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Autor Thema: PET verfeinert Diagnostik von Hirntumoren  (Gelesen 26348 mal)

Offline Mike

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PET verfeinert Diagnostik von Hirntumoren
« am: 13. April 2002, 23:43:16 »
Methode ergänzt MRT und CT / Verstärkter Glukosemetabolismus in höher-malignen Tumoren ist gut nachweisbar

Ärzte Zeitung, 20.02.2002

BERLIN (wma). Bei der diagnostischen Abklärung von Hirntumoren kann in manchen Fällen die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zusätzlich zu MRT und CT wertvolle Hinweise liefern. Vor allem der Malignitätsgrad von Hirntumoren läßt sich mit dem Verfahren besser abschätzen.

Darauf hat Professor Richard P. Baum, Chefarzt der Zentralklinik Bad Berka, auf einem Symposium der Deutschen Hirntumorhilfe in Berlin hingewiesen. Am meisten Erfahrungen bestehen mit dem Radiopharmazeutikum Fluor-Deoxyglukose (F-18-FDG), sagte der Nuklearmediziner. Hierbei mache man sich zunutze, daß höhergradige Tumore wie maligne Gliome einen deutlich verstärkten Glukosemetabolismus im PET aufweisen. So könne das präoperative Grading entscheidend verbessert werden.

Als weitere Indikation nannte Baum die Differenzierung zwischen Glioblastom-Rezidiven und Strahlennekrosen, die in MRT und CT oft schwer zu unterscheiden seien. Als hilfreich habe sich das F-18-FDG-PET auch bei der Wahl des richtigen Biopsie-Areals bei Verdacht auf einen Hirntumor erwiesen. Mittels PET lassen sich die Areale mit dem stärksten Glukosemetabolismus und somit dem höchsten Malignitätsgrad deutlich erkennen. Biopsien aus Arealen mit einem niedrigeren Malignitätsgrad, die bei Glioblastomen nicht selten sind, ließen sich auf diese Weise vermeiden, so der Nuklearmediziner.

Eine weitere, neue Methode sei die Tyrosin-PET, die zwar nicht so gut mit dem Malignitätsgrad korreliere, aber über die Messung des Aminosäure-Stoffwechsels besser die Ausdehnung von niedrig-malignen Tumoren erkennen lasse. Grundsätzlich seien MRT, CT und PET keine konkurrierenden diagnostischen Verfahren, betonte Braun. Die PET sei zwar eine hoch empfindliche Methode, die aber eine geringere Auflösung als CT und MRT habe. Die beste Information liefere die digitale Fusion der verschiedenen Bilder, die in spezialisierten Zentren wie zum Beispiel in der Zentralklinik Bad Berka heute möglich sei.

Bislang sei PET, die in Deutschland an etwa 60 Standorten angeboten werde, keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Für Kassenpatienten müsse daher vor der Untersuchung ein Kostenübernahmeantrag bei der Krankenkasse gestellt werden, sagte der Nuklearmediziner.

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Offline Mike

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Was ist ein PET?
« Antwort #1 am: 31. Juli 2002, 12:51:52 »
PET steht für Positron-Emission-Tomography.

Es funktioniert meistens so, Fluorodeoxyglukose (markiert mit dem Positonen-Emitter Fluor-18) wird dem Patienten gespritzt. Die Substanz reichert sich in Geweben an, die einen starken Glukoseverbrauch haben (z.B. Tumore). Fluor-18 sendet Positronen aus, die im Radius von im Mittel 2 mm auf Elektronen treffen, dabei entsteht Vernichtungsstrahlung, zwei Quanten (511 KeV), die im Winkel von etwa 180 auseinander fliegen und dann auf die in Koinzidenz geschalteten Detektoren des Tomographenringes treffen. Der Computer rechnet aus Häufungen von Schnittlinien der Flugbahnen der gamma-Quanten die Zahl der in einem Tumor vorhandenen radioaktiven Fluordeoxglukose-Moleküle, bzw. eines phosphorilierten Derivates davon, aus.

Sinn der ganzen Prozedur ist es, die Stoffwechselrate in Bezug auf Glukose ermitteln, je größer der Stoffwechsel, desto aggressiver der Tumor, keine Glukoseanreicherung lässt auf Abwesenheit von makrokopischer Tumormasse schließen.

Statt FDG kann man auch bestimmte radioaktive Aminosäuren verwenden.

10.12.2000, Antwort auf eine Anfrage bei Dr. Braun, Ulm
Lieber Herr Hxxx, vermutlich geht es darum, dass wir in der Lage sind, eine sog. multimodal navigierte Operation bei Hirntumoren anbieten zu können. Darunter versteht man die Integration von PET Daten (das ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die über Stoffwechselvorgänge im Gehirn sehr viel besser als das Kernspin in er Lage ist, den Tumor sichtbar zu machen) und von funktionellen Kernspindaten (wir können bereits vor der OP den Ort des Bewegungs-, Sprach- und seit kurzem auch des Kurzzeitgedächtniszentrums lokalisieren und damit auch bei der OP schonen).

Soeben ist hierzu ein Artikel von uns im J Neuroradiol 27, 157-163, 2000 (Braun et al.) erschienen.

Mit freundlichen Grüßen Ihr PD Dr. V. Braun

Glucose- oder Methionin PET? [ NEU ]
Listenbeitrag, 15.2.2001
Es gibt zwei verschiedene Arten der PET-Untersuchung: Glucose- oder Methionin PET. Die Glucose-PET ist häufiger weil billiger (Kosten ungefähr wie beim MRT), aber dafür nicht aussagekräftig. Jedenfalls habe ich schon zu oft gehört, dass das Ergebnis der PET ("kein Tumor") nicht stimmte - bei uns war das im vergangenen Jahr auch so. Obwohl uns die Uniklinik Köln gesagt hatte, für ein "ja" oder "nein" reiche ein Glucose-PET...

Die Methionin-PET kostet ca. 8.000 DM und wird meinenes Wissens nur an drei, vier Kliniken in Deutschland durchgeführt. Die Krankenkassen zahlen diese Leistung üblicherweise nicht ("experimentelles Verfahren"), weshalb man für die Untersuchung auch einige Tage stationär aufgenommen wird, weil die Klinik darüber die teure Untersuchung refinanziert. Eine solche PET ist sehr viel genauer. Ob das immer so ist, kann ich nicht sagen, aber die "Qualitätsreihenfolge" von unten nach oben ist wohl: Glucose-PET - SPECT - Methionin-PET. Angeblich gibt die Methionin-PET sogar einen Hinweis auf den Tumorgrad.

FAZIT: Wenn Euch ein Arzt eine PET vorschlägt, dann fragt genau nach! Und macht ihn im Zweifel auf den Unterschied aufmerksam. Wenn er nur der überweisende Arzt ist, kennt er diese Unterschiede ggfs. nicht.

(Quelle: Hirntumor.de MedFAQ)
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Offline Mike

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Re:Was ist ein PET?
« Antwort #2 am: 07. Mai 2003, 23:16:00 »
Was ist Positronen-Emissions-Tomographie (PET)?
(Quelle: www.radiologie.de)

Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein hochempfindliches Verfahren, mit dem Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden können. Nachdem sie schon seit vielen Jahren erfolgreich in der Forschung eingesetzt wurde, ist die Methode jetzt auch an einigen Zentren in Deutschland für die Routinediagnostik verfügbar. Das Haupteinsatzgebiet der Methode ist die Früherkennung und Verlaufskontrolle bei Krebserkrankungen (Onkologie). Desweiteren ist sie von Bedeutung in der Nervenheilkunde (Neurologie) sowie bei der Diagnose von Herzerkrankungen (Kardiologie).

I. Grundlagen und Technik

Das Prinzip der Untersuchung beruht darauf, daß dem Patienten eine einfache Zuckerverbindung (z. B. Glucose), an die eine signalgebende Substanz (Tracer) (oft Fluor 18, ein schwach radioaktiver Stoff) gekoppelt ist, eingespritzt wird. Diese Substanz verteilt sich mit dem Blutfluß im gesamten Körper und wird in stoffwechselaktive Zellen aufgenommen - je mehr Stoffwechselaktivität der Zelle desto mehr Aufnahme. Eine Zeit lang ist somit eine Unterscheidung zwischen sehr stoffwechselaktiven Zellverbänden und weniger aktiver Umgebung möglich. Mittels mehrerer um den Patienten kreisender Detektoren wird die aus dem menschlichen Körper abgegebene radioaktive Strahlung gemessen, dem Ort des Entstehens zugeordnet und mittels eines Computers in Bildinformationen umgerechnet.

II. Untersuchungen und Verfahren

PET in der Onkologie:
Da Krebszellen einen erhöhten Stoffwechsel aufweisen und daher einen größeren Teil der markierten Zuckerverbindungen aufnehmen als das gesunde Umgebungsgewebe, können Krebszellen erkannt und von gesundem Gewebe unterschieden werden. Entscheidend ist, daß mit der Positronen-Emissions-Tomographie Tumoren z.T. deutlich früher als mit anderen bildgebenden Verfahren erkannt werden können und darüber hinaus mit einer Untersuchung der ganze Körper auf verdächtige Herde (Metastasen) abgesucht werden kann. Neben der Früherkennung von Krebserkrankungen ist die Methode hilfreich bei der Verlaufskontrolle nach Chemo- oder Strahlentherapie und zur Beurteilung, ob es zu einem erneuten Tumorwachstum gekommen ist.

PET in der Neurologie:
Bei zunehmenden Gedächnisverlusten im Alter kann PET eine Demenz vom Typ Morbus Alzheimer von anderen Demenz-Formen unterscheiden. Wichtig ist auch, daß durch die PET nachweisbare, für die Erkrankung typische Anreicherungsmuster, oft schon Jahre vorher sichtbar sind, bevor der Patient aufällig erkrankt. Weitere Einsatzgebiete der Positronen-Emissions-Tomographie in der Neurologie ist die genaue Lokalisierung eines Fokus bei Epilepsie sowie die Beurteilung von Hirntumoren.

