Sonstiges zum Thema Hirntumor > Kummerecke

Werde 40 und würde am liebsten nicht mehr da sein

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Bea:
Liebe Bluebird,

wenn man eine sofortige Hilfe benötigt, dann hat man oft - wie du richtig sagst, keine Wahl. Oder Glück. Oder einen Arzt mit einer Psychologischen Fähigkeit etc.

Wir haben hier aber alle über einen längeren Zeitraum unser " Päckchen " zu tragen. Deshalb liegt es mir auch am Herzen, dass jeder die Hilfe bekommt die ihm gut tut. Ich habe jüngst gesehen wie Menschen reagieren die sich vom Psychologen missverstanden fühlen.
Es gibt auch Leute, die können besser mit einem Gemeindemitarbeiter reden - auch ohne gleich zu 100% den Glauben einzubeziehen.

Schau mal hier:
http://www.therapeuten.de/ Da kann man nach seinem Wohgebiet speziefisch einen Therapeuten suchen.

Mir bereitet es immer Sorge wenn jemand mit seinen Nöten alleine dasteht.

LG,
Bea

Bluebird:
Vielen Dank für den Link, liebe Bea.
Ich hoffe, dass die anderen Hilfesuchenden auf dieser Seite ihn ebenfalls sehen!

Ich habe noch 7 Sitzungen bei meiner Psychologin, so dass sich ein Wechsel in dieser kurzen verbleibenden Zeit aufgrund des Verwaltungsaufwands kaum noch lohnt. Aber ich werde mich in der Zwischenzeit nach einer anderen Möglichkeit umsehen.
Kirche kommt für mich nicht mehr in Frage, da ich diese vor einigen Jahren als befristete Mitarbeiterin von Innen erlebt habe. Da werden die Menschen oft sehr allein gelassen mit ihren Nöten, während man in der 1.Reihe für die eigene Bereicherung betet! Diese Beobachtungen und Erfahrungen haben mir aber nicht meinen Glauben genommen. Sicher gibt es auch noch viele engagierte Gemeindemitarbeiter, aber die kann man wie die besagte Nadel im Heuhaufen suchen.

LG
Bluebird

Ciconia:
Noch ein Tipp: Unbedingt vor Beginn der Therapie diese von der KK genehmigen lassen. Sonst bleibt man auf den nicht unerheblichen Kosten sitzen. Der Therapeut muß eine Kassenzulassung haben. Oft bieten Heilpraktiker auch eine Therapie an, die wird aber fast nie von der KK übernommen.

Bluebird:
Hallo busymouse,

habe Deine Nachricht an Gaby gelesen. Ich will mich jetzt auch nicht unbedingt dazwischen drängen, aber es brennt in meinem Inneren.

Ich habe in der Familie in den letzten Jahren mehrere schwere Erkrankungen miterlebt. Meine an Darmkrebs erkrankte Tante war bis zur Rückverlegung des künstlichen Darmausgangs sehr zuversichtlich, ja fast freudig darüber, den Krebs besiegt zu haben. Sie hatte nach der 1.OP  vorbeugend leichte Chemo und Bestrahlungen bekommen. Es waren Überdosierungen, so dass 40 cm gesunde Darmwand porös wurde, die Bänder abrutschten und sich ineinander verschlangen. Sie hat die OP nach Darmverschluss nur knapp überlebt und ist nun bei weitem nicht mehr die, die sie mal war. Sie hat übrigens wieder einen künstlichen Ausgang.

Krankheit verändert die Menschen, weil sie sich oft selbst nicht mehr wiedererkennen.

Mir geht es sehr ähnlich. Seit der Diagnose Meningeom geht es auf und ab. Nachdem feststand, dass der Tumor wächst, war ich komischerweise fast euphorisch kämpferisch. Es war wie Du es beschreibst: man betrachtet sich von außen, man redet über die eigene Erkrankung, als ob es um einen anderen Menschen ginge, obwohl man es besser weiss.
Ich bin in psychotherapeutischer Behandlung, die mir aber nicht wirklich hilft. Inzwischen spiele ich der Psychologin oft unbewusst eine Rolle vor, eben diese kämpferische, optimistische Frau - vielleicht um sie nicht zu enttäuschen, dass ihre Arbeit nicht fruchtet, vielleicht um mich selbst zu überlisten und diese sinnlosen Sitzungen zu überstehen. Ein Satz, den sie mir bei unserem letzten Gespräch mit auf den Weg gab, ist bezeichnend "Ach, wenn Sie erst nächstes Jahr operiert werden müssen, dann können Sie den Sommer ja so richtig genießen!" Sie hat nicht verstanden, dass ich mit einem wachsenden, wenn auch gutartigen Hirntumor weder den Sommer noch einen einzelnen Tag je wieder genießen kann, ohne nicht ständig darüber zu grübeln. Es ist schwierig für Gesunde, sich in eine so extreme Situation zu versetzen..........

Was soll ich Dir wünschen? Wir bekommen unser "normales" gesundes Leben nie mehr zurück, auch wenn wir geheilt werden. Kontrollen, Ängste........die Erinnerung  auch an die Schwerstkranken in der Familie......
Aber es ist gut, sich mit anderen Menschen, die ähnlich empfinden, auszutauschen.

Liebe Grüße
Bluebird

Bea:
Hallo zusammen,

Birgit schreibt:
--- Zitat ---.."Ach, wenn Sie erst nächstes Jahr operiert werden müssen, dann können Sie den Sommer ja so richtig genießen!" ..
--- Ende Zitat ---
Ein Problem in der Therapie, nach meiner Erfahrung. Hier setzt man voraus, dass der Patient seine Erkrankung/das Problem abschalten kann. Das geht natürlich nicht.
Ich habe gleiche Erfahrung wie Birgit, sah mich auch von außen. Das ist heute etwas anders.
Die Psychotherapie kann auch anmaßend sein. Will heißen, der Therapeut schließt von sich auf den Patienten.

Die unangenehmeFrage für uns muss lauten; was bin ich heute und was will ich realistisch machen. Nach meinen Möglichkeiten. Wer kann mir dabei helfen. In der Therapie muss es dann aber auch heißen: Stop! Das XY kann ich nicht! Bei mir gab es beispielsweise Vorschläge im Freizeitbereich zu denen ich damals noch nicht bereit war. Heute, ein Jahr später gehen sie von selbst.

Wie Birgit schon sagt, Therapeuten sind gesunde Menschen. Aber sie benötigen - und das setze ich voraus - das Einfühlungsvermögen, sich in einen Menschen zu versetzen der nicht mit einem gesunden Menschen gleich zu stellen ist. Sonst muss er nicht in der Praxis sitzen.

Alles Liebe,
Bea

P.S. Die Krankheit verändert das Leben. Und es wird einfach nicht mehr so sein wie vorher - auch wenn es die Erfahrung sein wird die es prägt.

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