HirnTumor-Forum

Autor Thema: Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?  (Gelesen 199064 mal)

Sabse

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #150 am: 28. Februar 2006, 12:00:57 »
Hallo Beate,
das was du schreibst kann ich wirklich zu 100% unterschreiben - so gnadenlos, wie es auch klingt. Angehörige, die so klar und rational Entscheidungen treffen können,  kann sich jeder nur wünschen, der sich wirklich sachlich mit diesem Thema auseinandersetzt. Die Sache hat nur einen Haken und diese bestürzende Erfahrung habe ich machen müssen: mein Vater, ein absoluter Kopfmensch im übrigen, hätte das alles ohne Einschränkungen abgenickt, nur, als er selbst in der Situation war, diese Entscheidungen für sich zu treffen, hat er sich mit einer unglaublichen Verzweiflung an das Leben geklammert, obwohl die Lebensqualität vonTag zu Tag schlechter wurde. Selbst als er schon im Rollstuhl saß, sich kaum noch artikulieren konnte, sein Sehvermögen schon stark eingeschränkt war, drängte er immer noch auf Arzt- und Behandlungstermine - die Hoffnung stirbt wohl wirklich zuletzt..... Liebe Grüsse, Sabse

Anmari

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #151 am: 28. Februar 2006, 12:30:55 »
Hallo Sabine,

und genau diese Erfahrung mache ich auch mit meiner Mutter. Auch sie klammert sich mit aller Kraft an das Leben und akzeptiert die Krankheit und ihre Auswirkungen nicht. Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt und die mentale Seite ist ja auch sehr wichtig. Leider reicht es letztendlich nicht aus, um die Krankheit zu besiegen.

Liebe Grüße
Anmari

maren194

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #152 am: 08. März 2006, 21:15:48 »
Hallo Beate!
Dein Eintrag ist schon etwas länger her, aber ich will jetzt trotzdem noch antworten. Danke, dass du  die Dinge ins rechte Licht gerückt hast und mir sozusagen "den Kopf gewaschen" hast. Eigentlich sehe ich alles genauso wie du: Es ist wohl nicht richtig, in blinden Aktivismus zu verfallen, nur weil man die Wahrheit nicht akzeptieren will (kann?). Bei meinem Vater ist das auch nicht angebracht, weil er nicht zu den kämpfenden Patienten gehört, sondern eher  Ruhe und Frieden haben möchte. Ich habe jetzt erkannt, dass wir nichts anderes tun können, als ihm die ihm verbliebene Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Vielleicht sollten wir nicht übersensibel auf die Ärzte reagieren, aber ein bisschen Zusammenarbeit und  Mitgefühl kann man wohl doch erwarten. In der Uniklinik kommen sich die Herren Professoren wie Götter vor (früher dachte ich, das ist ein Klischee, musste es aber als Realität erleben), also sollten sie sich doch übermenschlich verhalten können.
Gruß an alle
maren

