Hi Beate,
Wir haben eben über Reiserucktrittsversicherung ein wenig nachgeforscht. Theoretisch stimmt es das dein Mann keine Reiserucktrittsversicherung mehr abschließen darf, praktisch konnte es ein wenig Spieltraum geben, je nach dem a) was für Krankheitserscheinungen auftreten, b) was eure Ärzte bereit sind, darüber zu schreiben, und c) wie intensiv der Versicherungsfirma danach forscht. Alles sehr unklar. Meine Erfahrungen bisher mit Versicherungen sind nicht so gut, aber Fluggesellschaften können manchmal verständnisvoller sein als man denkt, vor allem wenn man ganz oben anfängt. Unser Prinzip ist kurzfristig zu buchen und auf Risiko einzugehen. Es kann dir Heute niemand sagen, wie es euch im März gehen wird – Unsicherheit ist der einzige Sicherheit bei diese sch… Krankheit. Kann eben gut sein, das alles wunderbar läuft, und wenn er das machen WILL, dann ist es wohl wichtig. Positive Ziele helfen immer, und ein wenig Zukunftsperspektiv sollte man jeder Gliopatient gönnen, finde ich… Wir (mein Mann wurde 2003 operiert, Astro III, Bestrahlung, Chemo, dann wieder im Juni 2006, Glio IV, wieder Bestrahlung, Chemo, jetzt wieder Rezidiv, aber es scheint sich langsam zu entwickeln) fliegen viel – nach der letzten OP erstmal Düsseldorf, dann Rom, Wien, Israel, Südafrika. Es gibt eine theoretisch erhöhtem Anfallsgefahr im Flugzeug, ist uns nie passiert, lass euch nicht abschrecken, wenn es so aussieht, als konnte es ein Problem sein, gibt es Tegretal und Tavor dagegen. (Achte auch darauf: Zeitverschiebung erhöht AUCH den Anfallsgefahr – sowie Alkohol und Schlafentzug – er soll vielleicht versuchen, ausreichend Schlaf dort zu kriegen…) Notfalls müssen die Mitfliegende bescheid wissen, gelassen damit umgehen, und vor allem den Flugpersonal sagen, es sei überhaupt kein Problem, Anfälle kriegt er immer, wird schon bald wieder gut, kein Panik, haben wir im Griff… denn wenn der Flugzeug einen Notlandung macht, wird es RICHTIG teuer, und dagegen krieg ihr keine Versicherung. Notlandung wäre aber ÜBERHAUPT nicht angesagt bei einem Gliopatient, also müssen die Mitfliegende bereit sein, im schlimmsten Fall dem Flugpersonal das klar zu machen. Dein Mann soll OP berichte usw. mit im Gepäck haben, aber eigentlich ist es viel wahrscheinlicher das alles gut läuft als das es nicht gut läuft. Mein Mann hat nur ein Flug ohne mich nach dem OP gemacht, eine Geschäftsreise nach Mallorca, war wohl ziemlich katastrophal, die Kollegen haben entsprechend gelitten, aber er kam heil wieder, er wolltet es machen, also war es dann doch gut. In dem Fall habe ich eine Kollegin als Vertrauensperson mir ausgewählt, und ihr über alles unterrichtet, was für uns alle sehr Hilfreich war.
Also fühle dich nicht verpflichtet, langweilige Stunden im US-Sporthalle zu verbringen, aber sag ihm vielleicht schon, das du als Gegenleistung einen romantisches Wochenende in eure Gegend dir wünschst… Wäre jedenfalls meine Strategie! Das es ihm z.Z. gut geht, ist eine Sache, die ihr trotzt alle täglichen Verpflichtungen voll auskosten sollten…
LG,
Sarabande
PS Ach ja übrigens gibt es sehr verschiende Bedingungen bei den Flugtarife, eine gute Alternativ zu Reiserucktrittsversicherung ist einen Flugtarif, wo Storno erlaubt ist. Mann muss dann nur Stornogebühr gegen Preiskategorie abwiegen, und die Bedingungen nachprüfen. Meistens muss man so einen Storno gar nicht begründen. Wir suchen Tarife aus, die gegen Gebühr umbuchbar sind, für uns praktischer als Reiserucktrittsversicherung!