HirnTumor-Forum

Autor Thema: Lähmungen nach der Operation  (Gelesen 35392 mal)

hoffnunggrün

  • Gast
Lähmungen nach der Operation
« am: 05. November 2004, 22:22:14 »
meine mutter wurde wegen eines menigeom vor ca. 3 wochen operiert. die op ist lt. ärzten gut verlaufen. seit mittwoch ist sie in der reha. wir machen uns große sorgen, weil sie probleme mit dem kreislauf hat und die linek hand und das linke nicht bewegen kann.
hat jmd. da erfahrung? ist es normal, dass man nach 3 wochen nach der op so unbewglich ist. wir sind am verzweifeln!

Ulrich

  • Gast
Re:Symptome nach der Operation
« Antwort #1 am: 05. November 2004, 22:31:47 »
War das M. rechts?

Was sagen die Ärzte zu der Lähmung?

Eigentlich müßte man den Operateur fragen. Was er gemacht hat.

Bekommt Deine Mutter Cortison?

hoffnunggrün

  • Gast
Re:Symptome nach der Operation
« Antwort #2 am: 06. November 2004, 09:00:21 »
ja, der tumor war rechts auf dem bewegungsapparat
der operateur sagt, dass die op sehr gut verlaufen sei. der tumor sei komplett entfernt und auch sonst ist nichts beschädigt. deswegen musste sie am mittwoch das krankenhaus richtung reha verlassen. sie sagen, dass wenn schwellung nachgelassen hat, kommt alles wieder und das kann halt dauern. sie fühlt zwar, kann auch faust machen und inzwischen leicht die hand hoch heben. aber insgesamt ist sehr schwach kann nicht sitzen.

meine sorgen/frragen:

ist die op wirkl. ohne beschädigung verlaufen?
ist richtig, dass sie in der reha ist?
wie kann man als laie  feststellen, dass die reha gut ist und sie nicht dahin vegetiert. sie ist in der neurol. fachklinik in hilchenbach.

Ulrich

  • Gast
Re:Symptome nach der Operation
« Antwort #3 am: 06. November 2004, 09:31:24 »
Meine Frage nach der Lage hatte folgenden Hintergrund: Wenn man rechtsseitig einen Schlaganfall hat, dann ist die Lähmung links. Das überkreuzt sich.

Wenn also die Lähmung links ist und die Op auch links, dann hat das womöglich nichts miteinander zu tun. Der Mensch kann ja "sowohl Läuse als auch Flöhe" haben (so sagt der Volksmund).

Gut, hier war die Op rechts. Wenn der Operateur nichts beschädigt hat, dann muß man ihm das vorerst glauben. (Wir haben ja keinen Gegenbeweis).

Was die Reha anbetrifft, so sei unbesorgt. Eine neurologische Rehaklinik ist optimal für solche Fälle eingestellt. Vielleicht hat Deine Mutter mehr als die üblichen drei Wochen, so eine Lähmung kann schon eine recht hartnäckige Sache sein. Sei jetzt einfach mal zuversichtlich.

"Vegetieren" wird Deine Mutter sicher nicht. Schau Dir einfach mal das Angebot an. Was die da so machen. Gymnastik (im Wasser und  an Land), Massage, Krankengymnastik, neuropsychologische Übungen, Gedächtnistraining, psychologische Betreuung, das sollte schon alles dabei sein. Und sie sollte möglichst viele Anwendungen einzeln bekommen, nicht in der Gruppe, sie braucht - gerade wegen der Lähmung - einen auf sie abgestimmten, individuellen Behandlungsplan.

Nachsatz: Ich hab' mir die homepage angeschaut, hier die Behandlungsansätze:
http://www.ahg.de/ahgde.nsf/0/2e726ee8bdfedf28c125687000448bbc?OpenDocument

Sieht doch nicht schlecht aus, oder? Wenn jetzt noch das Essen gut ist ;-)
« Letzte Änderung: 06. November 2004, 18:12:06 von Ulrich »

hoffnunggrün

  • Gast
Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #4 am: 18. November 2004, 18:41:33 »
hallo ulrich,

vielen dank für deine beiträge! meine mutter ist zum glück inzwischen in eine andere reha-klinik verlegt. von der klinik in hilchenbach kann ich dringend abraten! total unfrdl. personal, unqual. ärzte u. ständiges dahin vegetieren der patienten.

wie machen uns aber nach wie vor sorgen, da meine mutter die lähmung nicht los wird. sie kann zwar inzwischen die hand ganz gut bewegen, bein ebenfalls. aber alles geht sehr langsam voran. wenn ich mir die beiträge hier im forum anschaue, dann gibt es keine beiträge mit ihren symptomen. vielleicht ist da doch die region beschädigt.  wir sind am verzweifeln was kann man da tun. die ärzte in der reha er wird wieder....

