Hallo Andrea,
gut, dass du inzwischen einen Termin hast. So ist eine Frist gesteckt, die auch dir hilft, so etwas wie Etappenziele zu stecken. Nichts ist schlimmer als diese Ungewissheit, wenn man eine Diagnose hat, aber einfach nicht weiß, in welche Richtung das alles steuert.
Bestimmt ist es eine gute Idee, wenn du dir Hilfe suchst, auch psychologisch. Es ist kein Spaß, wenn man sich in einem Loch befindet und alle um einen herum geben einem lediglich zu verstehen, dass es dafür doch keinen Grund gibt. Dabei ist das nicht mit reiner Vernunft zu erklären oder wegzuwischen.
Was ich in meinem Leben geändert habe, ist schwer zu sagen, weil das über einen sehr langen Zeitraum und nicht unbedingt im Hinblick auf meine beiden Hirntumore geschah. Diese Diagnose hat aber allem so etwas wie ein "Sahnehäubchen" aufgesetzt und kam zu einem Zeitpunkt, wo ich eigentlich dachte: "So, jetzt kann ich mal durchschnaufen..." - Pustekuchen.
Neben der Tatsache, dass ich meinen Kummer, Ärger, Frust, meine Enttäuschungen und meine Wut über Jahre im Grunde immer in mich hineingefressen habe, gipfelte alles in der Trennung von meinem Mann vor ca. zweieinhalb Jahren. (Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon Menstruationsstörungen, die aber nicht näher untersucht wurden.) In der ersten Zeit nach der Trennung habe ich sehr viel in mich hineingehorcht, mit einer Gesprächstherapie begonnen (übrigens auch mit meinem Mann!), Feldenkrais-Übungen zur Körperwahrnehmung gemacht und vor allem gelernt zu reden und nicht immer alles runterzuschlucken. Man glaubt es kaum, mein Mann und ich haben wieder zusammengefunden und haben nebenbei schon wieder eineinhalb neue gemeinsame Jahre mit einer nie gekannten Kommunikation. Stressig war die Zeit trotzdem, weil meine Eltern völlig ausgetickt sind, dass ich die Trennung wieder aufgehoben habe. Darüber hinaus hatte ich seit dem letzten Herbst Examensvorbereitungen und viel Prüfungsdruck.
Das alles hat die Störungen nochmals verstärkt, so dass im Februar meine Blutungen ganz ausblieben. Den Rest habe ich schon einmal erzählt.
Mir wurde in diesen letzten Monaten sehr bewusst, wie wichtig mir gewisse Dinge und Menschen für mein Leben sind, woraus ich Kraft schöpfen kann, wo ich Zuflucht suche um meine Wunden zu lecken.
Ich habe meine Ernährung umgestellt auf fast rein pflanzlich, mit wenig Fetten, ohne Neurotransmitter, und es geht mir richtig gut damit. Ich erlaube mir auch mal, nicht erreichbar zu sein, eine Nacht oder mehr über etwas zu schlafen, worüber ich mich geärgert habe und erst dann zu reagieren. Ich habe gelernt zu sagen: "Jetzt nicht, das ist mir zuviel!" und und und.
Es ist schwer zu sagen, was du in deinem Leben ändern könntest oder solltest, weil eben doch alles individuell ist. Vielleicht hilft es dir ja, in einem Therapiegespräch ein paar Dinge zu überdenken, denn jeder kann das nur für sich selbst herausfinden.
Halt uns auf jeden Fall auf dem Laufenden...
Liebe Grüße,
Monique