HirnTumor-Forum

Autor Thema: Glioblastom  (Gelesen 1451466 mal)

Offline kabas

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Re:Glioblastom
« Antwort #630 am: 27. Februar 2007, 22:42:35 »
Hallo an Alle,

meine Schwester hatte heute ihren 37. Geburtstag.

 
Wenn ich zurück blicke, vor einem Jahr lag sie in der Klinik, da hatten wir noch nicht diese furchtbare Diagnose. Da war alles noch am Anfang....................., keiner wußte etwas, sie wurde wegen epil. Anfällen eingeliefert.

Da ich 500 km entfernt wohne, konnte ich nur mit ihr telefonieren. Das Telefonat war herzzerreißend, Tränen über Tränen..............

Es ging ihr gestern nicht gut, mußte brechen, morgens und abends. Die Schmerzen im rechten Arm und rechten Bein sind fast nicht besser, nicht mehr ganz so heftig und so oft, aber sie sind da. In der Hand ist die Schwellung etwas zurück gegangen.

Sarabande, es tut gut Deine Einträge zu lesen. Daß Ihr den Mut findet diese Reisen zu machen, daß es Deinem Mann dabei "so gut" geht. Ich wünsche Euch noch ganz viele gemeinsamen Reisen, und wenn  es Australien sein soll, bitte schön. Macht es!!!

Ganz liebe Grüße an Alle, alle Zeit der Welt mit unseren Lieben,

Kabas

 




webz42

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Re:Glioblastom
« Antwort #631 am: 27. Februar 2007, 22:46:05 »
Hallo liebe Knusperflakes,

ich geb einfach mal einen Erfahrungsbericht, Sarabande, was du schreibst stimmt genau, man ist immer stärker als man glaubt.
Wir haben nie an Martinas Tod gedacht. Die Vorstellung war unerträglich. Und da sie als Wunder schien war es auch einfach daran zu glauben, dass sie leben wird (manchmal einfach Augen vor der Realität verschließen, ist halt schöner). Eine OP wurde bei Martina gar nicht mehr angesprochen - diese Entscheidung blieb uns Gott sei Dank erspart. Und sie starb für die Ärzte dann zu schnell für lebenserhaltende Maßnahmen, Sie hörte einfach auf zu atmen. Ganz ruhig und friedlich, nicht erstickt.
Dank der Biochemie gibt es anscheinend einen gewisse Betäubung die einem das Gehirn schenkt, wenn der Schmerz zu schlimm wird. Das heißt, es war schrecklich, aber es war trotzdem wie unter Narkose. Schlimm sind die Nächte, die Zeit wo Ruhe aufkommt. Star of Bethlehem (Bachblüten) kann helfen, Notfalltropfen immer, sinnvoll ist auch einfach ein Schlafmittel - und ein guter Arzt wird eines verschreiben. Denn der Schmerz zerfrisst einen sonst in den Nächten und schon schlafen zu können ist eine Hilfe. Die ganzen Formalitäten erledigen zu müssen war in dieser Zeit eine gute Sache. Weil man beschäftigt ist. Weil man es ohne Beschäftigung nicht aushalten würde. Und bis das alles vorbei ist ist schon wieder Zeit vergangen. Und Zeit heilt. Auch eine platte Wahrheit - aber eine Wahrheit. Es ist verblüffend, wie einem die Banalitäten des Alltags helfen.
Gestern war Martinas 34. Geburtstag. Und das ist so armselig, ihr auf den Friedhof ein paar Blümchen zu bringen. Wo ich doch denke, wenn dann sitzt sie lieber mit einem schicken Rasta auf einer Wolke als da im Grab. Aber der Schmerz ist mit der Zeit einfach anders. Und, wieder platt, das Leben geht weiter - auch wenn man sich selbst darüber wundert. Ich unterhalte mich in Gedanken oft mit ihr. Aber es ist die Martina von vor der Diagnose.
So, das sollte jetzt die Sorgen beruhigen - super, dabei geht es nur über den Tod, unsere größte Angst. Ich glaube noch immer daran, dass ein Wunder immer möglich ist. Und diese Seite wurde auch gegründet auf der Suche nach Heilung bzw. mit dem Wunsch, dass anderen geholfen werde. Ein Arzt hat eine Wunderheilung bei Krebs mal mit einem Schwarm kleiner Fische verglichen, die blitzschnell die Richtung wechseln ohne dass für uns nachvollziehbar wäre, woher die Entscheidung kommt und wie diese Synchronität möglich ist. Genau das gleiche passiert bei den entarteten Zellen. Kann bei den entarteten Zellen passieren. Kann immer, muss nicht passieren.

