Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Medulloblastom - psychische Probleme
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Jacky:
Meine Tochter (16) wurde vor zwei Jahren operiert – Medulloblastom. Diagnose und Operation am gleichen Tag. Vier Monate lang war sie auf Magersucht und Jugendmigräne aufgrund psychischer Probleme (Trennung der Eltern) behandelt worden ......
Die Operation verlief gut, hatte als Folge jedoch eine Halbseitenlähmung rechts, auch die 8wöchige Bestrahlung und anschließende 1jährige Chemotherapie überstand mein Kind ohne größere gesundheitliche Probleme. Allerdings zeigte sie zunehmend Verhaltensauffälligkeiten (Geiz, ständig das Gefühl, zu kurz zu kommen, will mich ständig kontrollieren ..., ich soll möglichst kein Geld ausgeben, nur die billigsten Lebensmittel kaufen ....)
Sie war vor der Krankheit sehr sportlich, konnte gut zeichnen und hatte auf dem Gymnasium immer gute Noten. Nun ist sie völlig frustriert, da Gleichgewicht und Koordination immer noch eingeschränkt sind (trotz 5x wöchentlich Krankengymnastik und Ergotherapie), sie kann wieder rechts schreiben, aber nur langsam (viel zu langsam für die Schule), und die Konzentrationsfähigkeit hat auch ziemlich abgenommen (was ihr vor allem beim Vokabellernen auffällt). Natürlich macht sie Fortschritte, aber das sieht sie nicht. Sie kapselt sich total ab, lehnt den privaten Kontakt zu Mitschülerinnen ab, ist sehr egoistisch geworden .... Laut Krankenhaus und Hausarzt bräuchte sie dringend psychotherapeutische Hilfe, aber sie will nicht reden, weder mit mir noch mit anderen. nicht über ihre Krankheit, nicht darüber, dass einige ihrer Mitpatienten gestorben sind, nicht über ihre Ängste, die bestimmt da sind. Trotz allem war sie bisher sehr liebebedürftig. Seit einigen Wochen ist alles anders. Sie benimmt sich völlig irrational, ist der Meinung, dass ihr Geld und Süßigkeiten „gestohlen“ werden, isst angeschimmeltes Obst (ist doch egal), will Erkältungskrankheiten nicht behandeln lassen („geht dich gar nichts an, ist schließlich mein Körper“), kommt mittags von der Schule nicht mehr nach hause (geht dich gar nichts an, wo ich bin) ... Vor anderen Leuten (Nachbarn, Verwandten) lässt sie sich nichts anmerken, sagt, ihr gehe es gut, lacht, ist freundlich ...
Sind das denn nur pubertäre Probleme?? Oder braucht sie wirklich Hilfe von außen (mich lässt sie kaum noch an sich heran). Aber was kann ich tun, wenn sie absolut keine Hilfe will...... Wer hat ähnliches erlebt? Wer weiß mir Rat?
Mike:
Einen speziellen Rat habe ich leider nicht für dich, die pubertäre Phase meiner zweiten Tochter steht mir noch bevor und hoffentlich diesmal ohne PNET. Du schreibst, das sie sehr liebebedürftig ist, kannst du diese Augenblicke nicht versuchen auszunutzen?
Aber ließ bitte auch diesen Beitrag über Persönlichkeitsveränderungen bei Hirntumor
Lieben Gruß
Mike
Jacky:
Danke, Mike,
den Beitrag habe ich gestern schon gelesen, aber da geht es meiner Ansicht nach eher um Zustand bei bestehendem Tumor oder während der Behandlung. Wobei ich mir natürlich sicher bin, dass eine OP am Gehirn auch nach vollständiger Entfernung des Tumors psychische Nachwirkungen haben kann (nicht muss!). Wenn ich nur wüßte, wie ich meine Tochter dazu bringen kann, über ihre Probleme zu reden (bzw. zu schreiben, wenn sie nicht reden mag). Ich spiele schon mit dem Gedanken an Gesundbeter, Schamanen etc. Hat da schon irgendjemand Erfahrungen gemacht?
Ulrich:
Ich weiß natürlich auch keinen Rat, aber psychische Probleme nach Hirntumor-Operationen sind anscheinend eher die Regel als die Ausnahme. Siehe z. B. hier: http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=1094
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=22;action=display;threadid=1138
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