HirnTumor-Forum

Autor Thema: Künstliches Koma nach Meningeom-OP  (Gelesen 49612 mal)

Andy001

  • Gast
Re:Künstliches Koma nach Meningeom-OP
« Antwort #15 am: 03. Februar 2006, 22:23:29 »
Hallo,

heute der erste Besuch auf der Intensivstation bei meiner Mutter nach ihrem Aufwachen aus dem künstlichen Koma.

Sie spricht sehr, sehr undeutlich. Manchmal hat man den Eindruck sie ist weit weg, dann überrascht sie aber mit eindeutigen und klaren Gedanken, auch wenn sie sich kaum verständlich machen kann.
Schlucken klappt noch nicht, deswegen darf sie auch noch nichts trinken.
Wenn sie dann nach Wasser verlangt und man ihr nichts geben kann, wird einem schon sehr schwer.

Heute hatten wir ein längeres Gespräch mit dem diensthabenden Arzt, der meinte sie sei noch nicht über den Berg, habe aber die erste Talsohle schon durchschritten. Heute morgen wurde sie schon auf die Bettkante gesetzt und mit Hilfe von 2 Pflegern kurz auf die Beine gestellt.
Die Kopfseite auf der sie operiert wurde, ist noch sehr stark angeschwollen, was aber nach Aussage des Arztes derzeit das kleinste Problem darstellt. Das Rezidiv saß wohl sehr nahe des Stammhirns. Man ist sich auch über den Grad der Entfernung noch sehr unsicher.
Es scheint auch ein paar Probleme mit der künstlichen Ernährung zu geben, die umgestellt werden muss.

Ich sehe die bisherige Entwicklung als positiv an, was mir auch die Kraft meinen Vater wieder aufzurichten, der sich ob des Zustandes meiner Mutter sehr große Sorgen macht.

Morgen steht ein weiterer Besuch an. Ich werde weiter berichten.

Kraft.
« Letzte Änderung: 03. Februar 2006, 22:25:03 von Andy001 »

Andy001

  • Gast
Patient durfte 3h sitzen und es geht weiter
« Antwort #16 am: 04. Februar 2006, 22:17:24 »
Hallo,

Die Diagnose ist immer noch nicht vollständig. Fibröser Tumor, Gewebe ähnlich Lungengewebe, kein Sarkom. Laut Arzt müssen noch Referenzvergleiche gemacht werden. Wohl kein Meningeom. Montag ist der Operateur wieder da, dann näheres.

Heute morgen durfte meine Mutter, nachdem der Operationsbereich nochmal punktiert wurde (Hämatom + Liquor?), 3h in einem speziellen Stuhl sitzen. Als wir (mein Vater und ich) dann heute nachmittag zu Besuch kamen, hat sie erstmal noch geschlafen. Konnte sich aber nach dem Aufwachen an das Sitzen erinnern.
Das Sprechen war heute einen Tick besser als gestern, ist aber immer noch sehr schlecht und die Gedanken sind oft noch wirr. So war sie der Meinung, dass sie gestern abend mit uns zu Hause war. Aber allgemein hat sich ihr Zustand gegenüber gestern deutlich verbessert. Ärzte und Pfleger sprechen von einer leichten Immobilität der linken Seite, aber heute hat sie auf Nachfrage beide Beine bewegt, in einer Art Gehbewegung im Liegen. Den linken Arm kann sie auch bewegen, tut sie aber nicht so gerne. Ich vermute auch Schmerzen vom Liegen in der Schulter.

Sorgen macht mir im Moment der fehlende Schluckreflex, was weiterhin verhindert, das sie etwas Trinken kann. Sie merkt auch immer noch die Nachwirkungen der Intubation.

Verabschiedung zum Ende der Besuchszeit war etwas schwierig, da sie mit nach Hause wollte und sehr traurig reagiert hat. Wir sind dann nacheinander gegangen und der Pfleger hat sie ein wenig abgelenkt.

Fortschritt.
« Letzte Änderung: 05. Februar 2006, 11:17:57 von Andy001 »

Andy001

  • Gast
Sprechen heute besser, Stress mit Liquor
« Antwort #17 am: 05. Februar 2006, 19:30:05 »
Hallo,

heute war ich nicht selbst da, aber mein Vater mit seiner Schwester und deren Tochter. Alle 3 wurden sofort erkannt. Auch das Zeitgefühl scheint zurückzukehren, da meiner Mutter wissen wollte, wie lange sie schon da ist. Ausserdem wusste sie den Namen des Pflegers (sie hat ihn morgens selbst danach gefragt) und hat mit beiden Beinen versucht aus dem Bett zu kommen. Hat aber auch verstanden, dass die Ärzte das nicht erlauben. Sprechen klappt immer besser und die Verwirrtheit scheint abzunehmen.
Sie weiss, dass morgen Montag ist, zählt an den Fingern ab, wie lange es bis zur nächsten Besuchszeit dauert usw.

