Hallo zusammen,
seit 12/2005 war ich nur als Gastleser dabei. Zunächst finde ich es schön, dass solch ein Forum besteht, um sich über diese doch sehr schlimme Krankheit auszutauschen. Ich habe mich entschieden den schweren Weg unserer Familie in den letzten 11 Monaten hier niederzuschreiben. Mein Vater 56 Jahre ist am 11.11.2006 plötzlich und unerwartet an einem Glioblastom multiforme erkrankt. Er war vormittags mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit und ist in den Gegenverkehr gefahren, weil er wahrscheinlich einen Krampfanfall erlitten hatte. Zum Glück aber keinen verletzt etc . Ich habe nie gedacht, dass mein Vater so früh an solch einer schrecklichen Krankheit erkrankt. Er war ein durchtrainierter Mensch, hat nie geraucht, sehr gesund gelebt und auch vorher nie sonderlich schwer krank. Veränderungen hatte meine Mutter an meinem Vater 2 Wochen vorher festgestellt.(er konnte bestimmte Wörter nicht mehr richtig aussprechen (z.B. Stuhl) sondern hat Sie immer umschrieben. Er hat vor allem in diesen 2 Wochen immer wieder die Nähe zu meiner Mutter gesucht. Wahrscheinlich hat er selbst etwas gespürt. Meine Mutter hatte auch schon vor mit Ihm mal zum Arzt zu ehen, aber nun ist der Vorfall am 11.11.2006 passiert. Nachdem er 5 Tage später (links temporal) an der Uni Essen erfolgreich operiert wurde(man konnte alles sichtbare entfernen) hat er sich relativ schnell(nach ein paar tagen nur) erholt. Die Ärzte sagten, dass dies an seinem guten Fitnesszustand lag. Da ich mich (Sohn) nach der Diagnose intensiv mit der Erkrankung beschäftigt hatte und vieles darüber gelesen habe, brach für mich eine Welt zusammen, nachdem ich von den niederschmetternden Überlebensprognosen gelesen habe. Die Ärzte an der Uni Essen bestätigten uns dies, und sagten auch wir sollen uns nicht täuschen lassen von dem guten Zustand meines Vaters, sondern insbesondere meine Mutter sollte sich in den nächsten Monaten eine schöne Zeit mit meinem Vater machen. Alle in unserer Familie wollten dies nicht für wahr nehmen und hofften auf Wunder. Ich war der einzige in der Familie der diese Situation, so traurig sie auch ist, realistisch eingeschätzt hatte, und dass was tatsächlich eingetreten ist auch voraussah. Somit habe ich meinen Vater in der ganzen Zeit fotografiert und Filme gedreht, damit wir alle noch ein letztes Andenken an Ihn hatten. Was mir besonders auf dem Herzen lag, war in dieser Situation, dass er sein zu diesem Zeitpunkt, noch nicht geborenes erstes Enkelkind sieht. Naja, wie gesagt am 11.11.2006 die Diagnose, 5 Tage später die OP, und alles erst einmal gut, Bis im Januar der erste von insgesamt über 20 Krampfanfällen eintrat. Ich möchte jetzt nicht alles im Detail schildern, da dies den Rahmen sprengen würde. Aufjedn Fall ging es meinem Vater bis Mai 2006 den Umständen entsprechend gut, wobei er in den Monaten davor auch schon etwas abgebaut hatte. Insbesonderer starke Müdigkeit und Verwirrung mit Sprachstörungen. Ende Mai wurde dann noch ein MRT gemacht, jedoch zum Glück ohne weiteren sichtbaren Befund ausser einer Vernarbung aufgrund der OP. Ab Mitte Juni ging es allerdings dann rapide abwärts(u.a. Absetzung der Temodal Thearpie wg. schlechter Blutwerte, Aufblähung aufgrund der Cortisontherapie, sowie starkem Muskelschwund insbesondere in den Beinen. Erkonnte seit Ende Juli aufgrund der schwäche schlecht gehen., musste aufgrund einer Zunahme der Krampfanfälle(anfangs alle 4 Wochen, dann fast jede Woche) unter ständiger Beobachtung stehen. Meine Mutter wolte Ihn allerdings nicht abgeben(Hospiz etc....). Wir haben es so geregelt dass entweder einer von uns 3 Söhnen, meine Mutter oder meine Schwiegervater aufgepasst haben. Es klappte fast bis zum Ende. Am 03.09.2006 wurde meine kleine gesunde Tochter Anna geboren. Ich habe so sehr geweint, dass mein Vater Sie nochsehen konnte und in seinen Armen halten konnte(auch dies konnte ich mit meiner Kamera festhalten). Die Ärzte hatten Ihn seit Juli 2006 aufgegebn, und haben gesagt dass wir uns jetzt auf dasd schlimmste vorbereiten sollten. Am 16.09.2006 hatte mein Vater seinen 57. Geburtstag. Wir haben diesen mit der Familie gemeinsam gefeiert. An diesem Tagen wurde er allerdings abend s ins Krankenhaus geliefert, da er wieder drei Anfälle bekommen hatte(ist nach draussen plötzlich gelaufen und hat laut Mörder, Banditen geschrien etc., beim zweiten Mal wollte er aus dem Fenster springen und beim drittten vom Balkon) danach haben wir wie gesagt den Notarzt gerufen under wurde ins Krankenhaus gebracht. Das war auch an seinem Geburtstag das letzte Mal, dass er zuhause war. Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt ist er dann Sonntag mittags nach einem Krampfanfall nicht mehr aufgwacht und schlief eine weitere Woche bis zu seinem Tod in den Händen meines älteren Bruders am 01.10.2006 für immer ein. Die Ärzte haben Ihm auch kein Morphium gegeben, da Sie sagten das er wohl keine Schmerzen hat. Dies alles war für uns alle( insbesondere meinen Vater),so schlimm es war, eine Erlösung. Er hat somit 10 Monate mit dieser furchtbaren Krankheit gelebt. Mein Wunsch seine erstes Enkelkind zu erlebn ist zumindest in Erfüllung gegangen. Ich möchte allen die sich in einer ähnlichen Situation befanden bzw. jetzt befinden, alles Gute und vor allem viel Kraft für die Zukunft wünschen.