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Autor Thema: Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören  (Gelesen 18588 mal)

Offline Mike

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Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« am: 13. April 2002, 23:28:40 »
Die Welt, 10. April 2002 Berlin - Von Oliver Löfken

Neuer Ansatz zur Krebstherapie. Gebündelte Ultraschallwellen arbeiten auf einen Millimeter genau

Boston - Gebündelte Ultraschallwellen zerschmettern bereits sehr effektiv Nieren- und Gallensteine. Nun verfeinerten amerikanische Forscher diese Technik so gut, dass sie hoffen, damit schon bald gefährliche Tumoren im menschlichen Hirn ohne jeden chirurgischen Eingriff zerstören zu können. Durch eine exakte Dosierung der Schallwellen soll dabei eine zellschädigende Aufheizung des gesunden Gewebes verhindert werden, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Physics in Medicine and Biology".

"Wir glauben, dass unsere Fokussier-Methode die ersten klinischen Ansätze für eine nicht-invasive Schädeloperation liefert", sagt Greg Clement von der Harvard Medical School in Boston. In Experimenten füllten sie zehn menschliche Schädelmodelle mit Wasser, um die fehlende Hirnmasse zu simulieren. Sie setzten insgesamt 320 kleine Ultraschallsender von außen an den Kopf.

Kombiniert mit hochauflösenden Computertomographie-Aufnahmen konnten die Forscher schließlich die Schallwellen auf einen Zielbereich von nur einem Millimeter Größe fokussieren. Durch die regelmäßige Verteilung und geringen Intensitäten der einzelnen Schallsender konnten sie eine schädliche Aufheizung der Umgebung um die Zielregion verhindern.

Mit Mikrofonen innerhalb des Schädels kontrollierten die Wissenschaftler die Verteilung der Schallwellen. Damit sich die Energie der Schallwellen nur im gewünschten Zielbereich auswirkt, berücksichtigen sie die Phasen der sich ausbreitenden Schallwellen. Über Interferenzen heben sich die Wellen im gesunden Gewebe auf und sollen sich am Tumor so sehr verstärken, dass dieser zerstört werden kann.

Vor einer klinischen Anwendung an Tumorpatienten stehen zwar noch viele weitere Untersuchungen. Doch das Team um Clement zeigt sich zufrieden mit den ersten Ergebnissen. In weiteren Versuchen soll nun das Reflexionsverhalten der Schallwellen im Hirn und an dem Schädelknochen besser berücksichtigt werden.

Hirntumoren gehören zu den seltenen Krebserkrankungen. In den westlichen Industrienationen erkrankt etwa einer von 10 000 Einwohnern. Bislang wurden keine Risikofaktoren festgestellt, die die Erkrankung begünstigen. Weder Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum, noch Umwelteinflüsse, Stress oder erbliche Veranlagung konnten mit der Entstehung eines Hirntumors in Verbindung gebracht werden. Die Erkrankung bleibt den Betroffenen meist lange Zeit verborgen, da der Tumor zunächst keine Beschwerden verursacht.

Insgesamt sind rund 100 verschiedene Arten von Hirntumoren bekannt. Besonders aggressiv ist das Glioblastom. Unbehandelt führt dieser Hirntumor innerhalb von drei bis sechs Monaten zum Tod. Mit Therapie überleben rund 20 Prozent der Patienten 18 Monate. Die Operation ist die wichtigste Behandlungsform bei Tumoren im Gehirn. Doch gerade in Hirnregionen, in denen wichtige Funktionen auf sehr engem Raum konzentriert sind, ist es oft schwierig, das bösartige Gewebe vollständig zu entfernen. Auch der Einsatz einer Strahlentherapie muss räumlich eng begrenzt sein, um gesundes Gewebe nicht zu schädigen.
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fips2

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #1 am: 28. Januar 2011, 07:12:33 »
Diese 3D-Ultraschall-Therapieart ist jetzt auch in der Neurochirurgie der Uni-Freiburg ansässig.

Zitat
Ein weiteres wesentliches Ziel der Operation ist es, zusätzliche Ausfallerscheinungen zu verhindern. Dies gilt insbesondere für die operative Behandlung von Tumoren in oder in der Umgebung funktionell wichtiger Hirnareale.....
.....Hierzu werden auch neuere Verfahren wie der 3D-Ultraschall, die fluoreszenzgestützte Resektion sowie minimal-invasive Techniken eingesetzt.

http://www.uniklinik-freiburg.de/neurochirurgie/live/Schwerpunkte-1/Neuroonkologie/therapie.html

Fips2

fips2

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #2 am: 28. Januar 2011, 08:37:55 »
Ein weiter interessanter Artikel dazu:
Operieren ohne Skalpell
Zitat
Gehirnoperationen mit Ultraschall

Von Irène Dietschi

Nichts weniger als «revolutionär», gar ein «Paradigmenwechsel in der Geschichte der Neurochirurgie»: Es sind starke Begriffe, die Daniel Jeanmonod, Neurochirurg am Universitätsspital Zürich, und Ernst Martin, Leiter des Magnetresonanz-Zentrums am Universitäts-Kinderspital, für ihre neue Operationstechnik verwenden. Ihnen ist gelungen, was unvorstellbar schien: Operationen am Hirn durchzuführen, ohne dabei die Schädeldecke zu öffnen. Bald werde er das Skalpell wohl für immer zur Seite legen, sagt Jeanmonod.

