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Autor Thema: Psychische Folgen meiner Meningeom-Op  (Gelesen 91461 mal)

maja

  • Gast
Re:Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
« Antwort #30 am: 24. März 2006, 11:41:21 »
Hier wurde schon lange nicht mehr geschrieben. Ich mach´mal den Anfang.
Meine meningeom OP liegt nun schon 7 Jahre zurück, aber ich habe psychisch noch immer oder wieder stärker darunter zu leiden. Nun habe ich hier herausgefunden was es eigentlich ist. Ich habe zu 100 Prozent eine psychosomatische Belastungsstörung. Ich konnte meine damalige OP und die Zeit davor ( als ich mit dem Befund leben musste und mir niemand Hoffnung machte, dies zu überleben, mit 3 kleinen Kindern) nie verarbeiten. Denn ich konnte mich bei niemandem aussprechen.
Mir ging es so wie vielen anderen, die hier schreiben. Ich stürzte mich zurück in mein altes Leben , da ich fit war, und dachte der Rest kommt schon  noch. Musste aber auch oft weinen, wenn mich jemand ansprach. mein mann war keine Stütze für mich und wollte hinterher auch nicht darüber sprechen, da ich ja für ihn wieder gesund war und meine Eltern kann ich damit nicht belasten, weil meine Mutter nervlich sehr labil ist. Nun hatte ich zwischenzeitlich eine Depression, die sehr schlimm war und als ich jetzt wieder drohte, direkt in eine schwere Depression zu schlittern, meinte eine Ärztin, bei der ich weinen musste, ich müsste dringend eine Therapie machen, da die ganze Krankheitsgechichte vor 7 Jahren mich traumatisiert hätte und das ganz tief in mir drin steckt. Ja, sie hat recht, denn mittlerweile kann ich gar nicht mehr darüber sprechen ohne loszuheulen.
Äusserlich sieht man mir das nicht an, ich bin immer gutgelaunt und fröhlich ( Fassade) . Als ich bei einer nervenärztin in behandlung war, hat sie es nicht mal festgestellt, wie schlecht es mir geht, obwohl ich es erzählt habe. Das würde man mir nicht ansehen, ich scheine doch ganz stabil. Aber ich habe Angst ganz zusammenzubrechen. Nun würde ich mich freuen, mich vielleicht hier mit Betroffenen auszutauschen. Vielleicht meldet sich ja jemand.

Liebe Grüße Jutta :)

Offline Ciconia

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Re:Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
« Antwort #31 am: 24. März 2006, 11:59:19 »
Hallo Jutta,
ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht. Es ist wirklich schlimm, wenn man nicht über diese Probleme reden kann. Wenn du niemand hast, bei dem du dich auch mal ausheulen kannst (bei mir ist das meine Schwester), dann ist der Krug einfach einmal voll und läuft über. Aber so geht es vielen Betroffenen. Ich finde es sehr gut, daß du nun überlegst, eine Therapie zu machen. Du kannst bei verschiedenen Therapeuten Probestunden nehmen (jeweils 5 Stunden). Dies bezahlt die KK in jedem Fall, mußt du vorher nicht beantragen. Ich selbst war bei 3 Therapeuten. Meist merkt man sehr schnell, ob man einen Draht zu diesem Menschen hat oder nicht. Wenn du dann den Richtigen gefunden hast, wird eine Therapie bei der KK beantragt und mit unserer Vorgeschichte auch mit Sicherheit genehmigt. Es tut einfach gut, einem Unbeteiligten alles zu berichten. Ja, und auch Ausheulen darf und soll man sich.
Meine Therapie liegt nun schon einige Zeit zurück. Irgendwann merkte ich, nun komme ich alleine damit klar und finde meinen Weg damit umzugehen. Klar, schlechte Tage gibt es immer mal wieder. Aber ich weiß dann, wie gehe ich damit um und es ist nur eine vorübergehende Sache.

Ich wünsche dir alles Liebe. Wenn du weitere Fragen hast, so darst du mich auch gerne mal wieder privat anmailen.

Lieben Gruß
ciconia
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hbauer

  • Gast
Re:Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
« Antwort #32 am: 28. März 2006, 23:01:01 »
Hallo, Jutta,
meine OP liegt jetzt 8 Jahre zurück und ich habe mir ziemlich bald therapeutische Hilfe gesucht; inzwischen gehe ich nach Bedarf zur Gesprächstherapie, um u.a. mit der immer wieder aufkommenden Angst umzugehen, sobald irgendeine körperliche Veränderung auftritt. Am Anfang hat mich das Umgehen mit meinen Einschränkungen ( verschiedene Lähmungen) , das Akzeptieren, daß es nie mehr so sein wird wie vor der OP , das eingeschränkte Leistungsvermögen und die geringe Belastbarkeit sehr belastet ; mit Hilfe komme ich inzwischen damit besser klar...
Es tut auch einfach gut, ohne Angst jem. damit zu belasten, zu weinen...
Ich wünsche Dir ganz viel Unterstützung!

