HirnTumor-Forum

Autor Thema: Glioblastom IV  (Gelesen 249169 mal)

Hansi

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #225 am: 26. März 2006, 20:26:04 »
Liebe sare,

das alles hört sich alles sehr ähnlich an, wie bei meinem Vater. Er hatte später auch drei Glios und der Tumor hatte auch "Ausläufer" gebildet und sich über das Nervenwasser im Kopf verstreut. Danach ging es ihm auch leider immer schlechter und auch gesprochen hat er zum Schluß gar nicht mehr. Dieses furchtbare Leid war wirklich nicht mehr mit auszuhalten, wir konnten ihm nur noch wünschen, daß er erlöst wurde, aber das ist leichter gesagt als durchlebt! Es tut so unendlich weh und nach dem Warum darf man sich einfach nicht fragen. Die grosse Leere und Unfassbarkeit die sein Tod hinterlässt ist schon schlimm, aber ich glaube täglich bewusst sein Leiden mit anszusehen, war noch schlimmer.
Ich denke wirklich tot ist nur der, der vergessen wird!! Und er ist uns jeden Tag ganz nah!!
Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute!
Sandra

bine1990

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #226 am: 30. März 2006, 13:13:03 »
Hallo, nachdem meine Mutter nun seit fast zwei Wochen im Hospitz ist, will ich mich melden und berichten. Als erstes, sie selbst fühlt sich dort sehr wohl, sie meinte, sie hätte sich die Schwestern schon "erzogen", damit sie morgens nicht so früh geweckt wird (sie ist schon immer eine Langschläferin gewesen)! Das Laufen fällt schwerer (Gleichgewicht) und die Verwirrung nimmt zu. Gestern mittag hatte sie Besuch, so ging ich erst abends zu ihr, die anderen saßen am Abendtisch und eine Schwester meinte, sie hätte gesagt sie wolle kein Abendbrot. Naja, nachdem sie Besuch hatte und dieser bestimmt auch wieder "Leckeres" mitgebracht hatte, war mir das irgendwo klar. Also gingen wir ins Zimmer, da lag sie im Bett und schlief, richtig tief. Ich habe dann ein bißchen das Obst zusammengeräumt und in unser "Besucherbuch" einen Blick hineingeworfen, es schreiben tatsächlich fast alle rein, die zu Besuch kommen (finde ich schön)! Langsam wachte sie dann auf, weil sie uns hörte und dann war sie aber absolut "neben der Kappe"! Mein Vater rief an, aber sie meinte sie will jetzt nicht mit ihm reden (war ja auch echt noch im Halbschlaf). Dann schaute sie auf die Uhr (wir haben ihr direkt an der Wand vor dem Bett so ne große Küchenuhr aufgehängt, also in ca. 2 m Entfernung, und meinte, was will er denn um halb acht, der spinnt ja. Da musste ich lachen und sagte ihr, dass es nicht am morgen halb acht ist sondern am abend, aber das ging die ganze Zeit so weiter, immer wieder machte sie Bemerkungen an denen man merkte sie meinte es sei morgens. Dann kam auch die Schwester, zwecks umziehen fürs Bett, Ma meinte dann sie solle doch später wieder kommen, wenn sie den "Besuch" rausgeschmissen hat. Da lachte auch die Schwester und meinte, ob sie immer so schlagfertig sei, musste ich allerdings bestätigen. Aber im nächsten Moment kam wieder eine Bemerkung, wo ich ihr wieder sagte es sei abends und sie würde nun sowieso schlafen da es Nacht werde... :-\ Heute geht mein Pa wieder rein und heute früh waren alte Freunde von uns zu Besuch bei ihr. Ja also ich selbst muss sagen, dass der Gedanke mit dem Hospitz einfach gut war. Ich hätte sonst nicht gewusst wie es weitergehen soll. In einem Heim kann ich mir meine Mutter nicht vorstellen, da dort einfach auch zu wenig Zeit für "solche" Menschen aufgebracht wird. Dort hat sie ständig jemanden um sich, wenn sie will und wird auch immer wieder gefragt was, wann und wo sie was will. Diese Beschreibung (das Hospitz wird zur zweiten Familie) stimmt hier voll und ganz. Trotzdem kann es natürlich nicht über den Schmerz hinweghelfen, dass meine einen geliebten Menschen so sehen muss  :'( Mein Pa muss nun endlich auch wieder in den Tritt kommen, er kann einfach nicht "loslassen", klar es ist sein Frau und sie waren lange verheiratet, seht das hier nun nicht von mir als herzlos an, aber der hat schon Gedankengänge, dass mir demletzt der Kragen geplatzt ist und ich ihm sagte ich besorge ihm eine Schaufel und einige Holzbretter, er schaute mich fragend an, da meinte ich "naja, kannst ja deine Kiste schon bauen und das Loch ausheben". Kling hart ich weiß, aber sorry, ich habe die ganze Belastung, schaue nach allem und jedem, habe auch Trauer und Sorgen, aber danach frägt keiner (zumindest er nicht). Er versinkt momentan so richtig im Selbstmitleid, auch das ist schlimm, zumal er in dem Zustand für meine Ma auch keine Hilfe ist. Die sagt ja auch, der wird nicht ruhiger und er solle doch ein paar Tage wegfahren.... Wir werden sehen, muss gucken ob er irgendwo mitgehen kann zum kegeln, wandern oder so.
Hoffe das Beste und wünsche euch allen viel Kraft!

