HirnTumor-Forum

Autor Thema: Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama  (Gelesen 48016 mal)

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #15 am: 22. Oktober 2006, 11:00:51 »
Liebe Jule,

schön zu hören das es deiner Mama wieder besser geht.

Es ist wirklich schade / traurig das unsere Lieben ihre letzten Monate nicht richtig "genießen" können / dürfen.

Aber wie du ja auch sagst, auch so verständlich: bis zu ihrer Krankheit waren sie aktive Menschen und dann ganz pötzlich wird ihnen alles genommen, ohne Perspektive auf Besserung.

Doch ich bin auch der Meinung das durch den Tumor / OP eine Persönlichkeitsveränderung erfolgt. Bei meiner Mama war das auf jeden Fall so und wenn ich hier im Forum so einige Beiträge lesen, dann war sie kein Einzelfall. Am Anfang war uns das nicht so bewusst und auch noch nicht so ausgeprägt, aber im Laufe der Zeit waren viele Situationen wo sie früher ganz anderes reagiert hätte.
Ein Beispiel: einmal bin ich vor ihr in Tränen ausgebrochen, ich weiss schon gar nicht mehr warum. Es kamen einfach soviele Dinge zusammen. Sie hat gar nicht reagiert, hat mich nicht in den Arm genommen, sie war auf einmal so weit weg von mir.....
Das war nicht die ganze Zeit so, wie gesagt, schwer zu beschreiben.

Meine Eltern wohnen in NRW, auch ich bin in der Woche dort weil ich immer noch dort arbeitet. Habe aber einen Schwaben  ;) geheiratet und bin so am Wochenende auch in BW. Die Tankstellen mögen uns :).

Hast du letzte Woche den Bericht in der ARD 'Zu Tode gespart' gesehen? Der behandelnde Onkologe aus dem Beitrag war auch der Onkologe meiner Mama! Es ging in diesem Bericht das die Krankenkassen nicht alle Kosten übernehmen: Hyperthermie, die meine Mama ja auch bekommen hat. Es ist echt ein Skandal das die Kassene einem im Stich lassen, dann wenn man sie am nötigsten braucht!

Alles Liebe, K.
 

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #16 am: 22. Oktober 2006, 12:03:51 »
Hallo K.;

ja den Bericht habe ich auch gesehen in der ARD, hat deiner Mutter die Hyphertemie geholfen, meine Mutter hat diese nicht machen wollen. Wir haben Mistelspritzen versucht aber leider hat sie die gar nicht vertragen und hat nach jeder spritze unbeschreiblich Kopfschmerzen bekommen, so das man uns geraten hat dies wegzulassen, was sie dann auch wollte.

Wahrscheinlich will ich die persönlichkeitsveränderung meiner Mutter gar nicht so wahrhaben, klar merke ichbauch dinge die nicht mehr so sind wie früher, sie ist völlig resigniert das war sie nie in ihrem Leben.
Es ist ihr glaub ich echt alles egal, zu einer Ärztin im Hospitz hätte sie gesagt sie will eigentlich schon lange nicht mehr, sie macht das alles nur noch für ihre Töchter. Hat mich auch ganz schön erschrocken, den wenn sie echt nicht mehr will, was macht dann diese ganze Kämpferei noch für ein Sinn? Tief im inneren hab ich sie noch nicht aufgegeben, ich hoffe immernoch das eine Tür aufgeht, die ihr helfen kann, aber wenn sie nicht mehr will ? Dann soll ich es akteptieren und einfach zu schauen, diese Krankheit ist die Hölle und das schlimme ist man lernt damit zu leben, meine Mutter ist jetzt drei Wochen in dem Hospitz und es kommt mir schon ewig vor, es ist so in meinem Alltag integriert das ich eine Stunde fahre um sie zu besuchen, als würd ich das schon ewig tun, ich konnt schon wochen nicht mehr heulen, am anfang hab ich nur geheult!
Ich fühl mich wie abgeschalten, vollkommen leer, da war das heulen fast noch besser.

Danke fürs zuhören liebe grüsse Jule

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #17 am: 22. Oktober 2006, 19:36:15 »
Liebe Jule!

