Hallo zusammen,
ich habe die letzten 3 Tage die ganzen Einträge "inhaliert".
Alle Einträge haben mich sehr berührt und mir vor Augen geführt
was da noch auf mich zukommt. Ich kann euch sagen, da wird mir ganz schlecht. Ich weiß schon jetzt nicht mehr wo mir der Kopf steht und wir stehen erst am Anfang!
Bei meiner Mama (70) wurden letztes Jahr im November 2 Glio's diagnostiziert. Malignes Gliom IV. Einer operabel einer inoperabel, zu Nah am Sprachzentrum. Nov. folgte OP. Gut verlaufen. Ab Januar dann Bestrahlung mit gleichzeitiger Chemo mit Temodal. Sie hatte alles gut vertragen. Anfang Februar Kontroll-MRT. Wir haben gehofft das alles verschwunden wäre, aber das war leider nicht so. Operierter Tumor war weg. Inoperabeler Tumor war gewachsen. Das verückte war, das durch das Wachstum der Tumor operabel wurde. Die Ärzte hatten vermutet das der Tumor streuen würde, das tat er nicht! Aufgrund ihres guten Zustands wurde ihr eine neue Operationsmethode zugestanden. Gliasite Applikationsystem mit anschließender Brachytherapie. Der Arzt hat uns auch über die Risiken aufgeklärt und das waren nicht gerade wenige. Ich kann euch sagen, die Zeit der OP waren für mich bis jetzt die schrecklichsten Stunden in meinem Leben. Es konnte ja alles passieren, aber sie hat zum Glück alles, ohne irgendwelche Ausfälle, gut überstanden.
Brachytherapie nach Ostern auch gut überstanden. Wenn man meine Mama fragt wie es ihr geht hört man immer nur "gut". Ich hoffe es stimmt auch. Das einzige was momentan schief läuft, ist, dass sie Zucker bekommen hat. Wahrscheinlich vom Cortison wie ich hier gelesen habe. Sie hat mittlerweile schon Gedächtnis- und Sprachprobleme (hält sich in Grenzen) und ihr Wesen hat sich verändert, aber es ist noch alles im grünen Bereich. Zum Insulin spritzen arbeiten wir mit dem Pflegedienst zusammen. Das kann sie nicht mehr selbst.
Demnächst steht noch die OP an, um den Ballon wieder zu entfernen. Wir hoffen natürlich alle, dass sie dadurch noch lange und gut leben kann.
Erschwerend kommt hinzu das ich ca. 200 km von meinen Eltern entfernt wohne und das mein Vater auch krank ist (anfänglich Parkinson, er hat auch wirre Momente und versteht nicht gleich alles). Er ist mir absolut keine Hilfe. Ich mußte von heute auf morgen alles für meine Eltern regeln. Das war und ist immer noch hammerhart. Meine Eltern wohnen alleine und da fängt das Problem schon an.
Zum Glück wohnt meine Cousine (sie wurde von meiner Mama großgezogen und ist eigentlich auch ihre Tochter) in der Nähe und ist zur Zeit arbeitslos. Wir teilen uns die Betreuung die Woche über auf, aber auf Dauer geht das natürlich auch nicht. Ich bin berufstätig, aber ich habe meine Arbeitsstunden schon auf 30 Stunden reduziert (sonst geht das alles überhaupt nicht). Ab August geht meine Cousine wieder zur Schule und dann fangen die Probleme an.
Ich bin auch der Meinung die Menschen so lange es geht in ihrer gewohnten Umgebung zu lassen, aber irgendwann stösst man an seine Grenzen und dann geht das nicht mehr. Ich will nicht wie meine Mutter enden. Sie hat jahrelang ihre Mutter 24 Stunden am Tag ohne Hilfe von aussen gepflegt. Nach dem Tod ihrer Mutter letztes Jahr im Februar ist sie ein paar Monate später, dann selbst todsterbenskrank. Das ist so bitter! Das macht mich total fertig! Sie ist ein Mesch die nicht "Nein" sagen kann und alles macht bis zum umfallen. Gott sei Dank kenne ich das Wort "Nein".
Ich zerbreche mir jetzt schon den Kopf wie das alles noch weitergehen soll. Alle Entscheidungen liegen bei mir, das ist nicht so lustig. Mein Mann leidet auch schon unter Situation, aber er unterstützt mich wo und wie er kann.
Hallo bine,
meinen Vater mußte ich letztens auch mal "zusammenfalten". Er hat sich voll hängen lassen und ist nur noch als Miesepeter rumgerannt. Er wollte wegen seinem Bluthochdruck nix mehr unternehmen usw. Er hatte voll die Krise. Ich mußte ihm dann mal deutlich machen, das die Situation für uns alle nicht die Schönste ist, aber es bringt keinen weiter den Kopf hängen zu lassen. Es muß auch mal Platz für ein Lachen sein, trotz der Sch... Krankheit! Ich glaube er hat es kapiert.
So, jetzt habe ich doch mehr geschrieben als ich wollte.
Werde weiter berichten.
Liebe Grüße und viel Kraft an alle!
Tatjana