heinrich

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #227 am: 30. März 2006, 17:05:05 »
Hallo zusammen,
seid 3 Monaten lese ich immer wieder in diesem Forum und bin sehr dankbar, dass es sowas gibt. Mitte Dezember wurde bei meinem Vater (68) ein Gliosarcom diagnostiziert. Er ist operiert worden und alle Sprachstörungen sind soweit verschwunden . Jetzt hat er 7Wochen Bestrahlungen und Chemo hinter sich und ist sehr schwach auf den Beinen. Wir wissen  alle, dass es keine Heilung gibt und mir macht sein psychischer Zustand große Sorgen. Er hat mit dem Leben schon abgeschlossen, freut sich zwar noch auf eine Woche Urlaub Ende April, sagt aber gleichzeitig auch, dass es ihm egal wäre, wenn es jetzt schon vorbei wäre! Dabei geht`s ihm eigentlich noch gut !!! Natürlich ist er eingeschränkt - wie gesagt, die Beine wollen nicht so recht, aber mit dem Hund geht er immer noch, und sein technisches Verständnis ist nicht mehr gut. Aber er liest viel, meine Eltern haben viel Besuch oder werden abgeholt. Angesichts der Diagnose eigentlich kein schlechter Zustand derzeit. Aber für ihn ist das Glas haltnicht halbvoll sondern halbleer und auch für meine Mutter ist es da sehr schwer, immer die starke zu sein. Beide bezeichnen ihr Leben jetzt als die "Hölle".
Erschwerend ist, dass beide, vor allem auch mein Vater, schlicht ungläubig sind.
Ich weiß einfach nicht, wie ich in ihnen die Freude am Leben JETZT wecken kann. Ich bin dankbar für jeden guten Rat !!!!

maren194

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #228 am: 30. März 2006, 20:17:13 »
Hallo heinrich!
Ich glaube, man muss einfach Verständnis dafür haben, dass deine Eltern so niedergeschlagen sind. Die Diagnose mit all ihren Konsequenzen kommt so plötzlich und muss verarbeitet werden. Dass dadurch regelrechte Depressionen auftreten (,die auch durch die OP verursacht werden), ist nachzuvollziehen. Für dich als Angehöriger, der etwas Abstand hat und sich informieren kann (z.B. in diesem Forum), ist vielleicht alles noch nicht so schlimm. Aber ich glaube, wenn man diese Diagnose und die Prognose bekommt, wird man einfach aus der Bahn geworfen und kann das Jetzt nicht mehr genießen. Wie soll das auch gehen? Leiden lässt sich nun mal nicht relativieren. Ich versuche dauernd, meinen Vater dazu zu bringen, dass er sich jetzt mehr an den kleinen Dingen des Lebens erfreut, aber das kann er nun mal nicht. Er sieht nur, was er alles nicht mehr kann. Uns bleibt nichts anderes, als da zu sein und zuzuhören. Viel Kraft und Liebe dabei wünscht dir
maren

