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Autor Thema: Flugreisen mit Glioblastom???  (Gelesen 10636 mal)

BeateGW

  • Gast
Flugreisen mit Glioblastom???
« am: 13. Januar 2007, 21:36:00 »
Hallo liebe" Forumer"-
mein Mann(GlioIV 09/06, OP, Bestrahl.u. Temodal), möchte gerne im März als Trainer einer Leistungssportlerin nach Kanada (dort sind wichtige Wettkämpfe) fliegen. Sollte sie sich dort qualifizieren, rückt der Traum Olympia Peking 2008 in greifbare Nähe.
Der Onkologe äußert aus gesundheitlichen Gründen keine Bedenken, meinte jedoch, es gäbe keine Reiserücktrittskostenversicherung, die Kunden mit solch einer Erkrankung versichern würden.
Hat jemand Erfahrung damit??
Könnte er dann rein theoretisch nie wieder einen Urlaub mit ReiserücktrittVS buchen???

1000Dank für eure Antwort

Beate

Offline agnes

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Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #1 am: 14. Januar 2007, 11:07:54 »
Liebe Beate!

Ich war mit meinem Mann seit seiner Erkrankung (Glio seit 10/05) zweimal auf Urlaub (Flugreise). Es ist ihm sehr gut gegangen, keine Probleme wegen dem Fliegen.

Ich habe eine Freundin im Reisebüro und sie sagte mir genau das, was man Dir gesagt hat. Du kannst zwar eine Rese buchen, aber unsere Männer sind nicht mehr "versicherbar", also auf eigenes Risiko :-\.

Alles Liebe Hilde
« Letzte Änderung: 14. Januar 2007, 11:10:31 von hilde »

BeateGW

  • Gast
Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #2 am: 14. Januar 2007, 19:58:27 »
Hallo liebe Hilde,
danke für deine Antwort, ich habe deine Geschichte schon eine ganze Weile verfolgt. Ihr habt ja auch schon eine Menge durchgemacht. Deshalb freut es mich aber um so mehr, dass ihr auch immer so gute Phasen dazwischen habt, die solch Reisen möglich machen.
Ich hoffe, dass wir für Urlaube auch noch viel Zeit haben. Seid  ihr immer im "fernen" Ausland gewesen, oder beschränkten sich die Flugreisen auf das europäische Ausland?? der Onkologe meint, dass ganz besonders das amerikanische Gesundheitswesen extrem teuer ist und man deshalb besonders darüber nachdenken sollte, ob man sich das "erlauben" könne.
Wir hatten jetzt schon die Idee,  kurz vor Abflug nochmals eine MRT Kontrolle durchführen zu lassen( die ist dann sowieso fällig, da jetzt am 10.01. eine war, und dann sind ja 3mon. rum.) Wenn da dann hoffentlich nichts ist, ist man ja bestimmt auch etwas beruhigter, es auf die eigene Kappe zu nehmen.
Ich würde mich für meinen Mann so freuen, wenn er diesen Traum noch leben könnte....
Liebe Grüße nach Österreich und alles Gute
Beate

Offline agnes

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Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #3 am: 14. Januar 2007, 20:24:26 »
Liebe Beate!

Vielleicht hast Du Recht und ein MR beruhigt Dich, wenn es wirklich kurz vor der Reise gemacht wird, denn wie Du aus unserer Geschichte vielleicht weißt, waren 3 "schöne MRs" und dann hat das Monster wieder zugeschlagen, 6 Wochen nach dem letzten tollen MR, wo nichts zu sehen war.

Wir waren im April letzten Jahres in Ägypten und im September in Gran Canaria. Wir werden es wieder machen, wenn es ihm nach Beendigung der Hyperthermie im März noch gut geht. Ich hatte alle Medikamente mit, Chemo und Cortison, Übelkeitsmittel und Schmerzmittel.

Würde Dein Mann alleine fliegen und wie lange möchte er bleiben?
Wenn Du willst, kannst Du die Einträge von Sarabande lesen, die war schon in Israel und Südafrika mit ihrem Mann...

