Hallo Seether,
ich hab soeben deinen Eintrag gelesen, der in mir wieder Erinnerungen wachgerufen hat. Bei uns haben sich die Ärzte genauso verhalten, und niemand hat jemals klar ausgesprochen was Sache war. Die lügen einem beinhart ins Gesicht, sicherlich aus Unsicherheit wie sie mit der Situation umgehen sollen. Uns wurde im ersten KH gesagt, sie wüssten nicht was das sei, wir sollten in ein neurologisches KH fahren für den Befund. Und hinterher haben wir dann erfahren, dass denen schon ganz genau klar war, worum es sich handelte ... danach zogen sie angeblich eine Behandlungsmöglichkeit in Frage, wo wir 2 Wochen lang auf eine Rückmeldung warten mussten, da angeblich Informationen nicht angekommen sind ... alles erstunken und erlogen wenn du mich fragst, heutzutage wo alles innerhalb von Stunden überall auf der Welt versandt werden kann ...
Uns gegenüber wurde behauptet, das sei eine Taktik, um die Angehörigen langsam auf die Situation vorzubereiten. Ich finde es nur unmenschlich, und kann mir gut vorstellen, wie es dir jetzt gehen muss. Man hat Riesenangst, und denkt gleichzeitig irgendwie, das kann doch nicht wahr sein, das hätten die uns doch gesagt !!
Wie du vielleicht hier im Forum schon gelesen hast, gibt es aber relativ unterschiedliche Verläufe der Diagnose Hirntumor, selbst bei Glioblastomen. Daher würde ich an deiner Stelle versuchen, die Diagnose nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern eher die Tatsache, dass es deinem Vater so gut geht. Das kann ja auch noch lang so bleiben. Ob du mit deiner Mutter darüber sprichst bleibt dir überlassen - ich denke, es wird schwierig sein, die Diagnose allein zu verarbeiten, vielleicht hilft euch der Austausch.
Ich glaube, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass ein Hirntumor keine Kleinigkeit ist. Aber davon mal abgesehen würde ich so gut als möglich weiterleben, nicht in Panik verfallen, was in 5 Jahren sein wird o.ä. - alles kommt auf einen zu und dann wird man sehen, wie es kommt. Vorhersagen kann man sowieso nichts.
Ich weiß das klingt alles ganz einfach ... mir ist sehr wohl bewusst, dass das so leicht nicht ist, und dass eure Welt wahrscheinlich kopf steht. Aber wenn ich durch diese grausame Krankheit eins gelernt habe, dann ist es, dass es nichts hilft, alles vorher sehen zu wollen und voraus zu planen. Im Moment auf sein Gefühl hören, das ist das Wichtigste - und danach handeln. Dann macht man auch sicher nichts falsch.
Alles Gute an euch alle
ninette