Liebe Schneeweisschen,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe mir die Geschichte von Dir und Deinem Vater durch gelesen. Es tut mir soo leid! Es war sicher eine harte Zeit für Euch - und dass Du trotz allem Dein Studium mit einem tollen Schnitt beenden wirst, macht Deinen Vater sicher unendlich stolz auf Dich! Ich denke nämlich, dass der Tod nicht das Ende ist und dass Dein Vater ganz genau weiß, welche Leistung Du da vollbracht hast.
Wurde bei Deinem Vater auch ein kleinzelliges Bronchialkarzinom diagnostiziert (wenn ich fragen darf)?
Was mich so irre macht, ist die Tatsache, dass sich die Ärzte nicht wirklich festlegen. Im histologischen Bericht steht als Diagnose: Metastase eines endokrinen Karzinoms. Und ein Stück weiter im Text steht dann, dass die Untersuchung der Tumormasse für die Absiedung eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms spreche. Aber SICHER sind sie sich ja da nicht. Und trotzdem soll auf die Vermutung hin dann am 02. Nov. die erste Chemo stattfinden.
Ich denke aber, dass es doch auch möglich ist, dass das, was sie als Primärtumor auf der Lunge betrachten, nur eine weitere Metastase ist und der Primärtumor vielleicht ganz woanders sitzt und daher auch eine andere Chemo bräuchte.
Leider wollen meine Mutter und meine Schwester keine 2. Meinung einholen, weil sie sich dort gut aufgehoben fühlen. Klar, das ist ja auch wichtig für die Psyche, aber wenn aufgrund dessen nun falsch behandelt wird ....?
Meine Ma hat jetzt die 10 prophylaktischen Ganzkopfbestrahlungen hinter sich und hat dann nächste Woche Zeit zum Ausruhen. Soweit hat sie die Bestrahlungen gut überstanden. Sie ist nur ein wenig müde. Die Haare sind auch noch nicht ausgefallen, aber das kommt wohl noch. Geistig ist sie wieder ein bisschen fitter, aber noch lange nicht die Alte. Durch die Schwellung hat sie immer noch ziemliche Konzentrationsschwierigkeiten, kann nicht lange lesen oder TV schauen. Aber die Ärzte hatten auch gesagt, dass das länger dauern wird. Auch mit Stress oder Druck kommt sie absolut nicht zurecht und ist sofort überfordert, selbst bei Kleinigkeiten.
Mir geht es durchwachsen. Meistens bin ich seltsamerweise recht ruhig und gefasst, nur meine Gedanken drehen sich ständig im Kreis. Manchmal kommt dann eine kurze Heul- und Verzweiflungsphase, aber das ist vermutlich normal.
Ich habe mich immer total davor gefürchet, dass mal so was passieren wird und habe um das Thema Tod und Krankheit immer einen großen Bogen gemacht (mein Vater starb als ich 12 war), aber jetzt bin ich gezwungen, mich damit auseinanderzusetzen
Und viel Hoffnung besteht ja nun leider wirklich nicht, was die Ärzte auch klar zum Ausdruck gebracht haben - und die Informationen, die man im Internet findet, bestätigen dies ja auch nachdrücklich.
Wäre schön, wenn Du Dich noch mal meldest, falls Dir danach ist. Ich kann aber auch verstehen, wenn Du nicht mehr über dieses Thema sprechen möchtest.
Wünsche Dir auf jeden Fall alles Liebe und Gute und hoffe, Du bleibst weiter so tapfer!