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Autor Thema: Angst meinen Vater sterben zu sehen  (Gelesen 8193 mal)

denise841

  • Gast
Angst meinen Vater sterben zu sehen
« am: 15. Oktober 2006, 15:35:42 »
Mein Vater lebt seit dem 14.09.06 im Hospiz und es geht im immer schlechter, er stirbt jeden Tag ein Stückchen mehr.Ich will auf jeden Fall bei ihm sein wenn es zu Ende geht, aber ich habe solche Angst davor.
Ich glaube ich breche dann komplett zusammen.
Ich bete das mein Papa nicht leiden muß, denn damit könnte ich nicht leben. Vielleicht schreibt mir mal jemand der das schon überstanden hat.
Ich könnte durchdrehen vor Angst, Trauer und auch Wut!

maren194

  • Gast
Re:Angst meinen Vater sterben zu sehen
« Antwort #1 am: 15. Oktober 2006, 17:53:25 »
Hallo Denise!
Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht. Mein Vater ist am 11.09. gestorben (10 Monate nach der Diagnose) und war auch in den letzten drei Wochen seines Lebens im Hospiz. Ich hatte mir es ebenso wie du gewünscht, am Schluss bei ihm zu sein und konnte es dann auch. Dafür bin ich sehr dankbar. Auf diese Weise konnte ich wirklich Abschied von ihm nehmen und seinen Tod auch besser akzeptieren (allerdings nicht völlig, auch jetzt nach 4 Wochen kommt es mir immer noch unwirklich vor.) Sein Sterben zu sehen war für mich sehr schmerzhaft, inwieweit mein Vater gelitten hat, weiß keiner so genau, denn er war nicht mehr bei Bewusstsein. Aber im Hospiz haben sie ihm und uns mit ihren Erfahrungen sehr geholfen. Die Schwestern haben ihn sehr genau beobachtet und ihm am Schluss, als sie den Eindruck hatten, er könnte doch vielleicht Schmerzen haben, Morphinspritzen gegeben. Sei froh, dass dein Vater im Hospiz sein kann! Dort wird alles getan, den Abschied, so weit es geht, positiv zu gestalten. Es kann sein, dass du am Ende zusammenbrichst, aber davor brauchst du keine Angst zu haben. Denke an das Jetzt, erlebe jede Minute mit deinem Vater ganz bewusst! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Sterben ein gewaltiger Kraftakt ist; für den Sterebenden und für die Angehörigen.
Habe keine Angst, es wird alles irgendwie geschehen. Trotdem wünsche ich dir viel, viel Kraft!
Alles Gute maren

Offline Phoenix

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Re:Angst meinen Vater sterben zu sehen
« Antwort #2 am: 15. Oktober 2006, 20:27:08 »
Hallo Denise....

ich habe meinen Mann beim seinem Sterben begleitet und ich hatte auch furchtbare Angst davor, aber wohl eher ihn zu verlieren.........im Moment des Sterbens wirst du unglaublich viel Liebe und daher Kraft haben.... es gilt ihm zu helfen und das kann man dann tatsächlich...

Ich weiß nicht, wie alt du bist.. meine Kinder ( 19 +21) kamen insgesamt 3 mal ins Krankenhaus, wie es sehr schlecht ausgesehen hat, jedesmal gab es eine kleine Besserung. Beim drittenmal sagte mir mein Großer Sohn, das er das nicht nochmal schafft, das es ihn einfach zu sehr mitnimmt..........ich habe ihm gesagt , es ist in Ordnung, er muß nicht dabei sein,es ist gut so. Auch sein Vater wußte dies letztendlich......... ein Vater bleibt ein Vater und schaut auf seine Kinder........ und sie können nichts falsch machen, ob sie nun bis zum Schluß dabei sind oder nicht.......

Ich wünsche dir und deinem Vater viel Kraft............

Gruß Phoenix

Offline Bea

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Re:Angst meinen Vater sterben zu sehen
« Antwort #3 am: 15. Oktober 2006, 22:11:04 »
Hallo Denise!

Deine Vorstellung und deine Angst kann ich gut nachvollziehen.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir zu folgendem raten:
Laß dich immer rufen und entscheide, ob du da sein möchtest und kannst. Frage nach Ansprechpartnern bzw. nach Begleitung falls du dich in besagten Stunden hilflos fühlst oder nicht allein mit deinem Vater sein magst. Du musst keine Heldin sein.

Aber ich sage dir noch etwas: Es ist eine Erfahrung, die - wenn auch schmerzlich - zum Leben dazu gehört. Ein Teil, den du mit deinem Vater gehen kannst.

Ich bin diesen Weg leider schon das ein oder andere Mal gegangen.
Als meine Oma im März starb, bin ich nicht hin. Es tut mir heute sehr leid, aber ich war so kurz nach meiner OP nicht in der Lage sie persönlich zu begleiten. Mit dem Herzen war ich bei ihr und auch das ist für mich "vertretbar" gewesen.

Egal wie du dich entscheidest, vergiß nie den Augenblick und deine Gefühle die dich zu deiner Entscheidung veranlaßt haben. Jeder so wie er kann!

Das Sterben an sich war für mich immer der Schmerz der Entgültigkeit. Es war aber auch immer beruhigend noch einmal in ein gelöstes oder erlöstes Gesicht zu sehen.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und dass dir deine Angst genommen wird.

LG,
Bea

 



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