HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hyperthermie kombiniert mit Immuntherapie bei Glioblastomen am IOZK in Köln  (Gelesen 117245 mal)

Grisu

  • Gast
Hallo zusammen,
per Internetrecherche habe ich kürzlich gefunden, dass
am IOZK in Köln Hirntumore mittels einer Kombination von lokaler (loco-regionaler) Hyperthermie
und Immuntherapie (mit "dendritischen" Zellen) behandelt werden.

1) Hat jemand Erfahrungen mit dieser Behandlungsform bei Glioblastomen?
2) Kennt jemand dass IOZK und kann mir evtl. jemand etwas über die Vertrauenswürdigkeit mitteilen?
3) Macht die Anwendung von lokaler Hyperthermie bei Hirntumoren Sinn?
In einem Krankenhaus wurde uns mitgeteilt, dass "Hyperthermie" bei Hirntumoren nicht anwendbar sei.

Vielen Dank im Voraus
Klaus

P.S.
IOZK steht für "Immunologisches Onkologisches Zentrum Köln"
Die Website lautet www.iozk.de
 
« Letzte Änderung: 27. August 2006, 23:14:45 von Grisu »

Ulrich

  • Gast
Ich hab’ mir die Seite angesehen. Auffällig ist, dass es sich um eine Gemeinschaftspraxis handelt und nicht um eine Uni-Klinik z.B.

"Nur" eine Praxis muß deshalb nicht heißen, dass sie nichts von der Sache verstehen.

Das Immunsystem ist nicht in der Lage, einen hirneigenen Tumor zu entdecken und zu bekämpfen. Sonst würde er ja schon im Keim vernichtet. Der Ansatz mit den dendritischen Zellen läuft darauf hinaus, das Immunsystem zu "dressieren" und auf den Tumor "abzurichten". Der Ansatz erscheint mir sinnvoll. Ich warte seit Jahren auf einen Durchbruch gerade aus dieser (immunologischen) Ecke.

Wenn man die homepage anklickt, ist man verwundert, dass unter "Aktuelles" ein Beitrag vom letzten Dezember kommt, über Krankenkassenprobleme. Wenn sie sonst nichts Aktuelles anzubieten haben...

Liest man die Publikationsliste durch, dann fällt auf, dass bis jetzt nur Phase I und II-Studien durchgeführt wurden. Es handelt sich also um eine Behandlung, die sich noch mehr oder weniger im Experimentalstadium befindet. Über die Erfolgsaussichten und Überlebensstatistiken möchte man als Patient gerne noch mehr hören.

Der Hyperthermie bei Hirntumoren stehe ich - wie schon öfters bemerkt - skeptisch gegenüber.

Wenn ich aber keine andere Möglichkeit sehen würde, dann würde ich es vermutlich wagen, eine solche Behandlung zu beginnen. Ich würde allerdings noch ein/zwei Tage lang recherchieren, z.B. bei PubMed.

Ich kenne einen jungen Mann persönlich, der die Behandlung mit dendritischen Zellen bei GBM IV (allerdings woanders) durchführen ließ. Er lebt! Trotz oder wegen der Behandlung? Ich weiß es nicht.


leitwolf

  • Gast
Meine Frau gilt jetzt seit einem halben Jahr als "ausbehandelt". Seitdem macht jetzt seit dieser Zeit  Hyperthermie, 3 mal die Woche und seit einigen Monaten auch mit Dendritischen Zellen in sechswöchigem Abstand. Der Erfolg, laut den Ärzten, ist wie bei einer Chemo, nur ohne deren Nebenwirkungen. Der Tumor ist seitdem nicht mehr gewachsen, das Ödem ist verschwunden, wir setzen die Dosis Cortison jetzt von 4 mg auf unter 1 mg täglich.
Wegen dem Cortison sind Nebenwirkungen dieser Therapie auch nicht feststellbar, außer vielleicht Müdigkeit.
Aus dieser Sicht kann ich diese Therapie nur empfehlen, auch wenn sie keine Heilung verspricht, sondern vielleicht nur Aufschub....

