Produktprofil Wobe-Mugos®
Warum additiv Enzympräparate in der Onkologie?
Dr.L.Desser
Im Verlauf der Entwicklung einer Krebserkrankung werden Funktionen des Immunsystems durch vielfältige Mechanismen der Krebszellen ausgeschaltet („Escape-Mechanismen“). Dabei spielt die lokale Dysregulation der Expression verschiedener Zytokine und Adhäsionsmoleküle offenbar eine bedeutende Rolle.
Folgerichtig wurde in den letzten Jahren in der klinischen Onkologie versucht, mittels spezifischer Zytokine (z. B. TNF, IL-2) oder monoklonaler Antikörper Einfluss auf das Krankheitsgeschehen zu nehmen. Die Therapie mit systemisch verabreichten Zytokinen ist jedoch teilweise mit massiven Nebenwirkungen belastet,
Die Rolle des TGF- beim Krebs
Die Hauptursache für die tumorbedingte Immunsuppression sind erhöhte Spiegel des Zytokins "Transforming-Growth-Factor-" (TGF- ). Die hohe Konzentration an immunsuppressiven Zytokinen, vor allem TGF- die von Tumorzellen, aber auch von Tumor assoziierten Makrophagen und tumorassoziierten T-Zellen produziert werden, hemmt die TH-1-spezifische Abwehr (Interleukin 2 und 12).
• TGF- hemmt die Proliferation und die Aktivität vieler immunogener Zellen. Bei Überproduktion von TGF- (z.B. durch Tumorzellen) kommt es zu einer Immunsuppression im Organismus. TGF- ist der wichtigste Immunsuppressor im Krebsgeschehen! TGF- in hoher Konzentration hemmt die Proliferation und die Aktivität von NK-Zellen und zytotoxischen CD4-Zellen, sowie die Zytotoxizität der Makrophagen.
• Mitglieder der TGF--Superfamilie wie der "Vascular Epithelial Growth Factor" (VEGF) aber auch TGF- selbst sind verantwortlich für die erhöhte Angiogenese des Tumors. Das Wachstum des Tumors hängt von seiner Blutversorgung ab. Hemmt man nun die
Angiogenese aufgrund der Hemmung von TGF- und VEGF, kann der Tumor sich nicht vergrößern.
• TGFß stimuliert die Expression von Adhäsionsmolekülen (CD44, Integrine etc.) und steht im gesunden Organismus mit jenen Faktoren im Gleichgewicht die diese Expression hemmen. Die Überexpression von Integrinen ist ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Fibrosen aber ist auch von großer Bedeutung beim Prozeß der Metastasierung (siehe unten)
Die orale Enzymtherapie führt zu einer deutlichen Senkung der TGF--Spiegels.
Daran sind zwei Mechanismen beteiligt: Die Enzyme Trypsin, Chymotrypsin und Papain binden zunächst an körpereigenes 2-Makroglobulin das wiederum mit TGF- einen Komplex bildet, und damit inaktiviert und über die Phagozytose eliminiert (siehe Abbildung).
Adhäsionsmoleküle und Metastasierung
Eines der Adhäsionsmoleküle, das in die Tumorentwicklung und die Metastasierung beteiligt ist, ist das Zelloberflächen-Glykoprotein CD 44. Es gibt verschiedene Hinweise, dass bei manchen Tumorsystemen die Expression von CD 44 Proteinen eine wichtige Rolle für die Tumorzellinvasion und die Metastasierung spielt. Verschiedene Enzyme können nun die Expression von CD 44 an der Oberfläche der Krebszelle "downregulieren", was bei einer Tumorerkrankung zu einer Verminderung des Tumorwachstums und der Metastasierung führt.
Ein immunregulierender Einfluss auf die Zytokin- und Adhäsionsmolekülexpression kann daher auf Grund experimenteller Daten als Rationale für den Einsatz der systemischen Enzymtherapie gelten.
Wirkung der Enzympräparate
In der systemischen Enzymtherapie – also einer oralen Therapie mit Enzympräparaten, die auf den ganzen Organismus wirkt – setzt man auf verschiedenen pharmakologischen Fähigkeiten von tierischen und pflanzlichen Enzymen beim Krebspatienten, vor allem aber auf folgende:
1. Eine geschwächte Immunabwehr kann Tumorzellen nicht immer erkennen. Enzyme wie Trypsin, Chymotrypsin und Papain machen diese Zellen für die Abwehr erkennbarer. Außerdem stimulieren sie wichtige „Killerzellen“(NK-Zellen), welche die Tumorzellen direkt angreifen.
2. Eine weitere wichtige Eigenschaft von Enzympräparaten ist, dass sie (durch Verminderung der Expression von Adhäsionsmolekülen wie z.B.CD 44) das Anhaften von losgelösten Krebszellen an Zellen der Blutgefäße, verhindern und dadurch das Risiko der Metastasenausbreitung verringern können.