webz

Knusperflakes

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Re:Glioblastom
« Antwort #632 am: 28. Februar 2007, 08:19:59 »
Hallo ihr!

Danke für die lieben Nachrichten.

Ich find, es geht mir nicht wirklich schlecht. Von meinen Geschwistern kann ich glaub ich am besten damit umgehen, vielleicht auch weil ich die jüngste bin und es wohl am leichtesten mit Mama hatte (sie ist keine einfacher Mensch, und ich als jüngste musste wohl am wenigsten mit ihr Kämpfe austragen, obwohl es noch immer genug waren) - meine Geschwister haben jetzt halt zusätzlich noch die Belastung, dass sie finden, sie hätten die Zeit mit Mama besser nützen können.
Aber das kann man eh nicht mehr ändern.

Zum Einschlafen brauch ich derweil noch nix, mir reicht bis jetzt noch eine feste Umamrung von meinem Mann, dann fühl ich mich beschützt und werde ruhig.

Und Realitätsverweigerung betreibe ich schon manchmal auch. Zumindest bin ich noch fähig, einen Abend mit Freunden nahezu uneingeschränkt zu genießen. Zwischenzeitlich kommen mir zwar schon die Gedanken, aber sie gehen dann auch wieder und ich kann Spaß haben.

Mein Papa (der einfach nur größte Bewunderung verdient für sein Verhalten) hat heute ENDLICH ein Gespräch mit einem Sozialarbeiter! Das ist nach dem Besuch bei der Krebshilfe im November die erste nicht-medizinische Beratung die er in Anspruch nimmt (wenn man von einem Mann, der das Haus nach Wasseradern abgesucht hat, mal absieht).
Ich hoffe, er kann erstens meinem Papa ein gutes Gefühl geben und zweitens gute Ratschläge erteilen. Für den Fall dass Mama nochmal heimkommt und auch für den, dass sie von der Neuro direkt auf eine Pflegestation kommt.

Die Ärzte haben gestern noch einmal gesagt, dass diese momentane leichte schrittweise Besserung von Mamas Zustand zwar sehr schön ist, man sich aber trotzdem keine allzugroßen Hoffnungen machen darf momentan.

Vorgestern hat sie nach einem Colalutscher verlangt (meine Tante hatte die Idee mit dem Lutscher, und Mama wollte dann Cola). Und gestern dann wieder. Das haben wir echt lustig gefunden!

Mein Neffe, er ist 8, hat gesagt: Wenn man stirbt beginnt das Leben nach dem Tod und man kommt in den Himmel.  Da ist er sich ganz sicher.
Und ich auch.
« Letzte Änderung: 28. Februar 2007, 08:21:39 von Knusperflakes »

Offline agnes

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Re:Glioblastom
« Antwort #633 am: 28. Februar 2007, 10:31:06 »
Hallo meine Lieben!

Heute ist wieder mal ein besserer Tag. Meinem Mann geht es relativ gut.
Sprechen geht ganz gut, er sieht auch gut aus, nicht so grau im Gesicht wie in den letzten Tagen.... obwohl ihm das Cortison schon wieder einige Kilos beschert hat ;).
Er nimmt jetzt morgens und abends jeweils 4 mg Fortecortin und Weihrauch und Vit C und E.
Haben noch 4 Hyperthermien vor uns und am 23.3. MR :-\ Ich hoffe noch immer, dass die zweitweiligen Lähmungserscheinungen in der rechten Hand "nur" von einem Ödem kommen....

