Hallo liebe K.,
ja ich dachte uns bleibt auch noch etwas Zeit, aber es hat nicht sollen sein. In den letzten 2 1/2 Wochen ging es ihr so rassant schlechter, dass es eine qual war das mit anzuschauen. Wir haben sie eine ganze Woche beim sterben begleitet, das war ein sehr wichtiger prozess für mich, wurden zwei mal angerufen das wir kommen sollen, da sie stirbt und immer wenn wir da waren hat sie sich für uns nochmal zusammen gerissen, sie konnte in unserer gegenwart nicht gehen, so kam es das wir ein drittes mal gerufen wurden und sie ging dann 10 min. bevor wir da waren, dass war ok so sonst hätte sie es glaub ich nicht geschafft.
Trotzdem ist es so unwirklich, man ist erschrocken obwohl man es genau wusste. Sie fehlt mir unheimlich ich suche überall nach Erinnerungen, ich hab jetzt schon Angst das die Erinnerung mit der Zeit verblasst.
Gestern waren wir im Hospitz, ihr Zimmer ausräumen das war schwer alles roch noch nach ihr und es war das erstemal dort hinzufahren und sie ist nicht da. Der nächst schwere schritt ist ihre Wohnung auszuräumen, aber damit lassen wir uns noch Zeit.
Der Tag ist so komisch man hat aufeinmal so viel Zeit, die letzten 10 Monaten stand man nur unter Strom, und jetzt wenn das Telefon klingelt zuck ich zusammen, wenn ich meinen Tag plane, meine ich immer ich muß ihren Besuch miteinplanen oder im Hospitz anrufen und fragen wie es ihr geht, man steht total neben sich. Vor der Beerdigung graut es mir, aber auch das werde ich durchstehen, wenn man diese schreckliche Krankheit durchgestanden hat, schafft man das denke ich auch noch.
Ganz am Anfang ihrer Krankheit hat sie mir einen Breif gechrieben, den habe ich gleich nach ihrem Tod herausgesucht, am schluß hat sie mir diesen schönen Spuch darunter gschrieben, den haben wir auch in ihre Todesanzeige geschrieben und er hilft mir täglich wenn ich an sie denke: " Ihr werdet mich suchen, und finden wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht!"
Ganz liebe grüsse Jule