Hallo Cherrys48,
möchte dir mit meiner Geschichte Mut machen.
Ich habe von meinem AN (28x27 mm) Anfang September 06 erfahren und gleichzeitig gesagt bekommen, daß mir noch ca. 4 Monate, max. 1 Jahr bleiben, da das AN die Versorgung zum Gehirn schadhaft beeinträchtigte. Dank meines hervorragenden HNO - Arztes, der sich sehr für mich stark gemacht hat, habe ich schon einen Monat später einen Termin in der MHH zur ambulanten Untersuchung bekommen, damit man sich vor Ort ein Bild über meinen Zustand machen konnte. Obwohl in Hannover ein Jahr Wartezeit genannt wurde bin ich aufgrund meines brisanten Zustandes nach 5 Wochen "dazwischen geschoben" worden. Ich komme aus Wuppertal und mein Arzt empfahl mir die MHH als beste Klinik. Obwohl ich "nur" Kassenpatient bin, kann ich berichten, daß Prof. Lenarz (Ltg. HNO) und Prof. Krause (Ltg. Neurochirurgie) mich operierten. Das AN, eigentlich verkapselt wie eine Nuss, die man dann aushöhlen kann, war bei mir wie eine Spinnwebe um alle Nervenstränge gelegt (Hör-, Gleichgewichts-, Seh-, Hautnerv) und die OP, die mit 4 - 6 Stunden angesagt war dauerte 9 Stunden. Eigentlich keine guten Voraussetzungen für eigene Wünsche und Hoffnungen. Doch nach 9 Tagen konnte ich aus der Klinik entlassen werden, weil dort für meinen Heilungsprozeß alles getan worden war, kam dank der guten Organisation des krankenhauseigenen Sozialdienstes 5 Tage später nach Hagen in die hervorragende Klinik Ambrock und wurde dort wieder gut auf die Beine gestellt. Ich hatte nach der Krankenhausentlassung eine starke Facialisparese, schwere Seh- und Hörstörungen rechts. Doch zum Glück waren die Nerven unter der OP nur stärk "verärgert" worden, nicht aber zerstört (dank der fähigen Profs.). Inzwischen bin ich wieder gut zu Fuß, die Fac.par. ist nach so kurzer Zeit nur noch mittelstark ausgeprägt und mein nach der OP taubes Ohr kann - zwar noch dumpf aber immerhin - wieder Geräusche wahrnehmen. Und das innerhalb 3 Monate! Da mir in der MHH eine Heilungszeit von 9 - 12 Monaten genannt wurde bin ich sehr zufrieden über den Verlauf. Das wollte ich mal unter der Rubrik "Ich kann von einem guten Verlauf berichten" mitteilen. Schwestern und Ärzte sind klasse, haben viel Geduld alles zu erklären und Zeit für Gespräche.
Ich bin auch über die Möglichkeit einer Gamma-knife-Bestrahlung informiert worden, die die OP ersteinmal ersetzt - im Idealfall für immer (für mich kam sie leider nicht in Frage, da der Tumor nur am weiteren Wachstum gehindert, aber leider nicht zerstört wird). Bei der Größe deines Tumores wäre es doch auch eine Alternative, oder? Bei mir sind 0,5 % des Tumores drin geblieben, da beim Entfernen sonst der Gesichtsnerv durchtrennt worden wäre und eine Gesichtslähmung für immer gedroht hätte. Sollte mein "Restbestand" wieder wachsen, werde ich die Bestrahlung auf jeden Fall in Betracht ziehen.
Meine Anzeichen waren (seit ca. 5 Jahren!) allgemeines Unwohlsein, plötzlicher Wechsel von immer zu niedrigem jetzt zu hohem Blutdruck, steigende Schilddrüsenwerte, "einschlafende" , kribbelnde Gesichtshälfte, leichtes Ohrensausen mit sehr gutem Hörvermögen und dann seit Jan. 06 starke Drehschwindelanfälle. CT hat nichts angezeigt und im MRT war es auch nur mit KM zu sehen.
Ich hatte einen riesigen Bammel vor der OP, aber keine echte Wahl und bin sehr froh innerhalb so kurzer Zeit das Thema abgefrühstückt zu haben. Das Wissen um ein AN ist sehr belastend und ich wünsche dir viel Glück und Kraft, den für dich richtigen Weg zu finden.
Alles Gute
Heidrun