Ich möchte mich nun auch nochmal in diesem Forumsbereich melden und mich Jutta anschließen, da ich bislang glaub ich nie was Zusammenfassendes geschrieben habe und es hier gut thematisch reinpasst. Auch werde ich bald endlich mal noch eine Klinikbewertung zu Tübingen abgeben, aber dazu gibt es ja extra ne andere Stelle...
Also ich hatte letzten Herbst lediglich einige Tage bis eine Woche Gleichgewichtsstörungen (keinerlei Hörminderung) und das Glück, dass mich mein Neurologe gleich zum MRT geschickt hat, auch da ich bereits als Migräne- und Kopfschmerzpatient bei ihm war. Diagnose: AN Typ 4a (Größe bis 2,5 cm), saß überwiegend im Kleinhirnbrückenwinkel und komprimierte den Hirnstamm. Die Ärzte rieten zur OP, hatte verschiedene Meinungen eingeholt.
Hatte mich dann auch zu einer baldigen OP durchgerungen – wenngleich mir das so symptomfrei schwer fiel - und kam glücklicherweise noch vor Weihnachten nach Tübingen, wo ich eine Woche war und dann schon wieder entlassen wurde – das hätte ich nach der langen Narkosezeit (etwa neun Stunden) und den zwei darauffolgenden Tagen nie gedacht!
Ich gehöre ganz sicher zu den unkomplizierten Fällen, denn mein Zustand hatte sich schnell gebessert und ich habe auch keine Gesichtslähmung bekommen. Ein paar Rückenprobleme und Verspannungen durch die Op, und nun halten natürlich noch Gleichgewichtsstörungen an, aber nach 4 Wochen! habe ich wieder mit dem Arbeiten begonnen (Wiedereingliederung) und steigere mich nun bis Februar wieder auf die volle Arbeitszeit. Hin und wieder Kopfschmerzen, aber ob das von der OP kommt, kann ich nicht nachvollziehen. Klar merke ich die Narbe, es spannt und zieht mal, aber das ist erträglich. Ich bin guter Hoffnung, auch dank der vielen Sei-Geduldig!-Zusprüche hier, dass auch die Gleichgewichtsstörungen wieder komplett verschwinden und im Sommer zur Fahrradzeit
alles wieder normal sein wird.
Durch die OP wurde zwar der eine Hörnerv so geschädigt, dass ich dort komplett ertaubt bin, aber da er anatomisch erhalten werden konnte, besteht zumindest eine geringe Chance auf Besserung. Aber auch wenn sich nichts tut, ist das ein wirklich kleines Übel, mit dem man leben kann und vor allem positiv umgehen sollte. Es zeigt einem, wie auch die Diagnose vor rund drei Monaten mir bewusst gemacht hat, wie komplex unser Körper ist, wie wichtig Gesundheit, die eigene Wahrnehmung ist, und um wieviel dankbarer wir sein sollten, dass wir nur diese Probleme haben. Das AN und die OP und auch dieses Forum haben viel in mir verändert, die Sicht auf so manche Dinge, dass ich fast schon dankbar dafür bin...
Hört sich jetzt alles theatralisch an, ich weiß, und all jenen nach so ner OP ist das ja eh alles klar, aber es gibt ja auch immer wieder neue Leser. Und für die, die (wie ich zunächst auch) solch große Angst vor einer OP haben und deren Entscheidung noch aussteht, möchte ich hier Mut zu sprechen: Es kann auch alles gut verlaufen! Habt Vertrauen.