Auf den letzten Hirntumor-Informationstagen gab es mehrfach Äußerungen der Mediziner sowie einiger Patienten zur
Hyperthermie, meist als Antworten auf Patientenfragen.
- Auf dem 33. Hirntumor-Informationstag in Würzburg am 9. 11.2013 sagte
Prof. Dr. med. Anca-Ligia Grosu, Strahlentherapeutin, Freiburg:
„Die Methode der Hyperthermie ist für Hirntumoren nicht geeignet, da die hohen Temperaturen vom Hirngewebe schlecht vertragen werden. Im Körperbereich ist das vielleicht möglich, dazu laufen derzeit Studien.“
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9118.msg647088.html#msg647088- Auf dem 33. Hirntumor-Informationstag in Würzburg am 9. 11.2013 sagte
Prof. Dr. med. Andreas Unterberg, Neurochirurg, Heidelberg:
„Die Hyperthermie ist nicht hilfreich, das ist in Studien gezeigt worden. “
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9118.msg647091.html#msg647091- Auf dem 34. Hirntumor-Informationstag in Köln am 10.5.2014 sagte
Prof. Dr. med. Roland Goldbrunner, Neurochirurg, Köln:
auf die Frage eines Patienten nach der Behandlung mit Hyperthermie: Die Hyperthermie sei kritisch zu sehen. Eventuell sei sie möglich. Das werde zur Zeit in einer europaweiten Phase III-Studie geprüft. Nach etwa drei Jahren wäre eine wissenschaftlich fundierte Aussage dazu möglich.
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9267.msg648976.html#msg648976- Auf dem 36. Hirntumor-Informationstag in Würzburg am 9.5.2015 sprach Prof. Dr. med. Walter Stummer, Neurochirurg, Münster über die Nano-Therm-Therapie, die als eine bestimmte Art der Hyperthermie aufgefasst werden kann:
Die Nano-Therm-Therapie ist eine Art der photo-dynamischen Therapie (PDT). Die PDT wird insbesondere bei Hauttumoren und in der Augenheilkunde erfolgreich angewandt. Dabei wird eine durch Licht aktivierbare Substanz in die Tumoren oder die Gefäße eingebracht. Dann erfolgt die Bestrahlung mit dem Licht einer bestimmten Wellenlänge, wodurch das Gewebe genau dort erwärmt wird. Nun erfolgt an dieser Stelle eine Reaktion mit dem im Gewebe befindlichen Sauerstoff. Dadurch entstehen toxische Substanzen. Diese Giftstoffe schädigen die betreffenden Zellen.
Durch die PDT erhöht sich die Temperatur des Gewebes nur an dieser Stelle um wenige Grad Celsius, während das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Normalerweise findet die PDT einmalig statt, ist jedoch wiederholbar.
In der Hirntumortherapie ist diese Methode unter bestimmten Voraussetzungen anwendbar, jedoch nicht frei von Nebenwirkungen.
Hirntumoren sind gegenüber Hitze empfindlich, jedoch darf das Gehirn nicht zu heiß werden. Also werden in den Tumor Eisen-Nano-Partikel (winzigste Eisenteilchen) eingebracht. Diese können jedoch nicht mit normalem Licht erreicht werden. Deshalb erfolgt die Erwärmung durch äußere Magnetfelder.
Diese sind jedoch stärker als die in der MRT verwendeten Magnetfelder. Daher stellt Metall im Körper, speziell im Kopf, für die Anwendung der Nano-Therm-Therapie ein deutlich größeres Problem dar.
Beispielsweise muss aus den Zähnen vor der Therapie alles Metall entfernt werden.
Eine weitere Tumor-Kontrolle mit MRT ist nach der Anwendung dieser Methode nicht mehr möglich, da die Bilder durch die Eisen-Nano-Partikel verfälscht werden.
Es muss dann jedes Mal eine FET- PET- Untersuchung erfolgen, die jedoch nicht überall möglich ist.
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9483.msg652417.html#msg652417Auf dem 37. Hirntumor-Informationstag in Düsseldorf am 24.10.2015 wurde in der Patientenrunde von einer Anwesenden danach gefragt, ob im Saal jemand sei, der mit Hyperthermie behandelt worden sei. Die Antworten habe ich folgendermaßen in Erinnerung:
- Eine Patientin sprach darüber, dass sie ohne Operation, jedoch mit Bestrahlungen und Hyperthermie behandelt wurde. Sie sagte nicht genauer, wo und wie die Hyperthermie erfolgte.
- Eine Glioblastom-Patientin antwortete, dass sie zur Zeit nach OP und während der Chemotherapie auch Hyperthermie bekommt und ihr persönlich täte es gut, was sie jedoch nicht verallgemeinern wolle. Wo und wie diese ergänzende Therapie durchgeführt wird, wurde nicht mitgeteilt.
KaSy