heinrich

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #229 am: 04. April 2006, 15:33:06 »
Hallo maren,

ich weiß, dass du recht hast. es ist nur so schwer zu sehen, wenn meinen Vater die Trauerwellen überrollen. Ich glaube, es ist wichtig, möglichst oft da zu sein, um dann wenn er drüber reden will, als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen.

Sue

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #230 am: 05. April 2006, 22:48:57 »
hallo Bine,
ich wollte Dir noch auf Dein post antworten.
Mein Vater ist vor einem 3/4 Jahr im Hospiz in Stuttgart gestorben, nachdem er dort fast ein halbes Jahr wegen seinem Glioblastom war. Uns ging es auch so, dass die leute dort wie eine 2. Familie für uns waren und alle uns dort sehr wohl gefühlt haben.
Meine Mutter hat das zum Glück besser verkraftet als Dein Vater es wohl tut.  Während er dort war, war sie eigentlich den ganzen Tag (und in Krisen auch die ganze nacht) bei ihm. Dass man nicht loslassen kann, solange derjenige noch lebt, ist normal und auch wichtig denke ich. Du kannst nicht erwarten, dass er loslässt, solange sie noch lebt und es klar ist, dass das nicht mehr lange sein wird. Für meine Mutter war es da sehr wichtig, völlig für meinen Vater da zu sein. In den letzten Wochen waren wir alle Tag und nacht bei ihm, damit er nicht alleine ist.
Ich denke, wenn man schon sich enscheidet, keine Therapie mehr zu machen, sondern demjenigen die letzten tage so schön wie möglich zu machen (und das ist ja v.a. der Sinn des Hospiz), dann ist es wichtig, diese letzten Tage-Wochen bewusst gemeinsam zu verbringen und Abschied zu nehmen, wenn es soweit ist.

Klar, wenn er sich so gehen lässt, dass er ihr keine wirkliche Hilfe ist, dann ist das natürlich auch schwer.
Ich weiss nicht, ob ihr es schonmal in Betracht gezogen habt, mit einer der Psychologinnen dort zu reden. Die sind extra geschult, um mit sowas umzugehen. Meine Schwester hatte damals so ein Gespräch und es hat ihr glaube ich recht gut getan.
Euch auf jeden fall alles gute

Offline sonnenlicht

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Re:Glioblastom IV
« Antwort #231 am: 19. April 2006, 10:48:40 »
Thema Glioblastom

Vor einigen Tagen sah ich einen Bericht im WDR, dort ging es um Paliativmedizin in einem Hospiz in Aachen.
Dort hatte eine Journalistin in einem Zeitraum von 1 Woche Menschen gefilmt (mit zustimmung) die dem Tode geweiht waren.

Ich habe Tränenüberströhmt vorm Fernseher gesessen und es mir angeschaut, es ging mir mehr als nahe, es war dort auch eine Frau die einen Glioblastom hatte, man was tat sie mir Leid ich wäre am liebsten durch den Fernseher gekrochen und hätte Ihr die Hand gehalten. Sie bekam eine  Bestrahlung wo die Ärzte sagten das es Ihr dadurch noch schlimmer gehen würde und sie nahm es in kauf und es ging Ihr schlechter und Starb darauf hin einige Tage später, doch den Kampf den sie aufnahm fand ich sehr Bemerkenswert!

Ich könnt schon wieder Weinen wenn ich an Sie denke.


