Liebe Gabi,
ich bin zwar nicht selbst von Krankheit betroffen, mein Mann hat ein Glioblastom, inoperabel. Ich habe ihm einmal in einer Beziehungs-Stress-Situation (das war als er vom Wesen her völlig fremd war und äußerst anstrengend und immer auf der Suche nach Streit) gesagt, dass ich mir wünschte, es hätte mich erwischt. Weil ich dachte, ich könnte damit besser umgehen als er. Das ist für mich mittlerweile das dümmste, was ich sagen konnte. Und ich schäme mich, denn ich habe bis heute nicht geschafft, meinem Mann zu sagen, dass ich im Grunde doch froh bin, nicht diejenige zu sein. Weil ich gar nicht wissen kann, wie ich mich dann verhalten würde. Ich kann nur den Hut ziehen vor meinem Mann und jedem, der mit einer Krankheit leben muss.
Hast du denn schon einmal eine Psychotherapie gemacht? Ich nehme zwar auch nur sporadisch professionelle Hilfe in Anspruch, kann das dann aber echt genießen. Wie stehst du zu alternativen Methoden, wie z. B. Bachblüten? Massagen? Autogenes Training? Bitte, Gabi, gib nicht auf. Es gibt immer einen Weg. Du kommst da wieder raus. Du brauchst jemanden, der dich motiviert einen für dich richtigen Weg zu finden. Ich weiß, du denkst an deine Kinder. Ich sag es dir trotzdem nochmal: Sie brauchen dich und nehmen dich so an, wie du bist. Auch traurig. Aber sie brauchen auch die Perspektive, dass es wieder besser wird. Es geht nicht darum, immer stark zu sein. Manches kann man nur ertragen, wenn man auch mal schwach sein darf.
Wenn es keiner deiner Freunde, Verwandten etc. schafft, dich zu motivieren, bitte wende dich an einen Arzt oder Psychotherapeuten. Wenn dein Körper krank ist, suchst du auch den Arzt auf. Dann tu das bitte auch deiner Seele zuliebe.
Ich wünsch dir was,
Ihope