Hallo,
bei uns gibt es nun ein paar Neuigkeiten. Gestern wussten wir einfach nicht mehr weiter: wir waren in Sorge wegen den Medikamenten und meine Mama war sehr apathisch, sie reagierte auf nichts mehr. Also ist mein Vater ins Krankenhaus in die Neurologie, wo meine Mutter in diesem Jahr schon einige Male eingeliefert wurde und hat gefragt, wie wir mit den Medikamenten machen können und ob sie uns eventuell helfen könnten. Die Ärztin hat uns daraufhin geraten, sie dorthin zu bringen, was wir auch getan haben. Mir hat es beim Vorbereiten und im Krankenhaus zwar das Herz zerrissen, aber ich weiß jetzt, das es die Beste Entscheidung war.
Es wurden gleich eine Magensonde (und dadurch dann die Medikamente und natürlich die Nährstoffe) und ein Katheter gesetzt. Außerdem hat sie auch ein Einzelzimmer bekommen und uns wurde erlaubt, rund um die Uhr also auch nachts bei ihr zu sein. Mein Freund und ich sind also bis 24 Uhr geblieben, mein Vater von 24 bis um 8 Uhr in der Früh.
Durch den Katheter gestern ist ein Liter Flüssigkeit raus. Heute hat meine Mama hohes Fieber bekommen durch eine Blasenentzündung und bekommt jetzt fiebersenkende Mittel und Antibiotika. Sie hat seit gestern Abend tief und fest geschlafen und bekommt die Medikamntenverabreichung, Lagerung usw. gar nicht mit.
Mich ärgert, dass die Krankenschwester, die nach Hause kamen und der Hausarzt immer gesagt, haben dass der harte Bauch dadurch kommt, dass meine Mama keinen Stuhlgang hat, aber keine auf die Idee von einer Blasenentzündung durch zu lange zurückgehaltenen Urin gekommen ist. Der Arzt erklärte uns, dass dieses Zurückhalten auch vom Kopf gesteuert wird. Wir wussten das natürlich nicht, da sie ja auch mehrmals am Tag Urin losließ, aber eben wahrscheinlich zu wenig. Nun bekommt sie aber Medikamente und ist unter guter ärztlicher Betreuung. Die Krankenschwestern sind alle sehr lieb und kümmern sich sehr gut um jedes Bedürfnis.
Nun hat sich auch die Atmung wieder verändert:Gestern bis 22 Uhr war sie normal, dann ab 22 Uhr hatte sie sehr starke Atemaussetzer mit Pausen bis zu 20 Sekunden. Heute Vormittag ging es dann ein wenig besser, aber dann kam die Schleimbildung hinzu, sodass sie jetzt ab und zu abgesaugt werden muss.
Wir haben im Atrium des Krankenhaus einen Neurochirurgen getroffen, der uns vor etwas mehr als einem Jahr die Diagnose gesagt hat und er hat uns gefragt, ob wir wieder hier sind und wie es geht. Als ich ihm den Zustand meiner Mutter beschrieb, meinte er, dass es laut meiner Beschreibung nicht mehr lange gehen würde.
Jetzt bin ich gerade kurz nach Hause und gegen sechs werde ich wieder ins Krankenhaus zu meiner lieben Mama. Es tut weh, weil ich weiß, dass sie nie wieder nach Hause kommen wird.
Seit gestern ist soviel passiert, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann und vom Gefühl her nicht weiß, was ich fühle. Einerseits große Erleichterung, weil sie jetzt unter ärztlicher Beobachtung steht und Traurigkeit, weil es so endgültig wirkt - sie ist ins Krankenhaus gegangen um zu sterben. Hinzu kommt dass sich in den letzten Tagen jeden Tag etwas verändert hat, gerade hatten wir etwas im Griff kam das nächste, bis wir gestern nicht mehr weiter wussten.
So, jetzt habe ich sehr viel geschrieben, aber es ist auch viel passiert. Danke für eure Ratschläge und eure Anteilnahme.