HirnTumor-Forum

Autor Thema: Krankengeschichte von Werner (PNET)  (Gelesen 27175 mal)

kali

  • Gast
Re:PNET: Kann Hyperthermie helfen? Dringend!
« Antwort #15 am: 26. November 2004, 07:23:10 »
Hallo Liane!
Mein herzlichstes Beileid. Möchte dir ein paar Gedanken mitgeben. Bitte schreib deine Mail-adresse rein, wenn du willst.
Viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.
Uschi

Liane

  • Gast
Re:PNET: Kann Hyperthermie helfen? Dringend!
« Antwort #16 am: 27. November 2004, 20:14:17 »
Hallo Uschi,

danke für deine Zeilen.

Meine email-Adresse ist: siehe hier.

Heute wurde Werner beerdigt. es waren so viele Menschen da, die Werner die letzte Ehre erwiesen. Eigentlich wollte Werner immer eine kleine Beerdiung, aber man konnte es gar nicht vermeiden. Arbeitskollegen, Gewerkschaft, Schützenverein, Kolpingfamilie, etc.

Für mich war das allerschlimmste, als ich hinter dem Sarg herging und er versenkt wurde.

Aber - Werner ist noch da. Ich meine es so, wie ich es sage. Wer nicht daran glaubt, denkt, ich spinne.

Habe heute mittag, als wir gegessen haben, vom Wohnzimmer Lautsprecher, der nur mit Funkantenne funktionert in di küche genommen, um leichte Melodie von unsreer Anlage aus zu hören. Als wir mit Essen fertig waren, zog ich den Stecker der Funkantenne aus unserer Anlage heraus, so dass die Musik normalerweise nur wieder im Wohnzimmer zu hören gewesen wäre. Meine Eltern zogen sich ihre Mäntel an, um zu gehen. Plötzlich hörte ich etwas aus der Küche und nahm an, dass die Kinder das Radio eingeschaltet hätten. Stattdessen kam aber etwas aus dem Lautsprecher, was rein technisch gesehen gar nicht möglich ist. Später versuchte ich, ob irgendetwas vom Fernsehen kömmt, und tatsächlich das Bayerische Programm, da lief ein Western kam in der Küche über Lautsprecher. Werner schaute sich wochenends immer gern das Dritte Programm an, kamen oft so bayerische Lausbubenfile oder Western. Nun lief der Western über Lautsprecher, obwohl Fernsehen aus war und es überhaupt keine Verbindung zum Fernsehen gab. Kinder sagten später alle ganz aufgeregt, dass die Türe sich bewegt hätte und gequietscht hätte, obwohl nirgendwo Fenster etc. auf war. Als Werner am Mittwoch eingeschlafen war und ich wieder hier vor Werner seinem Computer sass, klopfte mir etwas die ganze Zeit in Höhe der rechten Nieren. Ich sagte dann, Werner bist Du das, dann hörte es auf.

Jemand, der nicht daran glaubt, würde jetzt sagen, die spinnt, aber wir haben in unserer Familie schon etliche Dinge erlebt, die vor oder nach dem Tod eines Familienangehörigen geschehen sind. Ich glaube eben dass es auch noch ein "Dazwischen" gibt. Vielleciht kann ich darum auch noch gar nicht weinen. Es geht mir soweit gut un ddie Kinder haben bisher auch alles gut verkraftet. Werner fehlt mir sehr, er hat eine grosse lücke hinterlassen, aber ich weiss, dass ich mit ihm im Klaren war, ich hatte noch so viel mit ihm gesprochen, auch über nicht so schöne gemeinsame Zeiten. Wir hatten keine Geheimnisse voneinander. Ich habe ihm bis zuletzt immer versucht zu helfen und nach Möglichkeiten gesucht. Das wusste Werner, er wusste, dass er sich auf mich verlassen konnte. Darum geht es mir wohl auch trotz alledem verhältnismässig gut. Ich brauche mir keinen einzigen Vorwurf machen und habe es auch nicht nötig anderweitig Vorwürfe anhören zu müssen. Mehr als ich getan habe, ging nicht mehr. Werner konnte freidlich einschlafen mit der Vergewissheit, dass ich stets zu ihm gehalten habe, ich ihn motiviert und gestärkt habe und er sich voll und ganz auf mich verlassen konnte. Ich habe in nie allein gelassen. Das wusste er in seinem Herzen.

Von daher geht es mir auch so weit gut. Werner wird mir immer fehlen, aber er lebt in unseren Gedanken weiter und er lebt in unseren gemeinsamen Kindern weiter. Das ist für mich ein grosser Trost.