« Letzte Änderung: 19. April 2006, 10:50:27 von sonnenlicht »

bine1990

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #232 am: 20. April 2006, 10:36:37 »
Hallo zusammen,

habe mich eine Weile nicht mehr gemeldet und will dies nun wieder tun (habe einfach auch mal ein bißchen Zeit für mich abgezwackt, habe ich auch mal gebraucht). Meiner Ma gefällt es im Hospitz sehr gut, sie fühlt sich dort wohl und lobt die Schwestern und Ehrenamtlichen immer wieder und man merkt es auch, wenn man sie besucht, wie herzlich der Kontakt untereinander ist. Ihr Zustand, ja was soll ich da sagen, sie hat teilweise gute Tage und ist recht klar, aber sie schläft auch sehr viel und teilweise ist sie doch recht "verwirrt, das Laufen lässt auch wieder mehr nach, der Gleichgewichtssinn wird schwächer, Cortison nimmt sie in der zwischenzeit eine ganze Tablette, als sie am 18.03. von daheim ins Hospitz ging, war es noch eine 1/4 Tablette. Aber dadurch ist auch ihr "Spukreiz" unterdrückt und da nimmt sie selbst lieber Cortison als sich wieder mit dem Spucken zu quälen. Mein Vater versucht sich zu bessern, manchmal denke ich das auch (ruft nicht jeden Tag mehrfach an um die kleinsten Kleinigkeiten nachzufragen), hat aber immer noch ganz schwer daran zu "kauen" (ich kann ihn teilweise verstehen, teilweise auch nicht, denn es ist ja auch meine Mutter!). Zur Verwirrtheit: Am Gründonnerstag war ich bei ihr und sie meinte auf einmal da kommt keine Musik mehr aus dem Hörer, ich habe erst gar nicht begriffen was sie meint, dann verstand ich es, sie hört gerne Radio aber über Kopfhörer, allerdings hob sie sich nicht den Kopfhörer ans Ohr sondern die "Fernbedienung" vom Bett, ich sagte ihr das, keine zwei Minuten später das gleiche Spiel, da gab ich ihr die Kopfhörer in die Hand... (es ist grausam einen geliebten Menschen so zu sehen). Wenn dann die Sätze kommen, "wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich Papa was kochen," das gibt mir immer so richtig einen Schlag in die Magengegend, dann kommt wieder ganz klar aus heiterem Himmel, "wie lange gibst du mir noch, war das alles".... was soll man da sagen, es tut so weh!! Ich weiß nur eines, das familiär noch viel mehr kaputt gegangen wäre, wenn wir uns nicht für den Schritt ins Hospitz entschieden hätten, die Gewissheit das es ihr dort gut geht und sie dort wirklich liebevoll umsorgt wird und wir vor allen Dingen jederzeit zu ihr können, hilft mir ungemein, denn am mir hing und hängt ja alles.... :'(

Ich wünsche allen viel Kraft (das ist etwas was wir zur Zeit am meisten benötigen)!

sare

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #233 am: 20. April 2006, 13:01:29 »
 :'(
Hallo,
auch ich möchte mich mal wieder melden.
Meiner Schwiegermutter geht es immer schlechter! Sie kann mittlerweile gar nicht mehr sprechen und die rechte Seite ist komplett gelähmt!  Sie kann sich auch nicht mehr im Bett aufrichten.
Das mit dem Bedienen von Geräten ging schon sehr früh bei ihr nicht mehr! Jetzt kann sie nicht einmal mehr den Schwesternrufknopf betätigen.
Das Essen und Trinken funktioniert auch nicht mehr,denn sie kann nicht mehr schlucken. Zwischenzeitlich geht's  mal wieder, aber auch nur, wenn das Essen püriert wird!

Gestern kam  ein Anruf aus dem Pflegeheim, daß es ihr nicht gut ginge. Die Hände und Füße seien ganz kalt und blau! Dies hat sich dann aber schnell wieder gegeben.
Sie liegt nur noch da und schläft die meiste Zeit. Ist oft gar nicht wach zu bekommen. Wenn sie mal wach ist, geht nur noch ein Auge auf und die schaut ganz ziellos umher. Kann uns mit dem Blick nicht  fixieren.