Sabse

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #153 am: 09. März 2006, 09:55:15 »
Hallo Maren,
ich denke, es ist wirklich ganz wichtig, dass man das Fokus wirklich auf den Patienten richtet, zumindest, so lange er noch entscheiden kann. Aber auch danach ist das dann eigentlich nicht so schwer, handelt einfach in seinem Sinne weiter - die Linie kennt ihr dann ja. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es auch für meinen Vater oftmals sehr erleichternd war, einfach nicht immer über die Krankheit zu reden. Es gab oft Tage, da haben wir versucht, einfach "normal" miteinander umzugehen und seine Erkrankung einfach ausgeklammert.  Und es ging - oft haben wir für Stunden einfach vergessen, was wie eine schwarze Wolke eigentlich über uns hing. Vorgemacht - und da ist es mir aufgefallen -  haben uns das eigentlich die Kinder meiner Brüder. Die sind mit ihrem Opa umgegangen, als wäre nichts gewesen, obwohl sie auch alle wußten, wie schwer krank er ist: haben von ihren kleinen Sorgen und Nöten erzählt, über Erlebnisse berichtet und haben ihn vor allem mit grenzenloser Zuneigung überschüttet und sich - und das hat mich persönlich am meisten berührt - sogar einfach zu ihm ins Bett gelegt, als er nicht mehr in der Lage war, aufzustehen. Das hat ihm wirklich gutgetan, dieses unverblümte Miteinander, diese ungekünstelte Liebe und Zuneigung, die seine Enkel da instinktiv an den Tag gelegt haben. Uns Erwachsenen ist das ja oftmals abhanden gekommen.
Und zu den Göttern in Weiß: schade, dass ihr die Erfahrungen auch machen musstet. Ich persönlich war ja von den Koryphäen in Heidelberg sowas von enttäuscht, das kann man gar nicht in Worte fassen. Dieses Klischee von den Halbgöttern in Weiß, das traf da komplett ins Schwarze. Ich habe oft versucht, dahinter zu kommen, woher dieser Gestus kommt, habe es aber nie ergründen können. Unsicherheit, Arroganz, mangelndes Feingefühl oder - und das wurde primär vermittelt - die Tatsache, als Neurochirurgen sozusagen die Krone der akademischen Schöpfung zu sein??? Ich weiss nicht...bin aber froh, auch andere Vertreter diese Berufsstandes kennengelernt zu haben. Lasst Euch nicht unterkriegen.
Liebe Grüsse an alle, Sabine

chiquita0405

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #154 am: 09. März 2006, 11:53:32 »
hallo sabine,

ich kann mich deinem beitrag nur anschließen.
wir sind mit unserem vater auch mehr oder weniger "normal" umgegangen.
da er ja insbesondere zum ende hin nur noch in seinem haus war, haben wir ihn in unser leben einbezogen, indem wir ihm viel davon erzählt haben. was bei uns im leben so los ist, wie es uns gerade mit dem und dem problem geht, was wir im detail da und da so machen etc. er war natürlich immer sehr daran interessiert, da er dann quasi durch die erzählungen am leben in der außenwelt teilhaben konnte.

von prof weber aus saarbrücken waren wir auch begeistert. er hatte sich sogar telefonisch bei meinem vater erkundigt, wie es ihm geht, nachdem er schon lange wieder zu hause war. so einen kompetenten und sich kümmernden arzt haben wir in der gesamten behandlung vorher und nachher nicht mehr getroffen. bei ihm hatte man den eindruck, dass mein kranker papa nicht einfach eine "nummer" war.

es gibt leider in diesem land erstens nur wenige fähige ärzte und zweitens wenige ärzte, die sich wirklich "kümmern".
ich habe mittlerweile so eine wut auf diesen berufsstand. um alles muss man sich selber kümmern: infos aus dem netz zusammensuchen, sich mit anderen in foren austauschen. den arzt auf den kopf zusagen, was als nächstes als therapie vorgenommen werden sollte, zweitmeinungen einholen...etc.

wer sich blind auf einen arzt verlässt, der kann mir wirklich nur leid tun.

ich habe das sowohl an der krankheit meines vaters als auch momentan an meinem eigenen leib erfahren müssen. zum glück weiß ich mittlerweile, was zu tun ist.

ich kann euch nur raten, euch niemals auf einen arzt zu verlassen, so traurig das klingt. es sei denn, ihr geratet an eine positive ausnahme....

LG, chiquita

Ulrich

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #155 am: 09. März 2006, 15:30:31 »
es gibt leider in diesem land erstens nur wenige fähige ärzte und zweitens wenige ärzte, die sich wirklich "kümmern".

Ich laß das mal als "persönliche Meinungsäußerung" stehen, der Wahrheitsgehalt der Aussage ist aber ähnlich groß wie bei dem Satz: "Es gibt leider in diesem Land nur wenige Frauen, die rückwärts einparken können".

Wieviele Ärzte kennst Du? 10? 100? Wieviele gibt es?

