HirnTumor-Forum

Autor Thema: Meningeom vererbt?  (Gelesen 22894 mal)

Locke69

  • Gast
Meningeom vererbt?
« am: 16. Januar 2007, 16:49:57 »
 Bei mir wurde im September 06 ein 4 cm großes Meningeom im linken Seitenventrikel festgestellt und auch gleich entfernt. Ich muss sagen, ich war in der Uni Mainz suuper aufgehoben und es lief auch alles perfekt... Bin jetzt wieder arbeiten und habe riesen Spaß am Leben!!!!

Jetzt war ich mit meinem Sohn (13 Jahre) letzte Woche zum "Checkup" beim Kinderarzt, der mich mit ihm direkt zur Kernspin schickte (Termin ist bereits morgen) Der Arzt meinte, eine Vererbung wäre durchaus möglich. Ich hab seit Tagen schlaflose Nächte.... Nicht mein Baby.... : :-\  Wer kann mir hierzu eventl. etwas sagen......
« Letzte Änderung: 16. Januar 2009, 18:54:50 von Account »

Ulrich

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Re:Meningiom vererbt????
« Antwort #1 am: 16. Januar 2007, 17:38:58 »
In der Medizin ist nichts unmöglich. Die Wahrscheinlichkeit spricht aber (meiner Ansicht nach) gegen eine Vererbung eines Meningeoms. Ob der Kinderarzt da nicht bloß rät?

Ich kenne seit langem zwei eineiige Zwillinge. Der eine hat ein Meningeom, der andere nicht. Gleiches Genom! Beim Kind ist es ja nur "die Hälfte" des Genoms (die andere kommt vom Vater), also noch unwahrscheinlicher...

In der Literatur gibt es (außer, wenn jemand familiär an Neurofibromatose leidet) nur zwei Artikel, die dieses Thema beleuchten. Der zweite Artikel stammt aus Bonn, vielleicht lebt von den Forschern noch jemand (bzw. ist noch dort aktiv), dann könntest Du Dir dort Informationen erbitten. http://www.neurologie.uni-bonn.de/


Link zu PubMed

Neurology. 1978 Jun;28(6):567-70.

[b]Meningiomas in five members of a family over two generations, in one member simultaneously with acoustic neurinomas.[/b]

Delleman JW, De Jong JG, Bleeker GM.

Despite four reports of familial occurrence of meningiomas, the inheritance (= Erblichkeit) of this tumor remains an open question. We describe a family in which four members in two generations had meningiomas without evidence of neurofibromatosis. Another member of the family, however, had multiple meningiomas and bilateral acoustic neurinomas, while yet another had multiple cafe-au-lait spots. We suspect that a highly unusual presentation of neurofibromatosis explains this otherwise very unlikely occurrence.


Link zum Artikel

J Neurol. 1992 Jul;239(6):343-4.

Familial CNS tumors.

Sieb JP, Pulst SM, Buch A.

Neurologische Universitatsklinik, Bonn, Federal Republic of Germany.

A family with central nervous system tumors in five individuals in two generations is reported. Of five sisters, two had an isolated meningioma and one an ependymoma. Amongst the four children of those affected there was a son with two cerebral meningiomas and a daughter with a spinal meningioma. Signs typical of von Recklinghausen neurofibromatosis (NF1) or bilateral acoustic neurofibromatosis (NF2) were not present. The pattern is consistent with autosomal dominant inheritance with relatively high penetrance.
« Letzte Änderung: 16. Januar 2009, 18:55:37 von Account »

Offline Ciconia

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #2 am: 17. Januar 2007, 10:27:53 »
Zitat
Despite four reports of familial occurrence of meningiomas, the inheritance (= Erblichkeit) of this tumor remains an open question. We describe a family in which four members in two generations had meningiomas without evidence of neurofibromatosis. Another member of the family, however, had multiple meningiomas and bilateral acoustic neurinomas, while yet another had multiple cafe-au-lait spots. We suspect that a highly unusual presentation of neurofibromatosis explains this otherwise very unlikely occurrence.