Wir wissen auch nicht, inwieweit sie  das Ganze mitbekommt, sie kann sich ja nicht mehr mitteilen! Vor 1,5 Wochen sagte sie, als es mit dem Sprechen kurzzeitig klappte, wie arm sie doch geworden sei.

Es ist so schrecklich, wie ein Mensch so hilflos wird und man  daneben steht  und nichts machen kann.


LG
Sare

bine1990

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #234 am: 29. April 2006, 20:38:34 »
Hallo zusammen,

möchte mich auch mal wieder melden. Meine Ma ist ja nunmehr seit 5 Wochen im Hospitz, sie fühlt sich dort immer noch sehr wohl und das ganze Umfeld dort ist auch wirklich toll und gut, auch für uns Angehörige. Letzte Woche bin ich mit meiner Ma noch auf die Toilette gelaufen, natürlich habe ich sie gehalten und geführt. Heute wollte sie auch noch kurz auf die Toilette bevor ich gehe, sie kam schon etwas schwer aus dem Bett und setzte sich in den Rollstuhl, mit dem fuhr ich sie ins Klo, dort kam sie noch auf die "Schüssel" und dann war es aus, sie konnte nicht mehr aufstehen um den Schlüpfer herunterzuziehen, auch nicht mit meiner Hilfe. Ich musste die Schwester holen, als wir sie wieder im Bett hatten, war sie echt fertig und ich, ich musste mir so das heulen verkneifen. Meine Tante mit ihrem Freund war zu Besuch und meine große Tochter kam auch noch und wir hatten so eigentlich eine nette Unterhaltung, aber meine Ma beteiligte sich diesmal kaum daran, das hat mich zwischendurch schon stutzig gemacht... :-\ Es tut so weh, wenn man daneben steht und man weiß man kann nichts tun! Ende nächsten Monat ist es nun 1 Jahr das wir mit der Diagnose leben, wovon das erste halbe Jahr nach der ersten OP bis Dezember (2. OP) noch eine wunderschöne Zeit war, wo wir alle wahrscheinlich die Krankheit irgendwo verdrängt haben, da es ihr trotz Bestrahlung und Chemo so hervorragend ging und dann im Oktober/November der Schock, der "Scheißdreck" ist wieder gewachsen und die folgenschwere zweite OP am 5.12.05. Ich denke noch wie wir sie wieder aufgepäppelt haben, als wir sie wirklich als vollen Pflegefall am 30.12. nach Hause bekommen haben, sie konnte kaum laufen und sie hat mehr gespuckt als gegessen, wir brauchten fast 4 Wochen, zusammen mit unserem absolut freundlichen und menschlichen Hausarzt und sie konnte mit Hilfe wieder langsam etwas laufen und vor allen Dingen wieder Essen!! Mein Vater hadert immer noch sehr mit der ganzen Situation, ich muss ihn öfters mal anschucken, denn selbst Ma macht sich teilweise mehr sorgen um ihn als um sich! Auf Drängen von Ma, fährt er nu am Montag bis Freitag mit seinem "Jahrgang" nach Rügen, er soll raus, damit er den Kopf frei bekommt und mal wieder lachen kann (die Worte meiner Mutter)! Leute da habe ich heulen können, wo ich das hörte!!!

Hansi

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #235 am: 02. Mai 2006, 08:55:32 »
Hallo, bine...
ich bin ja nun mehr oder weniger zur stillen Leserin hier geworden. Ich habe mich schon oft gefragt, was wohl deine Mutter macht. Schön, mal wieder von Dir gehört zu haben. Manchmal frage ich mich, was war besser, das Leid mit anzuschauen oder das furchtbare Fehlen und die Trauer von jetzt. Egal in welchem Zustand mein Vater war, ein Pflegefall, aber er war da.....irgentwie...und jetzt scheint er so weit weg..unnahbar!!
Wünsche Euch allen viel, viel Kraft...
Sandra