Alles Gute für euch Hilde

BeateGW

  • Gast
Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #4 am: 14. Januar 2007, 21:31:36 »
Liebe Hilde,
mein würde mit einer Truppe von aktiven Leistungssportlern fliegen, es ist dort Weltcup im Trampolinspringen. Der Aufenthalt dauert eineinhalb Wochen. Ich fliege nicht mit. Erstems sind hier Ferien und wir haben noch Kinder, die betreut werden müssen und zweitens habe ich ihn schon oft begleitet-es ist zwar immer sehr interessant, aber man sitzt halt den ganzen Tag in so einer Sporthalle herum (die haben andauernd Training über den Tag verteilt)und dafür bezahlt man dann noch Flug und Unterkunft(er bekommt als Trainer alles vom Verein). Im Moment müssen wir das Geld auch zusammenhalten. Du weißt ja sicherlich auch nur zu gut, was man alles für so Medikamente "nebenbei" so ausgibt.
Ich habe auch vor so einem Super-Gau Angst, wie ihr ihn erlebt habt: Das MRT ist einwandfrei und BOOM--ist dieses Mistding kurze Zeit später wieder da. Der reinste Horror!! Hat dein Mann irgendwelche Anzeichen dafür gehabt? In der Regel wird ja nicht nach 6Wochen wieder kontrolliert, oder?

Liebe Grüße

Beate

Ach, und Danke für den Tipp mit Sarabandes Einträge. Ich werde mich mal "durchlesen".

Sarabande

  • Gast
Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #5 am: 15. Januar 2007, 01:45:38 »
Hi Beate,

Wir haben eben über Reiserucktrittsversicherung ein wenig nachgeforscht.  Theoretisch stimmt es das dein Mann keine Reiserucktrittsversicherung mehr abschließen darf, praktisch konnte es ein wenig Spieltraum geben, je nach dem a) was für Krankheitserscheinungen auftreten, b) was eure Ärzte bereit sind, darüber zu schreiben, und c) wie intensiv der Versicherungsfirma danach forscht.  Alles sehr unklar.  Meine Erfahrungen bisher mit Versicherungen sind nicht so gut, aber Fluggesellschaften können manchmal verständnisvoller sein als man denkt, vor allem wenn man ganz oben anfängt.  Unser Prinzip ist kurzfristig zu buchen und auf Risiko einzugehen.  Es kann dir Heute niemand sagen, wie es euch im März gehen wird – Unsicherheit ist der einzige Sicherheit bei diese sch… Krankheit.  Kann eben gut sein, das alles wunderbar läuft, und wenn er das machen WILL, dann ist es wohl wichtig. Positive Ziele helfen immer, und ein wenig Zukunftsperspektiv sollte man jeder Gliopatient gönnen, finde ich…  Wir (mein Mann wurde 2003 operiert, Astro III, Bestrahlung, Chemo, dann wieder im Juni 2006, Glio IV, wieder Bestrahlung, Chemo, jetzt wieder Rezidiv, aber es scheint sich langsam zu entwickeln) fliegen viel – nach der letzten OP erstmal Düsseldorf, dann Rom, Wien, Israel, Südafrika.  Es gibt eine theoretisch erhöhtem Anfallsgefahr im Flugzeug, ist uns nie passiert, lass euch nicht abschrecken, wenn es so aussieht, als konnte es ein Problem sein, gibt es Tegretal und Tavor dagegen. (Achte auch darauf: Zeitverschiebung erhöht AUCH den Anfallsgefahr – sowie Alkohol und Schlafentzug – er soll vielleicht versuchen, ausreichend Schlaf dort zu kriegen…)  Notfalls müssen die Mitfliegende bescheid wissen, gelassen damit umgehen, und vor allem den Flugpersonal sagen, es sei überhaupt kein Problem, Anfälle kriegt er immer, wird schon bald wieder gut, kein Panik, haben wir im Griff… denn wenn der Flugzeug einen Notlandung macht, wird es RICHTIG teuer, und dagegen krieg ihr keine Versicherung.  Notlandung wäre aber ÜBERHAUPT nicht angesagt bei einem Gliopatient, also müssen die Mitfliegende bereit sein, im schlimmsten Fall dem Flugpersonal das klar zu machen.  Dein Mann soll OP berichte usw. mit im Gepäck haben, aber eigentlich ist es viel wahrscheinlicher das alles gut läuft als das es nicht gut läuft.  Mein Mann hat nur ein Flug ohne mich nach dem OP gemacht, eine Geschäftsreise nach Mallorca, war wohl ziemlich katastrophal, die Kollegen haben entsprechend gelitten, aber er kam heil wieder, er wolltet es machen, also war es dann doch gut.  In dem Fall habe ich eine Kollegin als Vertrauensperson mir ausgewählt, und ihr über alles unterrichtet, was für uns alle sehr Hilfreich war.
Also fühle dich nicht verpflichtet, langweilige Stunden im US-Sporthalle zu verbringen, aber sag ihm vielleicht schon, das du als Gegenleistung einen romantisches Wochenende in eure Gegend dir wünschst… Wäre jedenfalls meine Strategie!  Das es ihm z.Z. gut geht, ist eine Sache, die ihr trotzt alle täglichen Verpflichtungen voll auskosten sollten…
LG,
Sarabande
PS Ach ja übrigens gibt es sehr verschiende Bedingungen bei den Flugtarife, eine gute Alternativ zu Reiserucktrittsversicherung ist einen Flugtarif, wo Storno erlaubt ist.  Mann muss dann nur Stornogebühr gegen Preiskategorie abwiegen, und die Bedingungen nachprüfen.  Meistens muss man so einen Storno gar nicht begründen.  Wir suchen Tarife aus, die gegen Gebühr umbuchbar sind, für uns praktischer als Reiserucktrittsversicherung!

