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Autor Thema: Gedankengänge für Bestrahlungen Gammaknife und Co gegenüber OP  (Gelesen 16529 mal)

fips2

  • Gast
Hallo
Ich habe mir mal so meine Gedanken darüber gemacht was bei der Bestrahlung und Gammaknife so passiert und wie der Körper damit umgeht.
Die Frage steht ja oft im Raum.
Vielleicht hilft  dem ein oder Andren mein Gedankengang bei seiner Entscheidung weiter,ob er einen OP oder eine Bestrahlung als Behandlungsweg in Betracht zieht.

Ich Vergleiche das ganze mal extrem bildlich,damit man eine bessere Vorstellung der Problematik hat.

Stellen wir uns mal vor wir hätten einen großen Berg Müll in der Garage (Tumor)
Nun haben wir ein Problem mit der Entsorgung.
Es stehen uns zwei Wege zur Verfügung.

1. Normale Abholung und Entsorgung durch den Müllentsorger. (OP)
2. Verbrennen des Mülls zu Hause im Garten.(Bestrahlung)

So jetzt vergleichen wir mal.

Beim 1eren Weg haben wir den Müll weitestgehend( na ja hier und da bleibt noch ein Fitzelchen liegen das kann man aber wegkehren (Bestrahlen,Chemo,oder der Körper wird selbst damit fertig)),oder im Idealfalle ganz weg, und nur Kosten an Müllgebühren(Nebenwirkungen).

Beim 2. Weg bleibt im günstigsten Falle Asche und Rauch übrig.Im schlechten Falle Schlacke.

So was heißt das nun für den Körper.

Auf der einen Seite, mit der OP hat der Körper einen gewissen Preis zu zahlen an Nebenwirkungen, wie Narben,Op-Schmerzen und evtl Schädigungen von umliegenden Strukturen,sprich Nerven oder Muskeln,die während der OP beschädigt wurden.
Als Vorteil hat er,im Idealfalle keinerlei "Restmüll" im Körper mit dem er sich herumreißen müsste.Also den er über den Blutweg ausscheiden müsste.

Nun zur Bestrahlung oder Ciberknife.
Hier hat der Körper den Vorteil, dass er nicht dur OP-Narben geschädigt würde.Schäden im näheren Umfeld um den Tumorbereich (Müllberg oder Feuerstelle) sind aber auch bei Bestrahlung nicht zu vermeiden,da man so exakt nicht bestrahlen kann.Also wäre man in der Beziehung genau so nass wie bei der OP.

Nun aber der große Aspekt und Frage: Was passiert mit den Rückständen.
Im Idealfalle ist es "Asche und Rauch",das kann der Körper ja noch recht gut über den Blutweg ausscheiden.Aber die "Schlacke" bleibt zurück,weil sie nicht abtransportiert werden kann.
Dann kommt der Faktor noch hinzu,dass man die "Schlacke" schlecht oder gar nicht mehr entfernen operieren) kann.
Von der "Schlacke" ,sprich toter Resttumor,müsste eigentlich auch noch Nebenwirkungen ausgehen,die man nicht einschätzen kann,da man im Voraus nicht weis wieviel davon zurückbleibt.Wenn noch was da ist kannns auch Beschwerden hervorrufen.(Müllbezogen-Es müffelt)



Bitte den Beitrag und Gedankengang nicht falsch verstehen.

Ich will hier nur versuchen meine Darstellung der Unterschiede anhand eines verständlichen,nachvollziehbaren Beispiels darzulegen und somit versuchen Anderen zu helfen,sich bei der Behandlungsart über die Vor und Nachteile im klaren zu sein.

Auch kommt hinzu,dass man bei einigen Arten der Bestrahlung ja nicht gleich Ergebnisse sieht.Hier spielt der psychologische Effekt auch eine große Rolle,den man mit in Erwägung ziehen sollte.
Sowohl ob man mit dem Wissen des toten Resttumorgewebes im Kopf leben will und kann ist natürlich auch einen Frage jedes Einzelnen.

Über Feedback würde ich mich freuen.

Gruß und immer gute Befunde
Fips2
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2008, 18:33:42 von fips2 »

Offline Hoppedi

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Re: Gedankengänge für Bestrahlungen Gammaknife und Co gegenüber OP
« Antwort #1 am: 24. Oktober 2008, 15:53:29 »
hallo fips,

ich finde deine Gedanken genau richtig und der Vergleich mit dem Müll ist echt passend. Mir hat man auch zu einer Bestrahlung geraten, was vielen in der gleichen Situation mit Sicherheit schon geholfen hat. Nur habe ich das Problem noch zusätzlich an Multiple Sklerose erkrankt zu sein und da würde eine Bestrahlung mit großer Wahrscheinlichkeit zur Pflegebedürftigkeit führen. Super Vorstellung, ich kann dann zwar mit beiden Augen klasse sehen, liege aber den ganzen Tag im Bett und kann sonst nichts mehr machen.

LG
Petra

Offline Elke 170964

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Re: Gedankengänge für Bestrahlungen Gammaknife und Co gegenüber OP
« Antwort #2 am: 24. Oktober 2008, 18:18:49 »

  Hallo fips2,

  ich finde deine bildliche Betrachtung/Erklärung dazu echt extrem gut
  und vor allem verständlich.
  Sozusagen die Übersetzung für nen Laien.
  Hätte mir vor Monaten in meinem Verständnis sehr geholfen.
  Toll.

  Liebe Grüsse, Elke

Offline jura

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Re: Gedankengänge für Bestrahlungen Gammaknife und Co gegenüber OP
« Antwort #3 am: 25. Oktober 2008, 15:50:45 »
Hallo fips2,

dieser Thread ist sehr gut, weil ja immer wieder Fragen zu Gamma-Knife, Cyberknife usw. gestellt werden.

Vor zwei Jahre mussten wir uns entscheiden, ob unser Sohn, damals 15 Jahre alt, operiert oder bestrahlt werden sollte.
Sein Akustikusneurinom war noch sehr sehr klein, deshalb rieten uns die Ärzte zur Radiochirurgie. (Cyberknife) 
Mein Sohn ist noch Schüler (Gymnasium). Für ihn war es ganz wichtig, möglichst wenig Unterricht zu versäumen. Außerdem hatte er sehr große Angst vor einer OP und den Nebenwirkungen.
Im Juli 2007 wurde er dann im Europäischen Cyberknife Zentrum  München-Großhadern behandelt. Die Behandlung dauerte nur 45 Minuten. Danach durfte er nach Hause. Am nächsten Tag konnte er wieder ganz normal zur Schule gehen.
Die erste Kontrolluntersuchung hatte mein Sohn im Februar 2008. Der Tumor ist nur noch totes Gewebe.  Meinem Sohn macht das nichts aus. Es geht ihm sehr gut. Er hatte überhaupt keine Nebenwirkungen von der Bestrahlung.

Herzliche Grüße,
Julia



 



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