Liebe Corina,
Ich schließe mich Knusperflakes an, nur dazu wollte ich sagen, schmerz zu empfinden ist ganz OK, und es auszudrucken ist gut. Zeit heilt nicht, aber es hilft, dazu brauchst du aber mehr Zeit als sieben Wochen!! Kein Wunder, das es dir schlecht geht. Schwierig ist immer die Phase, wo alle Andere rund herum wieder mit dem Leben anfangen, und man selber noch völlig gelähmt ist… Man will auch nicht unbedingt geheilt werden. Aber die Art von Schmerz ändert sich wohl mit der Zeit, und für viele stimmt es, dass das erste Jahr das schlimmste ist. Las dir Zeit, suche Möglichkeiten, darüber zu reden, suche dir Orte, wo es dir gut geht… so banal wie es klingt, geht das Leben schon weiter, denn gerade das was uns so weh tut – das ein Leben geendet ist – stimmt bei uns nicht… ich meine, ich liebe mein Mann, deswegen freue ich mich, das er lebt, und er liebt mich, deswegen freut er sich, das ich lebe, und deswegen freue ich mich auch, das ich lebe, und werde versuchen, diese Freude über der Tot hinaus zu bewahren, den das was wir beide schätzen, nämlich die Liebe und das Leben, wird doch noch da, wenn auch nur die Hälfte davon… ich weiß nicht, ob das Sinn macht, und ich weiß, es kann dein Schmerz nicht mindern, aber glaub mir, es kommen schon bessere Zeiten…
Ich gebe auch zu, selber davor mehr Angst zu haben, als ich sagen kann, nicht am wenigstens, weil mein ganzes Leben und Dasein und Alltag und Identität so tief in meinem Mann verwickelt sind, das ich mir nicht vorstellen kann, ohne ihm leben zu müssen, und ich hab nicht das Gefühl, die Kraft zu besitzen, mich entsprechend neu definieren zu können. Ich weiß wohl das es noch schlimmer wird, als ich mir vorstellen kann, aber ich weiß trotzdem, das ich es überleben werden und muss, und das es irgendwann doch wieder einigermaßen gehen wird… ich habe es in anderen gesehen, ich habe es selber erlebt, wir sind robuster, als wir denken… und das Leben hat in sich ein eigene Kraft…
S.