Ob die Hyperthermie geholfen hat, kann ich nicht sagen.

Meine Mama hat mit der Hyperthermie begonnen als das Rezidiv festgestellt wurde. Es gab keine Behandlungsalternative mehr-> Chemo bekam sie eh und sie war 'ausgestrahlt' und für eine erneute OP war das Rezidiv zu klein bzw. die Lage zu riskant.

Aber wir wollten nicht tatenlos zugucken und da die Hyperthermie keine Nebenwirkungen hat, hat Mama damit begonnen.
In den ersten Monaten hat sie sie gut vertragen. Nach ca. 5 Monaten allerdings vertrug sie die Wärme nicht mehr so gut und musste bei der Behandlung immer wieder eine Pause einlegen.
Ein paar Wochen später bekam sie ihre Wirbelbrüche und musste ins Krankenhaus ( inkl. 2xOp am Rücken). Somit wurde die Behandlung unterbrochen. Innerhalb von wenigen Wochen baute sie total ab und wurde zum Schluß zum absoluten Pflegefall und starb dann schließlich. Leider konnte kein MRT mehr gemacht werden (Mama konnte wg. ihrer Wirbelbrüche nicht mehr gerade liegen) und somit wissen wir nicht wie der Tumor sich in den letzten Wochen entwickelt hat.
Es ist natürlich Spekulation das der Tumor gerade zu diesem Zeitpunkt wieder angefangen hat zu wachsen, als sie die Hyperthermie nicht mehr vertragen hat bzw. sie mit der Behandlung aufhören musste. Denn wir wissen natürlich nicht wie ihre Krankheit ohne Hyperthermie verlaufen wäre.

Ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und gewöhnt sich auch an diese schrecklichen Situationen.

Heute frag ich mich manchmal wie ich diese 1 1/2 Jahre überstanden habe. Ich hetze von Termin zu Termin und habe nie Zeit.
Aber auch während Mamas Krankheit habe ich alles geschaft und war täglich bei ihr. Man kommt an seine Grenzen.... und es gibt einen andere Lösung, denn diese Momente / Stunden mit dem geliebten Menschen sind halt aufeinmal sehr begrenzt und können später nicht mehr nachgeholt werden.

Als Mama gestorben ist war ich natürlich sehr traurig, aber heute glaube ich das ich die meiste 'Trauerarbeit' in dem ersten halben Jahr ihrer Krankheit geleistet habe-> ich hab viel geweint und war nur verzweifelt. Dann habe ich angefangen mit dem Gedanken zu leben das ich auch ohne meine Mama weiterleben werde / muss. Je länger ihr Leidensweg war desto größer war natürlich auch meine Belastung ( körperlich + geistig) und ich habe angefangen Zukunftspläne zu schmieden wenn ich wieder frei über meine Zeit verfügen kann. Das war immer mit einem total schlechten Gewissen begleitet, denn Zeit für mich bedeutete... Natürlich hofft man immer auf ein Wunder.... Die Hoffnung darf man auch nie verlieren. Aber mir haben diese Gedanken / Aussicht geholfen, diese schwere Zeit zu überstehen.

Ihren Lebensmut hat Mama relativ schnell verloren. Zeitweise hat sie sogar meinen Vater gebeten ihr Medikamente zu geben.... Wenn man sie dann in klareren Momente drauf angesprochen hat, dann wollte sie davon nix wissen. Ich glaube solche Äußerungen sind mehr ein Hilfeschrei, als wirkliche Todessehnsucht. Denn immer wenn sie solche Kommentare gemacht hat, dann habe ich ihr geantwortet, das wäre doch kein Problem wenn sie dies WIRKLICH wollen würde, denn schließlich habe sie doch einen Tumor im Kopf der ihr schnell diesen 'Gefallen' tun würde, sie müsste nur die Chemo und die Hyperthermie auslassen.... Ich hatte immer ANGST das sie meinen 'Vorschlag' annehmen würde, aber sie hat es nie getan. Sie WOLLTE leben, sie hat sogar förmlich am Leben geklebt. Dies haben wir in ihren letzten Wochen gemerkt: sie konnte das Leben nicht loslassen und hat sich die letzten Wochen so gequält. Die Ärzte haben ein paar mal zu uns gesagt, das Menschen mit einem geringeren Lebenswillen schon früher gestorben wären....

