Hallo Volker,
der Mann meiner Freundin hat ein Glioblastom und deswegen beschäftige ich mich mit der Krankheit. Ihre Kinder sind 7 und 10 Jahre alt.
Sie hat von dem Hospizverein eine interessante Broschüre zu diesem Thema bekommen. Vielleicht hast du die Möglichkeit, dich auch in deiner Nähe mit einem Hospizverein in Verbindung zu setzen?
Von meiner Freundin weiß ich, das darin stand, man solle die Kinder schon darauf vorbereiten wenns dann bald soweit ist. Man soll ihnen sagen, das der Papa bald sterben wird, weil er so schlimm krank ist, damit man ihnen die Möglichkeit des Abschiednehmens nicht nimmt. Es soll nicht später bei ihnen das Gefühl zurückbleiben, sie hätten ihm so gerne noch dies und jenes gesagt, ihm nochwas gebastelt, ihm was geschenkt ..............
Bei dem Mann meiner Freundin steht die Diagnose seit Ende Juni 05.Leider ist er seitdem auch verwirrt und desorientiert und kann die letzte Zeit nicht so mit seiner Familie auskosten, wie es schön wäre. Das macht alles noch schwerer. Die Kinder wissen momentan halt, wie die Krankheit heißt und das der Papa eben krank ist, auch nicht so schnell gesund wird. Sie sind da so reingewachsen, das lief bisher ganz gut. Aber es wird der Zeitpunkt kommen, wo sie mehr erfahren müssen. Leider.
Mir tut das Ganze auch sehr weh und ich sitze hier mit Tränen in den Augen da auch ich meinen Mann vor 6 Jahren verlor und mit zwei kleinen Kindern von 4 Jahren und 1 Jahr dastand. Für meine Kinder gab es das Abschiednehmen nicht, da sie noch viel zu klein waren um überhaupt was zu verstehen. Mein Mann war eineinhalb Jahre immer wieder mehrere Wochen in der Uniklinik. Das war für uns das Abschied nehmen. Ich sage heute noch, er hat sich aus unserem Leben geschlichen. So lernten wir schon vorher, ohne ihn zu leben.
Versuche, deinem Kind noch ganz viel zu geben, ihm auch Andenken, Erinnerungen an dich zu vermachen. Das müssen nicht nur Gegenstände sein sondern auch Erlebnisse, die ihr zusammen habt. Es wird später davon zehren, ganz bestimmt. Und laß du dir von deinem Kind noch ganz viel geben, man bekommt ja auch immer was zurück. Alleine schon durch die strahlenden Augen, wenn ihr einen Tag lang Spaß miteinander habt.
Ich weiß, meine Zeilen werden dich sicher traurig machen. Aber glaub mir, ich bin es auch, wenn ich sie lese.
Liebe Grüße
Berit