Alles Liebe,

Liane    

Liane

  • Gast
Danksagung (PNET)
« Antwort #17 am: 27. November 2004, 21:36:30 »
An alle Mitglieder und Gäste dieses Forums,

wie die einen oder anderen wissen, ist mein Mann Werner am Mittwoch, 24.11.2004 um 15.00 Uhr friedlich eingeschlafen. Er wurde heute beerdigt. Er hat es geschafft und wurde nun endlich von seinem Tumor befreit. Keine Medizin oder Therapie der Welt hätte ihn mehr retten können. Im Prinzip haben wir von Anfang an gewußt, dass wir es sehr schwer haben werden, den Tumor zu besiegen. Mein Mann hatte mit 40 Jahren einen PNET (= primitiven neuroektodermalen Tumor) biopsiert bekommen (das war am 03.03.03). Keiner wusste damit etwas anzufangen. Mein Mann war von Anfang an ein Exot. Es war wie im Glücksspiel, hilft die oder die Therapie oder nicht. Sie half nicht. Im August diesen Jahres hatte er  das mittlerweile 4. Rezidiv, von dessen OP er sich bis am Mittwoch nicht mehr erholt hatte. Mein Mann wusste aber bis zu letzt, dass er sich voll un dganz auf mich verlassen konnte, dass ich nichts unausgeschöpft lassen werde und alles menschendenkliche mache, um ihm zu helfen. ich war dieses Jahr bereits 2 x Schutzengel gewesen und hatte Werner jedes Mal nochmals kurz vor knapp am Leben erhalten. Weil ich auf mich hörte. Doch nun konnte ich ihm nicht mehr helfen. Noch am Dienstag kämpfte ich für ihn, doch bekam ich mehrgleisig die Mitteilung, dass man meinem Mann, alleine schon wegen seines Gesamtzustandes nicht mehr helfen könnte. Ich hatte bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben und diese Hoffnung konnte ich auf Werner übertragen.

Werner hinterlässt für mich eine grosse Lücke und auch für unsere 3 kleinen Kinder Isabelle (6), Dominik (5) und Natalie (4), die sich nichts mehr zu Weihnachten wünschten, wie ihren gesunden Papa, der dann endlich wieder für immer da ist. Es war uns nicht gegönnt, doch lebt Werner für mich und meine Kinder weiter, in Gedanken, ERinnerungen. Werner lebt für mich auch in den Kindern weiter. Das wird mir zumindestens teilweise helfen, den großen Schmerz zu ertragen.

Euch allen will ich danken, dass ihr immer hilfreich mit Tips un daufbauenden Worten zu Seite standet, auch jetzt vor und nach unserer ganz schweren Zeit. Ich werde auch weiterhin dieses Forum besuchen, da ich jetzt zwar nicht mehr Betroffene oder Angehörige bin aber war und vielleicht auch dem einen oder anderen weiterhelfen kann. Ich werde es zumindestens versuchen.

Euch allen jedenfalls nochmals ein aufrichtiges:


                  D  A  N  K  E   ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !  
« Letzte Änderung: 18. August 2006, 20:31:14 von Ulrich »

sonnenblume

  • Gast
Re:Danksagung
« Antwort #18 am: 29. November 2004, 09:14:56 »
liebe Liane,                         ich möchte dir auf diesem Weg mein Beileid aussprechen. Es tut jedesmal weh, wenn man es hört, daß wieder einer von uns den Kampf verloren hat.
Da es mit Worten kaum auszudrücken ist, möchte ich Dich und Deine Kinder einfach nur still in den Arm nehmen!
Ich wünsche Dir die Kraft die Du brauchst, um alles durchstehen zu können!

Ich denk an Euch!
lb. Gruß von sonnenblume
       

Steffi1234

  • Gast
Re:Danksagung
« Antwort #19 am: 08. März 2005, 10:27:34 »
Liebe Liane,

ich möchte dir nochmals mein aufrichtiges Beileid aussprechen und habe etwas länger gewartet um dich einiges zu fragen. Ich habe mich im Glioblastom-Forum vorgestellt. Mein Mann hat ein Glioblastom IV seit August 04, OP, Strahlen-Chemotherapie, jetzt 4. Zyklus Chemotherapie.
Falls du in der Lage bist mir einige Fragen zu beanworten, falls nicht vergiss einfach, dass ich geschrieben habe. Ich kann mir gut denken, dass du jetzt sehr viel Ruhe brauchst um das ganze zu verarbeiten.
Nun meine Frage, ist es wirklich leichter bzw. ist man erleichtert, wenn alles zu Ende ist. Es sagen mir sehr viele Aussenstehende, du wirst sehen es geht dir besser, wenn alles überstanden ist. Ich kann das nicht glauben, denn wenn alles überstanden ist, stehe ich ja ohne meinen Mann hier. Wie hast du das empfunden. Falls ich dir zu nahe trete, tut es mir leid, ich hoffe dennoch dass es dir und deinen kleinen Mäusen einigermaßen gut geht und viele Menschen die euch lieben bei euch sind.
Viele Grüße Angelika

 



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