Ich habe gehört von NF-Betroffenen, daß inzwischen auf dem Gebiet neue Erkenntnisse zu erwarten sind. So soll es noch weitere Unterformen der NF geben, die weniger stark Symptome machen. Ich denke, daß ev. doch eine NF dahinter steckt?! Die AN spächen dafür.

Jedenfalls habe ich erst kürzlich auf meine ähnliche Frage (ich habe mutiple Meningeome und Angst bezüglich der Erblichkeit an meine 3 Kinder) vom Doktorvater der Autoren des M.-Marker-Artikels ein entschiedenes NEIN bekommen. Also Vererbbarkeit ausgeschlossen, wenn keine NF vorliegt. Ich denke mal, die Leute haben sich sehr intensiv mit der Meningeomproblematik auseinandergesetzt.

Verständlich, daß man als Eltern immer ein einen Teil dieser Angst behalten wird, auch wenn diese unbegründet sein sollte. Ich denke, Wachsamkeit kann nicht schaden, halte aber vorbeugende MRT´s bei den Kindern ohne irgendwelche Beschwerden oder Anzeichen für ein M. für übertrieben. Das ist meine persönliche Einstellung dazu.

LG
Ciconia
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maja

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #3 am: 18. Januar 2007, 22:06:50 »
Hallo Locke,
ich selbst hatte auch ein meningeom und mir wurde auch gesagt, dass ein meningeom nicht vererbbar sei. Ich selbst habe drei Kinder. Zwei hatten schon MRT´s, das hatte aber seine Gründe . Welche beschwerden hat denn dein Sohn, dass dein Kinderarzt so einen verdacht ausspricht? Meine Tochter hat Migräne , ist mittlerweile 14 Jahre, die einhergeht mit Sehstörungen und Ausfällen des Arms, das waren für mich schon Gründe, die mich aufhorchen ließen, aber auch da scheute sich jeder Arzt solch einen Verdacht auszusprechen. Wie ich gehört habe, gibt es kaum Meningeome in diesem Alter oder gar nicht, ich weiss nicht so genau. Und ich bin mir heute ziemlich sicher, dass es zum Großteil mit den Hormonen zu tun hat, darüber habe ich auch schon hier geschrieben und deshalb würde ich nicht denken, dass dein Sohn sowas hat. Aber man kann ja nichts hundertprozentig sagen, wenn man nicht reinschaut. Nun würde mich aber interessieren, welche Symptome er hat, vielleicht schreibst du uns das.

LG Jutta ;)

Offline Cira

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #4 am: 19. Januar 2007, 20:34:35 »

Ich habe nun mehrmas den link von ulrich angeklickt  ( Neurofibomatose)und gelesen und werde einfach nicht schlau daraus und mache mir etwas sorgen, wegen meines sohnes...

Er hat seit frühester kindheit einen sehr großen, ca handflächen großen sehr hell braunen fleck, es hieß damals das es nichts schlimmes wäre,nun habe ich diesen bericht gelesen und mache mir einfach sorgen,

Mein sohn hat auch lern und leistungsstörungen sowie er in seinem verhalten immer extrem auffällig war, eine ADHS erkrankung wurde diagnost. und auch behandelt....

Heute hatten wir aus einem anderem grund einen termin bei der hautärztin, habe sie gebeten sich den felck anzusehen und mir die genaue bezeichnug auf zu schreiben, Cafe an lait Fleck steht aus dem zettel den ich vor mir liegen habe....
Ich habe die ärztin nichts weiter gefragt,weil mein sohn dabei war und ich ihn nicht beunruhigen wollte......
Was bedeutet das alles in dem bericht, es ging ja bei dem thema von Locke69 um die angst der verärblichkeit, heißt das dass mein sohn gefährdt ist weil er diesen fleck hat,ist dieser doch nicht so harmlos

  ???


Cira

Ulrich

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #5 am: 19. Januar 2007, 22:56:35 »
@Cira: Bitte gehe mit Deinem Sohn zum Arzt und bitte um Klärung.

