HirnTumor-Forum

Autor Thema: Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms  (Gelesen 17499 mal)

Alles Imitator

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Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« am: 07. April 2007, 13:13:16 »
Ich wurde vor sechs Wochen operiert.

Jetzt bin ich rechtsseitig völlig taub, habe Gleichgewichtsstörungen wie nach drei Flaschen Wein und Tabasco schmeckt nach nichts. Der Mund ist noch etwas schief und das rechte Augenlid lässt sich nicht fest schließen, so dass beim Haarewaschen Wasser reinläuft. Nachts bin ich jede Stunde wach, geh aufs Klo bekomme Beklemmungs- und Angstzustände und weis gar nicht warum und versuche wieder zu schlafen. Ab und zu nehme ich Baldrian. Bin bis auf weiteres krank geschrieben.Hätte nie gedacht, dass ich einmal psychologischen Beistand benötigen würde. Hoffe das sich das alles etwas bessert und ich bald wieder arbeiten kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Zur Zeit fahre ich nicht mal mit unserem Auto.

Ich hatte bei der Einleitung der Narkose beinahe einen Herzinfarkt. Es steht es so im Entlassungsbericht. Nach erfolgreicher Narkose wurde zehn Stunden operiert. Anschließend bin ich in der Intensivstation durchgedreht. Wollte mir die Schläuche abreisen und hab rumgemault wieso die Op. so lang gedauert hatte. Die Schwestern sagten mir, das sei alles ganz normal und das man nach dem aufwachen nach langen Narkosen völlig irre ist.

Die interoperativ abgeleiteten akustisch evozierten Potenziale waren bis zum Schluss der Operation messbar, wenn auch in ihrer Amplitude gemindert. Ich bete dass sich da in Bezug auf die Taubheit möglicherweise wieder was tut. Wie ungeduldig darf ich sein? Eine Anschlußheilbehandlung wurde seitens der Klinik nicht angeregt. Die durchgeführte Krankengymnastik zur Beseitigung des andauernden Schwindelgefühles war relativ sinnlos. Bisher ist keine Änderung eingetreten.

Bitte teilt mit mir Eure Erfahrungen nach der Operation
« Letzte Änderung: 07. April 2007, 13:31:27 von Alles Imitator »

claus4711

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #1 am: 07. April 2007, 23:43:55 »
Hallo Imitator,

Du solltst zunachst einen kompletten und detallierten OP-Bericht besorgen (eine Kopie zu erfragen ist Dein 'Gutes Recht').
Du solltest sodann Deinen Operateur/die Klinik um eine Stellungnahme zu Deinen aktuellen Problemen hören/auffordern.
Hinsichrlich einer Anschlußheilbehandlung solltest Du ebenfalls - vor jeder eiteren intervention - zunächst die Klinik befragen.


Salle Guten Wünsche !
Claus

Offline Bluebird

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #2 am: 08. April 2007, 19:44:40 »
Hallo Imitator,

sprich auf jeden Fall mit Deinen Ärzten über die körperlichen Symptome, aber auch über Deine Ängste. Du warst nicht in der Reha,  vielleicht würde Dir eine helfen. Sprich mit der Krankenkasse und frag, ob die Rentenversicherung evtl.die Kosten übernimmt. In der Reha kümmert man sich um Deine noch bestehenden Ausfälle und gibt Dir psychologische Unterstützung. Manches dauert halt, und eine Hirn-OP ist ein schwerwiegender Eingriff, der sich auf jeden Menschen unterschiedlich auswirkt. Du schreibst ja, dass Dein Körper bereits heftig auf die Narkose reagierte. Ich kenne einen jungen Mann, der auch an einem solchen Neurinom erkrankt war. Er hatte den damaligen Rat der Neurochirugen zunächst nicht befolgt, eine OP umgehend zu planen. Nachdem er also weitere 6 Monate gewartet hatte und das Neurinom erheblich gewachsen war, ist  er mehrfach mit Krampfanfällen umgekippt und hatte massive Hörprobleme. Er mußte notoperiert werden. Bei ihm hat es auch sehr lange gedauert, bis die Beschwerden abgeklungen waren. Versuche auf jeden Fall, zu Deinem inneren Gleichgewicht zu finden. Aus Dir spricht sehr viel Wut, die ich als Meningeom-Betroffene  gut nachempfinden kann. Gehe besser liebevoll mit Dir und Deinem Körper um, wenn Du ihn immer nur bekämpfst, wird alles nur schlimmer.
Nimmst Du Medikamente? Ich bin zwar kein Arzt, kann und darf Dir keinen fachlichen Rat geben. Aber vielleicht verzichtest Du besser in der nächsten Zeit auf den Genuss von Alkohol oder reduzierst ihn zumindest. Seit mein Meningeom wächst und ich Tabletten gegen Schwindel nehme, vertrage ich nicht mal mehr ein Glas Wein oder Bier.
Und noch eins:
Nach einer Hirnoperation darf man sowieso grundsätzlich
3 Monate nicht ans Steuer eines Autos.

