Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Dem Betroffenen sagen, dass er einen Gehirntumor hat?

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supidupi:
Hallo dani2828,
bei meiner Mama ist es genauso. Ihr Tumore lagen in der Nähe des Sprachzentrums, aber sie hat immer noch ein Ödem, das ihre Sprache beeinträchtigt. Sie bekommt momentan 4mg Fortecortin. Wieviel bekommt deine Mutter?
Die Ärzte habe meiner Mama damals die Wahrheit gesagt, aber sie verdrängt alles. Sie spricht überhaupt nicht drüber. Ich habe auch die Angst, dass sie vielleicht irgendwann doch mal drüber reden will und dann kann sie nicht. Das wäre schrecklich!
Ich zwinge ihr aber auch kein Gespräch auf. Warum auch!? Ich weiß nicht wie sie das alles verkraften würde.
Jeder hat eine andere Art damit umzugehen.

Ich hoffe deiner Mutter geht es gut!

Liebe Grüße

Tatjana

BeateGW:
Liebe dani2828,
es ist wirklich schwer zu entscheiden, inwieweit ihr eure Mutter über die Erkrankung aufklärt. Bei meinem Mann wurde im Sept.06 ein GlioIV diagnostiziert. Er war nie krank, er ist erst 44J.und wir haben nie einen Gedanken daran vertan, uns zu überlegen, dass soetwas mal passieren kann- dass man so urplötzlich mit dem Tod konfrontiert wird. Wir waren uns aber sehr schnell einig, dass wir uns immer die Wahrheit sagen, dass keiner mehr weiß als der andere. Es war ein Hölleritt, aber so konnten wir schon viele Dinge besprechen, die uns wichtig waren.  Allerdings haben wir uns aber auch von Anfang an an einen Seelsorger gewandt. Er hat uns in kleinen Schritten dazu gebracht, immer "normaler" und "klarer"(soweit es möglich war, wiegesagt in kleinen Schritten) mit der neue Situation zu leben. Wir haben über unsere Vorstellungen über unsere Zeit gesprochen und sind fest entschlossen unsere Träume noch gemeinsam zu leben. (So haben wir jetzt noch geheiratet und ziehen jetzt noch in unsere Traumwohnung).
Unsere Kinder (11/12J)sind auch sehr weit aufgeklärt. Wir beantworten ihnen alle Fragen ,die sie uns stellen so behutsam aber auch so ehrlich wie möglich. Es ist sicherlich nicht mit der Situation mit deiner Mutter zu vergleichen. Was ich dir aber sagen will ist, vielleicht bekommt ihr mehr "Kontakt" zu ihr, wenn ihr einen Außenstehenden z. B.Seelsorger mit in eure Gepräche einbeziehen könnt. Er  kann euch vielleicht begleiten, so dass ihr und vorallem eure liebe Mutter noch all eure Träume gemeinsam erleben könnt.  Ich drücke euch jedenfalls ganz doll die Daumen und egal wie ihr euch entscheidet- Wer liebt, entscheidet bestimmt immer zum Wohle aller.
Ganz viel Kraft wünscht dir Beate

dani2828:
Hallo supidupi,
danke für deine Antwort. Jede Meinung hilft mir und ist ein neuer Gesichtspunkt der mit neuen Gedanken verbunden ist. Natürlich bin ich trotzdem (oder vielleicht noch mehr) hin und her gerissen.
Ich glaube meine Mutter würde auch alles verdrängen und nicht oder nicht richtig darüber sprechen. Deshalb würde nie ein offener Umgang mit dem Thema entstehen, sodass ich glaube, dass sie "alles mehr mit sich" ausmachen würde.
Meine Mutter nimmt im Moment zwischen 12 und 16 mg Kortison (soldesam) am Tag. Wir regulieren das Kortison entweder auf 12 oder auf 16 je nach den Beschwerden von meiner Mutter. Es kommt zweimal am Tag jemand vorbei um eine Spritze zu machen (wir können es leider nicht selbst, obwohl es ganz einfach aussieht). Wie ist es bei euch? Macht ihr die Spritzen selbst? Aber wahrscheinlich hast du das Fortecortin in Tablettenform. Bei uns haben sie gesagt, dass es mit der Spritze besser wirkt.
Ich verstehe sehr gut, dass du deiner Mutter kein Gespräch aufzwingen willst. Sie hat sich so entschieden und ich glaube, wir müssen die Entscheidungen unserer Angehörigen akzeptieren.

Viel Kraft!

dani2828:
Hallo BeateGW,

danke auch dir für die Antwort. Sie hilft beim Nachdenken. Ich finde es gut, dass ihr euch so klar für diesen Weg entschieden habt und auch gut damit zurecht kommt.
Ich habe immer Angst, dass ich es anspreche und es danach aber bereue. Das mit dem Seelsorger ist sicher eine gute Idee, aber meine Mutter hat nie viel von Psychologen, Seelsorger usw. gehalten, sodass sie sich dagegen stellen würde. Als ihr gesagt wurde, dass sie ein zweites Mal operieren musste, hat ihr unsere Onkologin ihr psychologische Hilfe angeboten, die sie zuerst kurz angenommen hatte, aber dann gleich wieder abgelehnt.
Das mit den Träumen ist so eine Sache. Meine Mutter würde gern reisen, zu Städten oder auch zu einer Stadt zwei Stunden von hier entfernt, aber im Moment ist dies nicht möglich, da ihr sehr schwindlig wird, wenn sie das Haus verlässt, dass sie immer gleich wieder nach Hause will. Da wir alles hier zu Hause machen müssen, versuchen wir ihr hier jeden Wunsch zu erfüllen, damit es halbwegs schön ist.

Wie geht es deinem Mann jetzt? Soviel ich verstanden habe, ist der Tumor inoperabel? Wenn ja, wo liegt er und hat er Beschwerden?

Liebe Grüße und auch viel Mut für die Zukunft.

supidupi:
Hallo dani2828,
meine Mama bekommt 4mg Fortecortin in Tablettenform und 4x2 Tabletten H15. Ich war zweimal drauf und dran es ganz abzusetzen, aber das funktioniert nicht.
Aufgrund des Cortisons hat meine Mama Zucker bekommen. Sie wird jeden Tag zweimal vom Pflegedienst gespritzt.
Außerdem kommt zu meiner Mama einmal die Woche eine Logopädin, das macht ihr sehr viel Spaß. Ich habe gerade eben mit der Logopädin telefoniert und sie hat mir gesagt, dass es heute sehr gut geklappt hat.
Das freut mich total für sie!
Meine Mama hat immer sehr gerne geredet, aber nie über ihre eigenen Probleme, dass hat sie immer mit sich selbst ausgemacht. Deshalb kann ich jetzt nicht erwarten, dass sie auf einmal über Probleme reden will. Wie du schon sagtest, wir müssen es akzeptieren. Es fällt aber sehr schwer.

Ich habe dir auch in einem anderen Thread "Glioblastom" geantwortet.

Bekommt deine Mutter zur Zeit Chemo?

Liebe Grüße und viel Kraft!

Tatjana



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