Hallo zusammen,
zunächst möchte ich, dass mich hier niemand falsch versteht was die beiden armen Menschen im Zimmer meines Vater angeht.
Ich will niemanden aburteilen, um Himmels Willen
.
Ich weiß doch selber das diese Menschen dort sind weil sie Hilfe brauchen, genau wie mein Vater, dafür gibt es Krankenhäuser.
Und das mein Vater genau so "mies" dran ist als Krebspatient, wie diese anderen auch.
Mein Vater ist wahrscheinlich lediglich noch nich in einem solchen Stadium wie diese Menschen, aber auch ich weiß, dass dieser Tag kommen wird.
Auch ich weiß, dass wir bemitleidende Blicke ernten oder ernten werden, wenn es schlimmer wird mit Papa. Diesen kann sich wohl niemand in so einer Situation entziehen.
Ich habe einfach nur das Bedürfnis ihn wenigstens "psychisch" noch eine Weile davor zu bewahren, ist das so falsch ?
Ich will doch niemandem Unrecht tun und sagen, dass er nicht neben meinem Vater liegen darf weil er viel schlimmer dran ist.
Ich will nichtmal sagen, das eine Krebspatient schlimmer dran ist als ein anderer.
Für jeden einzelnen ist es die Hölle, die er da erleben muss und der er meistens einfach nicht entkommen kann. Krebs ist die Hölle. Im Inneren sind sie alle gleich, alle allein mit ihrer Angst die ihnen keiner nehmen kann.
Es geht mir einfach nur darum ihn noch irgendwie zu "schützen", ihn vielleicht noch nicht seiner "Zukunft" auszusetzen, ich will nicht das er dadurch vielleicht noch mehr Angst verspürt.
Und ja, unsere Uhr läuft mit dem Tag unserer Geburt und ja, bis zu einer solchen Situation vergißt man, dass das Leben endlich ist....aber jetzt ist es absehbar, es sicher das wir dieser Situation nicht entkommen werden, wohlmöglich in naher Zukunft mit dem Ende konfrontiert werden.
Jetzt weiß man es, vorher wußte man es auch, aber jetzt ist alles so nah, so wirklich und man hat das Gefühl gegen eine Stopuhr zu leben und man weiß wer schneller ist!
Diese Situation richtet Dinge in unseren Köpfen an, die man vorher nicht für möglich gehalten hat...
Sarabande:
Deine Beschreibung der Cortisonausmaße trifft Papa genau.
Er war immer schlank und nun sieht man doch ein ziemliches Bäuchlein, sowie den Stiernacken und eben die dicken Füße...Fett ist eigentlich nur logisch, denn er hat einen Appettit den ausser ihm wohl nur schwangere Frauen haben !
Er war nie ein großer Esser, aber heute...
Er hat drei Brötchen vom Frühstück noch niht ganz runter, da spricht er schon vom Mittagessen, danach Kuchen, dann Abendbrot und zu guter letzt noch vier dicke Kugeln Eis.
Zwischendurch Obst, Kekse usw.
Das ist der Hammer, manchmal gleicht sein normaler Tag einer einzigen "Fressorgie".
Aber wahrscheinlich ist es nicht so falsch ein bisschen was anzufuttern, alles was kommt wird an ihm zehren.
Die Bestrahlungssimulation ist heute gut verlaufen, man musste ihn noch nicht einmal komplett mit "harten Sachen" sedieren.
Es reichte ein höher dosiertes Diazepam, welches anal verabreicht wurde und Papa war sofort für etwa 30 Minuten im Tiefschlaf.
Anschließend kam er wieder zu sich und zeigte keinerlei Beeinträchtigungen,
auf Grund dessen wird er die Bestrahlung wohl doch ambulant machen können.
Am Mittwoch wird man das gleiche noch einmal machen und wenn es genauso gut läuft wie heute, wird die Bestrahlung wohl auch noch am Mittwoch starten.
AUßerdem sprach man durch diese gute Ausgangsposition von nur noch 12 Bestrahlungsterminen.
Lassen wir uns überraschen, bisher liegt der Bericht aus der anderen Klinik noch nicht vor, wer weiß was der evtl. noch verändert ?!
Papa ist jetzt erstmal wieder zu Hause und ist super glücklich über den heutigen Tag und seine neuen Erkenntnisse.
Ich ebenfalls, werde mich auch nachher auf machen und meinen kleinen Papa besuchen und ihn ganz doll knuddeln und knutschen