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Umgang mit Erkrankten

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Simse:
Mein Mann wurde letzte Woche operiert. Er hat einen Glioblastom 4. Er befindet sich auf der rechten Schläfe. Seit er den Befund kennt, spricht er nur noch davon, daß er bald stirbt, oder bald nicht mehr der gleiche ist wie zuvor. Ich weiß nicht, wie ich ihn dazu bringen kann positiv zu denken und zu kämpfen, kann mir jemand sagen, wie ich damit umgehen kann?

Danke im vorraus



Simone

Bea:
Hallo Simone,

sicher gibt es kein Patentrezept.

Als Betroffener durchläuft man unterschiedliche Zeiten. Man macht sich über die verschiedenen Dinge Gedanken.
Sei froh, dass dein Mann sie dir gegenüber ausspricht und dass du weißt, was in ihm vorgeht.

Nun kann ich leider nicht sagen wie es deinem Mann nach seiner OP geht. Aber es ist wirklich so, dass man an eine Grenze stößt die man sich vorher nicht vorstellen kann.
Außerdem hört sich das alles noch sehr frisch an.

Von mir selber kann ich sagen, dass es mir jeden Tag besser ging, weil ich jeden Tag ein wenig mehr konnte. Und sei es nur duschen, anziehen oder eine Runde um die Klinik gehen. Alltägliche Selbstverständlichkeiten für Gesunde  ;) Für mich pure Freude und Stolz.

Versuch ihm Freude zu zeigen aber geh auch auf seine Ängste ein.

Drücke euch fest die Daumen und wünsche euch alles erdenklich Gute!

LG,
Bea
P.S. Ich glaube oft, Angehörige haben es schwerer als Betroffene.

Ciconia:
Hallo Simone, hallo Bea,


--- Zitat ---Ich glaube oft, Angehörige haben es schwerer als Betroffene.
--- Ende Zitat ---

Das würde ich so nicht sagen. Ich bin ja selbst betroffen, mit einer glücklicherweise nicht schnell wachsenden Art von Tumor (Meningeom). Ich bin ja 2mal operiert und jetzt hat sich an anderer Stelle ein weiteres Meningeom gebildet.
Meine Meinung ist, die Probleme von Angehörigen und Betroffenen sind nicht schwerer oder leichter, sondern ganz einfach anders.
Insbesondere, wenn sich die Krankengeschichte über lange Zeit hinzieht, ist es schwer, gegenseitiges Verständnis aufzubringen. Man befindet sich in einer Art Ausnahmesituation.


--- Zitat ---Seit er den Befund kennt, spricht er nur noch davon, daß er bald stirbt,
--- Ende Zitat ---
Nach der Diagnose kommt es zu vielen starken Gefühlen, wie Wut und Trauer. Ich glaube, als Kranker hat man ein Recht darauf, auch diese Gefühle auszuleben. Laßt ihm dazu etwas Zeit. Jeder geht anders mit der Diagnose um. Seid für ihn einfach da.
Ich hoffe und wünsche sehr, daß sich die Wut dann auch in Kampfgeist wandelt. Dann sucht zusammen mit den Ärzten nach weiteren Therapiemöglichkeiten. Als Angehöriger kann man helfen, sich informieren, die Ärzte mit Fragen löchern...
Das "positive Denken" kann man nicht erzwingen.
Als kleiner Trost: ich kannte jemanden, der die Krankheit sehr depressiv verarbeitet hat und dennoch sehr lange überlebt hat.  

Ich wünsche alles Gute für die OP!

LG
ciconia






Ciconia:
Ich möchte an dieser Stelle noch 2 Buchtipps geben, vorausgesetzt, man hat in dieser Situation die Nerven zum Lesen:

Heilung in der Familie- Ein Ratgeber für Angehörige von Krebspatienten
von Stephanie Matthews Simonton, Robert L. Shook
(Andere Bücher von dem Ehepaar Simonton wenden sich direkt an den Erkrankten: ich selbst habe zeitweise daraus Kraft ziehen können, ist aber nicht jedermanns Fall. Das obige Buch ist leichter verständlich.)

Ich brauche euch zum Leben. Krebs- Wie Familie und Freunde helfen könnenvon Anette Rexrodt von Fircks
(Habe ich selbst noch nicht gelesen, wird aber auch empfohlen in meinem Bekanntenkreis).

Und schaut auch einmal auf diese Linkzusammenfassung von Ulrich (danke an Ulrich für diese Fleißarbeit). Das Thema Hirntumor und Psyche ist hier im Forum auch schon oft diskutiert worden. Denn je nach seiner Lage kann ein Hirntumor auch die Psyche direkt beeinflussen!
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=22;action=display;threadid=1138

LG
ciconia

Sommer71:
Hallo ihr Lieben,

das Buch "Ich brauche Euch zum Leben" ist SEHR empfehlenswert. Ich habe ein AstroIII und habe es an Freunde und Familie verschenkt.
Wenn man die Diagnose Hirntumor bekommt entfernen sich leider oft einige Menschen aus dem Umkreis. Es ist ohne Frage SEHR schwer für die Mitmenschen den kranken zu unterstützen, aber BITTE lasst ihn nicht allein. Das ist das schwerste für mich an der Krankheit. Das ich fast als ansteckend betrachtet werde.

Viele liebe Grüße
Sommer71

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