Ich habe mir auch oft die Frage gestellt, warum kämpfe ICH wenn sie doch gar nicht mehr will?! Man kann und will die MAMA aber gar nicht gehen lassen und braucht es wahrscheinlich für sein eigenes Seelenheil zu wissen, man hat alles versucht. Und - wie gesagt - meine Mama hat auch immer davon gesprochen und wollte es doch nicht wirklich.

Jetzt muss ich wieder das Schwaben-Ländle verlassen und mich auf die Autobahn begeben, morgen ruft wieder die Arbeit.

Alles Liebe, K.

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #18 am: 28. Oktober 2006, 20:26:53 »
Hallo liebe K.,

ich hoffe es geht dir gut. Mir geht es einigermaßen ich habe nächste Woche Urlaub und diesen Bitter nötig. Ich habe grade im Job noch so viel stress wie noch nie und das zu dem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt in meinem leben. Na ja ich werd mich jetzt erstmal erholen. meine Mutter geht es momentan recht gut, es grenzt schon an einem Wunder, sie weigert sich jetzt seit 2 Wochen komplett ihre Medikamente zu nehemn, und es geht ihr seltsamerweise von Tag zu Tag besser. Ich habe natürlich Angst das sie Kopfschmerzen bekommt, da sie auch kein Kortison mehr nimmt. Wir hatten gestern ein Gespräch mit dem Heimleiter aus dem Hospitz, un er meinet eben man wir sie nicht zwingen die Medikamente zu  nehemn und sie will sie nicht mehr und wir müssten dies  Akzeptieren, auch wenn uns dies schwer fällt. Na ja auf jedenfall ist es erstaunlich das es ihr gut geht und ich hofffe das bleibt so, wenn sie Kopfschmerzen bekommt , wird sie das Kortison schon freiwillig nehemen denke ich!?Auf jedenfall sind wir uns alle einig, auch die Mitarbeiter im Hospitz, das sie im Kopf vollkommen da ist, und auch sonst geht es ihr außer das sie  schwach ist gut, sie ist den ganzen tag im Gemeinschaftsraum und sucht auch Kontakt, darüber sind wir sehr froh. Da sie sich die ersten 2 Wochen nur in ihrem Zimmer verkrochen hat, und mit niemand was zu tun haben wollte. Sie ist jetzt dann 5 Wochen dort und ich empfinde es als eine ewigkeit.

Ok ich wünsche dir ein schönes Wochenende
Ganz liebe grüsse Jule  

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #19 am: 30. Oktober 2006, 15:06:33 »
Liebe Jule!

Es freut mih zu hören das es dener Mama z.Z. einigermaßen gut geht.

Mit den Medkamenten ist das so ne Sache.... Was hilft wirklich und was schadet?!

Ich kann deine Mama sogar teilweise verstehe, wenn sie sih gut dabei fühlt..?!

Aber als Aagehöriger ist es schwer so eine Entscheidung zu akzeptieren.

versuche deinen Urlaub zu genießen, kräfte zu sammeln, ich glaub du hast es dir verdient und brauchst es.

ich schreibe diese mail von der Nordseeinsel Norderney aus. Ich bin hier für ein paar Tage mit meinem Papa und besuchen Mamas Schwestern, die hierr wie jedes Jahr gemeinsam Urlaub machen. Dieses jahr zum ersten Mal halt ohne meine Mama....

Ich hoffe auch du konntest wenigstens ein paar Tage wegfahren um etwas Abstand zu bekommen.

Liebe Grüße aus dem hohen Norden ;)

Ich denk an dich.    K.

P.S. dieser Computer ist ne Katastrophe, sorry.