Liebe Grüße an alle
Hilde

webz42

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Re:Glioblastom
« Antwort #634 am: 28. Februar 2007, 22:01:11 »
Hallo Knusperflakes,

ich auch.....
siehe Wolke usw....

Hallo Hilde,

schön, dass es deinem Mann besser geht. Sind die Lähmungserscheinungen wirklich physisch? Oder ist es eher so, dass er die rechte Hand zu vergessen scheint und nicht nutzt? Das kenne ich nämlich von Martina - wir haben Fadenspiele gemacht, kennst du das? Wo man eine Schnur in bestimmten Mustern über beide Hände und die Finger legt und der andere die Schnur mit einem bestimmten Ablauf/Griff abnimmt und ein anderes Muster bildet. War am Anfang immer schrecklich weil gar nix ging, es hat sich nach einiger Zeit aber ein echter Übungseffekt gezeigt und die rechte Hand kam zwar schwächer als die linke, aber wieder gut zum Einsatz. Dazu gibt es auch Bücher.

webz

Offline agnes

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Re:Glioblastom
« Antwort #635 am: 01. März 2007, 15:39:58 »
Liebe webz!

Ich weiss auch nicht, was ich von den Lähmungserscheinungen halten soll, keine Ahnung.....wir werden es am 23.3. erfahren :-\

Danke für den Tipp mit dem Faden, werdens mal ausprobieren...

Liebe Grüße
Hilde

Knusperflakes

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Re:Glioblastom
« Antwort #636 am: 01. März 2007, 20:36:52 »
Mama gehts wider erwarten auch wieder besser. Sie sagt sogar ganze Sätze, die noch dazu einen Sinn ergeben (manchmal jedenfalls...)

Man freut sich auch über so kleine Dinge... vor zwei Wochen hab ich geglaubt, sie stirbt quasi "morgen", und jetzt gibts vielleicht doch nochmal die Möglichkeit, dass Papa sie mit nachhausenehmen kann!

Stefans Frau

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Re:Glioblastom
« Antwort #637 am: 02. März 2007, 10:25:35 »
Liebe Knusperflakes, das ist doch schön mit anzusehen, wenn deine Ma wieder etwas besser drauf ist.

Ich muss mich sehr bemühen, diese grandiose Verbesserung bei meinem Mann zu genießen. Es fällt mir in manchen Momenten sehr schwer. Ich freue mich natürlich total, dass er überall Komplimente bekommt, wie gut er aussieht und wie fit er überall reinmarschiert.  Das traurige ist nur, dass man mit jeder Verbesserung schon wieder auf die Verschlechterung wartet. Ich sitze auf diesem Pulverfass und warte jeden Moment auf einen Anfall, der uns wieder meilenweit zurück werfen würde. Ich habe schon zu viele Bilder von Glio-Patienten gesehen, die irgendwann fast wieder so aussahen wie vor der Erkrankung und zwei Monate später waren sie tot. Ich will diese Aussichtslosigkeit nicht haben, nicht dulden und ich spreche das auch nicht aus. Es ist aber in meinem Kopf. Ich habe diese kaum auszuhaltende Angst in mir, dass es von heute auf morgen vorbei sein kann. Und wir haben noch so viel zu regeln. Bevor wir nicht einige Dinge noch vom Tisch haben wäre es für mich eine existenzielle Katastrophe wenn mein Mann .... Das ist alles so unmenschlich. Ich schäme mich für meine Gedanken, weil ich das emotionale teilweise hinten anstelle. Ich weiß nicht, was aus mir und den Kindern werden soll. Ich weiß nicht, ob ich es verständlich machen kann. Ich habe das Gefühl, mit dem Verlust irgendwie umgehen zu können, weil das etwas ist, was ich dann eh nicht ändern kann und weil ich in meinem Leben schon oft wieder aufgestanden bin. Ich stelle mir vor, wie stark ich für meine Kinder sein werde und wie sehr ich mich bemühen muss den Vater zu ersetzen. Aber da ist diese emotionale Stärke, diese Gewissheit, dass ich das schaffen kann. Was mich absolut fertig macht, ist die finanzielle Ungewissheit. Ich habe Angst davor, sozial abzustürzen und dann eben aufgrunddessen nicht mehr diese Stärke zu haben.
Heut ist kein besonders guter Tag. Ich hab gestern abend schon gemerkt, wie diese innere Unruhe plötzlich wieder aufkommt. Und heute morgen fängt mein Mann auch schon wieder damit an, dass er gern ein neues Auto kaufen würde. Ich bin echt ausgerastet, weil wir das absolut nicht brauchen. Ich hab schon paarmal ruhig mit ihm darüber gesprochen. Er hat dann gesagt, ok, dann warten wir bis zum Herbst (dann ist ein Jahr nach seinem Anfall vergangen und er hofft dann wieder fahren zu dürfen). Aber er lässt scheinbar nicht locker. Ich muss ihm ein ums andere mal erklären, was wirklich wichtig wäre. Und dass er sich erstmal nur um seine Gesundheit Gedanken machen soll, und wenn er dann noch Kraft hat über wirklich wichtige Dinge. Wir haben uns richtig gezofft. Scheiße!

