Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Frage:Wie geht es mir?
may:
Hallo,
Habe gerade den Text von Ulrich über posttraumatisches Belastungsstörung gelesen und fühle mich darin wieder. Habe im Januar 05. meine erst OP Keilbeinmenigeom und im Jahr 06 die dritte OP mit einer Plastik hinter mir. Meine Geschichte hatte leider sehr viele negative Einflüsse. Es passierten Nachblutungen, erhöhter Hirndruck,Sprachstörungen,Fehldiagnosen von Ärzten, schlechte Reha,Beinvenenthrombose.Krampfanfälle.eine schwere Infektion des Hirns durch einen exotischen Keim.
Enzephalitis und 2 OP im April 05 durch wegnehmen der eigenen Schädeldecke wegen schlimmer Infektion.
Der Tod war 2 mal näher bei mir als das Leben. Mein Mann hat das alles mir mir erlebt und immer zu mir gestanden. Auch er hat ein hartes Jahr hinter sich. Als er mir dann nach der 3 OP wieder besser ging habe ich eine Wiedereingliederung in meine Arbeit gemacht. Musste einige Std. reduzieren und arbeit wieder halbtags,weil mehr im Moment nicht drin ist.
Ich habe mich anfangs sehr gefreut wieder als fasr normaler Mensch am normalen Leben teilnehmen zu dürfen und mich recht gut gefühlt.
Doch seit einigen Monaten geht es mir psychisch schlechter als nach den OP.
Ich dachte nach einer gewissen Zeit vergisst man die ganzen Schwierigkeiten die es damals gab.Doch gerade das Gegenteil ist passiert. Ich verfolge jetzt meine Krankheitsbilder die ganze Geschichte intensiver als nach der Op,bei der ich immer damit beschäftigt war meine Beschwerden zu bekämpfen.
Als es mir dann gelungen ist befallen mich Ängste. Heulanfälle, und benehme mich depressiv. Hilflosigkeit
Einbruch der eigenen Existenz, Isolierung und Entfremdung vor anderen ist genau das, mit dem ich ständig kämpfen muss. Habe auch meine Familie durch diese Symptomatik sehr belastet,
Bekomme zur Zeit psychatrische Gespräche die mir aber noch nicht sehr viel helfen.
Falle immer wieder in ein tiefes Loch, und habe fast kein Gespräch mehr mit meinem Mann.
Da ich ständig das Gefühl habe ich belaste ihn damit zu sehr. Ich bin zur Zeit mit Kraft und Belastung am Ende und er auch. Ich habe Angst das es dadurch auch noch zu einem schweren Eheproblem kommt
und schäme mich dafür,denn er hat mich vorher immer gut begleitet. Was mach ich nur??
Gruß may
Ulrich:
Lies mal weiter:
Psychische Folgen meiner Meningeom-Op
Psycho-Onkologie
Die beiden Links stehen in Was jeder Hintumor-Patient tun sollte
Ich bin überzeugt, Du wirst einen Weg finden!
Ulrich
may:
Vielen Dank,
Für die Antwort. Habe den Text von Psychische Folgen meiner Meningeom OP gelesen. und kann bei jedem
Text mich und meine Beschwerden wiederfinden. Irgendwie beruhigt es mich das es so viele andere Patienten mit etwa gleicher Diagnose und den späteren psychischen Belastungen gibt.
Ich denke auch bei mir ist es einfach so,das ich labil reagiere,Konzentration Schwierigkeiten habe.
Obwohl ich mich darauf gefreut habe so schnell wie möglich wieder zu arbeiten,denn auch ich wollte so schnell wie möglich mein altes ICH wiederfinden, meine ich heute das ich zu früh damit angefangen habe.
Anstatt mir Zeit zugeben langsam gesund zu werden habe ich mich immer gekämpft schnell wieder so zu werden wie vorher, was aber nicht mehr möglich ist. Dafür hat man zu viel negatives erlebt. Was nicht heißt
das ich heute nicht dafür dankbar bin das es mir gesundheitlich wieder viel besser geht.und andere Krankengeschichten viel tragischer sind als meine. VERZEIHUNG!
