Hallo liebe Saphira,
jetzt erst einmal tief Luft holen und dir keine übermäßige Panik selbst machen. Ich weiß,leichter gesagt als getan
!
Ich versuche mal nach und nach etwas zu deinem Text zu sagen, sofern ich das kann, und wenn es auch nur dazu dient, dich ein wenig von deiner Panik herunterzuholen:
Du bist ziemlich schnell wieder aus der Klinik entlassen worden! War denn soweit alles ok, z.Bsp. mit der Narbe, mit dem Kontroll-CT nach dem Drainagezug , hattest du überhaupt eine Drainage, etc.?
Üblicherweise dauert das etwas mit dem Gewebebefund! Wir bekamen aber einen ungefähren Zeitpunkt, an dem wir mit dem Professor telefonieren sollten. Meist dauert das ein bis drei Wochen, aber keinesfalls länger als 1 Monat. Und es ist auch ungewöhnlich, dass du mit einem Anruf rechnest. Eher ist es so, dass du dich dann dort meldest oder sogar vorbei schaust. Kümmere dich am besten selbst darum, und mache keine Panik!
Zu deinen Beulen: Das ist, so wie du sagst, eine Hirnwasseransammlung, also Liquor. Das hatte ich mehrmals vorne nach meiner OP. Bei mir wurde das Liquor schon während meines Klinikaufenthaltes per Kanüle abgezogen und auch eingeschickt. Ich musste danach 1 Tag ruhen. Nach der Entlassung sammelte sich noch einmal Hirnwasser an der Narbe an, das aber nicht mehr abgezogen , sondern in Ruhe gelassen wurde. Es ging von alleine zurück!
Dass du Beulen hast, ist somit verständlich, auch dass sie weh tun, wenn sie sich am Hinterkopf befinden. Du schläfst vermutlich auch darauf, weil der Mensch sich nachts unbewusst immer dreht.
Du hast bestimmt auch eine höhere Dosis Cortison bekommen, die trotz Absetzens noch "Nachwehen" hat, d.h. du kannst nicht schlafen, obwohl du möchtest, du drehst fast durch dadurch und kommst gar nicht mehr zur Ruhe. Du darfst auch keine besonders starken Schlaftabletten nehmen, aber nur soviel, dass du etwas eindösen kannst. Die Albträume nach der kurzen Zeit des Einnickens sind auch ziemlich unangenehm und beängstigend. Auch das gibt sich! ( Bei mir war es zumindest so.)
Dass auch alle in dir in Aufruhr ist ob deiner Zukunft, ist völlig natürlich. Je nachdem, wo dein Tumor sass und wie die OP verlaufen ist und welche Probleme danach zu erwarten sind, so kannst du dich auch auf das Danach einstellen. 3 Monate scheint üblich zu sein mit der Wiederaufnahme der Arbeit nach solchen OP´s, aber nicht unbedingt die Regel.
Wie schaut es aus mit einer Reha? Hast du dich oder ein Sozialdienst von der Klinik aus darum gekümmert? Das ist ziemlich wichtig für dich! So kannst du auch in diesen Wochen in der Reha erkennen, wie weit du dich, deine Psyche und deinen Körper belasten kannst. Was ich nicht glaube ist, dass du anfangs schon wieder Bereitschaftsdienste und ununterbrochene Dienste machen kannst. Ich kann es bis heute nicht mehr!
Was deine Kopfschmerzen betrifft: Ich hatte keine nach der OP. Ich habe sie erst jetzt bei jedem Wetterumschwung. Mein Meningeom saß allerdings frontal rechts. Auch habe ich keine künstliche Hirnhaut und keine Titanplatten. Dazu kann ich leider nichts sagen.
Das Nasenbluten irritiert mich! Aber auch da bin ich ratlos.
Was ich dir empfehlen möchte, aus verschieden Gründen, die ich selbst erlebt habe ist, dass du dich darum bemühst eine schnelle Nachkontrolle über ein CT oder ein MRT zu bekommen.Erstens Mal wäre es angebracht wegen deiner aktuellen Probleme ( der Mensch weiss manchmal unbewusst mehr und reagiert so, auch wenn die Ärzte einen beruhigen und abspeisen wollen), und zweitens wäre es für dich selbst eine Beruhigung, also ein psychischer Aspekt.
Hast du Unterstützung oder liebevollen Beistand? Oder stehst du das alleine durch?
Noch etwas zu deiner beruflichen Zukunft: Schalte das gedanklich erst einmal aus! DU bist jetzt wichtig! Werde gesund, kläre alles ab, mache eine Reha, fühle dich wohler, lasse dir evtl. durch einen psychologischen Beistand helfen, und dann denke erst an deinen Beruf. Ich weiss, du bist dort ersetzbar, aber dein Leben nicht!
Wenn ich dir über meine Ängste etwas erzählen würde danach, wie ich meinen Mann kirre gemacht habe, wie ich fast durchgedreht bin ob meiner Zukunftsängste als Hauptverdiener der Familie,.....
Erst einmal bist du wichtig!!! Lasse Nachkontrollen durchführen und sichere dich somit etwas ab. Das ist für deine Psyche auch ein Weg zum Wohlbefinden und entspannen.
Du bist dort, wo wir fast alle einmal waren. Die gleichen Ängste und Sorgen!
Gehe Schritt für Schritt!
Ich hoffe,ich habe dich nicht unnötigt beruhigt. Ich bin "nur " Krankenschwester und Betroffene. Und als Krankenschwester war ich genauso hilflos wie du!
Ich wünsche dir viel Kraft, mehr Geduld mit dir selbst und viel Unterstützung und Beistand.
Du bist nicht allein!
Herzliche Güße von Sybille