HirnTumor-Forum

Autor Thema: Kein Erwachen nach Meningeomoperation  (Gelesen 12349 mal)

iris

  • Gast
Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« am: 18. Oktober 2006, 00:06:33 »
Hallo!
Ich hab schon in einigen Foren über Hirntumore gelesen. Dieses hier scheint mir sehr kompetent zu sein. Deshalb hier mein Problem: Mein Vater (76 Jahre alt) wurde am 10.10.06 in der neurochirurgischen Uniklinik Würzburg fast vollständig von einem doch sehr großen (ca.10x10cm) Meningeom befreit. Die OP war laut dem Operateur erfolgreich. Nur.....,mein Papa erwacht nicht!!!! Keinerlei Reaktion von ihm. Er atmet selbständig, aber sonst macht er nichts!
Hat jemand schon solche Erfahrungen gemacht? Gibts noch Hoffnung?
Ich mag ihn einfach noch nicht aufgeben. Ich hab das Gefühl, er versteht was wir sagen, er ist nur unfähig sich zu bewegen und sich zu äussern. Die Ärzte sprechen von einer massiven Schwellung im Gehirn.
Ich bin dankbar für jede Antwort.
Liebe Grüsse an alle Betroffenen und Angehörigen
Iris

Ulrich

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #1 am: 18. Oktober 2006, 06:11:56 »
Ich vermute, Dein Vater wird sich im Koma befinden, etwa einer tiefen Bewußtlosigkeit vergleichbar. Gegen die Hirnschwellung werden die Ärzte Cortison geben.

Wie und wann sich der Zustand bessert (hoffentlich bald), darüber kann niemand in einem öffentlichen Forum Antwort geben. Frag' die Ärzte, "löchere" sie: Wie oft haben Sie das schon erlebt, was sind Ihre Prognosen, was kann man noch zusätzlich tun... ???

fips2

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #2 am: 18. Oktober 2006, 09:45:14 »
Guten Morgen Iris
Das ist im Moment nicht sehr erbauend was mit deinem Vater passiert.
Ich komm nur etwas ins Grübeln.Hast du dich bei den Maßen nicht vertan und hast cm mit mm vertauscht?

Bei 10x10x10cm hättest du ein Volumen des Tumors von einem Liter.
Das menschliche Hirn hat aber nur ein Volumen von durchschittlich 13-1600 ccm je nach geschlecht.Das Wäre ein Volumen des Tumors von ca 2/3 der Gesamthirnmasse.
Da kann fast schon was nicht stimmen.Womit ich aber nicht sagen will dass es unmöglich wäre.

Sollte der Tumor wirklich so groß gewesen sein ist es fast verständlich warum dein Vater sehr an der OP zu knabbern hat.Bei den meisten Patienten die weit kleinere Tumore hatten,hatten auch z.T.sehr an der OP zu schlucken.

Ich wünsch dir und deinem Vater dass er möglicht bald wieder erwacht ohne große Ausfälle.Versuch es vorerst positiv zu sehen,auch wenns im Moment schwer fällt, dass die Atmung schon mal selbständig funktioniert.Es besteht immer Hoffnung.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 18. Oktober 2006, 10:00:20 von fips2 »

iris

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #3 am: 18. Oktober 2006, 10:28:10 »
Guten Morgen! Vielen Dank für Euren Zuspruch. Wir geben natürlich die Hoffnung nicht auf! Aber: der Tumor war wirklich so groß. Er muss ca. 10 Jahre lang unbemerkt gewachsen sein. Mein Vater hat nie über irgendwas geklagt,zb Kopfschmerzen. Die hatte er noch nie in seinem Leben. Vor 8 Wochen hatte er Probleme beim Sprechen. Ich bin gleich mit ihm zum Arzt. Hab zuerst an einen kleinen Schlaganfall gedacht, niemals an einen Tumor im Gehirn. 2 Stunden später war klar,dass er eine sehr große Raumforderung im Gehirn hat. In Würzburg hat man ihn dann genauer untersucht und festgestellt,dass der Tumor zu groß für eine erfolgversprechende Operation sei und man versuchen soll, mit Medikamenten ihn in Schach zu halten. Das ging 2 Wochen lang zuhause gut, dann konnte er nicht mehr stehen oder laufen. Also wieder nach Würzburg. Um sein Leben zu retten, entschlossen sich die Ärzte nun doch zu einer Operation,allerdings mit ungewissem Ausgang. Der Oberarzt,der ihn operiert hat,hat mir vor 3 Tagen genau den Operationsverlauf erklärt und mir alle CT-Aufnahmen,vor und nach der Op.,gezeigt. Er konnte den Tumor an den wichtigsten Stellen entfernen. Seiner Meinung nach wurde nichts am Gehirn verletzt. Mein Vater hätte also eigentlich alle Chancen, wieder einigermaßen gesund zu werden. Nur geht eben die Schwellung trotz aller Infusionsgaben nicht zurück. Durch die nun 8-tägige bewegungslose Lage (wird natürlich immer wieder anders gelagert), hat er nun Druckstellen am Körper und was viel schlimmer ist, Probleme mit der Lunge.
Ich werd weiter berichten.
Viele Grüsse
Iris

fips2

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #4 am: 18. Oktober 2006, 10:49:30 »
Oh Mann das war ja wirklich ein Klotz.

Glaub mir. Dein Vater ist ein Kämpfer. Wer mit so einem Riesending im Kopf es bis hier hin geschafft hat,der kommt bestimmt weiter und übersteht das.

