Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Meningeom- panische Angst

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Sybille:
Hallo Eva,

uns hat es geholfen, in der Zeit des Wartens, wieder anzufangen mit dem Beten.Wir waren Dauergäste in der kleinen Klinik-Kapelle!
Meine Tochter schrieb ihre  Hoffnungen, Ängste und Bitten in das kleine "Sorgenbuch", das in der Kapelle auslag. Als ich es später noch einmal lesen konnte, habe ich geweint,....vor Glück, dass die Gebete erhört wurden.

Wir sind keine Kirchgänger gewesen, Gott wurde oft vergessen, aber seither schicken wir oft genug ein kleines Gebet nach oben und sind auch zumindest Weihnachten in unserer Kirche, um  dort DANKE zu sagen. DANKE an jemandem, dem wir unsere Sorgen und Nöte mitteilen konnten, ebenso die Hoffnungen und Ängste. Alle brauchten einen gewissen Halt! Wir haben ihn uns gegenseitig gegeben und den Glauben mit einbegriffen.

Liebe Eva, lenke dich etwas ab, packe deine Sachen in Ruhe, verbringe die Zeit bis dahin mit deiner Familie, gehe spazieren, tue etwas für dich und für Euch. Und nimm alles mit, was du brauchst als Ansporn dafür , gesund nach Hause zu kommen ( Bilder deiner Familie,ein angefangenes Strickteil, ein noch unvollendetes Bild etc.).
Und nimm genug zum Schreiben mit! Du wirst es brauchen als dein neues "Kurzzeitgedächtnis" für den Anfang, und auch als eine Art Tagebuch in der Zeit deines Klinikaufenthaltes. Ich habe die Blätter noch heute, und sie sind oft hilfreich.

Die Essener Klinik hat einen guten Ruf! Ein Arzt , der mir indirekt das Leben rettete, arbeitet dort als Professor in der Augenklinik. Am 30.01. sind wir zu seiner Habilitationsrede im Hörsaal eingeladen.
Um diese Zeit herum wirst du schon befreiter sein,..befreiter vom Tumor und befreiter von deinen Ängsten. Ich werde an dich bestimmt denken!

Halte dich wacker, und nicht verzagen. Du hast einen Mann und ein Kind, die für dich da sind.

Herzlichen Gruß von Sybille

Mara:
Hallo Eva,
genau wie meine Vorschreiberinnen kann auch ich Deine Ängste nur zu gut verstehen.
Mein Meningiom wurde am 22.08.05 entfernt. Es lag über der Hypophyse und drückte beide Sehnerven nach oben, sodaß ich seit März letzten Jahres immer schlechter sehen konnte. Über ...zig Jahre hatte ich wahnsinnige Kopfschmerzen, die als Migräne diagnistiziert wurden und ich Tabletten ohne Ende geschluckt habe. Und da ich eine leicht verlaufende MS habe, wurden meine Sehstörungen auf die MS geschoben und ich bekam Cortison satt.
Erst am 29.07.05 durfte ich zur MRT und bekam die Diagnose Meningiom.
Mein Mann und meine Söhne kümmerten sich sehr liebevoll um mich, aber mit meinen Ängsten mußte ich letztlich allein leben, denn die sind in einem selbst. Ich habe geraucht wie ein Schlot, obwohl ich erst im Februar damit auf gehört hatte.

Auch ich habe vor der Op hin und her überlegt, was wäre wenn, habe ganz klare Worte mit meinen Männern gesprochen und nach dem Gespräch mit dem Professor bin ich ganz ruhig in die Op gegangen, vollkommen ohne Angst.
Ich habe mich vollständig und leicht in Gottes Hände gelegt und zu ihm gebetet: "Herr Gott, Du hast mir das Ding in meinem Kopf gegeben. Du wirst wissen warum, aber nun sieh auch zu, daß es wieder verschwindet!"