Sein neues chirurgisches Instrument ist der fokussierte Hochenergie-Ultraschall. Bei diesem Hightech-System durchdringen über 1000 hochenergetische Ultraschallbündel von allen Seiten den intakten Schädelknochen, um im Innersten des Gehirns Zellen mit Fehlfunktionen auszuschalten. Im Vergleich zur diagnostischen Anwendung des Ultraschalls in der Medizin werden bei der neuen Operationstechnik um viele Grössenordnungen stärkere Schallwellen erzeugt. Trotzdem sei die Methode schonend, präzise und ohne Nebenwirkungen, sagen die beiden Mediziner. «Es ist ein enormer technologischer Aufwand, hinter dem 50 Jahre Entwicklung stecken, um ein paar winzige Löchlein im Gehirn zu machen», erklärt Ernst Martin.

Weiter lesen:
http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/operieren_ohne_skalpell_1.2780898.htm

Link überprüft 28.1.2011

Fips2

Offline Der_Chris87

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #3 am: 01. November 2011, 11:57:08 »
Gibt es denn schon etwas neues zu dem Thema?
Könnte man damit auch Tumore "verkleinern" die sich nicht vom Hirn abgrenzen? Oder ist es wie beim Gamma-Knife, wo dies nicht möglich ist?

Offline horst

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #4 am: 09. November 2011, 13:31:45 »
Diese 3D-Ultraschall-Therapieart ist jetzt auch in der Neurochirurgie der Uni-Freiburg ansässig.

http://www.uniklinik-freiburg.de/neurochirurgie/live/Schwerpunkte-1/Neuroonkologie/therapie.html

Fips2

Hallo fips2,

ich bin mir nicht sicher, aber in Freiburg könnte es sich nur um 3D-Ultraschall zur Navigation handeln, ähnlich dem bei Schwangerschaftsuntersuchungen, also keine Therapie.

horst

fips2

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #5 am: 09. November 2011, 14:54:54 »
Es ist das besagte Ultraschallskalpell.

Lies bitte hier:
http://www.uniklinik-freiburg.de/neurochirurgie/live/Patientenversorgung/Patienteninformation.pdf
unter Tag des Eingriffes,ca in der Mitte des PDF-Files

Zitat
........ das gewebsschonende Ultraschall-Skalpell (CUSA) ........ zum Einsatz
Zitat
CUSA (Ultraschall-Dissektor)     
     (cavitron ultrasonic surgical aspirator) Ultraschallskalpell. Das Tumorgewebe wird mit einem hochenergetischen Ultraschall aufgelöst und dann abgesaugt.
http://www.uniklinik-freiburg.de/neurochirurgie/live/glossar/glossar-abcd.html

Die 3D Ultraschall-Planung des Eingiffes ist was Andres, aber sicher auch noch zusätzlich in Freiburg verfügbar.
« Letzte Änderung: 09. November 2011, 15:18:45 von fips2 »

Offline horst

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #6 am: 09. November 2011, 15:31:16 »
Es ist das besagte Ultraschallskalpell.

Lies bitte hier:
http://www.uniklinik-freiburg.de/neurochirurgie/live/Patientenversorgung/Patienteninformation.pdf
unter Tag des Eingriffes,ca in der Mitte des PDF-Files
http://www.uniklinik-freiburg.de/neurochirurgie/live/glossar/glossar-abcd.html

Die 3D Ultraschall-Planung des Eingiffes ist was Andres, aber sicher auch noch zusätzlich in Freiburg verfügbar.

Du hast recht, dort steht auch etwas über das CUSA Ultraschall-Skalpell. Das ist aber etwas
altes, was noch während geöffnetem Schädel benutzt wird:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6393348

Ich bin jedoch Laie, kann mich also irren.

Interessant ist das trotzdem alles.

horst

fips2

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #7 am: 09. November 2011, 15:37:09 »
Ich bin genau so wenig Arzt und kann da auch was verwechseln oder falsch verstehen.

Wenn ich mal wieder nach Freiburg komme, werde ich Dr. Wolter, der Neurochirurg meiner Frau, befragen ob das die selbe Ultraschall- Technik ist wie in Zürich.

Ich geh mal davon aus, dass er es zumindest weis.
Er ist zwar noch einer der Neurochirurgen der handwerklichen Art, also mit Skalpell usw; aber über die verfügbaren Techniken im Hause wird er wohl sicher einen Überblick haben.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 09. November 2011, 15:41:16 von fips2 »

Offline horst

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Re:Ultraschall soll Tumoren im Gehirn zerstören
« Antwort #8 am: 09. November 2011, 15:52:57 »
Ich bin genau so wenig Arzt und kann da auch was verwechseln oder falsch verstehen.

Wenn ich mal wieder nach Freiburg komme, werde ich Dr. Wolter, der Neurochirurg meiner Frau, befragen ob das die selbe Ultraschall- Technik ist wie in Zürich.

Ich geh mal davon aus, dass er es zumindest weis.
Er ist zwar noch einer der Neurochirurgen der handwerklichen Art, also mit Skalpell usw; aber über die verfügbaren Techniken im Hause wird er wohl sicher einen Überblick haben.

Gruß Fips2

Hallo fips2,

danke.
Ich bin keiner, der alles auf die Goldwaage legt.
Lieber zu viel als zu wenig Informationen.
Aussortieren kann man immer noch.
Mach weiter so!

Gruss,
horst

 



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