Denk dran. Das war ne RIESEN-OP.Die muss der Körper erst mal verdauen.Vielleicht ist es ein"Gesundschlafen" oder eine Auszeit die sich der Körper nach den Strapazen jetzt nimmt.

Zum Aufliegen.Frag mal nach ob es nicht sinnvoller wäre,falls noch nicht geschehen, deinen Vater in ein Luftbett umzulagern.Dann sind die Druckstellen nicht so stark wie bei der normalen Matratze.

Ich drück Euch auf jeden Fall die Daumen.




iris

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #5 am: 18. Oktober 2006, 11:03:22 »
Danke!
Grad hab ich auf der Intensivstation angerufen und hab mit dem diensthabenden Arzt gesprochen. Die Lunge scheint auf das Antbiotika anzusprechen. Morgen früh wird nochmals ein CT gemacht. Dann wird sich zeigen, ob die Schwellung langsam zurückgeht oder nicht.
Sie wollen ihm auch die Magensonde durch die Bauchdecke legen. Dann hat er den Schlauch aus der Nase raus. Anfang nächste Woche soll er in die Reha-Klinik verlegt werden.
Vielleicht wird ja doch noch alles gut. Die Histologie scheint heute auch gekommen zu sein. Morgen soll ich nachfragen. Ich hoff bloß,dass es wirklich ein gutartiger Tumor war.
Also warten wir weiter ab.
Gruß
Iris
Ich bin so froh, hier im Forum darüber "reden" zu können.

iris

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #6 am: 29. Oktober 2006, 16:18:29 »
Hallo!
Heute find ich mal wieder Zeit mich zu melden!
Im Moment sieht es so aus, dass mein Vater mit eigentlich unverändertem Zustand von der
Intensivstation direkt in die Frühreha nach Bad König verlegt wurde.
Dort liegt er nun mit der nächsten Lungenentzündung. Er kann den Schleim nicht abhusten oder schlucken, also läuft alles in die Lunge.
Er macht ab und zu die Augen auf - aber meiner Meinung nach, erkennt er uns nicht.
Bewegen oder sprechen funktioniert gar nicht.
Morgen soll er einen suprapubischen Blasenkatheder und eine Tracheostomie bekommen.
Laut den Ärzten kann es gut und gerne noch 3-4 Wochen dauern bis sich an seinem Zustand was ändert.
Ich bin nicht sicher, ob er diese Zeit noch hat.
Übrigens hat die Histologie ergeben, dass es doch kein gutartiger Tumor war.
Anscheinend Meningeom 3. Grades.
Da nicht der komplette Tumor entfernt werden konnte, besteht nun die Gefahr eines schnelleren Nachwachsens.
Ich werde in den nächsten Tagen wieder berichten.
Liebe Grüsse
Iris

Offline Bri

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Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #7 am: 05. November 2006, 12:51:12 »
Hallo, bin am 2.10.06 an einem 6 cm im Durchmesser grossen vorderen Meningiom operiert worden, bin wieder zu Hause - Alles gut. Bin allerdings auch mehr als 20 Jahre jünger als Dein Vater - ältere Menschen haben nach meiner Erfahrung (komme aus der Medizin) mehr Probleme, auch mit vorübergehenden Narkosefolgen und auch mit Lungenentzündungen schon bei Bettlägerigkeit. Ich möchte Dir Mut machen, hier doch noch auf die medizinische Kunst und den Lebenswillen Deines Vaters zu vertrauen. Vielleicht braucht er noch Zeit...
Liebe Grüsse
Bri

iris

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #8 am: 05. November 2006, 15:47:16 »
Hallo!
Danke für Deinen positiven Eintrag. Ich freue mich sehr für Dich.
Hast Du gar keine neurologische oder körperliche Ausfälle gehabt?
Konntest Du gleich reden und Dich bewegen?
Hattest Du keine Schwellung nach der Op?
Ich wäre sehr dankbar für eine kurze Schilderung der ersten Tage nach Deiner Operation und über Dein jetziges Befinden.
Liebe Grüsse
Iris

P.S: nach seinem Luftröhrenschnitt geht es meinem Vater nicht wirklich gut.

iris

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #9 am: 20. Februar 2007, 16:42:36 »
Hallo!

Mein Papa ist am 8.Februar 2007 im Pflegeheim verstorben.
Er konnte bis zum Schluss nicht mit uns reden und war auch größtenteils immer noch gelähmt.
Ich bin traurig, dass ich ihn nicht mehr habe, aber nicht direkt unglücklich.
Dieser Tumor war einfach zu groß, als dass man danach wieder auch nur halbwegs gesund werden könnte.
Ich danke allen hier im Forum für Ihre Anteilnahme und drücke allen Betroffenen ganz arg die Daumen!

Liebe Grüße
Iris

fips2

  • Gast
Re:Kein Erwachen nach Meningeomoperation
« Antwort #10 am: 20. Februar 2007, 19:38:14 »
Hallo iris
mein aufrichtiges Mitgefühl für Dich und Deine Familie von mir.

Es freut mich aber, dass Du die Kraft gefunden hast uns hier im Forum über den Ausgang zu unterrichten.Das ist schon ein großer Schritt in der Trauerbewältigung durch die man durch muss.

Ich wünsch dir für die Zukunft alles Gute.Lass mal ab und an was von dir hören.
Gruß Fips2

 



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