Ich wünch euch was!
Ihope

Offline agnes

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Re:Glioblastom
« Antwort #638 am: 02. März 2007, 14:18:03 »
Liebe Ihope!

Ich kann Dich so gut verstehen.

Auch ich habe vor dem Pulverfass eine Sch..angst, man kann es gar nicht richtig genießen, wenn es mal ein wenig besser geht. Meistens war es auch so, wenn ich zu irgendjemandem gesagt habe, dass es meinem Mann gut geht, war es Minuten später schon wieder total anders.

Man kann die guten Momente gar nicht als solche erleben, weil ständig im Kopf herumschwirrt, wie wird es morgen sein, wie wird es weitergehen oder ich rechne dauernd nach, wie lang war es zum ersten Rezidiv und wo sind wir jetzt - 2 Monate und 26 Tage, genau da sind wir jetzt wieder und ich lauere wie ein Luchs.

Lähmungserscheinungen, Sprachstören - alles nicht so schlimm, bloß keine Kopfschmerzen und Erbrechen :'(, so ist es letztes Mal wieder losgegangen.

Zum Problem des Autokaufens: sieh es mal positiv, Dein Mann hat ein Ziel, er will wieder Autofahren, ist natürlich bei eurer finanziellen Situation eine Katastrophe, jetzt ein neues Auto anzuschaffen. Das musst du ihm weiter ausreden... aber nochmal: er hat ein Ziel und will weitermachen...

Übrigens, mir gehts auch nicht viel besser, mein Mann will zwar Gott sei Dank nichts Neues kaufen, aber er redet jeden Tag davon, sein über den Winter stillgelegtes Motorrad wieder anzumelden. Mir wird übel bei dem Gedanken, dass er Motorrad fährt und ich weiss noch nicht, wie ich ihn davon abhalten kann. Er ist sich sicher, dass er Motorrad fahren kann :-\

Ganz liebe Grüße und alles Gute für euch
Hilde

webz42

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Re:Glioblastom
« Antwort #639 am: 02. März 2007, 20:04:27 »
Hallo Ihr Lieben,