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #20 am: 30. Oktober 2006, 21:37:46 »
Hallo K.,

danke das du mir sogar aus deinem Urlaub antwortest. Na ja ich hatte heute einen wunderschönenen tag mit meiner Mutter, einen solchen den man im herzen behalten muß für später. Bei uns war heut wunderschönes wetter srahlende Sonne, ich habe ihr, ihren lieblings Tee gekocht und in eine Thermoskanne gefüllt und bin zu ihr ins Hospitz gefahren,und wir sind mit dem Auto ins grüne gefahren und haben den Tee getrunken und Kekse gegessen, sie ist richtig aufgeblüht, ich hoffe das das so bleibt.Ichkonnte leider nicht wegfahren, aber ich versuch es mir zu Hause gemütlich zu machen, mach mal wiede was mit Freunden und verbringe eben viel Zeit bei meiner Mutter.
Wünsche euch noch schöne Tage liebe grüsse Jule!

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #21 am: 02. November 2006, 14:39:04 »
Hallo Jule!

Es freut mich sehr für dich das du so schöne Augenblicke mit deiner Mama hast. Ich wünsche dir noch ganz viele davon.
Bewahre sie dir ganz tief im Herzen, denn die kann dir niemand mehr nehmen.

Ich war letztes Jahr auch auf Norderney und hab dort meine Mama und ihre Schwestern besucht.
Es war schönes Wetter und ich /wir haben lange Spaziergänge am Meer gemacht und sind durch die 'Innenstadt' gebummelt. Es war eine schöne Zeit. Leider hatte Mama auch schon zu diesem Zeitpunkt immer wieder ihre traurigen Augenblicke, aber ich denke sie hat diese Tage mit all ihren Lieben schon genossen.

Doch dieses Jahr war nicht nur das Wetter schlechter, Mama war nicht mehr dabei... Somit gehörte auch diese Reise zu meiner Art  der 'Verarbeitung'...

Ich lese z.Z. das Buch'Ich hab doch nur dieses eine Leben' von Daniela Michaelis ( ich hoffe ich hab den Titel richtig im Gedächnis). Diese Frau gehört zu den Langzeitüberlebenden. Bei ihr wurde der Tumor 1989 entfernt! In dem Buch steht im Anhang das sie 1995 erneut operiert wurde, aber ohne Befund! Wie es hier heute geht, weiss ich leider nicht. Es ist aber interessant den Verlauf der Krankheit aus der Sicht einer Betroffenen zu lesen. Zudem zeigt das Buch das man die Hoffnung nicht aufgeben darf, denn auch der Autorin wurde bei der ersten Diagnose nur eine Lebenserwartung von ein paar Monaten prognostiziert!

Ich schreibe diese mail übrigens von meinem Arbeitsplatz aus, d.h. wir sind der Sturmflut entkommen! Wir hatten gestern Windstärke 11 und zuerst hies es das KEINE Fähren mehr fahren würden! Aber zum Glück wurde es gegen Mittag ruhiger und wir konnten doch noch übersetzen.

Ich wünsche dir noch schöne freie Tage und vieeeeeeeel Erholung!

Alles Liebe, K.  

Ulrich

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #22 am: 02. November 2006, 18:55:34 »
Wie es hier heute geht, weiss ich leider nicht.

Ich hab' so etwa 2004 mit jemand gesprochen, der zu diesem Zeitpunkt mit ihr telefoniert hatte. Da lebte sie also noch.

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #23 am: 03. November 2006, 08:45:25 »
Danke Ulrich, für die Info!
Und DANKE für eure Arbeit / Engagement mit diesem Forum!

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #24 am: 05. November 2006, 11:25:31 »
Hallo K.,

das Buch "Ich habe nur dieses eine Leben!" habe ich auch schon gelesen, leider halte ich dies für einen absoluten einzelfall. Ich habe gestern endlich den zweiten Befund aus Heidelberg bekommen, das sie auch der Meinung sind man kann meine Mutter nicht operiere, somit ist eine Hoffnung wieder dahin.
Meiner Mutter geht es trotz allem immer noch gut, obwohl sie immer noch keine Medikamente nimmt, sie lebt sich nach den anfänglichen schwierigkeiten im Hospitz jetzt sehr gut ein. Sie ist den Ganzen Tag nur im Gemeinschaftsraum, und vorgestern hat sie sogar geholfen für alle Bewohner zu kochen, das hat sie schon immer geliebt für andere zu kochen.
Natürlich habe ich tief in mir die Hoffnung das es bei ihr ein wunder gibt, sie hat den Tumor jetzt 7 Monate und dafür geht es ihr gegen das was man hier so ließt blendent und das seit 3 Wochen ohne Medikament.
Na ja ich geh jetzt auf jedenfall täglich hin, da man diesen zustand sehr genießen muß, kann sich ja schlagartig ändern, was ich nicht hoffe.