3. . Nebenwirkungen im Rahmen der Chemo- und/oder Strahlentherapie haben zumeist mit der Induktion verschiedenen Zytokinen durch die onkologische Therapie zu tun,vor allem durch die vermehrte Expression von TGF-ß. Enzympräparate wie Wobe-Mugos® können auch in immunologische Reaktionen eingreifen wie sie nach Schädigung des Organismus durch Chemo- und/oder Strahlentherapie auftreten Daher werden diese Präparate auch zur Minderung oder Verhütung von Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie eingesetzt.
Klinische Einsatzmöglickeiten von Wobe-Mugos®
1. Wobe-Mugos® ist ein Enzymkombinationspräparat bestehend vor allem aus Papain, Trypsin und Chymotrypsin, welche sich in gewissen Stadien des Mammakarzinoms, beim Dickdarmkarzinom sowie beim Multiplen Myelom als zusätzliche Therapie zu einer onkologischen Primärtherapie in umfangreichen Studien bewährt hat. So konnte gezeigt werden, dass durch zusätzlich Gabe von Wobe-Mugos® die Überlebenszeiten bei Brustkrebspatientinnen, bei Dickdarmkrebspatienten und bei Patienten mit Multiplen Myelom deutlich verlängert werden konnten.
2. Weiters ist bekannt, dass nach Strahlenbehandlung im Rahmen der Radioonkologie Nebenwirkungen in Form von Gewebeschäden Schleimhautläsionen Übelkeit etc.auftritt. Durch Gabe von Wobe- Mugos® als Schutz vor bestimmten Nebenwirkungen bei Strahlentherapie können solche unerwünschten Wirkungen verhindert oder zumindest vermindert werden. Ähnliches gilt für die Chemotherapie. Auch hier kann die Verträglichkeit und damit die Lebesqualität der Patienten deutlich erhöht werden.
Zusammenfassung
Wobe-Mugos®,ein Enzymkombinationspräparat aus Papain, Trypsin und Chymotrypsin, besitzt Wirkungen sowohl auf die Oberflächenproteine verschiedener Krebszellen wie auch Wirkungen auf den Zytokinhaushalt bei krankheitsbedingt stimulierten Zuständen. Wobe-Mugos® wird daher zur Erhöhung der Wirksamkeit der onkologischen Therapie sowie zur Vermeidung bzw zur Verminderung zytostatika- und/oder strahlentherapiebedingter Nebenwirkungen im Sinne einer Erhöhung der Lebensqualität dieser Patienten eingesetzt.
FAZIT:
Wobe-Mugos® wird in der Behandlung von Tumorpatienten additiv eingesetzt
-zur Verbesserung der Primärtherapie
-zur besseren Verträglichkeit von Zytostatika- und/oder Strahlentherapie
Fachkurzinformation WOBE - MUGOS®
Zusammensetzung : WOBE-MUGOS® Dragees: 1 Dragee enthält: Proteolytische Enzyme aus fraktionierten Hydrolysaten von Rinderpankreas: 16 mg; Papain : 4 mg; Pisum sativum : 8 mg ;Lens esculenta : 8 mg Kalbsthymusextrakt : 8mg ; Proteolytische Gesamtaktivität nach Papain-Methode : mind. 200 FIP-E. WOBE-MUGOS® Klistiertabletten : 1 Klistiertablette enthält : Proteolytische Enzyme aus fraktionierten Hydrolysaten aus Rinderpankreas : 80 mg ; Papain : 20 mg ; Pisum sativum: 40 mg ; Lens esculenta: 40 mg Kalbsthymusextrakt: 40 mg ; Proteolytische Gesamtaktivität nach Papain-Methode: mind.1000FIP-E.
Anwendungsgebiete: Als unterstützende Maßnahme bei malignen Tumoren oder malignen Systemerkrankungen Zusatzbehandlung während und nach der Strahlen-und Chemotherapie. Gegenanzeigen: Störungen der Blutgerinnung, schwere Lebererkrankungen, angeborene Gerinnungsstörungen, und Erkrankungen, die mit einer plötzlichen Freisetzung von Proteinasen verbunden sind ( Leberzirrhose, Status moribundus, Pankreasnekrose).
Handelsformen: WOBE-MUGOS® Dragees: Packung zu 50 Stück Dragees, 200 Stück Dragees und 800 Stück Dragees.WOBE-MUGOS® Klistiertabletten: Packung zu 10 Klistiertabletten im Einwegklistier, 50 Klistiertabletten im Einwegklistier, 50 Klistiertabletten (Nachfüllpackung mit Einzeltabletten).
Abgabe: Ap, Rp.Hersteller: Mucos, Deutschland Vertrieb: Mucos, Wien
Hinweis: Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gewöhnungseffekten und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der Austria Codex Fachinformation zu entnehmen.