RainerHPJ

  • Gast
Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #5 am: 21. November 2004, 22:01:16 »
Hallo,

ich möchte unterstreichen, was Ulrich gesagt hat.
Nach Gehirn-Operationen kommt es oft zu Ausfällen, wie Sprachstörungen oder Lähmungen. In vielen Fällen verbessert sich der Zustand jedoch wieder. Wir haben in unsere SHG auch eine junge Frau, die starke Lähmungen hatte und heute wieder fit ist. Sie macht m.W. allerdings auch jetzt noch Krankengymnastik.
Ihr könnt ja mit den Ärzten in der Reha nochmals sprechen, damit sie spezielle Übungen vorsehen. Aber nachdem sich schon Besserungen zeigen (Hand, Fuß) solltet ihr optimistisch bleiben. Es braucht allerdings Geduld bei allen Beteiligten.
 

bodensee

  • Gast
Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #6 am: 23. November 2004, 21:25:15 »
Nach meiner Meningeom OP vor zwei Jahren auch rechts parietal war ebenso mein linkes Bein sowie Po und Rücken bis zum Schulterblatt gelähmt. Anfangs hatte ich auch noch Schwächegefühle im linken Arm.
Mir wurde die Lähmung damals so erklärt:
Dadurch daß der Tumor das gesunde Gehirngewebe (bereich der für Bewegung linke Seite zuständig) über viele Jahre zusammengedrängt hat, konnte das Gehirn langsam reagieren, andere Teile des Gehirns konnten die Aufgabe (Bewegung) übernehmen. Nach der OP jedoch durch schlagartiges Entfernen des "Störfaktors" kam auch der gesunde Gehirnteil durcheinander und muß sich wieder neu sortieren. Je größer der Tumor war, um so heftiger kann sich das Auswirken.
Ich habe das damals mal so im Raum stehen lassen, natürlich ging mir da auch durch den Kopf, ob bei der OP wohl alles mit rechten Dingen zuging, wird mir da was verheimlicht.
Da ich aber schnell feststellte wieviel Kraft es kostet wieder laufen zu lernen, die Verbindung vom Kopf zum Bein zu den Zehen, zu den vielen Muskeln (wußte bis dahin gar nicht wieviele ich habe) wiederherzustellen, habe ich alle anderen Gedanken erstmal verdrängt.
In dem Moment war es wohl für mich genau das Richtige.
Eine derartige Lähmung in den Griff zu kriegen erfordert viel Geduld, eigene Motivation und gute Physiotherapeuten, die am besten auch noch psychisch was drauf haben und wissen wie man einen am besten packen muß. Viel Halt und Motivation gab mir auch meine Familie, mein Mann und meine Kinder (damals 2 und 6). Es ist gut einen Grund zu haben für den man sich wieder aufrappeln muß oder will.
Der Punkt bei deiner Mutter ist allerdings, daß es nun drei Wochen her ist und es hat sich noch gar nix oder nur ein bischen? Man muß lernen sich  bei Lähmungen auch über minimale Vorwärtsschritte zu freuen, es braucht viel Geduld und es kann sich auch über Jahre hinziehen. Ich will euch nicht entmutigen, aber es ist wichtig nicht zu früh aufzugeben und aber auch nicht zuviel auf einmal zu wollen. Es kostet brutal viel Kraft das Gehen lernen und kurz nach der OP hat man davon auch nicht gerade übermäßig viel.
Was mich stutzig macht ist... Bei mir ging's anfangs sehr schnell aufwärts, nach drei Wochen war ich vom Rollstuhl auf den Rolator umgestiegen. Mir wurde damals auch gesagt, daß man anfangs noch die größten Fortschritte macht und mit der Zeit werden sie immer geringer, was ich bestätigen kann.
Aber ich will euch nicht entmutigen damit. Ein weiterer Punkt, der mir oft genannt wurde von den Ärzten war mein Alter, je jünger man ist desto leichter und meist eben auch schneller kriegt man Lähmungen in den Griff.
Ich weiß nicht wie alt eure Mutter ist, möchte da auch niemand zu nahe treten, aber je älter man ist umso mehr Geduld und Kraft ist wohl nötig um wieder fit zu werden.