ich hatte von meiner großen Hoffnung, der Behandlung des Glioblastoms mit Ultraschall (Schwingungsinduzierte Zerstörung von Tumorzellen) geschrieben - für Leute wie mich die zu doof zum Nachforschen im Internet sind gibt es zum Glück noch Telefon und e-mail.
Prof. Theuer hat mir auf meine Mail heute geantwortet. Er geht in diesem Jahr an die medizinische Uni Graz und wird mich über weitere Forschungsergebnisse auf dem Laufenden halten. Damit ist natürlich wieder der Zeitfaktor da, es ist keine Möglichkeit die sich jetzt aktuell bietet. Ich werde weiter mitteilen, wie sich die Forschung entwickelt, denn irgendwann wird diese Methode jemand heilen - glaube jedenfalls ich mit meiner unbedeutenden Laienmeinung.
Liebe I hope, schäm dich bloß nicht. Du bist nicht nur dir und deinem Mann sondern auch Euren Kindern gegenüber verantwortlich. Und dann auch noch der Spagat zwischen Zuversicht und Freude über die aktuelle Besserung und der stetigen Angst vor dem Absturz im Hinterkopf. Wenn ich lese was du oder auch agnes schreibt sehe ich wieder was der Mensch alles aushalten muss und auch kann.
Du schreibst, dass ihr euch gezofft habt - so, jetzt weiß ich nicht, ob ich das schreiben soll oder nicht, mir ist klar, dass es gerade in dieser unheimlich schweren Situation Spannungen gibt, ich kenne das auch von uns, aber ich weiß eins: Nach Martinas Tod haben mich die 'Hättest' am meisten verfolgt. Das ganze Bedauern über jedes Mal wo ich wütend oder sauer oder ungeduldig war und nicht liebevoll. Kein Mensch hat das Recht, einem in dieser Situation der Krankheit Vorwürfe zu machen. Aber vor den Selbstvorwürfen kann man sich nicht schützen. Und man selbst ist der härteste und ungerechteste Richter.

webz42

Offline Doro66

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Re:Glioblastom
« Antwort #640 am: 04. März 2007, 00:17:16 »
Hallo Ihope, und hallo Hilde

kann was ihr geschrieben habt, auch total nachvollziehen. Manchmal ändert sich der Zustand im Handumdrehen.
Heute morgen war ich um 9.00 bei meinem Mann, es ging ihm total gut. Bin nur kurz geblieben und war dann um 11.00 wieder da. Er war total erregt, weil er etwas erledigen wollte und derjenige, der ihm "sofort" helfen sollte keine Zeit hatte (weil er ja nicht darauf vorbereitet war). Als ich den dann noch entschuldigte und ihm verständlich machen wollte, daß er das doch nicht erwarten könnte, daß jemand sofort nur für ihn Zeit hat, hat er mich beschimpft und ziemlich massiv. Er kriegt dann auch einen roten Kopf, rollt irgendwie mit den Augen-- und faßt sich auch immer wieder an den Kopf, weil das natürlich nicht ohne Folgen bleibt.
Nach ca. 20 Min. bin ich dann gegangen --- und als ich ihm um 14.00 wieder sah und er dann jemanden gefunden hatte, der ihm bei der Arbeit, die er machen wollte, geholfen hat --- war er wieder ganz normal.

Und, liebe Ihope, wegen deiner Sorgen um die Zukunft und auch die Finanzen mußt du dich nicht schämen. Diese Gedanken haben bestimmt auch fast alle anderen. Bei uns war das nicht anders. Ich habe vom Winter 05/06 geredet und geredet bis August 2006, daß mein (Ex-)Mann endlich sein Testament machen soll. Wir sind ja geschieden, haben 1 Sohn und er hat noch 2 Kinder aus 1. Ehe, mit denen er keinen Kontakt hat. Wir haben die Firma, die das Büro in seinem Wohnhaus hat und noch so einiges mehr. Da wäre was los gewesen, wenn er mal nicht mehr da gewesen wäre und hätte nichts festgelegt gehabt.
Bei aller Liebe und Fürsorge für den Kranken sind das dennnoch Themen, die wichtig sind und man nicht ausklammern kann. Mir war es auch oft peinlich, wieder von dem Thema anzufangen. Habs dann nur mit Hilfe unseres Steuerberaters geschafft, ihn zu überzeugen.