Beate

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #156 am: 09. März 2006, 17:18:38 »
Hallo zusammen,

erst einmal herzlichen Dank euch allen dafür, dass ihr meine rationale Betrachtung so positiv aufgenommen habt und euch nicht angegriffen oder gekränkt fühlt. Wir leben ja alle in angespannten Situationen,  und da finde ich es ganz toll, dass ich so ehrlich sein durfte.
Und mein Vater hängt natürlich trotz seiner derzeitigen Ablehnung der Chemo noch am Leben, er hat Angst vor dem Sterben und hat die letzte Hoffnung, dass es vielleicht „einfach so“ etwas besser wird. Nur da OP, Chemo, Anschlussheilbehandlung, Physiotherapie alles keine Besserung gebracht haben (im Gegenteil, er ist immer schlechter raus als rein), hat er halt sein Vertrauen in diese Behandlungen verloren. Und die Entscheidung gegen weitere Arztbesuche und KH-Aufenthalte hat er nicht nur rein sachlich getroffen, sondern auch gefühlsmäßig aus dem Bauch raus.
Und die Ärzte: die Initiative für gute Betreuung vom Patienten und uns Angehörigen ging zwar von uns aus.  Aber dann haben sie sich sehr bemüht und sich Zeit genommen. Ich kann auch nicht verstehen, warum sie sich nicht schon längst eine Strategie zurechtgelegt haben, wie sie uns einfühlsam und annehmbar begleiten könnten. Wir waren jetzt in keiner „Spezialklinik“, unser Haus hat mit Regensburg zusammengearbeitet, aber mein Vater wollte nicht 200 km weg von zuhause. Wir hatten also auch nicht mit bundesweit bekannten Spezialisten zu tun. Aber vermögen sie wirklich mehr? Oft bin ich hier im Forum auf große Namen gestoßen, leider gleich mit dem Hinweis, dass nur privat abgerechnet wird. Das erschreckt auch und wieder kommen einem unschöne Gedanken.
Bei meinem Vater ist übrigens das Geschmacksempfinden wieder zurückgekehrt, so dass er das Essen wieder etwas genießen kann.

Liebe Grüße an Euch alle

Beate


chiquita0405

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #157 am: 30. März 2006, 17:41:15 »
Liebe Beate,
lange nichts mehr gehört, wie geht es Dir und deinem Vater?
Liebe Grüße,
chiquita

RR

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #158 am: 30. März 2006, 22:30:28 »
ich glaube das ist der Ärzte liebster Standardsatz bei dieser Krankheit.

