Bereits 1996 hatte ich u.a. folgende Beschwerden
- Kopfschmerz links
- Augenschmerz links
- Gliederschmerzen
- teilweise Taubheit des Ringfingers und kleinen Fingers
- Schwindelgefühl
- GERUCH VON ÄTHER
Um die entsprechenden "Auffälligkeiten" behandeln zu lassen war ich bei den entsprechenden Ärzten, um mich mehrfach -fast regelmäßig- untersuchen zu lassen.
Der Orthopäde und Sportmediziner verschrieb in regelmäßigen Abständen Massagen.
Der HNO vermutete sogar die Meniärische Krankheit (die bis heute nicht erforscht ist)
Der Geruch von Äther wurde auf ein traumatisches Erlebnis in meiner Kindheit zurückgeführt, nämlich wurden mir im Kindesalter die Polypen - mit Hilfe von Ähternarkose - gezogen. somit war der Geruch erklärt und ich hätte traumatische Kindheitserlebnisse zu verarbeiten.
Daß dieser Geruch mit Fogeerscheinungen wie "stechende Gänsehaut und Herzrasen sowie totales Angstgefühl" für einige Minuten anhielt, schien niemanden zu interessieren.
Damit ich "beruhigt" werde schickte man mich dann zum Neurologen, der OB mich aber dann doch an sog. Spezialisten an eine renomierte Wiesbadener Spezialklinik verwies, um ein MRT anfertigen zu lassen.
Diese Spezialisten zeigten mir dann die Kernspinnaufnahmen, die mit und ohne chemische Injektionen aufgenommen wurden und bestätigten mir, daß nichts darauf zu finden wäre - also auch hier wieder OB.
Die Spezialisten dieser Klinik rieten mir, daß ich mir die Sendung in HR3 am frühen Morgen anschauen solle und den Frühsport aktiv mitmachen solle.
In bestimmten Kreisen nennt man diese Art von Patienten dann ab sofort HYPOCHONDER.
Tolles Gefühl sag ich Euch, wenn man mehr als 7 Jahre als Hypochonder von Arzt zu Arzt rennt!!
Die Symthome, wie oben beschrieben haben sich im Laufe der Jahre verschlimmert und sind häufiger aufgetreten. Ich habe dann versucht, auf eigene Kosten mit Hilfe der chinesischen Medizin mir Milderung zu beschaffen. Zumindest hat mir die Akupunktur etwas Ruhe gegeben, die Schmerzen und die Äther-Gerüche blieben.
Dann schickte man mich halt mal für 5 Wochen zur Kur.... war toll, hab viel Sport gemacht, Thai Chi erlernt und "Inneren Frieden" gefunden.
Um alles jetzt mal abzukürzen..............
Im Oktober 2003 wachte ich nachts mit erbärmlichen Kopfschmerzen auf. Nach einigen Tabletten schlief ich dann wieder ein und erwachte am morgen und schaute auf den Wecker, der die Zahl 7 anzeigte. Doch was bedeutet 7? Keine Ahnung. Also habe ich meinen Mann geweckt und gefragt, was 7 ist? Das ging dann so weiter.... Wann geht mein kleiner Sohn zum Kindergarten? Wann hole ich ihn ab? Wie ist die Telefonnummer meines Mannes im Büro? Wie alt bin ich? etc. etc..... Nachmittags folgten dann die Buchstaben !! Ich konnte mich nicht mehr an den Namen von Freunden erinnern und auch die Namen meiner lieben Nachbarschaft war weg.
Wir bekamen Angst und gingen zunächst zu unserem Hausarzt.
Ich erzählte ihm von den vergangenen 24 Stunden sowie all meine vor genannten Symthome.
Als ich von dem Geruchsempfinden erzählte wurde er stutzig und er veranlaßte, daß ich sofort MRT bekam.
Diagnose: Menigeom am linken Keilbein !!
Zufälligerweise hatte ich noch die alten Aufnahmen aus 1997. Diese wollte der Neurologe sehen und zeigte uns, daß man bereits in 1997 das Menigeom in einer Größe von über 1 cm deutlich sehen konnte.