Pe

  • Gast
Hallo an Alle,
vielen lieben Dank an Euch alle,die meiner Schwester mit Rat ,Gerichtsurteilen und lieben Worten weiter geholfen haben.Ihe seid toll und macht Mut.
Sie ist von der PCV-Therapie ab und fängt schon  morgen,am 18.08.09 ihre erste "Sitzung",oder wie nennt man das,an!!  :) :) :)
Sie macht die dendritische Zelltherapie kombiniert mit der Hyperthermie.
Leider konnte uns der Doc im Eduarduskrankenhaus nicht viel über Laif 600 in Kombination mit der Therapie sagen.
Es wundert mich ein wenig,dass das Laif 600 nicht wirklich in der Tumorbehandlung relevant ist.
Da kommt  mir die Frage in den Sinn :Ist es etwa zu billig"  :o Und wen würde es dann stören??
Krebsmittel "müssen" doch immer teuer sein !   ;)
Die Therapie die meine Schwester nun macht,ist auch kein finanzieller Pappenstil....ABER  WAS   SIND  SCHON 30.000 €   FÜR   EIN  LEBEN ?Und das ganze OHNE  CHEMIE-und sehr viel-und erfolgversprechend.

tine27

  • Gast
Hallo Pe,
das freut mich aber richtig, dass Ihr so zeitnah mit einer vielversprechenden Therapie bei Deiner Schwester beginnen könnt. Es gibt sowieso nicht den  richtigen Weg. Es gibt den Weg, den man mit Überzeugung geht, ob er richtig ist, muss sich erweisen. Aber es ist alles besser als abzuwarten.
Was das Laif 600 betrifft will ich gern glauben, dass damit kaum jemand etwas anfangen kann. Es liegt nicht am Preis.
Es ist der ganz individuelle Weg, den ein außergwöhnlicher Neurochirurg mit höchsten Anforderungen an sein ethisches Handeln als Arzt, als Mensch geht. Er fühlt sich seinen Patienten in einer Weise verpflichtet, die ich so noch nirgendwo erlebt habe
Ich kenne keinen Neurochirurgen, der seine Patienten über Jahrzehnte hinweg weiter begleitet. Er delegiert seine Patienten nicht an die nächste Instanz ab, sondern kümmert sich weiter um sie. Er hatte eine Schlüsselerfahrung mit einem seiner Patienten in Zusammenhang mit Hypericin. Daraufhin hat er sich für Studien interessiert, daran teilgenommen mit eigenen Patienten und erstaunliche Ergebnisse erzielt. Es gab bisher nichts auf diesem Gebiet, was ihn dermaßen überzeugt hat. Er operiert exzellent, zeigt eine Alternative zur wenig aussichtsreichen Standardtherapie und behält alles unter Kontrolle. Nur er kann das so empfehlen, weil es zu seiner Gesamtphilosophie passt: Möglichst radikal mit vertretbarem Risiko operieren, nicht an Radiologen abdelegieren, die wohl kaum etwas ausrichten können und lieber noch einmal ein unbestrahltes Areal operieren, wenn möglich auch mehrmals und immer engmaschig kontrollieren (heißt 6wöchig). In den USA wird Hypericin zur Glioblastombehandlung übrigens empfohlen. Nachdem wir bei meinem Vater kläglich gescheitert sind mit Bestrahlung und Temodal nach Stupp, haben wir uns von Anfang an in die Hände dieses einzigartigen Arztes begeben, als mein Mann die Diagnose bekam und sind von diesem Weg zutiefst überzeugt. Auch wir haben im Umfeld nur Kopfschütteln geerntet, aber mit jedem Monat, den mein Mann bei sehr gutem Allgemeinbefinden ohne Rezidiv dieser Krankheit abtrotzt, werden die Kritiker leiser.
Ich weiß, dass es Patienten gibt, die er nicht retten konnte oder wo Nebenwirkungen eintraten. Aber oft nimmt er sich auch "hoffnungslosen " Fällen an und die Menschen erwarten Wunder. Selbst wenn schon vorher die Ärzte sagten, es geht nichts mehr, gibt er noch Hoffnung und zwar zurecht.
Der Arzt meines Vaters empfahl das imaginäre schöne Jahr, dieser Arzt unseres Vertrauens sagte, wir haben mehrere Trümpfe... das macht den Unterschied.
Ich wünsche Dir mit Deiner Schwester nach unglaublichen 9 Jahren jetzt genauso eine
wunderbare Erfahrung. Würdest Du bitte im Interesse aller hier Lesenden und Betroffenen von Deinen Erfahrungen berichten??? Danke!
Liebe Grüße
Tine27

Offline Nafanja

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Hallo alle zusammen!