Ich wünsche Dir, dass es in den nächsten Wochen aufwärts geht.....
Gib nicht auf!

Bluebird
« Letzte Änderung: 09. April 2007, 10:01:38 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline Ciconia

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #3 am: 10. April 2007, 16:26:35 »
Hallo Imitator(wen imitierst du ;)?),

ich denke, 6 Wochen nach der OP ist noch Hoffnung auf Besserung der Symptome. Besonders die Gesichtslähmung kann sich noch zurückbilden. Das war bei mir nach einigen Wochen der Fall. Ich war aber auf der AHB und habe fast täglich Logopädie bekommen. Vielleicht kannst du zu Hause auch Behandlungen machen? Und die Krankengymnastik hilft nicht sofort, bitte habe weiter Geduld. Du mußt sehr viel üben, gerade am Anfang, damit der Schwindel vergeht. Gib nicht so schnell auf!
Ich denke auch, der Rat, jetzt noch eine Reha zu beantragen ist gut. Aber es sollte relativ schnell gehen. Vielleicht kann dein HNO es ja dringlich machen? Ich weiß, es nervt furchtbar, um alles zu kämpfen, wenn man so lädiert ist nach der OP. Aber vielen von uns ging es so ähnlich und bis heute muß ich um Alles kämpfen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte (Medikamente, Krankengymnastik...).
Was Alkohol und das Autofahren angeht, so kann ich mich Bluebird nur anschließen.

Ich wünsche dir gute Besserung
Ciconia
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Knoeni25

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #4 am: 10. April 2007, 17:10:21 »
Hallo Alles Imitator,

ich hab eine 9stündige OP hinter mir, da hieß es 4 - 6 Monate kein Auto fahren. Solltest du unverschuldet einen Unfall haben, erhälst du vielleicht trotzdem eine Mitschuld, daher haben die Ärzte der Reha geraten, erst eine Fahrstunde zu nehmen. Dort kann der Fahrlehrer die Unbedenklichkeit bescheinigen.
Hast du den sozialen Dienst im Krankenhaus wegen der Reha befragt? Die haben für mich alles geregelt. Vor vier oder sechs (?) Wochen gab es bei plus minus (ARD) eine Sendung zum Thema Ärztpfusch oder mangelnde Beratung. Es wurden etliche Anschriften genannt, bei der du dir fachkundige Hilfe holen kannst - und wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe - auch aktive Hilfe.

Viel Glück und schnelle Besserung

Heidrun
« Letzte Änderung: 23. April 2007, 20:40:30 von Knoeni25 »

Offline mtbleibi

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #5 am: 11. April 2007, 20:28:08 »
Hallo Alles Imitator,
ich glaube, die meisten hier im Forum sprechen nur von ihren eigenen Erfahrungen. Das geballte Fachwissen  ??? obliegt den Ärzten. Mich hat es ein wenig aufgeregt mit diesen Pauschalaussagen, was die Fahruntauglichkeit betrifft.
Ich glaube, jeder ist ein  individueller Fall , somit sollte immer im Einzelnen entschieden werden. Deshalb wäre ich vorsichtig mit einer Aussage, dass man generell drei Monate kein Fahrzeug bewegen darf. Bei dem einen früher, bei dem anderen später.
Geduld, Ruhe und ein fester Glaube an sich selber sind die beste Medizin.
Viele Grüsse und gute Besserung von Peter

Offline Jo

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #6 am: 12. April 2007, 08:06:17 »
Hallo,
das eigene Empfinden mag früher oder später so sein, dass man autofahren möchte.
Rechtlich gibt es Vorgaben.