Mein Gebet wurde erhört  :)
Ich kann wieder sehen, darf wieder Autofahren, die Narbe, (von Mitte Stirn bis zum rechten Ohr), ist nicht mehr zu sehen, die Haare sind darüber. Sie Sybille schon schrieb, hätte ein Lifting sein können, allerdings einseitig.
Ich habe keine "Migräne" mehr, seit Jahren ohne Kopfschmerzen, es ist ein völlig neues Leben!!! :)

Auch meine Ehe hat eine Neugeburt gefunden!!!
Wir sind wieder eine glückliche Familie!!!

Liebe Eva, ich wünsche Dir alle Kraft die Du brauchst!!!
Ich bete für Dich!!!

Viele liebe Grüße
Mara






Eva W.:
Hallo Sybille,

mit Deine Worte wächst meine Hoffnung  und ich fange an zu glauben, das alles wieder Gut wird. Ich versuche zu beten aber anderseits denke ich mir Gott möchte mich jetzt gar nicht hören, wenn mir gut ging habe ich mich um ihn nicht gekümmert und jetzt wo ich Hilfe brauche rufe ich nach ihn.
Trotzt allem würde ich beten und ich hoffe Er erhört mich

Sybille, mit dem Tagebuch ist eine gute Idee, ich schreibe mein Tagebuch seit ein paar Tagen schon, ich beschreibe bereits jetzt meine Symptome und meine psychisches wohl oder unwohl.

Ich fühle mich wie auf einer Schaukel. Mal denke ich es ist kein Problem, ich schaffe es, mein Hausarzt hat mir heute gesagt dass die Essener Klinik sehr gut ist. Ich versuche daran zu glauben. Andermal kommen schwarze Wolken und versuchen meine positive Einstellung total durcheinander zu bringen.
So wie Du mir gesagt hast Sybille habe ich angefangen zu packen, das nötigste noch besorge, mit meine Familie zusammen zu sein. Es ist schwierig auf das Ungewisse zu warten.

Noch mal danke Sybille für Deine psychische Unterstützung.

Hallo Mara,

Deine Meningeom-Geschichte könnte meine Geschichte sein. Bei mir wurde auch alles auf Migräne und auf Stress geschoben. Und von der Lage ist auch fast der gleiche M.
Mein Mann ist voll und ganz für mich da .meine Tochter weißt, das ich wg. Kopf-OP ins Krankenhaus muss, aber ich will sie nicht schockieren mit Einzelheiten. Sie leidet schon genug wenn sie mich manchmal traurig oder weinen sieht.
Ich Hoffe auf dieses WUNDER, das bei Dir geschehen ist: keine Migräne, keine Sehstörungen etc.
Deine Mitteilung ist noch eine Glückspille mehr die ich mit großem Hunger und hastig schlucke. Ich danke Dir dass Du dich bei mir gemeldet hast. Danke.
Ich hoffe das unsere Gott vergisst mich nicht.

Vielen Dank und tollen Gruß an alle
Eva

Sybille:
Hallo Mara,

zu deiner Aussage " Ehe und Neugeburt"!

Bevor meine Diagnose stand, war meine Beziehung am Ende, und keiner wusste warum. Ich hatte eine Wesensveränderung, aber alle anderen hatten, aus meiner Sicht damals, schuld.

Nach einem größeren black out wurde endlich ein MRT gemacht.
Als ich die Diagnose bekam und danach eine Professorin, die die Behandlung mitübernahm, gegenüber saß , die uns ansah und sagte: "Mich wundert es, dass Ihre Beziehung noch besteht! Die meisten Ehen sind kaputt gegangen, bevor man endlich erfahren hat, dass da ein Tumor gewachsen ist, der eine so starke Wesensveränderung und somit immense Beziehungsprobleme verursacht hat.", war das für uns wie ein AHA-Erlebnis hoch 3!
Einige Tage später fragte mich mein Mann, ob ich ihn heiraten will! Ich sagte JA!

Nach meiner 1.OP waren wir glücklich wie noch nie! Durch weitere OP´s und nach einem epileptischen Anfall wurde diese Ehe oft auf einen erneuten Prüfstein gelegt, aber auch das haben wir überstanden.

