hey,
zu Jens möchte ich sagen, ja, er hat Recht, eine 2. Meinung ist sehr wichtig und die solltet ihr einholen.Auch hat er Recht, wenn er deine Mutter vor einer Dauertherapie mit Tavor warnt, dass ist auf lange sicht keine Lösung.Es ist auch richtig, das der Betroffene, in diesem Fall Dein Vater, seine Bedürfnisse un d seinen Wunsch nach Hilfe ausdrücken soll und ihm keine unerwünschte Hilfe aufgezwängt werden soll. doch da ist für mich der Punkt, an dem ich widersprechen muss.
Mein Mann, noch sehr lange aktiv, Betriebsrat aus Leidenschaft, SB- Vertrauensmann, sehr wortgewandt und selbstsicher wollte und brauchte lange keine einschneidende Hilfe von mir, doch irgendwann, im Verlauf der Krankheit konnte er es nicht mehr selbst bestimmen, dass heißt, ich musste eingreifen, ihn korrigieren, ihm aufs deutlichste widersprechen, obwohl ihm die Einsicht fehlte. Will sagen, er war ab einem bestimmten Punkt nicht mehr in der Lage glasklare Signale zu geben ob er Hilfe brauchte oder nicht. es freut mich für jens, dass es bei ihm anders war und ist, doch mein Mann, und mit ihm wahrscheinlich viele andere, haben nicht das Glück solange absolut Herr über ihre entscheidungen zu sein, leider, und dann muss man, in unserem Fall ich, beherzt eingreifen, egal wie es sich nach außen hin zeigt. Liebe Britta, auch ich hoffe für dich, dass Du Freunde hast, die dich in dieser Situation auffangen, doch erwarte nicht zuviel von ihnen, diese Erfahrung habe ich gemacht, dann wird es kompliziert, dann wird es schwierig und dauert zu lange und es ist nun mal so, derjenige, der nicht familiär betroffen ist, hat zumindest Schwierigkeiten sich in die Situation einer betroffenen Familie hineinzuversetzen. Ich habe dies geschrieben weil ich denke, es ist nicht nur gut immer das Positivste anzunehmen, sei es familiär, sei es den Freundeskreis betreffend, sei es den Verlauf der Erkrankung betreffend. Ich kann und muss für uns sagen, letztendlich waren wir allein, es mag an uns oder unseren Freunden gelegen haben, möglicherweise auch an der krankheit, egal, Fakt war es jedenfalls, wir waren mit unseren Söhnen, mit unseren eltern im endstadium dieser krankheit allein und mussten, insbesondfere ich musste, alles regeln, was es zu regeln gab. Nichts desto trotz kann ich jens in soweit Recht geben, Harmonie ist wichtig und Harmonie haben wir gehabt, bis zum Schluss, Will damit sagen, wir haben uns geliebt bis zum Schluss, das war die größte und wichtigste Hilfe, die ich und mein Mannn haben konnten.Heute sehe ich das so (2 1/2 Jahre nach seinem tod), es war unter den gegebenen Umständen gut so, für meinen Mann, den ich immer noch liebe undf für mich, die ich jetzt, so wie ich glaube, wieder lebe.
Gruß Monika