Bergziege

supidupi

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #159 am: 26. April 2006, 19:23:35 »
Hallo Zusammen!
Ich bin vor einigen Tagen durch Zufall auf dieses Forum gestossen. Ich bin echt froh Menschen gefunden zu haben, die auch so ein schreckliches Schicksal erleben bzw. leider schon erlebt haben. Ich muß mir auch mal was von der Seele schreiben und mich mit Gleichgesinnten austauschen. Ich denke ich bin bei euch gut aufgehoben :-)
Irgendwie weiß ich garnicht wo und wie ich anfangen soll. Das ganze hat mich letztes Jahr im November wie ein Paukenschlag erwischt. Meine Mutter hatte mir per Telefon erzählt, das sie ins Krankenhaus muß zu einer Gewebeprobe. Es wären zwei Schatten auf ihren Röhrenbildern zu sehen. Ich hatte mir bis dahin noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Aus dieser Gewebeprobe wurde dann eine 6 Stunden OP. Ich habe dann meine Mutter erst wieder auf der Intensivstation gesehen. Der operierende Arzt hat mir dann erzählt was sie höchstwahrscheinlich hat. Erst nur eine vorläufige Prognose, dann eine Woche später, als der Histo-Befund da war, der endgültige Befund, Glioblastom, Malignes Gliom WHO Grad IV. Ein Tumor war operabel und einer der in der Nähe des Sprachzentrum saß nicht. Ich war völlig am Ende! Seit der Zeit habe ich mein altes Leben nicht mehr. Ich wohne mit meinem Mann ca. 200 km von meinen Eltern entfernt. Das ist Streß pur! Ich konnte und kann das alles bis jetzt noch nicht glauben. Es ist irgendwie alles so unwirklich. Ich habe immer das Gefühl ich wache morgens auf und ich habe alles nur geträumt...Es ist alles so ungerecht!
Nach der OP ging es ihr ganz gut. Sie bekam 6 Wochen Bestrahlung mit gleichzeitiger Chemo mit Temodal.
Durch die Therapie hat ihr Gedächtnis etwas gelitten, aber ansonsten hat sie alles, erstaunlicherweise, gut vertragen. Man muß dazusagen, wie auch der Arzt schon festgestellt hat, meine Mutter ist ein zäher Knochen.
Nach der Behandlung kam dann die Nachuntersuchung. Meine Mutter ist natürlich davon ausgegangen, dass alles weg ist. Ich aber habe nicht damit gerechnet, aber gehofft! Das MRT hatte ergeben, das der operierte Tumor ruhig geblieben ist, kein Wachstum! Der inoperable Tumor ist aber weitergewachsen, nicht diffus wie die Ärzte vermutet hatten, sondern er ist in sich größer geworden. Das hat meine Mutter und mich natürlich umgehauen. Die schlechte Nachricht war im Nachhinein eigentlich wieder eine gute Nachricht, denn jetzt war der Tumor operabel. Das war auch notwendig, weil vermehrt Sprachprobleme auftraten. Die Ärzte hatten sich entschieden bei ihr diese neue Operationsmethode GliaSite mit Brachytherapie anzuwenden. Meine Mutter hat Glück sie ist erst 70 Jahre alt und hat einen hohen Kanofsky-Index über 70. Aus diesem Grund wurde ihr die OP zugestanden. Wäre sie älter und hätte einen schlechteren Zustand wäre es nicht zu dieser OP gekommen. Sie wurde am 7.4.06 operiert mit Tumorentfernung und einsetzen des Ballons. Am 13.4.06 kam sie wieder nach Hause, weil sie schon wieder top fit war. Alle haben nur gestaunt. Sie war über Ostern zu Hause und ihr Zustand wurde immer schlechter. Sie hat kaum einen Satz rausbekommen, sie wurde immer verwirrter. Wir haben alle gedacht, das der Ballon vermehrt auf's Sprachzentrum drückt, aber weit gefehlt! Sie kam am 18.4. in die Nuklearmedizin für das radioaktive Mittel und da wurde bei der Blutabnahme festgestellt, dass sie über 500 Zucker hat! Sie hat noch nie was mit Zucker zu tun gehabt. Wie ich hier im Forum lesen konnte, lag das wahrscheinlich am verabreichten Cortison. Die Brachytherapie hat sie gut überstanden, nun liegt sie auf der Inneren um den Zucker in den Griff zu kriegen. Wenn sich wieder alles normalisiert hat, dann wird irgendwann der Ballon operativ entfernt. Dann hoffe ich das wir mal eine Zeit lang Ruhe haben. Meine Mutter ist dann mal wieder voller Hoffnung, das alles weg ist. Ich habe jetzt schon Angst vor der nächsten MRT. Ich weiß nicht wie meine Mutter reagiert, falls sich wieder was gebildet haben sollte. Der  Arzt hat ihr zwar klip und klar gesagt, das es eine unheilbare Krankheit ist. Ich denke sie weiß es auch, aber sie ist Meisterin im Verdrängen. Wenn man meine Mutter fragt wie es ihr, bekommt man nur zu hören -gut-. Ich hoffe dann immer, dass es auch stimmt.
Meine Mutter wurde in Giessen in der Uni Klinik operiert. Ich bin mit den Ärtzen bis jetzt sehr zufrieden. Ich kann nur empfehlen nie uninformiert in ein Arztgespräch zu gehen. Der Arzt muß merken, dass er mit irgendwelchen schlauen Sprüchen, Fachausdrücken nicht weit kommt. Schließlich ist so ein Arzt auch nur ein Mensch und muß genauso auf Klo wie jeder von uns. Entschulidigung, aber stimmt doch! Nur weil er einen weißen Kittel trägt, erstarre ich nicht in Ehrfurcht. Für solche Spielchen ist mir die Zeit zu schade! Ich lasse mich da nicht abwimmeln, einschüchtern oder sogar für Doof verkaufen. Ich habe in der Zeit schon einige Kämpfe mit Erfolg ausgefochten. Dranbleiben, nachfragen, nerven so lange bis man das bekommt was man will. Bis jetzt hat es geklappt ;-).
Für meine Mama mache ich alles!
Ich hoffe ich habe auch für die folgende Zeit noch Kraft genug. Es ist alles sehr Kräftezehrend.