bine1990

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #236 am: 02. Mai 2006, 10:25:07 »
 :) Hallo Hansi, trotz allem (oder gerade deshalb) schön mal wieder von dir zu hören. Da muss ich dir vollkommen Recht geben, weiß wirklich auch nicht was schlimmer ist, dieses Leiden mitansehen zu müssen und nicht helfen zu können oder das "endgültige", dass da halt gar niemand mehr da ist...?!? Ich weiß es nicht, aber momentan denke ich für mich, dass das endgültige einfacher für mich ist, sie wird immer fehlen aber ich behalte sie so in Erinnerung wie sie "gesund" war und nicht wie sie jetzt ist. Jeder erinnert sich später an die "schönen" Zeiten, weniger an die schlechten. Als ich gestern bei ihr war, war es wieder ganz schlimm, morgens war sie wohl sogar noch duschen und mittags konnte sie fast nicht sitzen im Bett, so schwindelig war es ihr, und sie kam vom Bett kaum in den Rollstuhl und dann auf die Toilette, die Schwester musste helfen, ich habe sie nicht hochbekommen... Das sind die Momente wo ich losheulen könnte und im Hinterstübchen dann doch immer die Frage hochkommt "Warum?". Mein Vater ist nun für 5 Tage weg, ich hoffe das in der Zeit nichts ist, er würde sich wahrscheinlich Vorwürfe machen, aber es war der ausdrückliche Wunsch meiner Mutter, das er geht...!

Anmari

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #237 am: 03. Mai 2006, 16:00:03 »
Hallo Sandra,
schön, mal wieder von dir zu hören! Dass es schwer ist, die Endgültigkeit und die Leere zu verarbeiten, kann ich mir gut vorstellen. Man entwickelt ja auch durch diese Krankheit eine besonders enge Beziehung zu dem jeweiligen Angehörigen. Ich denke oft, dass ich mich jetzt schon zu Lebzeiten von meiner Mutter verabschiede und vielleicht schon einen Teil der Trauerarbeit hinter mir habe, wenn es soweit ist. Wie es wirklich sein wird, weiss ich natürlich nicht und ich fürchte auch, dass es vielleicht noch schlimmer ist als die Zeit jetzt, in der sie wenigstens da ist. Trotzdem wünsche ich ihr, dass sie nicht mehr so lange leiden muss.

Bine, mach dir nicht allzuviele Sorgen, dass etwas passieren könnte, wenn dein Vater nicht da ist. Im Notfall könnte er immer noch recht schnell zurückkommen. Diese kleine Auszeit kann er bestimmt gut gebrauchen und vielleicht kann er neue Kraft sammeln für die nächste schwere Zeit, die noch vor euch liegt.

Liebe Grüße
Anmari

Liebe Grüße

Hansi

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #238 am: 06. Mai 2006, 15:00:51 »
Hallo, Anmari..

danke für deine lieben Worte. Das mit der Trauerarbeit im Vorfeld ist glaube ich auch so!! Ein Stück Trauer nimmt es! An manchen Tagen geht es auch gut...aber an anderen ....fehlt er mir so sehr. Mein großer Sohn hat in drei Wochen Kommunion....ich hatte mir so sehr gewünscht, daß mein Vater diese noch erleben dürfte...er liebte seine Enkel so sehr....ich hoffe, er kann trotzdem irgentwie "dabei sein" ....und hat den besten Platz, um stolz auf seinen Enkel zu blicken!!!