Hoffe die Sturmflut bei euch hat sich wieder etwas gelegt? Wo arbeitest du den in BW wenn ich fragen darf?
Ganz liebe Grüsse Jule

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #25 am: 05. November 2006, 12:15:03 »
Hallo Jule!

Ja, ich glaube auch das es sich bei dieser Dame um einen Einzelfall handelt. Zudem sie bei der Diagnose erst Ende zwanzig war. Aber es ist schön zu hören das es WIRKLICH solche Fälle gibt. Ein Beweis, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf.

Für euch tut es mir so leid, das euch eine Hoffnung genommen wurde. Aber durch die 2. Meinung bekommt man wenigstens Gewissheit, bisher den richtigen Weg gegangen zu sein.

Um so schöner ist es doch, dass es deiner Mama z.Z. so gut geht und das sie sich gut im Hospiz einlebt. Ich finde es toll das sie sich nicht verkriecht und sogar kocht! Ich denke, Ablenkung, eine Aufgabe zu haben ist ganz wichtig in so einer Situation.

Das es deiner Mama OHNE Medikamente so gut geht ist echt interessant! Vielleicht ist das ein Indiz wie machtlos die Ärzte bei dieser Krankheit sind, denn die vorhandenen Medikamente können ja - wenn überhaupt - nur lindern / verlängern. Ich denke aber, wenn es ihr wirklich mal schlechter gehen sollte, dann wird sie die ganz notwendigen Medikamente bestimmt nehmen. Hat deine Mama eine Patientenverfügung ( oder so ähnlich) unterschrieben? Wenn nicht, dann können euch die Leute im Hospiz bestimmt weitere Informationen dazu geben.

Ich arbeite in NRW ( Großraum DO) und wohne in BW ( Großraum Stuttgart). So bin auch jetzt in BW und muss später wieder auf die Autobahn Richtung NRW.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag und vor allem weiter so schöne Stunden / Momente mit deiner Mama.

Alles Liebe, K.
« Letzte Änderung: 05. November 2006, 12:16:54 von Christel K. »

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #26 am: 07. November 2006, 21:43:42 »
Hallo K.,

meine Mutter hat eine Patientenverfügung ausgfüllt, zwar erst nach sehr langem überreden,weil wenn man so etwas ausfüllt gesteht man sich ja schon ein das man ernstlich Krank ist, und das wollte sie ja nicht.

Am Wochenende dürfen wir meine Mutter mit nach Hause nehmen, sozusagen auf "Urlaub", da ist sie dan Samstag und Sonntag bei mir und meiner Schwester. Seit einer Wochen haben ich ihre geliebte Katze bei mir aufgenommen, das war ist gar nicht so einfach da ich selber eine Katze habe und jetzt ist unsere wohnung ein ziemliches Krisengebiet, da meine alte Katze das natürlich nicht so toll findet mit dem neuen Bewohner.
Meine Mama freut sich jetzt natürlich sehr auf das wochenende und das sie da ihre Katze wieder sieht.
So kleine lichtblicke sind sehr wichtig für sie, und die Leute im Hospitz befürworten es sehr das wir sie mitnehmen. In den letzten zwei Tagen sind in dem Hospitz zwei Menschen gestorben, das macht meiner mutter natürlich zu schaffen, und mir auch. Ich denke jedesmal zum glück war es nicht meine Mutter, und meine Mutter hat angst das  bald sie der nächste ist. Klar weis man das man in einer solchen Einrichtung mit sowas konfrontiert wird, aber wenns dann soweit ist, ist es halt doch ein komisches Gefühl.