Ulrich hatte schon mal was eingestellt:
http://www.fahrerlaubnisrecht.de/Begutachtungsleitlinien/BGLL%203.9.5.htm
Gruß, Jo

Hörby1964

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #7 am: 15. August 2007, 17:36:29 »
Hallo Alles imitator,

ich wurde im Februar 2007 an einem AN operiert und kann Dich verstehen wenn es nicht vorwärts geht und man keine Fortschritte erkennen kann, ich hatte vor und auch nach der OP starke Gleichgewichtsstörungen, Deine Beschreibung so wie nach 3 Flaschen Wein benutze ich auch, ich glaube das macht deutlich und ist für nicht Betroffene besser nachvollziebar wie man sich fühlt, man sieht ja rein Optisch gesund aus. Ich bin auch noch arbeitsunfähig und hoffe auf baldigen widereinstieg ins Berufsleben. Was bei mir auch heftig ist, ist die schnelle Ermüdung, egal was ich mache und wenn es nur Frühstücken ist, danach könnte ich schon wieder schlafen.

Wie andere auch schon geschrieben haben, man darf die Hoffnung nicht aufgeben und sich daran gewöhnen auch kleine Erfolge als einen Schritt zur Genesung zu sehen.

Ich wünsche Dir eine Gute Besserung
Hörby

bübi

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #8 am: 11. Februar 2008, 18:41:25 »
Oh man das hört sich ja alles gar nicht gut an!!!Ich habe einen gutartigen Tumor teilweise intra,-teilweise extrameatales AKN steht in meinem Befund.Bei einem Beratungsgespräch im KH. sagte mir der Arzt auch das mein Gehör sich auf der linken Seite verabschieden würde und zwar für immer.Das vielleicht Gesichtslähmungen auftreten könnten, die wahrscheinlich wieder verschwinden.Mein Tinnitus der würde mir aber erhalten bleiben.Tolle Aussichten denke ich immer noch.Ich hadere so stark mit mir die OP machen zu lassen, erst recht wenn ich das hier lese.Was rät ihr OP ja oder nein? Mir wurde gesagt die Dauer der OP würde sich auf ca. 5 Stunden belaufen und nach 14 Tagen könnte ich wieder arbeiten.Aber jetzt glaub ich das alles nicht mehr :'(

Offline Henner1

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #9 am: 11. Februar 2008, 21:23:14 »
Guten Abend zusammen !

Ich möchte etwas Mut machen. Bei mir wurde im Juni 2005 ein intra- und extrameatales AKN vollständig entfernt. Meine Erfahrungen könnt Ihr hier nachlesen:

http://www.mc600.de/forum/index.php?board=48;action=display;threadid=1693

Seit der letzten MRT (Juni 2007) ist nach wie vor alles o.k. (kein Rezidiv). Trotz des totalen Hörverlustes (links) habe ich zwischenzeitlich mit Hilfe meiner CROS-Hörgerät-Versorgung ein halbwegs natürliches Hörempfinden und ein quasi räumliches Hören wieder erlangt. Mit Übung von inzwischen fast zwei Jahren mit CROS-Versorgung ist für mich auch Richtungshören wieder in 70% der Fälle möglich.

Ich würde mich immer wieder für eine OP entscheiden, da die meisten Fälle (so wie meiner) glimpflich über die Bühne gehen (das Klinikum Dortmund war für mich eine gute Adresse).

Gruss Hendrik

fips2

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Re:Zustand nach Entfernung eines Akustikusneurinoms
« Antwort #10 am: 11. Februar 2008, 21:34:17 »
Hallo Hendrik
Ich würde dich gern bitten über das Klinikum in Dortmund,wo du warst,eine kleine Klinikbewertung abgibst.
Andre sin bestimmt froh darüber und im allgemeinen Forenbereich geht einen positive Kritik schnell unter.
Geh einfach ober den Link in meiner Signatur in die Klinikbewertungen.
Danke im Voraus und weiterhin immer gute Befunde
Fips2

 



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