Dieser Geruchsinn, den ich bei jedem Arzt, den ich kennenlernen durfte, aufzählte hätte jeden Arzt stutzig machen müssen!!!!
Geruchsempfindungen sind typisch für Menigeome !!!!
Und....... das waren bereits die Epileptischen Anfälle, die mich noch heute begleiten!
Der Tumor war in der Zeit von 1997 bis zum Oktober 2003 nun inzwischen auf eine Größe von über 2,5 cm im Durchmesser herangewachsen!!!
Die 14 Tage bis zur Operation wünsche ich meinem größten Feind nicht!!!! Wir, mein Mann, mein kleiner Sohn und ich mußten mein Leben / Tod regeln !!!
Der Tumor war inzwischen mit der Hauptschlagader und dem Sehnerv komplett verwachsen.
Aber wie Ihr lesen könnt, ich lebe!! Die Kraft meiner Familie hat mich das Ganze überstehen lassen und hilft mir mit den "Nebenwirkungen fertig zu werden.
Ich habe das Glück, daß keine sog. Lähmungen oder Blindheit zurückgeblieben sind.
Dadurch, daß der Kaumuskel durchtrennt werden mußte kann ich meinen Mund, trotz fast 2-jahriger Krankengymnastik, nicht sehr weit öffnen, bzw. es bereitet erhebliche schmerzen. Aber mein Sohn gibt mir das nötige training. Sobald ich den BIG-MAC-Test bestanden habe, weiss ich, daß es aufwärts geht.
Folgende Beeinträchtigungen habe ich noch jetzt, fast 2 Jahre nach OP
- linke Gesichtshälfte: manchmal Taubheitsgefühl
- linke Kopfhaut: Taubheit
- linkes Auge: nach wie vor starke Schmerzen - man geht davon aus, daß dies durch die
Vernarbung des Sehnervs entsteht, konnte es aber bis dato nicht belegen
- übermäßige Müdigkeit
- Epilepsie (trotz Tegretal mehrfach Anfälle, insbesondere bei großer Aufregung, Streß)
- Kopfschmerz links, insbesondere Halswirbelbereich links Schädel
- SPRACHVERLUST
und noch ganz viele kleine "wehwechen"
Zum Thema Sprachverlust sei anzumerken, daß ich vor diesem Ganzen die englische und italienische Sprache als Geschäftssprache einwandfrei anwenden konnte.
Englisch ist aus meinem Gedächtnis gestrichen ! Ich kann mit meinem 5-jährigen Sohn nun wieder anfangen english zu lernen.
Bei der italienischen Sprache kann ich inzwischen bei unseren Ferien das Essen bestellen und im gebrochenen Anfängeritalienisch Konversation betreiben.
In der deutschen Sprache fehlen mir auch viele Wörter, doch ich versuche mit Umschreibungen auf mein handycap einzuwirken.
Meine berufliche Karriere war für die Katz!! Ich bin "nur" 50% behindert geschrieben und werde, auch wenn es mir irgendwann mal besser gehen sollte (???) mit diesen 50% bestimmt keine Anstellung in einer Führungsposition erhalten. Aber.........
Hey..... ich Lebe, und es geht mir soweit gut!! Ich habe in der Klinik andere Schicksale kennengelernt! Ich kann trotz der Behinderungen mit meinem Kind spielen, blödsinn machen, ihn knuddeln und fröhlich sein! Mein Mann ist der Beste Mann den man sich wünschen kann !! Er zeigt mir, daß ich noch immer ICH bin! Dafür danke ich ihm. Er hat eine schlimme Zeit durchmachen müssen und muß leider auch noch heute manchmal meine Krankenschwester und Kindermädchen sein. Schatz, ich liebe Dich !!!
Und..... da ich nun weiß Gott mitreden kann und nachempfinde, was Menschen durchmachen, die vor ähnlichen Schicksalen stehen will ich Euch helfen, diese schwierige Zeit durchzustehen.
Wenn Ihr reden wollt, die Angst teilen wollt, meldet Euch! Und glaubt mir, ihr wisst nicht, wieviel Kraft Ihr habt, all dies durchzustehen !!!
DorisM