Weshalb ich die Antwort oben gab, ist doch klar: Meningeome werden nicht vererbt (das ist die Lehrmeinung), außer sie sind im Rahmen einer Neurofibromatose diagnostiziert, denn von dieser ist bekannt, daß es eine Erbkrankheit ist.

Wenn Dein Sohn Café-au-lait-Flecken hat, dann laß' das klären, bitte. Ich will hier niemand verunsichern, sondern das Gegenteil.

Offline Cira

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #6 am: 19. Januar 2007, 23:23:34 »

Ich danke dir sehr für deine antwort....

Was ich vorhin nicht erwähnte, auch ich habe seit meiner kindheit einen solchen fleck, ca 2x1 cm groß aber etwas dunkeler als der meines sohnes....seit meinem frühen erwachensenen alter habe ich noch einen, der ist viel größer etwas 6x3 cm und sehr hell.
 Dazu haben mein sohn wie auch ich eine wirbelsäulenverkrümmung,naja und auch beide das ADHS,welches bei mir erst sehr spät, lange nach der hirn op. diagnos. wurde......

Was sage ich ihm denn jetzt

 :'( ???



Cira :'(

Offline Cira

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #7 am: 19. Januar 2007, 23:56:05 »

Sorry, ich nochmal....
Ich glaub das jetzt garnicht  :'(.......warum viel mir das vorher nicht ein ???mein ältester sohn, der hatte auch so ein fleck fast unter der achsel, etwa seit kindergartenalter,etwas dunkeler als der meines jüngeren, aber auch einige ca groß,schätze mal 4-5 cm,auch er hat eine wirbelsäulenverkrümmung....

Bei ihm wurde der fleck damals op. entfernt, das ergebniss war in ordnung...
Sollte nicht auch er besser das nochmal abklären lassen?oder  ???



cira ,die die besten jungens der welt hat und die es einfach verdient haben, mal ein wenig glück im leben zu haben...aber nicht auch noch sowas :'(wie.................. :'(

Offline Ciconia

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #8 am: 20. Januar 2007, 11:33:49 »
Hallo Cira,

ich schließe mich Ulrich an, geh zum Arzt! Wir können hier keine Ferndiagnosen stellen.

Was diese Flecken betrifft, so können es auch ganz harmlose Muttermale sein. Auch die treten ja familiär gehäuft auf. Also bitte keine Panik. Laß es abklären, am besten beim Hautarzt. Teile ihnm deine Befürchtungen wegen der NF mit. Meist kann er die NF dann sofort ausschließen. Wenn nicht, kannst du auch zu einer NF-Sprechstunde gehen. Falls nötig, kann ich dir Adressen geben. Ich war damals in Ulm und da hat man die NF ausgeschlossen.

Ich habe auch einen solchen Fleck, mein Papa und meine jüngste Tochter auch. Ist aber ein normales Muttermal. Die NF-Betroffenen haben auch viele dieser Flecken. Und eine Wirbelsäulenverkrümmung ist ja auch sehr weit verbreitet.

Ich wünsche dir ein schönes WE. Und bitte - keine Sorgen wegen deiner Jungs!

LG
Ciconia

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Offline Jo

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #9 am: 14. Februar 2008, 16:54:23 »
Hallo,
Dieser Artikel:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18270339?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_RVDocSum

hat mich heute beschäftigt. Vorallem wegen der dritten Zeile.
Ist es allgemein bekannt, dass Verwandte von Meningeom-Patienten ein dreifaches Risiko haben auch an einem Meningeom zu erkranken?
Hab ich was verpasst, falsch verstanden?

Hat jemand neuere Artikel gesehen, die in diese Richtung gehen?
Gruß, Jo


Offline Jo

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #10 am: 15. Februar 2008, 15:51:24 »
Hallo,
habe Richard Houlston, einen der Verfasser, angeschrieben und um seine Literaturquellen gebeten.
Er schickte mir die komplette Analyse mit fast 50 Literaturhinweisen.