Leider hat sich leichtes Fieber (37,4) eingestellt und das gestern punktierte Liquor/Hämatom-Kissen ist wieder angeschwollen. Deshalb soll nochmal eine kleine OP durchgeführt werden.

Fortschritte.
« Letzte Änderung: 05. Februar 2006, 19:32:57 von Andy001 »

Offline Jo

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Re:Künstliches Koma nach Meningeom-OP
« Antwort #18 am: 06. Februar 2006, 08:15:56 »
das klingt doch alles ganz toll.  leichtes fieber nach so einer op ist recht häufig, die ärzte haben das bestimmt " im griff".

ich wünsche euch weiterhin gutes vorankommen!
lieben gruss jo

Andy001

  • Gast
"kleine OP" und weitere Besserung
« Antwort #19 am: 06. Februar 2006, 21:04:18 »
Hallo,

erstmal tausend Dank für die Antwort. Sie macht Mut.

positive Nachrichten (aus zweiter Hand von meinem Vater).

Die weitere Operation zur Beseitung der Hirnwasseransammlung ist ohne Probleme verlaufen. Narkose gut überstanden. Sprechen war heute schon wieder besser. Heute etwas aggressives Verhalten und Unmut über die Situation. Noch etwas schwach nach der OP. Fieber aber nur noch 37,1.

Heute auch erste Informationen durch den Operateur.
Fibröser Tumor, faustgross, zu 98% entfernt (da ist sich der Doktor aber noch nicht sicher, vielleicht mehr, vielleicht weniger). Warum das plötzliche schnelle Wachstum, dazu weiß er auch nichts zu sagen. Meningeom scheint es ziemlich sicher nicht zu sein.
Höchstwahrscheinlich keine Schädigung weiterer Hirnnerven. (rechtes Auge war ja schon nach der ersten OP betroffen).

Wir hoffen weiter.
« Letzte Änderung: 06. Februar 2006, 21:06:35 von Andy001 »

Andy001

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Heute nicht so gut :(
« Antwort #20 am: 07. Februar 2006, 23:09:21 »
Hallo,

leider hat die OP von Montag nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es tritt wieder Hirnwasser aus und es hat sich schon wieder eine Beule am Kopf gebildet.

Die Ärzte sprechen von einer Hauttransplantation aus dem Bein, um die schon arg strapazierte Haut im Kopf zu ersetzen.
Meinen Vater hat diese Nachricht nicht aufgebaut. Kann im Moment nur mit Worten helfen. Die Familie gibt ihm aber Halt und hilft so gut sie kann.
Aber immerhin haben die Doktoren schon eine Lösung parat. Das gibt mir Hoffnung.
Meine Mutter ist immer noch von Zeit zu Zeit aggressiv und manchmal phantasiert sie auch noch. Die Ärzte beunruhigt das aber nicht, also sehe ich es auch als normal innerhalb des Verlaufes nach der OP.
Das Schlucken klappt leider auch noch nicht, aber ich denke hier ist noch Geduld angesagt.

Durchhalten.

Andy001

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Positive Nachrichten
« Antwort #21 am: 09. Februar 2006, 09:44:26 »
Hallo,

wir sind alle noch dabei uns an dieses Auf und Ab zu gewöhnen.

Die beste Nachricht:
Meine Mutter konnte gestern ein wenig Pudding essen.
D.h. der Schluckvorgang kommt langsam wieder ans Arbeiten.

Das Problem mit dem austretenden Hirnwasser wird versucht über eine Drainage zu beheben. Die Ärzte sind zaghaft zuversichtlich, wollen aber noch nichts versprechen.

Zuversicht.

Andy001

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Essen, Trinken, Sprechen, Lachen
« Antwort #22 am: 11. Februar 2006, 23:40:07 »
Hallo,

heute war ich wieder selbst zu Besuch auf der Intensivstation.

Seit dem letzten Besuch vor einer Woche (ich arbeite 200km weit weg) ein sehr großer Unterschied. Sprache ist jetzt sehr deutlich, Essen und Trinken geht schon richtig gut. Wir haben heute sogar gemeinsam gelacht.

Bei der Unterscheidung zwischen Traum und Realität scheint es noch ein paar Probleme zu geben, aber das wurde bisher täglich besser.

Heute wurden die ersten Steh- und Gehversuche vor dem Bett gemacht.
Die Erholung geht in langsamen Schritten aber deutlich erkennbar voran.

