Hallo, Wilano-Martin
Da bist Du ja wieder, schön!
Schön ist auch, dass die Läsion eine Läsion ist und nichts anderes.
Nun ja, wenn da eine Läsion gefunden wurde und irgendetwas in der HWS, fällt es schwer zu unterscheiden, was wofür zuständig ist.
Und nun hat sich beides nicht verändert, welcher Laie soll da durchsehen?
Aber sieh es mal so: Diese Läsion ist einfach mal da, sie verdrängt nichts, schon gar keine Regionen im Gehirn, die Deinen Körper steuern.
Das Gehirn selbst kann keinen Schmerz empfinden. Wer glaubt das schon, wenn er andauernd oder immer wieder Kopfschmerzen hat? Aber es ist so, das Gehirn hat diese "Schmerzrezeptoren" überhaupt nicht.
Deswegen können Tumoren im Kopf ja wachsen und wachsen und der, dem das Gehirn gehört, merkt das gar nicht.
Aber Du hast es bemerkt und das MRT zeigt etwas im Kopf und nun kann es ja gar nichts anderes sein, da ist etwas im Kopf und - zack - der Schuldige ist gefunden, Heureka!
Die HWS hat ganz andere Aufgaben. Alles, was Dein Körper möchte - aufstehen, laufen, etwas anfassen, zurückzucken, stehen bleiben, lesen, Speichel erzeugen, Mund öffnen ... all diese tausend normalen Handlungen gehen z.B. von der Hand aus, werden durch die Nerven der Hand und des Arms in die Wirbelsäule und durch diese in den Kopf zu der Region gesendet, die entscheidet: "Greif zu!" Und diese Antwort wird vom Kopf in die Wirbelsäule, durch den Arm, die Hand zu den Fingern geschickt - und Du greifst zu.
Mist, es ist zu heiß. Du zuckst zurück.
Aber vor diesem Zurückzucken lief derselbe Prozess ab: heiß, Finger tun weh, Nerven schicken die Frage durch Finger, Hand, Arm, Wirbelsäule in den Kopf, er entscheidet: "Zuck zurück!" Und die Antwort kommt vom Kopf über Wirbelsäule, Arm, Hand, Finger und - Du zuckst zurück.
Das alles dauert tausendstel Sekunden. Und von derartigen Prozessen laufen enorm viele gleichzeitig ab. Und alles muss durch die Wirbelsäule.
Am stärksten belastet ist die Halswirbelsäule, da muss alles durch. Demzufolge ist sie auch mehr gefährdet.
Unser Körper ist ein Meisterwerk, da kann kein Computer mithalten, auch kein Smartphone (das schon bei einer falsch gedrückten Stelle sonstwas tut, was ich gar nicht will.)
Die Wirbelsäule ist so etwas wie in München die -S-Bahn-Stammstrecke. Von überall her kommen S-Bahnen, durchfahren diese eine Stammstrecke und fahren danach wieder in einzelne Richtungen. Wenn etwas in der Stammstrecke nicht gut funktioniert, stoppen alle Bahnen.
Aber durch unsere Wirbelsäule laufen hunderte oder tausende (Nerven-)Bahnen gleichzeitig hin und her und hin und her ...
Und wenn dort etwas nicht gut funktioniert - ein härterer Muskel, eine um Zehntel-Millimeter verschobene Bandscheibe oder so - dann funktioniert trotzdem noch fast alles und nur eine "S-Bahn" kommt nicht an.
Und das ist blöderweise die eine Bahn, die einen zum Flughafen nach Wien bringen soll. Riesengroßer Mist, das Flugzeug ist weg.
Und Du hast Kopfschmerzen.
Aber nicht, weil der Flughafen (Dein Kopf) streikt, sondern weil die Bahn Dich nicht hinbringen konnte. Die ist gegen den harten Muskel gestoßen oder über die versetzte Bandscheibe geholpert.
Aber alle anderen Fahrgäste haben ihre Ziele erreicht, also sämtliche anderen Körperfunktionen funktionieren wie immer.
Dieses eine Problem - das Flugzeug ist weg - verursacht weitere Probleme,, Sorgen, die unüberwindbar scheinen. DAS sind die Kopfschmerzen!
Der Flughafen kann Dir helfen. (Das wäre z.B. die Schnerztablette.)
Aber wenn Du das nächste Mal zum Flughafen willst, stoppt genau Deine Bahn an genau derselben Stelle, nämlich an der URSACHE des Problems.
Und das ist blöderweise nicht so einfach zu lösen wie ein Flugzeug zu chartern oder Dir für die Wartezeit einen Kaffee und ein Buch zu geben. (Das wäre die Entfernung der Läsion.)
Da sind aufwändige Bauarbeiten erforderlich, bei der viele Gewerke miteinander arbeiten müssen. Und Du auch. Und das braucht auch viel Geduld.
(Bei mir vor dem Haus wird an einer S-Bahn eine vorhandene Fußgängerunterführung mit Treppen nun durch Rampen und vielleicht auch einem Fahrstuhl verbessert. Das könnte schnell gehen, denkt man sich. Aber es sind bald vier Jahre vergangen, weil unvorhersehbare Probleme alles um Jahre verzögert haben. Ein neues Haus ist viel schneller ferig.)
Du brauchst Geduld, Du musst selbst mitwirken und Dir jegliche Hilfen holen, die zielführend sind.
Und dazu gehören auch und unbedingt eine Psychotherapie und Entspannungsmethoden!
(Jegliche Anspannung verengt Deine "Stammstrecke" und die Bahn kommt wieder nicht weiter.)
Überwinde Dich und nutze auch diese wirklich hilfreichen Therapiemethoden.
Ich wünsche Dir viele gute "Gewerke", die mit Dir gemeinsam Deine "Stammstrecke" wieder besser "durchfahrbar" machen, damit Du "Dein Flugzeug erreichst" und mit geringer werdenden Schwierigkeiten und mehr Optimismus und Freude wieder "abheben" kannst.
Für die Wartezeiten am Flughafen brauchst Du Geduld. Meist soll man 2 Stunden vorher da sein, am BER wurden auch schon 4 Stunden empfohlen.
Also noch mehr Geduld.
Und wer das nicht aushält, für den gibt es Kaffee, Sitzecken, Bücher, einen Seelsorger - und für Dich musst Du Dir eben auch alles suchen, was Dir helfen kann.
Viel Erfolg dabei!
KaSy