Mein Englisch hat mich schon bei dem Anschreiben peinlich berührt und ich weiss nicht wie weit ich in dieser Lektüre und Korrespondenz noch komme...

Falls jemand den kompletten Artikel möchte, kann er mir eine mail schicken.
Gruß, Jo



Ulrich

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Re:Meningiom vererbt????
« Antwort #11 am: 19. Februar 2008, 15:21:25 »
Ich kenne seit langem zwei eineiige Zwillinge. Der eine hat ein Meningeom, der andere nicht. Gleiches Genom!

Heute las ich in der Zeitung, daß eineiige Zwillinge doch nicht - wie lange geglaubt - dasselbe Genom haben. In ihrem Genom können im Vergleich zu ihrem Zwilling ganze Teile fehlen oder auch mehrfach vorkommen. Die Abweichungen erklären nicht nur, warum in vielen Fällen nur ein Zwilling eine Krankheit entwickelt und der andere nicht, sondern sie können auch bei der Suche nach den Ursachen solcher Krankheiten helfen.

Der Artikel soll in der Zeitschrift "American Journal of Human Genetics" erschienen sein, als einer der Autoren wurde Carl Bruder genannt von der University of Alabama in Birmingham.


Ergänzung am 19.10.2008:

Bei Astrozytomen und Glioblastomen wird familiäre Häufigkeit durchaus in Erwägung gezogen: http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,1711.msg7323.html#msg7323
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2008, 17:43:54 von Ulrich »

Offline MarionO

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #12 am: 22. Februar 2008, 21:52:11 »
Hallo Locke69,
ich hätte eine Frage an Dich bezüglich Deiner OP in Mainz- da Du als Gast registriert bist, kann ich Dir leider keine Mail schicken und hoffe, meine Frage erreicht Dich auf diesem Weg!
Von wem bist Du in Mainz operiert worden?
Mein Mann sollte eigentlich nächste Woch an einem Felsenbein-Menigeom von Prof. Reisch operiert werden, aber der ist leider nicht mehr da. Jetzt ist OA Dr. Hey vorgesehen.
Viele Grüße
MarionO

fips2

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Re:Meningeom vererbt?
« Antwort #13 am: 22. Februar 2008, 22:10:59 »
Hallo
Marion O
Ich antworte hier einfach mal ungefragt,da meine Frau auch in Mainz operiert wurde KBF-Meningeom
Prof Hey ist ein sehr erfahrener Neurochirurg.Wir kennen ihn persönlich.Etwas rauh in seiner Art vom 1.Eindruck her, aber doch ein lieber Mensch.
Er war bei der OP meiner Frau die ganze OP über anwesend um einzugreifen,die OP führte aber  Dr Ayadd durch.
Meine Frau fühlte sich immer in guten und sicheren Händen.

Du brauchst absolut keine Bange haben ob Prof.Reisch,Prof. Hey, Prof.Perneczky oder  Dr Ayadd deinen Mann operieren.Sie sind alle ein Team und er ist bei Jedem gut aufgehoben.

Entspann euch so weit es geht.Es wird alles gut.

Und bitte bitte bitte nehmt das Angebot der Reha an.Er brauchst es, auch wenn er meint er könnte Berge versetzen nach der OP.


Gruß Toitoitoi zur OP und lass hören wie es war.

IgB und Gruß
Fips2

PS: Wenn du Fragen hast schick ne PN dann können wir mal telefonieren.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2008, 09:26:14 von fips2 »

Ulrich

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Re: Meningeom vererbt?
« Antwort #14 am: 23. Oktober 2008, 13:44:37 »
Mal wieder zur ursprünglichen Frage zurück.

In diesem Artikel Comprehensive Analysis of DNA Repair Gene Variants and Risk of Meningioma steht der Satz (Kleinzitat): Genetic susceptibility to meningioma is well established, with the risk among relatives of meningioma patients being approximately threefold higher than that in the general population.

sinngemäß: ... das Risiko an einem Meningeom zu erkranken ist bei Verwandten etwa dreimal höher als bei der der Normalbevölkerung.

 



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