Hallo Han,
mein Meningeom wurde frontal rechts herausoperiert. Schwierig das richtig zu erklären, auch als Krankenschwester. Ich versuche es mal auf die flotte Art:
Naht von Stirnmitte bis fast ans Ohrläppchen,Kopfhaut zurück ( wie bei einer Obduktion, wenn man an den Schädel will, um die Haut nach dem Öffnen und Schliessen des Schädels wieder zurückzuziehen, ohne dass man hinterher sieht, was großartig gemacht wurde), vorderer rechter Schädel geöffnet ( frag mich nie wie und mit wievielen Löchern etc., aber keine großen Bohrlöcher), so entstandene Klappe abgenommen, Tumor entfernt, Schädelteil wieder aufgesetzt, genäht, Kopfhaut wieder darüber, getackert ( sah aus wie nach einer Behandlung bei OBI), vorher noch eine Drainage gesetzt und das war´s dann in etwa. Das alles in etwa 8 Stunden!
( Und jetzt warte ich auf die Aufschreie der anderen Betroffenen
ob der laienhaften Beschreibung!)
Cortison habe ich vor der OP massiv bekommen, zum Abschwellen, sowie auch nach der OP. Ich fand danach auch alles lebens-und liebenswert, konnte kaum laufen und fühlte mich wie ein Glückhormon-Junkee. Nur schlafen klappte nicht!
Auf die OP konnte ich mich auch nicht seelisch einstellen, weil alles so schnell ging. Und nach der OP war ich "repariert", aber keiner dachte daran, dass man da erst recht dringend psychologischen Beistand hätte gebrauchen können. Auf dieses Trauma vor und nach ( PTBS=
Posttraumatisches Belastungssyndrom)der Op war man ja nicht gewappnet,..wie auch. Die Depressionen, die danach folgten, konnte kein Arzt verstehen, am wenigsten ich selber. Ich müsste doch happy sein, dass ich lebe,...hiess es da! Klar war ich das, aber ich wusste immer noch nicht,was da eigentlich mit mir geschehen war.
Mein Mann und ich haben uns selbst kundig machen müssen. Wir wissen inzwischen mehr, aber verarbeitet wird das noch nicht in den nächsten Jahren sein. Es ist wohl ein Ereignis, was man nie vergessen wird. Wer stirbt schon so oft vor Todesangst...? Aber es prägt!
Diese Todesängste und Schlaflosigkeit hatte ich nicht nur unbewusst wegen der schon bestehenden , aber nicht erkannten Hirnblutungen und wegen des Cortisons, sondern auch wegen des Erfassens der Tatsache, dass der Tumor so gross war und er bereits auf das Atemzentrum drückte. Hinterher sagte man mir ja, wie ich das bemerkt hätte: Müdigkeit, starke Übelkeit, Einschlafen ( egal wo), nicht mehr aufwachen! Und jetzt sag mir mal einer, ich soll gut einschlafen....!
Ich habe immer noch Depressionen und meine manischen Phasen! Aber durch das Antiepileptikum, was ich vermutlich bis heute nicht akzeptiert habe. Die psychologische Hilfe, die ich jetzt habe, kam zu spät. Mein Psychologe und ich haben verschiedene Vorstellungen von der Hilfe......
Han, falls du ohne Antidepressiva zurecht kommst, mache das. Aber gehe rechtzeitig zu einem Psychologen, der dir hilft, das alles zu verarbeiten. Es gibt sehr viel davon, was einen einerseits aufleben aber auch andererseits abwärts gleiten lässt.
Und mir geht es seit einigen Tagen wieder ganz gut! Manische Phase sage ich da nur! Bis zum nächsten Wetterwechsel
!
Liebe Grüße von Sybille, und.....halte dich wacker! Keiner ist hier alleine!