Liebe Grüße

supidupi





chiquita0405

  • Gast
Re:Glioblastom IV - nach der OP versagten Bestrahlung und Chemo - und nun?
« Antwort #160 am: 30. April 2006, 12:54:25 »
hallo supidupi,
erst einmal mein volles mitgefühl, wir alle wissen, was du gerade durchmachst. ich finde deine einstellung gegenüber den damen und herren in den weißen kitteln sehr gesund. nachfragen ist das allerbeste und natürlich ist dann von vorteil, wenn man bereits sehr gut informiert ist. ich denke dieses forum ist eine sehr gute informationsquelle.
interessant finde ich, dass deine mutter auch mit der gliasite methode behandelt wurde. außer meinem vater und dem vater von sabine habe ich hier im forum noch niemanden getroffen. du kannst die ganze geschichte von meinem papa während seiner knapp 1jährigen glioblastom krankheit hier in diesem thread lesen, im grunde ähnelt sich vieles, immer wieder. er hat nach der gliasite op noch 6 monate gelebt, aber ich bin mir sicher, ohne diesen eingriff wäre es schneller zuende gegangen.
erst einmal alles gute und weiterhin viel mut und kraft!
liebe grüße,
chiquita

supidupi

  • Gast
hallo chiquita,
ich bin jetzt seit ca. 2 wochen ständig unterwegs. ich konnte daher leider nicht früher antworten. meine mutter ist seit freitag (5.5.) wieder zu hause. sie ist mit einem "insulin-spritzplan" entlassen worden. ihr geht es aber soweit ganz gut nur das gedächtnis hat ziemlich gelitten. erschwerend kommt noch hinzu das meine vater auch noch versorgt werden muß. er hat anfänglich parkinson und bluthochdruck. momentan weiß ich echt nicht wo mir der kopf steht! ich weiß garnicht wie das alles weitergehen soll  ???. nächste woche muß ich mit dem arzt der meine mutter betreut einen op termin aushandeln, damit meine mutter den ballon wieder rausbekommt. Ist der ballon bei deinem vater entfernt worden? wo ist er operiert worden? in amerika werden die ballons mittlerweile dringelassen. der arzt in gießen hat uns das auch vorgeschlagen, aber meine mutter will ihn raus haben. wir haben auch nochmal in hannover nachgefragt und die machen den ballon grundsätzlich raus. eine erneute op ist für die klinik natürlich wieder ein kostenfaktor und die uni klinik in gießen hat wohl nicht so viel geld zur verfügung. wenn man mit der zeit in die materie eintaucht, dann merkt man schnell das es in erster linie nur ums geld geht, das ist echt der hammer. und das wird alles noch schlimmer und das ganze auf kosten der patienten!
mein mann muß zur zeit sehr zurückstecken. gott sei dank ist er sehr verständnisvoll und hilft mir wo er kann, aber wir sind jetzt schon an unsere belastungsgrenze gestossen. ich bin in der glücklichen lage arbeiten zu gehen und das kann und will ich nicht aufgeben. ich habe schon meine stundenzahl reduziert, weil es nicht anders machbar ist. wie hast du das alles hinbekommen? kannst du uns da ein paar tipps geben, damit wir nicht selbst vor die hunde gehen  :-\.

liebe grüsse

supidupi

chiquita0405

  • Gast
liebe tatjana,

sorry dass ich mich jetzt erst melde, aber ich war verreist.

ja, der ballon wurde bei meinem vater wieder nach 2 oder 3 tagen entfernt. während dieser zeit saß er allein in einem strahlenschutzraum, den er "strahlenkeller" nannte. er wurde in saarbrücken von prof weber operiert, das war im januar 05.
das ding strahlt ja auch aus, ich glaube nicht, dass das so gut ist, es drin zu lassen. was haben die ärzte deiner mutter nun geraten?