PET in der Kardiologie:
Nach einem Herzinfarkt ist es mit herkömmlichen Methoden oft schwierig, Aussagen über das genaue Ausmaß des Infarktes zu machen. Dies kann z. B. von entscheidender Bedeutung sein bei der Frage, ob eine Bypass-Operation sinnvoll ist oder nicht. Mit der Positronen-Emissions-Tomographie kann durch die Darstellung des Stoffwechsels totes Herzmuskelgewebe exakt von noch lebendigen Herzmuskelzellen unterschieden werden und somit die optimale Entscheidung für die weitere Therapie der betroffenen Patienten getroffen werden.

III. Durchführung der Untersuchung

Wie soll ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Sie sollten am Tage der Untersuchung nüchtern bleiben. Erlaubt ist das Trinken von ungesüßtem Tee und Mineralwasser. Nehmen Sie Ihre Medikamente ganz normal ein. Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) dürfen auch Ihre normalen Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. Sollten Vorbefunde (auch CT, MRT, konventionelles Röntgen) vorhanden sein, sollten Sie diese ebenfalls zur Untersuchung mitbringen.

Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Wie jede andere Untersuchung auch erfordert eine Untersuchung durch eine PET erfordert ein bestimmtes Vorgehen:

Ihr aktueller Blutzuckerwert wir bestimmt.
Ihnen wird ein Venenzugang gelegt.
Dann wird Ihnen eine geringe Menge des radioaktiv markierten Zuckers über den Venenzugang eingespritzt.
Nun wird Ihnen eine Infusion mit einer Kochsalzlösung und einem harntreibenden Mittel gegeben.
Anschließend muss gewartet werden, bis sich die radioaktiv markierte Zuckerlösung im Körper verteilt hat. Je nach zu untersuchendem Körperbereich kann dies von wenigen Minuten bis zu einer Stunde dauern.
Nun werden die Aufnahmem am PET-Scanner durchgeführt. Die Untersuchung des gesamten Körpers dauert etwa 60 Minuten. Während dieser Zeit können Sie bequem liegen. Sie dürfen sich möglichst wenig bewegen, um ein Verwackeln der Aufnahmen zu verhindern. Nach Ende der Untersuchung sind Sie in keiner Weise beeinträchtigt.

III. Fragen und Antworten

Wie steht es mit der Strahlenbelastung?
Die Strahlenbelastung durch eine Untersuchung mittels PET ist etwa ebenso groß wie die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland pro Jahr oder auch wie durch einen Transatlantik-Flug oder einen 2-wöchigen Skiurlaub in den Bergen. Wie bei allen radiologischen Untersuchungen, die mit einer Strahlenbelastung verbunden sind gilt es, die Risiken der Untersuchung und die einer unentdeckten Erkrankung gegeneinander abzuwägen.

Ich leide unter Platzangst. Ist die PET die Untersuchung mit der engen Röhre?
Nein, bei der Untersuchung in der "Röhre" handelt es sich um die Magnetresonanztomographie. Das PET-Untersuchungsgerät ist vom Aussehen eher mit einem Computertomographen zu vergleichen. Das Gerät ähnelt einer großen Toastscheibe mit einem Loch in der Mitte. Zur Untersuchung werden Sie auf einer Liege gelagert, die sich, durch das Assistenzpersonal gesteuert, langsam in das Gerät hinein bewegt. Der größte Teil Ihres Körpers ist während der Untersuchung außerhalb des Gerätes.

Wer erstattet die Kosten für eine PET ?
Problemlos werden die Kosten für eine PET durch Privatversicherungen erstattet. Obwohl es sich um eine etablierte Technik mit hoher diagnostischer Aussagekraft und wichtigen Alleinstellungsmerkmalen handelt, übernehmen gesetzliche Krankenversicherungen die Kosten für dieses Verfahren nur auf Anfrage und in Ausnahmefällen.
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Ulrich

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Re:Was ist ein PET?
« Antwort #3 am: 04. November 2003, 19:47:45 »
Wenn jemand auf der Suche nach einer Klinik ist, wo man ein PET machen lassen kann: hier gibt's Informationen:


http://www.nuklearmedizin.de/praxen/pet.php


http://www.nuklearmedizin.de/pat_info/petbrosch_04/toc.php?page=1


http://www.nuklearmedizin.de/


http://www.m-ww.com/enzyklopaedie/diagnosen_therapien/positron_emissions.html


Und für Hirntumoren gibt es hier noch Informationen:
http://www.nuklearmedizin.de/pat_info/nuk_online/hirntumor.php


Hier noch eine Seite, ist zwar Werbung für ein Institut, aber neutral und informativ: http://www.petdiagnostik.de/


http://www.mcbonn.de/index.php?do=040201

Ulrich

  • Gast
Re:PET verfeinert Diagnostik von Hirntumoren
« Antwort #4 am: 05. August 2007, 15:36:35 »
In Österreich wird das PET jetzt von der Krankenkasse bezahlt: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=070801006

Offline KarlNapf

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Dum spiro, spero = So lange ich atme, hoffe ich. (Cicero, ad Atticum 9,11)

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Offline Jo

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