor Ort, meint, es müsste unbedingt versorgt werden. Sie hat mich in der Epilepsie Klinik in Hamburg angemeldet, am 01.08. werde ich dort zwecks Aufklärung der Anfälle aufgenommen.
Im Dezember als das Falxmengi..gefunden wurde, hatte es eine Größe von 11 x 8 x 9 mm. Es sollte nach 6 Monaten kontrolliert werden. Letzte Woche ließ ich es kontrollieren. Es ist jetzt 8 x 13,5 x 12 mm groß.
Im Bericht steht: Links parietal der Falx zerebri anliegend lässt sich eine kleine halbkugelige, T2-gewichtet eher signalarme Struktir erkennen, nach Kontrastmittelgabe deutlicher Signalanstieg, die Leptomeninx ist hier deutlich verdickt. Nach Kontrastmittelgabe sonst kein pathologischer Signalanstieg, insbesondere intrazerebral keine Signalzunahme. Gesichtsschädel, Schädelbasis und Felsenbeinregion regelrecht.
Ich weiß, ihr seid keine Ärzte. Aber könnte dieses kleine Mengi, solche Symptome machen, wie ich sie oben beschrieben habe?
Wenn ich in der Epilepsieklinik bin, nehme ich natürlich sämtliche Unterlagen mit. Ich denke mal, dass ich doch auch Fragen zum Aneurysma und dem Mengi stellen kann. Ich hatte mir gedacht
, dass ich nach Abklärung meiner Anfälle dann auch im Hamburger Krankenhaus zur eventuellen Op von Aneurysma und eventuell Mengi...einen Termin machen könnte. Denn dort werden diese Op`s öfter als bei uns gemacht.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt und danken euch sehr für Antworten.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende
Liebe Grüsse
Lucielle