------------

das gefühl, vor die hunde zu gehen, kenne ich. leider weiß ich heute selbst nicht mehr, wie ich es alles geschafft habe.

ich denke, zum einen durch zähne zusammenbeißen und eigene bedürfnisse zurückstecken, zum anderen durch meinen freund und dieses forum.

mein freund war/ist extrem verständnisvoll und hat in dem jahr, in dem mein vater krank war, sehr zurückgesteckt und war immer für mich da. im nachhinein weiss ich, dass ich es ohne seine unterstützung niemals so "gut" verkraftet hätte.
ich habe weiterhin full time gearbeitet, wenn ich auch während der arbeit oft unkonzentriert war oder einfach nur geheult habe. heimlich natürlich. meine mutter konnte aber auch, im gegensatz zu dir, meinen vater den ganzen tag pflegen, am ende mit unterstützung des pflegedienstes.
da meine eltern 300 km von mir entfernt leben, fuhr ich maximal im 2 wochen takt am wochenende zu ihnen, manchmal öfter.
das gefühl, zeit mit meinem vater zu verbringen und helfen zu können, hat es irgendwie alles erträglicher gemacht.
und wie gesagt, das forum hat mir sehr geholfen.

du schaffst das. du weisst zwar nicht wie, aber es geht.

alles gute,
liebe grüße,
chiquita

supidupi

  • Gast
Hallo chiquita,
es war eh ein riesen Hickhack bis meine Mutter überhaupt auf diese Weise operiert worden ist. Es war lange nicht klar wer die kosten übernimmt. Ich kann dir sagen was da los war! Gott sei Dank hat es ja dann doch noch geklappt.
Meine Mutter lag auch völlig isoliert ca. 6 Tage mit dieser Strahlenflüssigkeit im Ballon in der Klinik. Das war alles nicht so einfach, weil sie mit einem immens hohen Zuckerwert ins Krankenhaus aufgenommen wurde. Wir haben das nicht gewußt! Meine Mutter wurde zu Hause immer verwirrter und konnte sich kaum noch artikulieren. Wir haben natürlich alle gedacht es kommt noch von der OP und dem Ballon, bis wir dann im Krankenhaus erfahren haben das sie höchstgradig Zucker hat. Sie hatte einen Wert von ca. 540 und ab 600 fällt man wohl irgendwann ins Koma. Wäre sie noch ein zwei Tage länger zu Hause geblieben, wäre sie irgendwann mal umgefallen und es hätte sie bestimmt keiner auf einen Zuckerschock hin behandelt. Woher auch! Sie hat noch nie was mit Zucker zu tun gehabt! Jetzt hat sie bzw. wir den "Salat" und es macht die ganze Versorgung 10 mal schwieriger. Das mußte nicht auch noch sein :-\. Sie ist doch so schon genug gestraft!
Am Mittwoch werde ich meine Mama ins Krankenhaus bringen und am Freitag ist OP. Endlich! Die Ärzte hatten es ihr freigestellt - OP ja oder nein, aber sie fühlt sich mit der Beule am Kopf sehr unwohl. Also - raus damit!!!
Ich hoffe es verheilt wieder alles so gut wie bei der letzten OP.
Ich hoffe auch, dass die in der Klinik meine Mutter ordentlich "spritzen". Sie ist kein leichter Fall. Ich spreche mit den Ärzten auch mal das H15 an, damit evtl. das Cortison verringert werden kann und sich dann der Zucker vielleicht wieder normalisiert. Das wäre eine enorme Erleichterung.
Wie ging die Therapie bei deinem Vater weiter?  Wieder Chemo? Temodal hat meine Mutter eigentlich ganz gut vertragen. Ist dieses Glivec/Litalir auch eine Chemotherapie? Was gibt es noch für Möglichkeiten?
Jetzt befasse ich mich schon ein halbes Jahr mit der Sch... Krankheit und habe totzdem noch so viele Fragen.
Heute Abend bin ich wieder auf der "Rennbahn" unterwegs.

Liebe Grüße

Tatjana






Anmari

  • Gast
Liebe Tatjana,

ich drücke euch fest die Daumen für die OP am Freitag. Hoffentlich geht es deiner Ma danach etwas besser.

Liebe Grüße
Anmari

 



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