Der Pathologe sieht in den Gewebeproben nichts bösartiges, würde aber anhand dessen, was er sieht, auf einen langsam wachsenden Tumor tippen. Leider hat uns die Realität ja eines Besseren belehrt.

Dankbarkeit.
« Letzte Änderung: 11. Februar 2006, 23:47:48 von Andy001 »

Offline Jo

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Re:Künstliches Koma nach Meningeom-OP
« Antwort #23 am: 12. Februar 2006, 10:27:47 »
hallo andy,
schön so viel positives von deiner mama zu hören. drück euch weiter die daumen.
lieben gruss jo
« Letzte Änderung: 12. Februar 2006, 10:28:12 von Jo »

Andy001

  • Gast
Verlegung auf "normale" Station
« Antwort #24 am: 13. Februar 2006, 10:48:26 »
Hallo,

Danke für die guten Wünsche. Haben schon geholfen.
Seit gestern ist meine Mama wieder auf der "normalen" Station. Das macht auch den Besuch einfacher, da auf der Intensivstation immer nur kurze Zeitfenster (max. 1h pro Tag) zur Verfügung stehen.

Ich werde weiter berichten.

Zuversicht.

Andy001

  • Gast
Erste Schritte und Früh-Reha Phase C
« Antwort #25 am: 15. Februar 2006, 09:19:30 »
Hallo,

gestern hat meine Mutter die ersten Schritte mit dem Rollator gemacht. Hat ganz gut funktioniert. Ab nächster Woche geht es zur Früh-Reha Phase C.

Allen viel Kraft und Hoffnung.

Schritte.

Ulrich

  • Gast
Re:Künstliches Koma nach Meningeom-OP
« Antwort #26 am: 15. Februar 2006, 11:23:28 »
Ist gut zu hören. War ein spannender Bericht. Wo soll ich jetzt den Beitrag hinschieben? Zu den Meningeomen paßt er ja wohl nicht... Diagnose immmer noch unklar?

Andy001

  • Gast
Move to: Sonstige Tumore?
« Antwort #27 am: 16. Februar 2006, 10:23:08 »
Hallo,

Da ich auch noch kein genaueres Ergebnis habe, schlage ich mal die Rubrik "Sonstige Tumore" vor. Sobald ich genaueres weiß, werde ich mich extra melden.
Ansonsten werde ich dann dort weiterberichten.

Danke für Eure Arbeit.

Grüße.

Andy001

  • Gast
Essen am Tisch, Warten auf Frühreha
« Antwort #28 am: 21. Februar 2006, 11:24:00 »
Hallo,

es geht weiter langsam aufwärts. Zum Essen sitzt meiner Mutter am Tisch. Sprache verbessert sich zusehends. Probleme macht die Tageszeit. Oft weiss sie nicht, ob es gerade Mittag oder Abend ist. Auch das Zeitgefühl hat noch Probleme, was sich im Nachfragen nach der Uhrzeit in kurzen Abständen äussert. Sie ist natürlich in der Lage nach der Uhr zu schauen, aber im Gespräch ist fragen doch einfacher.
Gehübungen werden auch täglich durchgeführt.
Frührehabilitation Phase C ist soweit genehmigt, jetzt muss nur noch ein Platz freiwerden.

Dankbarkeit.

Andy001

  • Gast
Re:Künstliches Koma nach Meningeom-OP
« Antwort #29 am: 08. März 2006, 20:28:27 »
Hallo,

meine Mutter ist jetzt mitten in der Reha. Und macht gute Fortschritte. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass sie vor der Operation einen leichten Schlaganfall hatte (Arzt laut EEG).
Ansonsten geht ab morgen das Rolatortraining los. Der zwischenzeitlich hohe Zucker hat sich nach dem Ausschleichen des Kortisons auch wieder beruhigt, so dass sie wieder "normal" essen darf. Ihre Stimme ist noch verändert, hatte sich aber nach einem Gesangsabend fast wieder normalisiert. Der Effekt hat aber nicht solange angehalten. Ansonsten kann sie wieder kurze Strecken laufen.
Einziges Problem sind noch die Tageszeiten, da wird aus Mittag schon mal abend und umgekehrt. Aber sonst sind alle mit der Entwicklung sehr zufrieden. Die Reha macht ihr auch Spass. Da ist jeden Tag Programm bis in den frühen Nachmittag. Es wird mit dem Ball gekegelt, es werden Übungen zur Feinmotorik gemacht usw.
Am 23.03. geht es nochmal zum Operateur zur Besprechung weiterer Massnahmen.

Dankbarkeit.
« Letzte Änderung: 08. März 2006, 20:30:32 von Andy001 »

 



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