Offline agnes

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Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #6 am: 15. Januar 2007, 07:06:28 »
Liebe Beate!

Wir brauchten kein MR nach 6 Wochen, es gab massive Kopfschmerzen und Erbrechen ohne Ende, natürlich ab ins KH, dort wurde ein CT gemacht, geht angeblich schneller als MR und natürlich war das Biest wieder da, ja und das geht innerhalb von ein paar Minuten. Du denkst es ist alles gut und gar nichts ist gut. Ich will Dir aber keine Angst machen.
Da dürften wir nämlich gar nichts mehr tun und das geht nicht. Wir müssen "weiterleben". Mein Mann ist im März mit seinen Behandlungen durch und dann möchte ich auch wieder "was Sonniges" buchen, eben kurzfristig :-\ Wir werden sehn. Wir sind jetzt im 15. Monat und ich weiss nicht, was noch kommt :'(

Liebe Grüße Hilde

BeateGW

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Re:Flugreisen mit Glioblastom???
« Antwort #7 am: 15. Januar 2007, 21:54:01 »
Liebe Sarabande,
vielen Dank für deine super ausführliche Antwort. Habe sie gerade meinem Mann vorgelesen - wir mussten doll lachen, als wir deine Idee mit dem romantischen Wochenende gelesen haben. (Aber du hast Recht- ich werde darauf bestehen ;) ). Es ist ein sehr schönes Gefühl, von Menschen, die man weder gesehen noch jemals gesprochen hat, die aber alle das gleiche Schicksal teilen, so verstanden zu werden.
Mein Mann hatte bislang(toi,toi,toi-klopf auf Holz) noch keinen Krampfanfall gehabt. Der Onkologe, wie auch der Neurologe sagt, es sei auch recht unwahrscheinlich, dass an dieser betroffenen Stelle des Gehirns( parieto-occipital) eine Krampfbereitschaft bestehe.
Wir haben jetzt nochmal einen Bekannten, der in der Reisebranche tätig ist, darauf angespitzt, sich über unser Anliegen zu informieren. Mal sehen, ob er etwas herausfindet. Aber du wirst recht haben, genau wie auch schon Hilde gesagt hat - solche Unternehmungen werden auf eigene Gefahr geschehen. Aber----wir denken ja positiv, oder?????
Ich finde es jedenfalls klasse, dass ihr schon soviel gereist seit. Das sind Erinnerungen, die kann einer keinem nehmen. Und es beeinflusst bestimmt auch positiv den Krankheitsverlauf....
Sollte ich etwas Neues betreff der RücktrittsVS herausfinden, werde ich es natürlich sofort hier schreiben.

Liebe Grüße an dich und deinen Mann
Beate


Liebe Hilde,
auch dir vielen Dank für deine Antwort. Da habt ihr ja schon am eigenen Leibe erlebt, wie unberechenbar dieses Mistding ist. Es tut mir wirklich leid.Aber du hast Recht, man darf sich durch soetwas nicht zu doll ängstigen. Ich habe gerstern noch wenig still hier und da in verschiedenen Threads gelesen, und da denkt man sich zweifelsohne: Was ist schon ein gutes MRT ?? - nach kürzester Zeit kann ein guter Befund schon wieder in einen schlechten Befund umkippen. Ist das nicht zum Ko.....??? Wir alle müssen damit leben lernen und versuchen nicht immer an die Angst zu denken (sonst würden wir vielleicht nie mehr mit unseren Lieben irgendwohin verreisen).

Ich wünsche uns allen noch viele, viele Reisekataloge, die wir durchstöbern können und dass wir noch viele Urlaube zusammen erleben.
Sei lieb gegrüßt

Beate

 



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