Ich hatte mehrere Lumbalpunktionen. Die Ärzte achteten jedes Mal darauf, es sehr vorsichtig zu tun. Es waren auch stets wenigstens zwei Personen dabei, von denen mich einer von den nicht unerheblichen Schmerzen ablenkte.
DAS kann man überstehen. Die Neurochirurgen hatten mir auch gesagt, ich solle viel trinken, um das Defizit durch die Liquorentnahme auszugleichen, da sich ansonsten Kopfschmerzen einstellen würden. Und ich sollte 8 Stunden liegen, auf dem Rücken oder egal wie, Hauptsache LIEGEN! Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Einmal wurde bei mir jedoch von einem HNO-Arzt in derselben Klinik eine Lumbalpunktion gemacht und ein radioaktives Mittel eingespritzt, weil vermutet wurde, dass aus der Liquorfistel im Kopf evtl. Liquor aus der Nase läuft. Ich erhielt auf dieser Station keinerlei Informationen, wie ich mich verhalten sollte. Lediglich von 6 Stunden liegen war die Rede. Also tat ich es wie sonst auch und trank immer mal etwas, blieb auch länger als 6 Stunden liegen, musste dann aber zur Toilette. Da ging es dann los mit den
Kopfschmerzen. Nur im Liegen wurde es besser und es ging mir gut. Da ich im Allgemeinen mit Mitpatienten scherze, egal wie blöd es mir geht, haben die Schwestern und der Stationsarzt mir die Kopfschmerzen nicht geglaubt. Sie gaben mir nur die üblichen Schmerztabletten, die man ohne Rezept kaufen könnte. Sie wollten mich am Tag nach der Punktion entlassen, da kein Liquor nachgewiesen wurde. Ich weigerte mich, da ich kaum zur Toilette kam und auch nur im Liegen essen konnte, wenn ich nicht heftige Kopfschmerzen auslösen wollte. Mir war dann total schwindlig, ich tastete mich an der Wand in Bett zurück.
Um endlich wirksame Schmerzmittel zu bekommen, habe ich am 5. Tag um einen Termin mit dem Strahlentherapeuten gebeten, der mich vor der Entlassung noch sehen wollte. Auf einmal ging es und ich bekam aber sofort eine derartige Dröhnung, dass mein Kopf wie Watte war. Meine Tochter (19 J.) holte mich mit dem Auto ab und wir fuhren sofort (50 km) zu meiner Hausärztin, um ein Programm zum Absetzen der sich gegenseitig verstärkenden Medis abzusprechen.
Später sagte mir jemand, dass es etwas anderes ist, wenn „nur“ Liquor entnommen wird, als wenn ein Mittel in das Nervenwasser eingespritzt wird. Logisch, dass dann Trinken wohl der falsche Weg ist. Aber wieso sagen die einem das nicht? Und wieso glauben die mir nicht? Meine Bitte, die Neurochirurgen zu fragen, wurde einfach ignoriert! So war ich ziemlich sauer über diese Art und Weise und habe es in einer vernünftigen Form der Klinikleitung mitgeteilt. Die haben mir auch sehr nett geantwortet, dass sie es mit den Chefärzten aller Stationen besprochen hätten.
Hier war also leider nichts mit Zweitmeinung – und das ist gerade 5 Jahre her.
Ich hoffe, Euch bleibt meine miese Erfahrung erspart.
Aber - das Beste zum Schluss - meine Tochter hatte eine Woche später ihren Abiball und da war ich schon wieder schmerzfrei und froh wie der Mops im Paletot. Und verdammt stolz auf meine große Kleine, die als letzte meiner drei Kinder ihr Abitur gemacht hat. Sie musste bei mir - ihrer Mutti - auch ziemlich viel mit ansehen und ist wie meine Jungs sehr vernünftig und zielstrebig geworden.
Eure KaSy