Ich möchte die Fragen aus dem Jahr 2006 aufgreifen und fragen, wie der Status heute ist. Ich erlaube mir einfach die Fragen zu kopieren:

1) Hat jemand Erfahrungen mit dieser Behandlungsform bei Glioblastomen?
2) Kennt jemand dass IOZK und kann mir evtl. jemand etwas über die Vertrauenswürdigkeit mitteilen?
3) Macht die Anwendung von lokaler Hyperthermie bei Hirntumoren Sinn? (bei dem letzten Hirntumortag in Würzburg wurde gesagt, dass Gehirn nicht erhitzt werden kann, d.h. die notwendige Temperatur im Kopf kann nicht erreicht werden)

Vielen Dank für Ihre Antworten!


Offline danht

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Hallo alle zusammen!

In Bezug auf meinen Arbeitskollegen mit Hirntumor suche ich weiterfuehrende Informationen von Patienten dieser Klinik.

Ich erlaube mir ebenfalls einfach die Fragen zu kopieren:

1) Hat jemand Erfahrungen mit dieser Behandlungsform bei Glioblastomen?
2) Kennt jemand dass IOZK und kann mir evtl. jemand etwas über die Vertrauenswürdigkeit mitteilen?

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Offline probastel

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Hallo Dahnt,

ich finde es toll, dass Du Dir für Deinen Kollegen den Kopf zerbrichst und nach Lösungen suchst.

Hypertermie ist eine schulmedzinisch nicht anerkannte Behandlungsform.
Immuntherapie mit Dentritsche Zellen ist bestenfalls auf dem Status einer Studie, auch wenn sie von der Theorie sehr vielversprechend erscheint.
Beide Behandlungsformen sollten nur begleitend zur klassischen Schulmedizin (OP, Bestrahlung und Chemo) genutzt werden.

Beste Grüße
Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline krimi

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Hallo danth,

es ehrt dich, dass du für einen erkrankten Arbeitskollegen nach Informationen suchst.

Wenn du oben in "Suche" Hyperthermie eingibst, öffnen sich einige Beiträge dazu, wie auch dieser:

Bericht vom 34. Hirntumorinfotag am 10. Mai 2014 in Köln
1. Neurochirurgische Therapiestrategien bei Gliomen und Hirnmetastasen

Prof. Dr. med. Roland Goldbrunner
Direktor des Zentrums für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Köln
....

Auf die Frage eines Patienten nach der Behandlung mit Hyperthermie sagte Prof. Goldbrunner: Die Hyperthermie sei kritisch zu sehen. Eventuell sei sie möglich. Das werde zur Zeit in einer europaweiten Phase III-Studie geprüft. Nach etwa drei Jahren wäre eine wissenschaftlich fundierte Aussage dazu möglich.
...

So gibt es auch
schon eine kurze Zusammenfassung des Hirntumorinformationstages, der am vergangenen Wochenende in Düsseldorf stattfand.
https://diagnoseglioblastom.wordpress.com/2015/10/24/zusammenfassung-hirntumor-Informationstag/

Viele Grüße
krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline KaSy

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Auf den letzten Hirntumor-Informationstagen gab es mehrfach Äußerungen der Mediziner sowie einiger Patienten zur Hyperthermie, meist als Antworten auf Patientenfragen.

