Liebe Blümscha
Das geht uns allen so, dass wir das Wort GGEEDDUULLDD lernen müssen und zwar immer immer wieder.
Hilft Dir das jetzt?
Weiß ich nicht.
Denn Du weißt das zwar, aber wenn dann zu Hause ein Kind etwas von Dir möchte, dann wirst Du es spontan tun ... wollen und Dich dann (hoffentlich rechtzeitig) an dieses ungeliebte Wort Geduld erinnern und "später", "nein", "Frag doch mal einen anderen", "Versuch es bitte allein" oder
"Frag doch mal die Maus!" sagen.
Wenn Du das schaffst, dann wirst Du staunen, wie viel Deine Familie ohne Dich und für Dich tun kann. Sie werden daran wachsen.
Das mitfühlender, sensibler werden war bei mir auch so, nur dass ich es erst sehr viel später bemerkte. Als Lehrerin hatte ich mich wohl so verändert, dass die schwierigen Kinder zu mir ein besonderes Vertrauen hatten. Es war eine verbesserte Fähigkeit - durch die Hirntumoren und die psychischen Belastungen. Auf einmal war ich eine der ganz wenigen Lehrerinnen, die zu diesen Kindern einen guten Kontakt hatten und sie zu mir. Das war eine wunderbare Entwicklung, die ich im Sinne besonders dieser Kinder sehr genoss und ich liebte meinen Beruf immer mehr. Ich fühlte mich gerade von diesen Kindern sehr gebraucht. Und dann war das plötzliche "Aus" für mich besonders schwer zu ertragen.
Deine psychische Belastung kommt auch davon, dass eben nicht am Arm oder am Bein operiert wurde, sondern in DEM Organ, das alles steuert, das Deine Persönlichkeit ist, das Dein Denken bestimmt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Du dafür auch im Nachhinein noch eine psychologische Betreuung benötigst. Momentan bist Du von Vielem abgeschirmt, aber der Alltag in und mit der Familie fordert diese vielen ganz normalen Kleinigkeiten, denen Du Dich noch einige Wochen (oder Monate) täglich ganz oft "widersetzen" solltest. Diese Stärke haben wir Muttis nicht.
Nutze in der AHB soviel wie Dir möglich ist, genieße den goldenen Herbst und freue Dich auf das Verwöhntwerden in der Advents- und Weihnachtszeit.
KaSy