Ein neues Auto mußte im Sommer auch her. Gefahren hat er ja schon ab Frühjahr als er wieder gehen konnte. Natürlich ohne einen Arzt zu fragen. Schließlich kann er sowas ja selbst entscheiden!! Und im Sept. hat er einen Hausanbau geplant, der inzwischen fast fertig ist.

Ich glaube, er wollte sich selbst und seinem Umfeld beweisen, wozu er noch alles imstande ist. -- Und ich hab alles mitgetragen, auch finanziell, weil ich wollte, daß es ihm gut geht, er zufrieden ist und vor allem sich nicht aufregt, wenn es nicht machbar ist. Selbst Bekannte fragen mich, warum ich das mitmache. Eigentlich kriegen sie oft auch nur ein Schulterzucken.

Es ist jeden Tag eine Gratwanderung. Man muß sich mehrmals täglich neu darauf einstellen, was jetzt wieder kommt und entsprechend reagieren. Aber das kennen wohl auch alle.
----
Er hat jetzt 2 Zyklen Temodal hinter sich. Übernächste Woche soll der 3. beginnen. Aber er hat schleichende Veränderungen. Die Sprache ist ganz schlecht geworden, und auch Arm, Hand und Bein sind mehr beeinträchtigt. Auch das Gefühl in diesen Körperteilen muß lt. seiner Aussage ein anderes sein. Und immer wieder sagt er: "Ich versteh das nicht, es war doch die ganz Zeit nicht so!" Was soll man da sagen?! Ich sag zwar manchmal daß es sein könnte, daß der Tumor trotz Chemo weiter wächst, das weiß man im voraus nicht, es könnten aber auch nur Nebenwirkungen der Chemo sein usw. usw. Aber eigentlich weiß ich ja, wie es weitergehen wird. Und ich hab auch eine Sch.....angst. Ich weiß auch nicht, ob es richtig ist, die Chemo weiterzumachen oder, wie vorher schon mal jemand schreibt, sie wegzulassen, weil sie unterm Strich doch nichts nützt aber die Lebenqualität stark einschränkt.

Aber man kann das viell. auch nur für sich und nicht für den anderen entscheiden. Keine Ahnung. Wir haben am Donnerstag einen Termin beim Onkologen (den ich eh nicht mag). Hab schon mal überlegt, ob wir noch einen Neurologen hinzuziehen sollten; einfach nur, damit man mal mit einem Arzt reden kann, der nicht so überheblich rüberkommt wie der Onkologe, der viell. etwas menschlicher ist, und der mit ihm menschlich über die Zukunft reden kann.
Da bin ich auch immer so im Zwiespalt, und auch oft kraftlos, weil man eh schon so viel um die Ohren hat.
Hab nun endlos geschrieben. War aber auch länger nicht da, da sprudelt es manchmal nur so.
Aber auch das kennt ihr ja.
Lieben Grüße an euch alle
Doro

Knusperflakes

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Re:Glioblastom
« Antwort #641 am: 04. März 2007, 17:20:28 »
Hallihallo!

Meiner Mama, der es am Donnerstag schon wieder so toll gegangen ist, geht es wieder schlechter. Am Freitag hat sie wieder fast die ganze Zeit geschlafen, und heute war ich wieder dort (ich fahr nicht jeden Tag hin, da sie im Krankenhaus ist und sehr viel Besuch hat und es ihr nichts bringt, wenn andauernd 4 Leute da sind, davon hat sie nichts, jetzt wechseln wir uns ab), und es ist ein Schritt zurück auf den Zustand von vor einer Woche.
Es hat schon so gut ausgesehen, jetzt ist es wieder wie vorher.

Sie kratzt sich die ganze Zeit am Kopf, aber wenn man sie fragt, ob ihr was weh tut, sagt sie nein. Vielleicht kommt es aber auch wirklich nur von diesem Schorf, der sich vom dauernden Liegen bildet...

Morgen soll wieder ein EEG gemacht werden.

Ich weißnicht, was ich mir wünschen soll.