Demnächst fahre ich wieder Auto! Nach fast 2 Jahren Pause! Ich freue mich darauf, und doch habe ich gleichzeitig Angst. Aber ich werde es schaffen! Step by step!

Ich freue mich sehr Mara, dass es dir besser geht und du somit auch ein besseres Leben führen kannst.

Ich hoffe, dass ist auch für Eva ein kleiner "Ansporn", diese schwere Hürde mit Hoffnung und Glauben zu nehmen.

Liebe Grüße von Sybille
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Liebe Eva,

glaube daran, dass es gut wird. Und Gott kümmert sich nicht nur um diejenigen, die regelmäßig beten und ständig in die Kirche rennen.
Ich will jetzt nicht wie eine Predigerin wirken, ich war selbst lange Zeit skeptisch auf unsere Religion und welcher Missbrauch damit getrieben wird/wurde, aber mir und meiner Familie hat es in dieser schweren Zeit und auch jetzt noch viel Halt gegeben.

Ich würde es sogar mal so sagen, dass Gott sich nicht "wehrt", wie es irgendwann mal unsere Verwandten oder eigene Familie tun könnten, wenn wir ihm ständig etwas Vorjammern, ihn vollweinen, uns bemitleiden und ihm auch gleichzeitig unsere Hoffnungen und Träume mitteilen, um seine Mithilfe und Güte bitten.
Wir sollten aber auch eines nicht vergessen: Danke zu sagen, und nicht nur dann, wenn man lächelnd wieder aus dem OP gekommen ist.
Glauben findet nicht unbedingt in der Kirche statt, sondern in uns selbst. ( Hätte ich auch vorher nie gedacht, dass ich mal so denken, geschweige denn reden könnte.) Und Glauben heisst auch, dass du es schaffst, Eva !

Ich hoffe, ich werde von den anderen hier jetzt nicht gleich zerrissen ob meiner Worte, aber uns hat es geholfen.

Worüber man allerdings auch nachdenken und damit rechnen sollte ist, dass Ärzte keine Götter in Weiß sind, aber ihr Möglichstes tun.

Eva, ich denke an dich, wie manch andere hier bestimmt auch ,die es schon hinter sich haben. Du schaffst das!

Liebe Grüße von Sybille


Mara:
Liebe Sybille,

ich drücke Dir alle meine Daumen, (habe 2 davon ;)) für das Autofahren!!!
Wenn Du da etwas sehr verunsichert bist nach so langer Zeit gehe doch zu einer Fahrschule und nehme zur Sicherheit ein paar Fahrstunden. Das kommt in "meiner"
Fahrschule öfter mal vor.
Seit letzter Woche gehe ich wieder zum (Kraft-) sport, aber ganz vorsichtig und langsam.
Nach dem ersten Mal hatte ich starken Druck im Kopf, habe also noch mehr heruntergeschraubt. Aber es macht Spaß!!!Mein Sohn, 24, geht mit solange er Schlechtwetter hat und nur Winterdienst machen muß.

Unsere Ehe war sehr,sehr starken Belastungen ausgesetzt gewesen, nicht nur durch den Tumor, aber ich muß schon ein echter Kotzbrocken gewesen sein!!! :'(
Mein Jüngster, 23, jetzt bei der Bundeswehr,
sagte Weihnachten lachend zu uns:" Was ist denn bloß los mit Euch? Ihr macht mir ja richtig Angst!"

Im Oktober haben wir Silberhochzeit. Für eine Feier fehlt  uns das Geld, aber da wollen wir, nur mein Mann und ich, eine Woche ins Elbsandsteingebirge fahren. Ich freue mich riesig darauf, in der Hoffnung, daß alles so gut bleibt.

Genau wie Du denke ich, der Glaube sitzt im Herzen, nicht in der Kirche.
Ich finde wieder einmal nicht die richtigen Worte um auszudrücken, was ich sagen will. Ich lass es heute lieber, vielleicht geht's andern Tag besser.

Liebe Grüße
Mara



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