Ganz liebe Grüsse und eine schöne Woche noch Jule
 

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #27 am: 13. November 2006, 09:02:29 »
Liebe Jule,

ich hoffe ihr hattet mit eurer Mama ein schönes Wochenende?!

Konnte deine Mama die Zeit daheim genießen?

Ich hab oft an euch gedacht.

Schade, dass sie ihre Katze nicht mit ins Hospiz nehmen konnte.
So ein kleiner 'Freund' kann einem in schweren Stunden oft helfen.
Leider ist der Hund meiner Eltern 2 Jahre vor Mamas Erkrankung verstorben, denn ich bin mir sicher, er hätte Mama oft Trost / Beistand spenden können.

Als meine Mama zum letzten Mal im Krankenhaus war, da haben wir sie auch ein paar Mal für ein paar Stunden nach Hause geholt.
Aber ich denke das waren ganz andere Situationen, als jetzt bei euch. Denn zu diesem Zeitpunkt ging es meiner Mama schon sehr schlecht.
Schon allein aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen war der Transport schwierig.

Letzte Woche ist der Papa einer Arbeitskollegin auch an Krebs gestorben. Immer wenn man jetzt solche Nachrichten erhält, dann ist man ganz betroffen, zumal ich auch gelegentlich privat was mit dieser Kollegin unternehme.

Ich wünsche deiner Mama das sie sich nach diesem Wochenende wieder gut im Hospiz zurecht findet und sie sich weiter dort so wohl fühlt.

Alles Liebe, K.

ROSL

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #28 am: 13. November 2006, 15:31:42 »
Liebe Christel,
habe eben die Geschichte deiner Mama gelesen. Ich weiss nicht, wann ich das letzte mal so geweint habe. Meine Mama starb im Juli diesen Jahres und es schmerzt so sehr, auch wenn man mir das manchmal nicht ansieht. Ich denke jedem Moment kommt sie die Tür rein und macht ihre Späßchen und Witze, für die sie bekannt war. Das wir auch einen sehr großen Bekanntenkreis haben, waren viele Leute auf der Beerdigung, wir schätzen so um die 1000. Einige wusste nichts davon, weil das mit der Beerdigung schnell ging, einige waren krank. Am Freitag verstarb sie, am Samstag war die überführung nach Kroatien und am Sonntag schon die Beerdigung. Es ist immer noch nicht zu glauben. Ihre Sachen im Schrank sind immer noch am gleichen Platz und ich habe nicht die Kraft dazu, sie auszusortieren. Warum auch, für eine Weile kann das doch noch so bleiben.
Wie verkraftest du das so? Ich meine psychisch? Ich hab auch einen Ehemann, 2 Kinder. Sie fehlt mir total. Egal was war, ich konnte mich immer an sie wenden, und jetzt ist sie plötzlich nicht mehr da, und ich hab niemanden, dem ich mein Herz ausschütteln kann.
Viel Kraft weiterhin und ganz liebe Grüße
Romana

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Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #29 am: 13. November 2006, 21:40:20 »
Hallo!

Es gibt wohl Ereignisse, die schmerzen so sehr dass man sie nie vergißt. Vielleicht zeigt das auch wie schön es mit dem Menschen ist oder auch war. Nur was tief sitzt kann auch tief berühren. Leider!

Man lernt mit der Zeit den Schmerz zu ertragen. Dass er wirklich geheilt wird, kann ich nicht bestätigen. Meine Mutter verstarb auch im Juli. Aber vor 21 Jahren! Der ein oder andere mag sich zu recht sagen, das sollte sie doch so langsam verstanden haben. Stimmt. Aber sie fehlt mir immer noch. Heute ist meine Tochter so alt wie ich, als ich meine Mutter verlor und ich stehe vor ihr mit der Diagnose, die meine Mutter uns damals präsentierte. Ziemlich saurer Beigeschmack.

Wie dem auch sei, ich hoffe für alle hier, dass wir noch eine möglichst unbeschwerte und lange gemeinsame Zeit mit den Menschen genießen können die uns am Herzen liegen.

Viel Kraft und alles Liebe,
Bea

 



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