Lg,
Knusperflakes

Knusperflakes

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Re:Glioblastom
« Antwort #642 am: 07. März 2007, 16:30:16 »
Na, es ist seltsam...

Am Sonntag hat Mama ausser Ja und Nein nix rausgebracht (und das nicht sinvoll) und hat sich sogar an einem harmlosen Lutscher verschluckt...

Gestern ist sie zum ersten Mal seit einem Monat (auf den Tag genau 4 Wochen nach ihrem ersten Epileptischen Anfall) mit dem Rollstuhl auf dem Gang herumgeführt worden und hat sich einen halben Becher Joghurt füttern lassen und vom Kaffeetrinken im WOhnzimmer geredet und dass sie nachhause will.

Unberechenbar, alles zusammen...

So schnell wie es ir jetzt besser gegangen ist kann es morgen in die andere Richtung gehen!

Heute geh ich sie wieder besuchen.

Offline agnes

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Re:Glioblastom
« Antwort #643 am: 09. März 2007, 16:32:51 »
Hallo meine Lieben!

Ja, ja das mit dem "jetzt ist es besser gegangen, morgen kann es in eine ander Richtung gehen" kenne ich auch, ich sags sogar noch brutaler, in wenigen Minuten kann es in eine andere Richtung gehen.....

Nichts desto Trotz, heute gibt es noch die 3. Chemo CCNU, am 23.3.07 gehts zum MR und unser absolutes Ziel ist es, am 12.4.2007 nach Ägypten zu fliegen....

Liebe Grüße an alle
Hilde

Offline Doro66

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Re:Glioblastom
« Antwort #644 am: 09. März 2007, 22:38:22 »
Hallo, ihr Lieben,

will mich nur mal melden ......... Waren am Donnerstag beim Onkologen..... habe meinen Mann selbst erzählen lassen wie es ihm geht...... außer lächeln, Kopfnicken und einer Überweisung zur MRT gab es nichts....... kein Gespräch oder auch nur ein Ansatz dessen. Ich kann da einfach nichts mehr sagen. Nächste Woche gibt es den 3. Zyklus Temodal.

Heute war der Logopäde da. Der hat danach mit mir gesprochen und gemeint, es ginge ihm ja sehr gut....... seine Sprache und auch sein Verständnis seien besser als je zuvor. --- Soviel zum Thema: ständig wechselnd.
Auch meinte der Logopäde es sei nicht sinnvoll mit ihm darüber zu reden wie es letztendlich aussieht. Das würde ihm viel Lebenskraft rauben,--- und er sei ja so voller Tatendrang!!
Wenn es ihm schlechter geht, denke ich immer, ich müßte ihn auf die Wahrheit hinweisen, wenn es ihm besser geht, kann ich alles gut verdrängen. Habe mich nun endgültig entschlossen,  ihn künftig zu lassen und auch, egal wie es geht, nichts von der Endlichkeit seiner Erkrankung zu sagen.
Habe nächste Woche für mich einen Termin beim Neurologen und will den mal noch fragen, ob er meinen Mann mit betreuen möchte. Viell. kann man mit dem besser reden und hat dann mal einen Arzt anhand, der mehr auf einen eingeht.
Bin ziemlich mit den Nerven am Ende --- und deshalb auch wenig hier vertreten.
Die Firma schlaucht mich momentan grade sehr und es ist auch keine Aussicht auf Entlastung. Habe noch nicht mal einen freien Tag. Es ist zum Verrücktwerden!
Habe meinem (Ex-)Mann, der bis zu seiner Erkrankung das auch alles allein gemacht hat, heute noch mal gesagt, daß es mich nicht wundert, daß er krank geworden ist.
Hoffe, daß der Neurologe bei mir nichts findet und daß mein Kopfdruck und die Schmerzen hinter dem Auge und an der Schläfe nichts bedeuten und es einfach die Überanstrengung ist. Manchmal denke ich "Ich drehe durch!"
Aber das kennen wohl auch viele von euch.
Ganz liebe Grüße
Doro

 



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