Liebe Grüsse

Helga

maja

  • Gast
Re:Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
« Antwort #33 am: 30. März 2006, 09:13:52 »
Hallo liebe Ciconia u. Helga,

danke für eure Antworten, ich werde mir nun jemanden suchen. Aber ich denke das wird schwer, denn beim Arzt bekommt man auch nur gesagt, suchen sie sich jemanden. Muss ich nun zum Psychologen oder gleich zum Psychotherapeuten, was ist der richtige Ansatz oder gehe ich in unser Krankenhaus, das hat eine psychosomatische Ambulanz?
Bei uns zuhause geht es wieder ziemlich heftig zu, denn meine alzheimerkranke Mutter macht wieder die ganze Familie durcheinander und mein Vater sieht es einfach nicht ein, wie krank sie ist, ich bin nun wieder am "Gutwettermachen" und verbrauche dafür meine ganze Kraft. Ich will mich ja nicht beschweren aber ich sehe schon kommen, wie sich mein Loch wieder auftut und ich darin verschwinde.
Mein Halt ist meine Arbeit, denn würde ich nicht unter andere Leute kommen, weiss ich nicht ob ich mich auf den Füßen halten könnte. Danke dass ich mich hier aussprechen kann, das tut mal gut. Euch wünsche ich eine stabile und schöne Woche

Liebe Grüße Jutta

Offline Ciconia

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Re:Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
« Antwort #34 am: 30. März 2006, 11:40:04 »
Hallo Jutta,
ruf doch einfach einmal einen Therapeuten an (egal, ob er sich Psychologe oder Psychotherapeut nennt) und schildere deine Lage. Bei mir war es so, ich bekam sehr schnell einen Ersttermin.
Es gibt auch Psychiater, die Therapie machen. Die sind meiner Erfahrung nach aber schnell mit der Medikamentenverordnung dabei.
Es gibt den Psychologischen Psychotherapeuten. Das bedeutet, der Therapeut hat eine entsprechende Prüfung abgelegt nach dem Gesetz von 1999. Er arbeitet mit der Verhaltenstherapie und verordnet keine Medikamente (soll nicht heißen, daß nicht manchmal Medikamente auch hilfreich sind).
Meine Therapeutin war eine Allgemeinärztin, die den Psychologieabschluß später in Kursen nachgeholt hatte. Sie nannte sich Psychologin. Es gibt also viele Möglichkeiten. Fernhalten solltest du dich nur von Heilpraktikern, die auch Psychotherapie anbieten. Das wird jedoch kaum von der KK bezahlt werden.

Es gibt verschiedene Arten der Therapie. Grob unterteilt man in Verhaltenstherapie (wird ein Verhalten trainiert, wie man z.B. mit Panikattacken umgeht) und Psychoanalyse (in Gesprächen sucht man Ursachen für die Probleme z.T. bis in die Kindheit zurück). Die Verhaltenstherapie ist meist nach 25 Std. abgeschlossen, die Analyse muß oft über Jahre laufen. Das ist natürlich nur grob und laienhaft von mir beschrieben. Es gibt ja inzwischen sehr viele Lehrmeinungen in der Psychotherapie. Die KK bevorzugen meist die Verhaltenstherapie, weil sie schneller abgeschlossen ist und damit billiger. Sie kann auch sehr effektiv sein bei Angstattacken. Ich selbst habe eine Analyse gemacht, mit Gesprächen, Traumbesprechung, Zeichnen von Gefühlen. Ich hatte die erste Zeit nach der OP Alpträume und die lösten sich dadurch auf. Aber für jeden gibt es einen anderen Weg. Bei dir erscheint mir wichtig, daß du erstmal mit einer dafür ausgebildeten Person sprechen kannst.

Wenn du magst, schick mir auch mal eine Privatmail und frag weiter.

Lieben Gruß
ciconia
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gabriele

  • Gast
Re:Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
« Antwort #35 am: 09. Juli 2007, 19:24:51 »
nach meiner meningeom op vor 2 jahren, hat meine umwelt auf den rollstuhl reagiert. aber ich bin nur froh, das ich noch lebe
gruß gabriele

 



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