- Auf dem 33. Hirntumor-Informationstag in Würzburg am 9. 11.2013 sagte
Prof. Dr. med. Anca-Ligia Grosu, Strahlentherapeutin, Freiburg:
„Die Methode der Hyperthermie ist für Hirntumoren nicht geeignet, da die hohen Temperaturen vom Hirngewebe schlecht vertragen werden. Im Körperbereich ist das vielleicht möglich, dazu laufen derzeit Studien.“
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9118.msg647088.html#msg647088

- Auf dem 33. Hirntumor-Informationstag in Würzburg am 9. 11.2013 sagte
Prof. Dr. med. Andreas Unterberg, Neurochirurg, Heidelberg:
„Die Hyperthermie ist nicht hilfreich, das ist in Studien gezeigt worden. “
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9118.msg647091.html#msg647091

- Auf dem 34. Hirntumor-Informationstag in Köln am 10.5.2014 sagte
Prof. Dr. med. Roland Goldbrunner, Neurochirurg, Köln:
auf die Frage eines Patienten nach der Behandlung mit Hyperthermie: Die Hyperthermie sei kritisch zu sehen. Eventuell sei sie möglich. Das werde zur Zeit in einer europaweiten Phase III-Studie geprüft. Nach etwa drei Jahren wäre eine wissenschaftlich fundierte Aussage dazu möglich.
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9267.msg648976.html#msg648976

- Auf dem 36. Hirntumor-Informationstag in Würzburg am 9.5.2015 sprach Prof. Dr. med. Walter Stummer, Neurochirurg, Münster über die Nano-Therm-Therapie, die als eine bestimmte Art der Hyperthermie aufgefasst werden kann:
Die Nano-Therm-Therapie ist eine Art der photo-dynamischen Therapie (PDT). Die PDT wird insbesondere bei Hauttumoren und in der Augenheilkunde erfolgreich angewandt. Dabei wird eine durch Licht aktivierbare Substanz in die Tumoren oder die Gefäße eingebracht. Dann erfolgt die Bestrahlung mit dem Licht einer bestimmten Wellenlänge, wodurch das Gewebe genau dort erwärmt wird. Nun erfolgt an dieser Stelle eine Reaktion mit dem im Gewebe befindlichen Sauerstoff. Dadurch entstehen toxische Substanzen. Diese Giftstoffe schädigen die betreffenden Zellen.
Durch die PDT erhöht sich die Temperatur des Gewebes nur an dieser Stelle um wenige Grad Celsius, während das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Normalerweise findet die PDT einmalig statt, ist jedoch wiederholbar.

In der Hirntumortherapie ist diese Methode unter bestimmten Voraussetzungen anwendbar, jedoch nicht frei von Nebenwirkungen.
Hirntumoren sind gegenüber Hitze empfindlich, jedoch darf das Gehirn nicht zu heiß werden. Also werden in den Tumor Eisen-Nano-Partikel (winzigste Eisenteilchen) eingebracht. Diese können jedoch nicht mit normalem Licht erreicht werden. Deshalb erfolgt die Erwärmung durch äußere Magnetfelder.
Diese sind jedoch stärker als die in der MRT verwendeten Magnetfelder. Daher stellt Metall im Körper, speziell im Kopf, für die Anwendung der Nano-Therm-Therapie ein deutlich größeres Problem dar.
Beispielsweise muss aus den Zähnen vor der Therapie alles Metall entfernt werden.
Eine weitere Tumor-Kontrolle mit MRT ist nach der Anwendung dieser Methode nicht mehr möglich, da die Bilder durch die Eisen-Nano-Partikel verfälscht werden.
Es muss dann jedes Mal eine FET- PET- Untersuchung erfolgen, die jedoch nicht überall möglich ist.
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9483.msg652417.html#msg652417

Auf dem 37. Hirntumor-Informationstag in Düsseldorf am 24.10.2015 wurde in der Patientenrunde von einer Anwesenden danach gefragt, ob im Saal jemand sei, der mit Hyperthermie behandelt worden sei. Die Antworten habe ich folgendermaßen in Erinnerung:
- Eine Patientin sprach darüber, dass sie ohne Operation, jedoch mit Bestrahlungen und Hyperthermie behandelt wurde. Sie sagte nicht genauer, wo und wie die Hyperthermie erfolgte.
- Eine Glioblastom-Patientin antwortete, dass sie zur Zeit nach OP und während der Chemotherapie auch Hyperthermie bekommt und ihr persönlich täte es gut, was sie jedoch nicht verallgemeinern wolle. Wo und wie diese ergänzende Therapie durchgeführt wird, wurde nicht mitgeteilt. 

KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

 



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