Liebe Grüsse an Euch alle.....viel Kraft und alles Gute...
Sandra

bine1990

  • Gast
Re:Glioblastom IV
« Antwort #239 am: 09. Mai 2006, 09:17:25 »
 :-\ Hallo zusammen, mein Vater ist ja am 1. Mai nach Rügen gefahren, die erste Frage meiner Mutter am Montagmittag war, ist Pa auch gefahren?! Es war also wirklich in ihrem Sinne, dass er fährt. Am Dienstag bin ich nach der Arbeit mit einem Eis zu ihr gegangen, da kam mir eine Schwester entgegen und meinte, sie hätte ihr Morphium gegeben, da sie Schmerzen hatte, sie könne demnächst vielleicht einschlafen. Ich bin dann zu ihr, sie hat mit Appetitt das Eis gegessen und dann sah ich aber, wie die Augen immer kleiner wurden und ich sagte ihr, schlaf doch. Habe mich dann mit der Schwester unterhalten und bin gegen später heimgefahren. Am Mittwoch bin ich morgens kurz in die Arbeit, da ich was fertig machen musste (auch so eine Eigenschaft, die ich von meiner Ma habe) und bin um 9.00 Uhr wieder Richtung Heimat gefahren, zum Arzt und habe mich bis Freitag krankschreiben lassen. Habe ein paar Sachen eingepackt und bin ins Hospitz. Am Mittwoch morgen hat sie auch nochmal Morphium bekommen, weil sie auch noch Schmerzen hatte (sie bekommt sowieso 3 x am Tag Schmerztropfen und die höchste Dosis Cortison). Ich habe dann von Mittwoch auf Donnerstag dort übernachtet (geschlafen habe ich nicht viel). Sie hat fast nur geschlafen, ist aufgewacht wenn sie aufs Klo musste, sie kann weder im Bett noch in die Windel machen, also kam die Schwester und wir haben sie kurz raus auf den Bettstuhl, danach wieder ins Bett und kurz darauf war sie wieder weg. Am Donnerstag nach dem Mittagessen wurde sie langsam wieder wacher und sie hat mir wieder besser gefallen. Am Abend bin ich heim, am Freitag war ich von morgens an bei ihr und am Samstag war ja dann wieder mein Pa da und mein Bruder kam auch vorbei. Wir trafen uns mittags dann alle bei Ma am Bett. Mein Bruder ist erschrocken, er sah sie ja das letzte Mal an Ostern, und da bekam sie noch nicht so eine hohe Dosis Cortison, der Kopf ist doch ziemlich "dick". Am Sonntag war mein Pa zum Essen und Kaffee drinne und ich kam gegen später und so hatten wir es auch gestern getan. Heute gehe ich zum Mittag rein und er kommt gegen später. Ab morgen werde ich wieder zur Arbeit gehen, da sich ihr Zustand soweit wieder "normalisiert" (kann man das so sagen???) hat. Übrigens kam eben ein Anruf vom Hospitz, welch Wunder sie ist nun in Pflegestufe 2 (Einspruch von Februar, die sind doch echt von der schnellen Truppe!!!). Also werde ab morgen wieder arbeiten gehen und dann nach der Arbeit zu ihr fahren, mit ihr Abendbrot essen und noch eine Weile bei ihr bleiben. Sollte es sich wieder verschlimmern, lasse ich mich wieder krank schreiben.

Im Hospitz selbst ist eine so schöne und freundliche Atmosphäre, dass man sich dort wohl fühlt (wenn man das in so einer Situation so sagen kann) die Schwestern sehen es einem auch an, wenn man mal bedrückt ist und sie sind immer für ein Gespräch da, oder Fragen zu beantworten und die Ehrenamtlichen kommen immer wieder mal herein und fragen ob man einen Wunsch hat, ich weiß gar nicht, wie man solchen Menschen danken kann...!!! Ich sehe nun einmal da mehr, dass es mein Vater daheim nicht länger hätte schaffen können, ohne das dann wahrscheinlich zwei "Pflegebedürftige" da gewesen wären. Sie hat dort ein schönes Zimmer und es ist immer jemand da und vor allen Dingen können sie dort sofort helfen wenn Schmerzen auftreten! Ich hatte das mal mit der Schwester, es ist schwer jemanden so zu sehen, aber wenn ich nun wüsste oder merken würde, dass sie auch noch Schmerzen erleiden muss, dass wäre für mich das schlimmste!

Ich wünsche allen viel Kraft, denn die braucht man wirklich!

 



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