Ich habe viele gute Erfahrungen mit Rehakliniken gemacht und ohne die vielen genialen Physios wär ich wohl nicht da wo ich jetzt bin. Mir hat Bobath viel geholfen, ist aber in neurologischen Rehas normal die Regel, daß die Physios diese Ausbildung haben.
Mittlerweile mache ich auch Feldenkrais, was für die Körperwahrnehmung sehr gut ist und mir auch psychisch hilft.
Mittlerweile kann ich wieder so gehen, daß es einem Laien nicht unbedingt auffällt. Joggen kann ich nicht, aber ich fahre wieder Fahrrad. Bei unwegsamen Strecken trage ich noch zusätzlich eine Pereneus- Schiene, wegen meiner noch vorhandenen Fußheberschwäche.
Alles Gute und viel Glück für eure Mutter!
Auch für euch viel Kraft bei der Unterstützung.
Sabine
 




Offline Ciconia

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Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #7 am: 25. November 2004, 11:45:18 »
Hallo,
nach meiner 2. M.-OP 2002 hatte ich eine Gesichtslähmung links. Der Tumor lag im Kleinhirnbrückenwinkel links. Dort geht auch der Trigeminus- und Fazialisnerv ins Stammhirn. Dabei ist keine Überkreuzung vorhanden.
Was ich aber sagen will: nach 6 Wochen Reha war die sehr lästige Lähmung (man kann nicht richtig essen,trinken und sprechen) fast verschwunden.
Wahrscheinlich war es eine Schwellung im OP-Gebiet.
Alles Gute für deine Mutter
Gruß Ciconia
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hoffnunggrün

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Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #8 am: 28. November 2004, 20:27:30 »
vielen dank für eure beiträge. komme gerade von meiner mutter, die zzt. in der reha klinik reichshof in eckhagen ist. hier noch einmal paar fakten:

alter: 68, hatte erstmalig im sept. 2003 ihre ersten anfälle, links bekommen. der hausarzt, neurologe trotz eeg haben die sache lange nicht ernst genommen. die zeitabstände der anfälle wurden immer kürzer. im sept. 04 erstmalig ct gemacht. ergebnis-->meningeom re. ca. 5x2,5 cm. op mitte okt. notop 4 tage später wegen blutung. danach sehr viel schwellung und links lähmung. anfang nov. in die reha, da in der ersten reha nach vier tagen nichts passierte haben wir sie nach eckenhagen verlegt.

seitdem macht sie langsam fortschritte. inzwischen kann sie alleine an der bettkante sitzen. mit hilfe stehen. bein langsam bewegen und hand ist ebenfalls ziemlich bwegl. aber das alles geht ihr zu langsam und sie hat keine lsut mehr.

habe mir ihren therapieplan für nächste woche angeschaut. der scheint mir bißchen zu wenig. was muss man dabei achten, wie sieht ein optimaler therapieplan aus? wie kann man sicher sein, dass die klinik ihre arbeit gut macht. fragen über fragen!!!! für antworten bedanke ich mich im voraus!!!