Ich arbeite zur Zeit als Arzthelferin halbtags wieder in meinem alten Job.doch der ist für mich so stressig
geworden.meine oft die Arbeit nicht zu schaffen,bin viel langsamer als vorher und habe manchmal noch
Wortfindungsstörungen.Dann reagiere ich oft gereizt auf schwierige Situationen,und jetzt haben wir auch noch ein neues Computerprogramm bekommen. Das ist im Moment alles zu viel für mich und
wenn ich nach Hause komme, scheint mein Kopf platzen zu wollen. Die Gedanken in meinem Kopf erscheinen wirr und durcheinander und ich habe keinen richtigen Plan wie ich alles ordnen kann.
Überstunden häufen sich dann natürlich auch noch. Wünsche mir einfach wieder langsam und mit weniger Stress arbeiten zu können,damit ich wieder Kraft und Selbstbewusstsein bekomme.
Wer hat so ähnliche Erfahrungen im Arbeitsleben und wie geht er damit um?
Mich würde auch interessieren wie es Karin und Circonia heute ergeht.Die Texte sind ja schon eine Weile
her. HOFFE GUT!
Liebe Grüße may
Ciconia:
Hallo May,
da will ich mal den Anfang machen und dir berichten, wie es mir heute geht :).
Arbeitsfähig bin ich immer noch nicht, ich bekomme seit 2003 Zeitrente. Das bedeutet, daß ich alle 2 Jahre zum Gutachter muß und dann festgestellt wird, ob ich wieder arbeiten kann.
Ich habe mich mit der Situation ausgesöhnt, kann akzeptieren, daß Vieles halt nicht mehr geht oder langsamer. Belastend ist nur, daß ich immer noch an Kopf- und Nackenschmerzen leide und deshalb relativ viele Medikamente nehmen muß. Bei jedem Wetterumschwung, wie z.B. Gestern, erwischt es mich wieder und einen Tag lang geht fast garnichts.
Man sollte dabei aber bedenken, daß es es so schlimm erst nach meiner 2. OP wurde. An die Lage nach meiner 1. OP kann ich mich gut erinnern. Das ist vergleichbar mit deiner jetzigen Situation. Ich wollte auch relativ schnell wieder arbeiten gehen, da ich Angst um den Arbeitsplatz hatte. Und dann will man mehr als 100 % geben, da die Kollegen schon auch schauen, ist wieder alles o.k. nach der Kopf-OP? Wenn ich nach 4,5 Stunden nach Hause kam, lag ich erstmal 1-2 Stunden flach. Meine Kinder warteten dann machmal lange auf ihr Essen.
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit deinen Kollegen zu erklären, daß du halt öfter mal eine Pause brauchst? Ich weiß, das ist schwierig, aber ich denke nur so kommst du aus der Streßspirale raus.
Ich drücke dir fest die Daumen, das du einen Weg findest für dich.
Lieben Gruß
Ciconia
Bea:
Hallo May,
ich gehöre nicht wirklich hier rein - aber vielleicht darf ich mich einschließen - sonst nehmen wir das einfach wieder raus.
Meine OP war im Feb.06. 3 Wochen war ich zu Hause und bin dann wieder ins Büro, 6Std.-Job. Die Belastung auf Grund des niedrigen Arbeitsavolumens war gering, ich schaffte es nur knapp. Beschwerden: Konzentrationsstörungen, Nervosität, sehr geringe Belastbarkeit, Angstzustände. Hier zu Hause habe ich kaum etwas geschafft. Meine beiden Kinder ( da noch 10 und 14 Jahre) bekamen gerade die nötigste Aufmerksamkeit. Ich lief am absoluten Limit. Im August stellte ich meinen Rehaantrag.
15.11. sofortige Freistellung im Job auf Grund anstehender Massenkündigungen, dann Rehagenehmigung im Eilverfahren.... 30.01.07 Rehabeginn.
Heute kann ich erst offen sagen, dass ich nicht weiß ob ich jemals wieder so belastbar bin und einen Vollzeitjob ausüben kann. Dafür sprudeln in meinem Kopf wieder die Ideen und es tut weh diese vielleicht nicht mehr umzusetzen. Damit muss ich mich nun auseinander setzen. Wie das geht weiß ich noch nicht genau.
Liebe Grüße,
Bea
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln