Liebe Knusperflakes!
Uns wurde erst gesagt, fliegen geht gar nicht, nachher gesagt, höchstens Kurzstrecken, nie wieder Langstrecken. Wie wir festgestellt haben, alles Blödsinn. Oder sag ich mal so: direkt nach einem OP ist es bestimmt nicht ratsam. Mein Mann ist im Juni operiert, wir sind erst September geflogen, fingen mit einer innerdeutschen Kurzstrecke an (Berlin-Düsseldorf). Einmal kriegte er dolle Kopfschmerzen (Berlin-Rom), sonnst ginge es immer gut.
Meine Eindruck ist, das 9 von 10 Ärzten wurde es total verantwortungslos finden, mit einem Glio Patient zu fliegen. U.A. mit dem Druckunterschied im Flugzeug sollte es einer erhöhten Anfallgefahr geben. Wir nehmen folgende Maßnahmen: 1mg Tavor 30 Minuten vor Abflug als extra Anfallschutz (wir haben es auch mit 2,5mg versucht, war viel zu viel! – er wachte kaum danach auf!); Windeln gegen Incontinenz; wenn wir umsteigen müssen, regestrieren wir ihm mit den Fluggesellschaft als „Passenger needing assistance“, dann kriegen wir Rollstuhltransfers im Flughafen (wunderbar! Möchte nur noch so fliegen!); wir nehmen einem Ärztlichen Attest mit, das er fliegen darf; wir nehmen auch alle Unterlagen mit (Befund, CT, usw); wir nehmen Kontakt mit einem Krankenhaus am Zielort auf, für dem Fall, das was schief läuft (was bisher nie der Fall war); wir nehmen Begleitung mit (meine Freundinnen, eins davon mit Krankenschwesterausbildung); und wir suchen Unterkunft, der einigermaßen Behindertengerecht ist. Ach ja, und ich habe immer extra Medikamenten dabei, für den Fall das es schlimmer sein soll mit Anfälle, Kopfschmerzen, oder so was. Mittlerweile ist das fast Routine bei uns geworden. Klappt alles wunderbar. Mit dem Billigfluggesellschaften sind Flüge innerhalb Europa auch kurzfristig günstig zu kriegen, kann teilweise umgebucht werden, ein Paar mal sind wir einfach nicht geflogen, weil es nicht gepasst hätte, und ließen den Flüge einfach ausfallen. Eine lockere, flexible Einstellung ist ein Muss.
Dazu muss ich sagen, dass wir beide immer viel geflogen sind, daher empfinden wir es nicht als besonders aufregend, beängstigend oder außergewöhnlich. Wir sind auch bereit, gewissem Risiko im Kauf zu nehmen. Auf Reise geht es mein Mann immer besser als zu Hause, er ist wacher, motivierter, rundum glücklicher. Ein Tag brauchte er immer am Anfang, um sich auszuschlafen und erholen. Danach geht es immer gut, besonders wenn wir dazu eine Cortisonerhöhung machen.
Ich glaube, jeder muss abwiegen, wie die es machen wollen. Für uns scheint es richtig, die Reisewünsche meines Mannes zu erfüllen. Fast alles ist machbar, wenn man offen und risikobereit daran geht… Es kann auch gut sein, das es deine Mutter etwas besser nach der Bestrahlung geht. Vieles kommt vom Ödem, was manchmal nach eine Bestrahlung etwas weg geht, und Bestrahlung selbst macht sehr schlapp. Auf jeden Fall kann man planen. Broschuren holen, Reiseführer kaufen, im Internet nachschauen. Die Planung allein macht Freude! Und es hilft sehr, etwas zu haben, worauf man sich freuen kann…
Toi toi toi,
Sarabande