bodensee

  • Gast
Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #9 am: 01. Dezember 2004, 22:07:42 »
Hallo
Ich freue mich, daß deine Mutter Fortschritte macht. Die OP war ja kein Spaziergang, dann noch ne Not-OP.
Bezüglich der Unlust deiner Mutter:
Ich habe ja schon geschrieben, daß man viel Geduld braucht und man lernen sollte sich auch über kleine Schritte zu freuen. Vielleicht würden ihr auch psychologische Gespräche helfen. Wurde ihr sowas schon angeboten? Dies ist z.B. ein Punkt für ne gute Reha. Denn bei dieser Art der Motivation spielt die Psyche eine große Rolle. Ich habe sie anfangs auch abgelehnt, bin aber während der Anfangsphase auch noch gut klargekommen. Meine psychischen Probleme kamen erst später richtig raus und seitdem bin ich froh über psychologische Betreuung.
Jeden Tag Einzel-KG ist sicher schon sehr gut.  Die Länge von einer halben Stunde ist ok, länger am Stück würde sie wahrscheinlich auch überfordern. Vielleicht sollte sie mal mit ihrer Physiotherapeutin direkt sprechen, manchmal haben die auch noch ne zusätzliche Stunde am Tag frei... Wenn sie jetzt sitzen kann, wäre vielleicht auch leichte Gleichgewichtsgruppe im Sitzen auf Hocker gut. Ich hatte das so zweimal die Woche anfangs. Da bekommt sie auch eher Kontakt zu ähnlich betroffenen, auch die Gespräche können helfen und aufbauen.
Was ich am Anfang noch zusätzlich hatte waren Lymphdrainagen, Massagen, und Strombehandlungen in Form von Vier-Zellen-Bädern, alles ca. so 2mal pro Woche.
Was zu berücksichtigen ist, ist natürlich der Punkt, daß ich damals selbst zu den Behandlungen "laufen" konnte. Mehr Programm hätte mich damals auch voll überfordert.
Wie sieht denn die sonstige Pflege so aus? Sie braucht ja wohl noch Hilfe zum Anziehen, Waschen, Essen oder geht das schon alleine? Das Pflegepersonal ist halt so ziemlich überall knapp und wenn sie zu den Behandungsterminen gebracht und geholt werden muß, braucht das Zeit. Könnte das ein Punkt sein, warum sie nicht mehr hat?
Tja das Problem, daß am Anfang in Rehas nix passiert ist mir nicht neu. In meinen drei Rehas hat es anfangs immer so ca 3 bis 5 Tage gedauert bis alles mal so richtig angelaufen ist, bis einen die Therapeuten kennen, bis man überall angemeldet ist. Ich denke das ist schwierig zu ändern.
Wichtig ist viel viel Geduld und immer den Kontakt auch direkt zu den Therapeuten zu suchen. Oft können die mehr sagen und helfen wie die Ärzte, die den Patienten nur einmal die Woche für zehn Minuten sehen.
Ich wünsche euch allen viel Geduld, Glück und Power.
Sabine

Dettori

  • Gast
Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #10 am: 18. Januar 2005, 22:00:26 »
Hallo,
meiner Mutter wurde vor ca. 1 Jahr in der Nähe des Sehnervs ein Meningeom entfernt. (ein Rest konnte nicht entfernt werden und mußte verkapselt werden) Sie hatte, nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatte und kein Cortison mehr erhalten hatte, zunehmende Probleme mit ihren Augen: Nach ca. 3 Wochen war das Lid ihres Auges komplett verschlossen, nach ca. 3 Monaten ging es wieder langsam auf. Sie hat aber immer noch ständig Probleme mit dem Zusammenspiel beider Augen(quasi wie beim Schielen) Nach vermehrtem Gucken bzw. nach mehreren Stunden kann sie es nicht mehr offen lassen. Sie kann heute noch nicht wieder Autofahren, Radfahren oder alleine einkaufen gehen.
Die Ärzte sagen, es würde sich nicht mehr ändern.
Mir ist bei einem Beitrag aufgefallen, daß danach gefragt wurde, ob jemand Cortison nimmt! Kann es möglicherweise einen Zusammenhang mit der Nichteinnahme von Cortison nach der Operation geben???
Für ein paar Antworten wäre ich sehr dankbar. Danke!
« Letzte Änderung: 18. Januar 2005, 22:01:13 von Dettori »

Offline Ciconia

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Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #11 am: 19. Januar 2005, 18:55:47 »
Hallo,
Cortison nach der OP bekommt man gegen Schwellungen bzw. Ödeme. Bei mir war es wahrscheinlich so, daß meine Gesichtslähmung durch eine solche Schwellung verursacht wurde, denn unter Cortison wurde es besser. Manche Beschwerden kommen aber auch durch Nervenschädigungen durch den Tumor oder unter der OP. Manchmal verzeihen die Nerven sowas, aber manchmal auch nicht. Vorhersagen kann man dies nicht. Bekommt deine Mutter denn Therapien wie Krankengymnastik? Mir hat Logopädie bei der Gesichtslähmung sehr geholfen.
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hbauer

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Re:Lähmungen nach der Operation
« Antwort #12 am: 29. Januar 2005, 19:59:44 »
Hallo,

noch eine Nachricht zum Geduldhaben; meine OP (Kleinhirnbrückenwinkel) ist im Febr. sieben (!) Jahre her und mit Hilfe von sehr guten Therapeuten  - im Moment hauptsächlich Ostheopathie und Cranio-Sacral habe ich in den letzten Wochen wieder Fortschritte gemacht; Geduld lohnt sich - wenn ich sie auch nicht ohne psychotherapeutische Unterstützung ( 1x pro Woche ) so lange immer hätte wiederfinden können. Lähmungen etc. waren nach der OP beträchtlich ( in Vorstellung nachzulesen ) .

Liebe Grüsse

Helga

 



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